Maeone

Maeone

Rezensionen
Maeone vor 9 Jahren 3 2
9
Duft
Frisches Sandelholz
Mmmm, Penhaligon's; ein feines Wässerchen habe ich da ergattert...
Der Auftakt dieses klassischen Fougère's beginnt mit einer schönen Lavendel Geranien Mischung unter Verzicht der obligatorischen Zitrone eines Chypre's. Rosengeranie kenne ich leider im Original nicht, soll aber rosenähnlich bis fruchtig/ minzig sein. Eine gewisse Schärfe schreibe ich also einmal der Geranie und auch dem Lavendel zu. Keine Zahnpasta.

Bereits nach 3 Minuten haut mit kräftigem Knüppel das Sandelholz dazwischen. Klee? Was vom Klee wird denn in der Parfumindustrie verarbeitet? Ich weiß, das die Blüten von Klee stark nach Honig riechen. Kein Honig in meiner Nase. Ist wenn überhaupt sehr wenig und ich vermisse auch absolut nichts süßes.

(Ich muss dazu sagen, das ich Englisch Fern zuerst auf meinem Handrücken testete, an dem ich Tag's zuvor L'instand de Guerlain, also ein recht süßes, vanillelastiges Frauen Parfum testete. Durch das English Fern wurde dann das Parfum vom Vortag wieder so stark zum Leben erweckt, das ich vor diesem Kommentar einen völlig anderen Kommentar verfasste, in dem der Duft nicht besonders gut weg kam. Ich war echt enttäuscht, zumal ich gerade blind 100 ml Englisch Fern erstanden hatte. Und dann diese süße Vanille/ Sandel Mischung kombiniert mit der recht frischen Kopfnote. Einige Zeit später erst fiel mir dann wieder der Duft vom Vortag ein...ihr könnt euch denken, das mir ein ziemlich großer Brocken vom Herzen fiel...)

Zurück zum Duft: Klee wird glaube ich künstlich nachgeahmt, sollte eher etwas grünlich, nach Gras riechen denk ich, Ergänzungen dürfen gern im Kommentar weiter unten hinterlassen werden;)
Eichenmoos kenne ich zugegebener Maßen auch zu wenig, um es bewusst herauszuriechen.
Ich schreibe diesem jetzt einmal dem nach Stunden in Erscheinung tretenden krautigen touch zu.
Patchouli? Kann sein. Gibt dem hier präsentierten Sandel vielleicht eine besonders herbe, waldige Richtung. Da beide Bausteine herben, holzigen Duftfamilien angehören und es auch viele Nuancen sowohl von Sandel als auch von Patchouli gibt, ist es für mich schwer, hier genaueres auseinander zu halten.

Insgesamt ein frischer, schlichter und unaufdringlicher Duft für die stilsichere englische Gemeinde.

Bei aller Unterschiedlichkeit erinnert er mich an Blenheim Bouquet, obwohl kein Bestandteil in beiden Parfums zu finden ist. Aber diese vornehme frische und Schärfe...
Muss ich mal im direkten Vergleich testen.

Ich grüße alle Aristokratinnen und Aristokraten des Geistes.
2 Antworten
Maeone vor 10 Jahren 2
5
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
7
Duft
Socken in Sandalen
Brit For Men startet die Summer Edition von Burberry zitrisch frisch mit einem etwas herben, scharfen, fast ins bittere gehenden Nebenton. Laut angegebener Noten dem Kardamom und Ingwer geschuldet. Der Ingwer ist deutlich wahrnehmbar. Blind hätte ich das nicht erkannt, es ist einfach eine herbe Zitrone mit einer leichten Schärfe. Das hat was, steht aber nur kurz um einem beginnenden und etwas trockenerem Platz zu machen. Als erstes kippt das zitrisch herbe in die harzige Richtung der Zeder, das erinnert mich in dieser Machart etwas an Eisenkraut.

Palisander kenne ich nicht und was man nicht kennt nimmt man wohl im Verbund kaum wahr. So steht der Duft dann eine Weile, frisch und holzig und schon mit einer zarten, herben und fein erdigen Note vom Patchouli. Der Duft erinnert mich jetzt ein wenig an Bleheim Bouquet, nur etwas wärmer und voller durch das sich bereits im Hintergrund befindliche Gefolge der Basistöne Tonka und Moschus mit ihrer leichten Süsse und Pudrigkeit. Das gefällt mir recht gut und alles wird noch besser als der anfängliche frischeaspekt des Duftes nach einer halben Stunde schon beinahe verschwunden ist und der Duft schließlich ganz bei sich selbst ankommt: ein schöner, warmer, holzig/ pudriger Herrenduft der ohne Probleme als Unisex geht. Nach einer knappen Stunde ist der Haupteindruck bei mir das Holzige. Nach zwei Stunden kommt der Duft schließlich in seiner Basis an und wird von dort an nur noch schwächer und süßer, nicht klebrig sondern eher herb süß.

Mittelmäßige bis gute Sillage, Haltbarkeit ok, nach etwa drei Stunden wird er etwas schwach auf der Brust, insgesamt ist er aber nach acht Stunden noch zart wahrnehmbar. Zum Schluss wird er mir zu gefällig, Vetiver nehme nicht wahr, eigentlich schade, Vetiver wäre gut. Dafür hauptsächlich ein mir etwas zu lauer, pudriger Vanilleton mit einer in seinem Zusammenspiel aus Tonkabohne und sehr wenig Zeder an Sandelholzöl erinnernden Note. Ist ein netter Duft für mal hier mal da, mir ist er insgesamt ein wenig zu öde.

Grundsätzlich habe mich bisher nicht dazu durchringen können, einen bestimmten Duft einer Jahreszeit zuzuordnen. Ich finde die meisten Düfte haben je nach Stimmung sowohl im Sommer als auch im Winter ihre jeweils unterschiedlichen oftmals tragbaren Aspekte. Je nach Stimmung und Anlass, das muss sich jeder selbst ausprobieren und eben auch einmal etwas riskieren, was den tradierten Gewohnheiten entgegenläuft. Der Mut zum Bruch führt hier wie in manch anderem Lebensbereich zu den oftmals spannenderen Ergebnissen...
Es muss halt passen und manchmal, wenn die Hose besonders locker sitzt und die Haare wild im Wind flattern darf der unterste Knopf des Sackos auch einmal spießig geschlossen werden. Mit anderen Worten, manchmal passen eben selbst die vermeintlich verpöhnten Socken zu den Sandalen im lässig fallenden Abendkleid.
0 Antworten
Maeone vor 10 Jahren 5 1
2.5
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
8
Duft
Bram Stoka's sexy Graf Dracula
Amber und Moschus, beides Duftnoten die ich mir noch weiter zu erschließen gedenke. Denn NRFH spricht mich schon sehr an.
Wie riecht echter Amber, kaum jemand weiß es. Und das, was man heute als Amber kennt, ist bei den vielen Im Umlauf befindlichen künstlicher Ambernoten wohl schwer zu beschreiben.
Das gleiche gild wohl für alle komplexen Geruchsstoffe wie Moschus, Zibet, Bibergeil, die wir heute nicht mehr in ihrer Ursprungsform kennen.
Ich wüsste aber gern welche die wichtigsten Referenzdüfte für diese Noten sind...

Zu Beginn gibt sich Narciso Rodrigues For Him jedenfalls frisch und etwas scharf aber auch schnell recht süß. Die leichte Schärfe kommt wohl vom angegebenen Lavendel, wenn auch nach Sekunden schon in ein sehr warmes, süsslich florales eingebettet. Veilchen nie und nimmer.
Der Duft ist animalisch süß, betörend, dunkel. Irgendwie erinnert mich FH an süßes, warmes Leder in das man aus unauffindlichem Grund unbedingt hineinbeißen will. Oder sagen wir mal, so könnte warmes, geschmeidiges Leder auch gut riechen, wenn es nicht nun einmal bereits nach Leder riechen würde. Das muss der Moschus mit dem Amber sein, hier dann bald auch wahrnehmbar im Verbund mit wohltuend erdigem Patchouli.

Später wird FH dann etwas herber, spröder und nach dem vollmundigen Auftakt weniger abgründig aber auch weniger süß und damit für mich noch besser. Die Lieblichkeit weicht einer balsamischen, trockenen pudrigkeit.
Klingt wiedersprüchlich und in diesem vereinigen von gegensätzlichem liegt vielleicht der Reiz dieses Duftes, denn er spielt eigentlich gar nicht mit Gegensätzen, sondern ist im Gründe aus einem Guss.
Sehr lecker- narkotisch, beinahe hypnotisierend.

Ein starker und unbedingt aphrodisirender Duft mit simplem aber eigenwilligen Charakter. Gewöhnungsbedürftig für die an helle, leichte Düfte gewöhnte Nase. Wenn man jedoch dieser etwas herberen Richtung aufgeschlossen gegenüber steht, will man irgendwann nichts anderes mehr denn hier spielt sich köstliches jenseits des rationalen ab. Ein wollüstiger Duft, der düsteren, patchoulihaften Amber/ Moschusgruft des sexy Bram Stoker’s Dracula von Coppola entstiegen- grimmig und unbarmherzig und nahezu willenlos machend!
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