MalaNoche

MalaNoche

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6 - 10 von 14
MalaNoche vor 11 Jahren 1 2
1
Duft
Reines PR-Produkt
"Mint" ist einer dieser austauschbaren, uninspirierten, schon tausendmal da gewesen "Cool Water"-Sportdüfte, die so absolut gar nichts damit zu tun haben eine neue Idee, einen neuen Duft auf den Markt zu bringen. Nein, das ganze verstehe ich mehr als ein neues Produkt mit zugehöriger Werbekampagne, das sich möglichst viel mit möglichst wenig Aufwand verkaufen soll. Mit der Flasche, so "bescheiden" sie auch aussehen mag, hat man sich höchst wahrscheinlich länger beschäftigt als ihrem Inhalt. Für den Preis finde ich das ehrlich gesagt schon fast dreist. Mit Minze hat das alles übrigens gar nichts zu tun.
2 Antworten
MalaNoche vor 11 Jahren 6 2
3
Duft
Im Windkanal
Also ich für meinen Teil erlebe hier weder Menthol-Medizinisches, auch wenn ich die Assoziation nachvollziehen kann, noch Myrre und Weihrauch. Skarb ist einer dieser Düfte, der nahtlos "zusammengenäht" ist , das heißt ein völlig eigener Geruch, der mich nicht direkt an einzelne Duftnoten erinnert, ist entstanden. Dementsprechend schwer ist es, den Duft dann auch trefflich zu beschreiben. Grün und leicht bitter, vielleicht herb, wäre eine erste Annäherung. Die Kommunikation über Duftfarbe und den Flakon funktioniert jedenfalls schon mal. Untergründig kommt eventuell die Gerste etwas heraus, gibt dem ganzen eine leicht mehlige bzw. gemahlene Note.

Skarb ist interessant, in Anlehnung an sportliche Düfte. Mich hat er vor allem an Comme des Garcon's "Dry Clean" aus der "Synthetic"-Reihe erinnert, wenn auch weniger süß und etwas natürlicher, minziger, kräutriger. Aber diese kalte ozonische, ich nenne es mal "Maschinenraumluft"-Qualität, hat Skarb auch. Vielleicht tatsächlich so etwas wie der Duft von Absinth oder einer synthetischen Droge. Der erste Eindruck war äußerst positiv, nach einer Weile wurde mir jedoch klar, das dieser Duft nicht in meine Sammlung gehört. Mehr Natur bzw. eine andere Umsetzung dieser wunderbar klingenden Inhaltsstoffe hätte es gebraucht...
2 Antworten
MalaNoche vor 12 Jahren 13 1
10
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
6
Duft
Rhabarber, Rhabarber, Rhabarber...
Um es kurz zu machen, Aedes de Venustas riecht nach Rhabarber! Ich besaß mal eine Flasche von Comme des Garcons "Rhubarb", ebenfalls ein Parfum von Bertrand Duchaufour, und die Ähnlichkeit ist ziemlich groß.

Mit einem Sprühstoß auf dem Arm lese ich mir die Liste der Duftnoten durch und glaube sofort, dass alle angegeben Noten auch wirklich enthalten sind. Wenn man möchte kann man sie herausriechen, wenn man es seeeehr doll will. Aber wirklich präsent sind sie nicht. Es bleibt ein Rhabarber-Duft. Ein Soli-Fruit quasi.

So weit so unspektakulär, wäre da nicht ein Problem. Ich kann mir nicht den winzigsten Tropfen von Aedes de Venustas auf den Arm sprühen ohne anschließend einen hochroten Kopf und tränende Augen zu bekommen, ich fange im Gesicht an zu schwitzen und mir wirds etwas schwindelig.
Da ich annehme, dass ich einer der wenigen mit dieser Reaktion bin, könnt ihr diesen unangenehmen Nebeneffekt im Grunde vergessen, aber ich will damit verdeutlichen wie säuerlich scharf dieser Duft ist. Der Apfel ist hier der Übeltäter, er gibt dem Rhabarber und den roten Beeren im wahrsten Sinne des Wortes einen Kick! ... und knockt mich dabei aus.

Schade ist, dass dieser Rhabarber wie gesagt einfach alles überdeckt. Haselnuss, Geißblatt, Tomatenblätter(!) und Weihrauch sind wirklich nur Souffleure für den Rhabarber, der seine Säure eigentlich nie verliert. Mehr davon wäre wünschenswert gewesen, denn so bleibt es bei einem Duft der sich zwar interessant liest, sein Geld meiner Meinung nach aber eher nicht wert ist, wenn man doch von Comme des Garcons einen ebenso guten Rhabarber für wesentlich weniger Geld bekommt.

Also bitte Herr Duchaufour, beim nächsten mal etwas tiefer in die Kiste mit den Blättern und dem Weihrauch greifen!
1 Antwort
MalaNoche vor 12 Jahren 9 4
7.5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
7
Duft
Küstenrose
Turandot hat die Vorarbeit geleistet, ich schwelge in Erinnerungen...

Wenn es draußen regnet und stürmt, schon morgens duster ist und man sich zum ersten mal seit Sommerende wieder seinen Wintermantel überwirft, dann trägt man dazu Écume de Rose. Diese Rose weckt bei mir Erinnerungen an Urlaube an der Ostsee und das raue Küstenwetter.

Der Strand ist wie leergefegt. Die Wolkenbänke wandern im Eiltempo und ab und zu tut sich eine Lücke auf und ein Sonnenstreifen erstreckt sich über dem gesamten Strand bis zum Horizont, wo man den Leuchtturm in der Ferne erahnen kann. Dann wird wieder alles dunkel.
Hohe Wellen schäumen auf, wenn sie sich dem Strand nähern und der Wind trägt den Meeresduft bis an den Waldrand hinter den Dünen. Salzig und herb riecht die Luft dort zwischen den Gräsern und Sträuchern im Sand. Gibt es so etwas wie den Duft von Sand? Der Boden ist kühl aber trocken, hier breite ich meine Decke aus und setze mich, lese in einem Buch... beobachte das Meer, höre zu, atme tief ein...

Zum Salzgeruch in meiner Nase gesellt sich nun diese Strandrose mit Ihrem vollen und beerigen Rosenduft, kühl und klar. Sie ist markant, aber nicht kratzbürstig. Keine Diva. Sie drängt sich nicht in die erste Reihe, denn auch aus der letzten nimmt man sie noch wahr. Dem Meer stiehlt sie nicht die Show.

Écume de Rose ist diese romantische, kühle, süß-herbe Schlechtwetterrose und je länger man sie trägt desto besser wird sie, denn mehr und mehr meldet sich das Vetivergras zu Wort und selbst dem Letzten wird klar wie diese Rose gestrickt ist. Alle Duftnoten sind nahtlos ineinander gearbeitet und geben dieser Rose eine Tiefe - eine Geschichte von der Großstadt bis zur Küste.
4 Antworten
MalaNoche vor 12 Jahren 6 5
5
Flakon
5
Sillage
2.5
Haltbarkeit
4
Duft
Durch die orangene Brille
Clinique's Happy for Men ist eine Mandarine aus dem All.
Die lange Liste der Duftnoten ist um ehrlich zu sein ein bisschen Blenderei. Was hier durch den Aqua-Himmel schwebt ist eine wässrig flache (um es mal nett auszudrücken) Mandarinennote in Kombination mit viel Aquatischem. Im Hintergrund ist schon noch etwas Grünes, vielleicht auch die ein oder andere, herbei gebeamte Holznote.... dennoch, alles sehr leicht, süß, sportlich, synthetisch.

Am Anfang meiner Duftlaufbahn fand ich ihn ganz toll. Happy eben! Ein einfacher Duft, der in seiner Aufmachung und Aussage, nicht versucht mir den Tom-Ford-Anzug samt Krawatte überzustülpen oder gar den Latin-Lover aus mir rausholen will, da ist eh keiner. Für den Billig-Mainstream schon ein ungewöhnlicher Duft.

Ich weiß noch ganz genau, dass ich immer ein sehr konkretes Männerbild im Kopf hatte bei diesem Duft. Ein mittelgroßer Franzose, straßenköterblond, Haar ist etwas länger, locker sitzender grauer Anzug aus "salt'n'pepper" Wolle (so eine Art Mini-Bouclé), der Philosophentyp. Charmant, ruhig, ausgeglichen und na klar, mit Schal.

Heute würde mir das Bild so nicht mehr ins Gehirn schießen, ich würde wohl auch eher zu einem Duft von Miller et Bertaux und Konsorten greifen um diesem Männerbild olfaktorisch nachzueifern.
Happy ist mir aber sympathisch, weil es einfach nur sein möchte. Es ist kein Chanel, das nach Weltherrschaft strebt und es will auch nicht jeden Protz ansprechen. Nicht sehr komplex, aber nicht über alles Bescheid zu wissen soll ja auch glücklich machen.
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