MarieTheres

Dieses Jahr verwöhnt uns der Sommer - und ich genieße ihn. Fast jeden Tag ist bei uns etwas los, nicht zuletzt, weil die Kinder endlich Ferien haben. Lange ausschlafen, auf dem Balkon zwischen den bunten Blumenkübeln frühstücken, nachmittags in den Pool im Garten hopsen oder auf dem Wasserspielplatz spielen und abends geht es lecker essen. Natürlich setzen wir uns mit der ganzen Familie raus in den Biergarten oder auf eine schöne Sommerterrasse und genießen ein leckeres Mahl. Life could be worse - so kann es bleiben!

In genau dieser Zeit begleitet mich Daisy Love, den ich nur durch Zufall entdeckt habe. Der Marc und ich, wir sind nämlich eigentlich keine best friends. Daisy im Original beißt mich in der Nase, all die Flanker riechen so belanglos, Lola verursacht mir Brechreiz, und Decadence ist sogar mein persönlicher Hass-Duft. Aaaaber mir wurde in der Parfümerie dieser hier präsentiert und hat mich auf Anhieb begeistert. Klar, neu ist er nicht - aber das muss er auch nicht. Es ist ja auch nicht mein erster Sommer und mein erster Biergartenbesuch.

Mich erinnert Daisy Love an Poison Girl EdT, genau so wunderbar süß und angenehm pudrig. Ich weiß nicht, wie Moltebeere und Baummargerite riechen - ein bisschen fruchtig und ein bisschen blumig...? Außerdem könnte man anhand der Noten den Eindruck gewinnen, das Parfum sei holzig - ist es aber nicht, zumindest nicht auf meiner Haut. Haltbarkeit und Sillage sind gut, er hält einige Stunden auf Haut und Kleidung, wird aber nicht zu penetrant und kann auch im Büro getragen werden. Eine großartige Entwicklung macht er nicht durch, er wird allenfalls ein wenig weicher. Wüsste ich es nicht besser, hätte ich gewettet, dass sich Vanille oder Tonka in der Basisnote finden. Dem ist aber nicht so - dennoch ist Daisy Love ein wunderschöner Sommerbegleiter für alle, die gerne süße, nicht-gourmandige Düfte mögen.

Sommer im April - schon in den ersten Frühlingsmonaten schwitzten wir bei 30 Grad. Und ich erkor ausgerechnet Bloom als meinen ersten Sommerduft in diesem Jahr. Ob diese Entscheidung klug war? Keine Ahnung - aber jetzt Ende Juni ist er leer und ich möchte ein paar Zeilen dazu schreiben.

Eigentlich ist Bloom kein prototypischer Kandidat für den Sommer, dafür ist er mir viel zu schwer - der Herbst würde ihm viel besser stehen. Der Duft hat etwas Tropisch-Blumiges an sich, in der Beschreibung steht "cremig", das würde ich aber in keinster Weise unterschreiben. Das Blumige ist kein bisschen frisch oder klassisch-gepflegt, sondern sehr schwül - ein bisschen fühlt man sich mit ihm wie in einem Palmengarten oder Gewächshaus. Das ist fast schon zu viel bei heißen Temperaturen.

Der Flakon mutet außerdem sehr modern an und durch das Pfirsichrosa so pastellig leicht - auch das ist Bloom nicht. Das Fläschchen hätte gemäß des enthaltenen Duftes viel kitschiger sein dürfen, so 90er Jahre mäßig - aber nicht so geradlinig und clean. Mit der Farbe assoziiert man einen fruchtigen Duft, den man im Flakon aber gewiss nicht vorfindet.

Gleich nach dem Aufsprühen ist Bloom sehr kräftig und man erwartet eine hammermäßige Sillage und Haltbarkeit - davon ist aber in meinen Augen zu wenig da. Er riecht kurz und intensiv nach dem angegebenen Blüten-Potpourri, verduftet dann aber innerhalb weniger Stunden und ist abends gar nicht mehr wahrnehmbar. Am Körper ist er komplett verduftet, an der Kleidung kann man ihn vielleicht noch erahnen. Das wiederum ist mir für einen Designer-Duft zu schwach.

A propos Potpourri - kennt ihr diese getrockneten Pflanzenteile, die mit einem Duftöl benetzt wurden und den Raum zum Duften bringen sollten...? Daran erinnert mich Bloom. Für mich ist das Parfum kein Nachkaufkandidat, dafür ging er mir mit seiner blumigen Schwere und den grünen Noten doch zu sehr auf den Keks. Ich mag Blumen eher frisch oder süß interpretiert, vielleicht mit Akzenten von Vanille oder sanften Hölzern. Das hier ist mir einfach zu viel Blume in zu wenig eingebettet.

La Vie Est Belle hat mir im Original noch nie gefallen und auch kein Flanker war etwas für mich. Bei Parfum bin ich aber generell so eingestellt, dass ich alles teste - vom drei Euro Discounter Wässerchen über Mainstream oder limitierte High End Parfums bis hin zur 100. Ausschlachtung von L'Oréal oder Coty. Es gibt einfach nichts, was ich kategorisch von vornherein ablehne. Nach Perlen muss man eben tauchen!

Und so war es hier auch. L'Éclat stand in "meiner" Parfümerie im Regal mit den Neuheiten und so sprühte ich ihn auf. Hmm, der gefällt mir überraschend gut! Und mit LVEB hat er meines Erachtens nichts mehr zu tun. Jener hat so etwas Kratziges an sich, das ich an mir einfach nicht riechen kann. So genau kann ich es gar nicht betiteln, ich wurde auch schon von anderen darauf angesprochen, dass ich komisch-aufdringlich rieche, wenn ich das Original aufgelegt hatte. Es muss wohl so ein Hautchemie-Ding sein. Aber ganz ehrlich: Auch die Tatsache, dass jede dritte Frau in der U-Bahn danach riecht, macht das Parfum nicht unbedingt attraktiver für mich.

Die kleine Schwester hingegen, die schlägt komplett aus der Reihe. Statt Birnen und Pralinen bekommen wir hier Mandarine und Vanille serviert. Gleich nach dem Aufsprühen kommt die Kopfnote gaaanz leicht stechend zum Vorschein, jedoch nur wenige Minuten - sodann zeigen sich der zarte Jasmin und die Orangenblüten. Am allerbesten aber gefällt mir die Vanille. Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, das ist eine der schönsten Vanille-Interpretationen, die ich kenne. Und ich liebe Vanille und habe entsprechend schon viel getestet!

Die Vanille ist ganz weich und zart-süß, unterstützt wird sie vom sanften Sandelholz. Genau das Gegenteil wie beim Standard-LVEB tritt bei L'Éclat ein: Meine Hautchemie harmoniert ganz wunderbar mit diesem Duft, er braucht Haut, ich fühle mich mit ihm so richtig angenehm eingehüllt und geborgen. Hammermäßig ist die Haltbarkeit, vor allem auf der Kleidung. Der Duft ist mehrere Tage deutlich wahrnehmbar, die vanillige Basisnote verbleibt wirklich ewig auf Textilien. Ich hatte ihn auf meinen Blazer gesprüht, den ich nach dem Tragen zum Lüften rausgehangen habe - doch L'Éclat konnte immer immer noch erschnuppern.

Gebt dem Duft also eine Chance, wenn ihr zum Beispiel Posion Girl EdT oder Mon Guerlain mögt - die gehen ein bisschen in diese pudrig-süße Richtung. Er ist ein wunderschöner Gourmand, wenn man ihn wirken lässt. Und für mich ist er aufgrund der Vanilleschote sogar etwas ganz besonderes, obwohl man das von LVEB überhaupt nicht denken würde!

Amor Amor L'Eau stand schon länger auf meiner Wunschliste, weil ich bekennende Cola light-Liebhaberin bin und einfach neugierig auf den Duft war.

Vor einiger Zeit war ich mit meiner Mutter bei Kaufhof, sie suchte nach Kleidung und Schuhen, wonach mit der Sinn aber überhaupt nicht stand. So verbrachte ich meine Zeit in der Parfümerie-Abteilung und sofort erregte ein Karton meine Aufmerksamkeit. Flamingos! Bei Flamingos und Einhörnern setzt mein studiertes Hirn kurz aus und sendet nur einen Impuls: Kauf mich. Ich ergatterte also den Amor Amor L'Eau Flamingo, der in einem wunderschönen pinken Flakon und einer noch viel schöneren Umverpackung daherkommt. Fun Fact: Flamingos stinken eigentlich fürchterlich, wie komisch, dass man ausgerechnet denen einen limitierten Flakon widmet... Aber hier zählen wohl nur die äußeren Werte der grazilen Tierchen.

Nun habe ich L'Eau Flamingo fast geleert und möchte ein paar Zeilen dazu schreiben. Für mich ist dieses Parfum ein klassischer Frühlingsduft, weil er schon spritzig ist, aber auch eine schöne Süße mitbringt. Die Grapefruit kann ich als erstes wahrnehmen, sie bringt die Frische mit. Danach schlägt die eisgekühlte Cola auf, ich muss immer an dieses Cola-Eis in der Papptube zum Rausdrücken denken. Wisst ihr, welches ich meine...?

So richtig blumelig oder gar vanillig wird der Flamingo bei mir allerdings nicht - er bleibt als kleine Erfrischung angenehm im Hintergrund. Ich trage ihn momentan ständig im Büro, weil er keinen stört, aber man mit ihm immer so nett gepflegt riecht. Hier findet man folglich keinen absolut spektakulären Duft, aber doch einmal etwas anderes - denn Cola-Süße finde ich doch ungewöhnlich in einem Parfum!

...oder zumindest nicht lange.

Tender Blossom gefällt mir sehr gut, ich mag sogar den Flakon mit dem zarten Schleifchen gerne. Für mich handelt es sich hier um einen ausgewogenen frischen Blumenduft - nicht zu seifig, nicht zu süß, er driftet auch nicht ins Aquatische ab. Auf Schnickschnack wurde verzichtet, er ist ziemlich geradelinig und rundherum stimmig. Es gibt keine Überraschungen im Duftverlauf, was ja nicht schlecht sein muss - in bestimmten Phasen mag ich genau solche Düfte.

Eine solche Phase ist jetzt, wenn es teilweise schon angenehm warm und sonnig draußen ist, aber nachts doch noch friert und immer wieder ungemütliche Regentage zu uns ziehen. Ich wähle meine Düfte gerne nach Witterung aus, denn die Witterung bestimmt auch meine Stimmung. Meine liebste Jahreszeit ist der Winter, wenn es richtig eisig draußen ist und die Luft so klar und kühl ist. Dann ist meine Zeit gekommen - die Gourmands werden aus dem Schrank gekramt und Vanille, Praline, Kakao und Konsorten haben ihren großen Auftritt. Im Sommer hingegen können die mir gestohlen bleiben, da bekomme ich von zu viel Süße Kopfweh.

Aber es gibt ja auch noch etwas dazwischen - eben diese Zeit genau jetzt. Da weiß ich nicht so recht, was ich will - und wähle dann einen Duft, mit dem ich nichts falsch machen kann. Tender Blossom ist der perfekte Kandidat dafür, weil er zart und mädchenhaft riecht, ohne zu erschlagen. Doch er hat ein großes Manko: Auf der Haut hält er vielleicht ein Stündchen durch, auf der Kleidung etwas länger - aber dann ist Schluss mit dem herrlichen Duftvergnügen. Das finde ich so schade! Nun habe ich den kleinen Flakon fast leergesprüht, was keine große Kunst ist, wenn man dauernd nachlegen darf - noch einmal kaufen würde ich ihn nicht. Zwar gefällt mir das Parfum insgesamt gut, aber er ist mir einfach zu schwach auf der Brust.