Mareike

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Mareike vor 9 Jahren 15 6
10
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
STAMPFSTAMPFSTAMPFSTAMPF
Uiuiui.
Heute stampfte dieses angetrunkene Rhinoceros zu meiner Tür hinein. Tonnenschwer und mit ordentlich Wumms. Selbstbewusst, dreckig und maskulin ohne Ende.
Sehr ledrig. Und süß würzig, wie ich mir in der Sonne getrockneten Nashorndung vorstellen würde. Harzigknarzig und irgendwie fremd, wie frisch zerriebene, tiefgrüne Blätter oder Nadeln eines exotischen Baumes oder Busches.
Sehr angenehm empfinde ich die warme, runde Rumnote. Auch Oud nehme ich deutlich wahr. Leicht dreckig, aber keinesfalls unangenehm. Es passt in das Gesamtbild einer heißen Steppe, mit trockenem Holz, würzigem Dung und gerade von einem betrunkenen Nashorn niedergetrampeltem Buschwerk.

Die Sillage hat ordentlich Bumms, die Haltbarkeit liegt bei gut drei Stunden. Dann bricht das betrunkene Nashorn erstaunlich plötzlich zusammen und zurück bleibt nichts als eine rauchige Ahnung von Moschus.

Schade eigentlich - dieses Rhinoceros hätte ruhig noch länger auf der Haut meines Freundes rumtrampeln können. Dem hat dieser Trip in die Steppe übrigens auch außergewöhnlich gut gefallen.
Für mich selbst ist dieses Schwergewicht zu herb und maskulin.
6 Antworten
Mareike vor 10 Jahren 7 1
7.5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
6
Duft
Da fehlt ein Stück
Heute habe ich die beiden Puzzle-Düfte von Micallef getestet.
Der hier gefiel mir besser. Aber nicht besonders gut.

Der Auftakt war noch recht schön, etwas zu fruchtig für meinen Geschmack. Aber sehr geradeheraus mit einer Pferffernote und ich meinte auch kurz, scharfen Ingwer wahrzunehmen. Nach einer Minute wird es sehr fein und feminin und besonders der Osmanthus kommt sehr hübsch und deutlich rüber, in Kombination mit der Iris wird es sauber-cremig.

Leider entwickelt sich der Duft danach bei mir nicht besonders schön. Er wird vanillig-cremig mit einem Schuss reifen Pfirsich, was an mir leider etwas nach Kleinkind-Erbrochenem riecht. So bleibt er eine ganze Weile.

Die Sillage ist ordentlich, die Haltbarkeit liegt bei locker acht Stunden.
Ein Duftverlauf ist klar zu erkennen, aber eben kein wirklich schöner.

Es fehlt mir außerdem was. Wie zum Beispiel Ananda von der gleichen Marke ist auch der hier sehr handzahm und bis zum netten Schluss, der einfach warm-holzig und fluffig gerät, fehlt es an Ecken und Kanten oder einfach an etwas, das bei mir einen Haben-Will-Reflex auslöst.

Bei diesem Puzzle fehlt das letzte Stück - ärgerlich.

Die Nummer zwei war übrigens überhaupt nix für mich. Viel zu fruchtig und zu süß.
1 Antwort
Mareike vor 10 Jahren 14 2
10
Duft
Die Rettung in der Wüste
Der Mann muss tagelang durch die Wüste geirrt sein. Seine Kleidung hängt in Fetzen von seinem Leib, seine verbrannte Haut wirft Blasen. Seine Lippen sind aufgesprungen, sein Blick ist irr, als hätten ihn 1000 Dämonen gejagt.
Ungläubig starrt er auf die Siedlung vor ihm, eigentlich nur eine winzige Ansammlung von windschiefen Hütten, vor denen schmutzige Kinder spielen.
Ist es wieder nur eine Fata Morgana?
Er sinkt kraftlos auf die Knie.
Plötzlich spürt er einen Schatten über sich fallen. Als er mit letzter Kraft den Blick hebt, sieht er eine kleine, alte Frau vor sich stehen. Mit tausend Fältchen im Gesicht und klugen, sanften Augen.
Sie nickt ihm langsam zu und hält ihm dann einen Krug hin, bedeutet ihm zu trinken.
Der Krug ist aus Ton und er ist zu schwer für den erschöpften Fremden. Deswegen hält die alte Frau ihn, tränkt den Mann, als sei er ein krankes Tier.
Die Flüssigkeit im Krug ist golden, sie glitzert in der Sonne, sie ist dickflüssig wie Nektar. Sie duftet stark und honigsüß und als sie die Lippen des Mannes berührt, weiß er:
Er ist in Sicherheit. Alles wird gut.
.
Ich bekam gestern eine Tüte mit Chabaud-Proben. Weil zum Deal gehörte, diese zumindest zum Teil zu kommentieren, schickte ich sie ungetestet weiter, an jemanden, der im Moment mehr Lust dazu hat. Lediglich zwei Nejma-Proben fischte ich mir heraus. Da konnte ich dann doch nicht widerstehen.
Heute morgen wachte ich auf, fühlte mich verprügelt, hatte eine wirklich schlimme Nacht gehabt.
Legte sofort Puro Extreme auf, noch vor dem ersten Kaffee, aus einem unerklärlichen Impuls heraus. Ich träufelte mir einige Tropfen auf die Hände. Und wie aus dem Nichts tauchte diese Szene vor mir auf.
Der Verdurstende in der Wüste.
Und Puro ist die Flüssigkeit im Krug.

Mein erster Gedanke war HONIG. Dabei ist er wohl gar nicht erhalten. Aber es entwickelt sich sofort eine vertraute, kräftige, volle Süße.
Dazu deutlich eine erfrischende Limette, die mit ihrer zimtigen Seifigkeit eine sehr schöne, sehr spezielle Note gibt.
Unter allem brodelt der Kaffee, schwarz und stark und tröstlich. Die erfrischende, grüne Note hält sich aber durch den ganzen Verlauf, am Ende könnte es aber auch der Vetiver sein, der sich bemerkbar macht.

Ein wirklich schönes Dufterlebnis, Danke dafür.
2 Antworten
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