MarkyMark

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Rezensionen
MarkyMark vor 3 Jahren 5 1
7
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
9
Duft
Ein Gruß aus der Vergangenheit
Für mich war der Duft seinerzeit also nahe am Datum seines Releases eine echte Offenbarung. Ein Freund trug ihn eines Abends zum Ausgehen und ich war sofort verliebt...in den Duft, den Freund kannte ich ja schon länger ;-)
An dem Abend aber hat mir der Duft so geflasht, das ich schon in der kommenden Woche in die Parfümerie getigert bin um ihn mein Eigen nennen zu können.

Seitdem waren einige Jahre vergangen, in denen aus Gründen die ich mir selber heute nicht mehr ganz erklären kann, dieser Flakon in meiner Sammlung fehlte. Doch wann immer ich auf meinen Beutezügen in diversen Kaufhäusern dieser Welt an ihm vorbeikam, empfand ich eine gewisse Nostalgie. Erinnerte er mich doch an diesen einen Abend, als auch an viele weitere aus diesem Abschnitt meines Lebens.

Als ich nun vor gut einem Jahr über ein Angebot zu einem unschlagbaren Preis gestolpert bin, landete Le nuit de l`Homme nach einer kleinen Ewigkeit wieder in meinen Besitz.
Ich war zu Neugierig wie ich diesen Duft der für mich als Mittzwanziger der Nabel der Welt war, wohl heute beurteilen würde.

Mein Fazit: Gut bleibt gut, das schon mal vorne weg...

Heute kann ich zumindest etwas differenzierter wahrnehmen worum es bei diesem Duft eigentlich geht. Er startet mit Bergamotte und Kardamom und es dauert etwas bis ich das pfefferige wahrnehmen kann. Auf der anderen Seite ist für mich aber sofort das Zedernholz präsent welches einen wunderschönen Akkord setzt. Wie so viele Düfte die mir ausgesprochen gut gefallen kommt auch dieser eher trocken daher. Ein absolut klassischer Herrenduft...klar, edel und trocken.
Der Verlauf ist sehr linear, ich empfinde keine sehr große Entwicklung nach den ersten paar Minuten.
Was in sich absolut nichts schlechtes ist, denn der Duft ist toll.
Der ewige Kritikpunkt der Haltbarkeit bleibt. Es ist wirklich schade das YSL es nicht schafft diesem Klassiker etwas mehr Wumms zu verpassen. Ob das zum release hin damals anders war vermag ich heute nicht mehr zu sagen. Sechs Stunden sind heute das Maximum in denen ich ihn wahrnehmen kann und das auch nur körpernah. Da gibt es definitiv heute ganz andere Kaliber in meiner Sammlung.
Trotzdem bleibt der Duft einfach herrlich und ich trage ihn auch noch immer.
Vielleicht spielt Nostalgie tatsächlich eine Rolle, denn anders als viele Menschen und auch der Freund durch den ich La nuit de l`Homme damals kennenlernen durfte, hat dieser Duft noch immer einen Platz in meinem Leben und erinnert an andere, vielleicht auch einfachere Zeiten.


1 Antwort
MarkyMark vor 3 Jahren 9 3
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Flakon
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Sillage
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Haltbarkeit
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Duft
Zu spät und zu nah dran für den ganz großen Wurf
Eine Rezension zu Aventus Cologne zu schreiben ohne in jedem zweiten Satz den omnipräsenten großen Bruder zu erwähnen ist vermutlich ein bisschen wie Ralf Schumachers Karriere in der Formel 1 zu beschreiben ohne den Namen seinen großen Bruder Michael in den Mund zu nehmen.

Böse Zungen könnten geneigt sein zu behaupten das die Existenz der Karriere des einen eben erst durch den kolossalen Erfolg des anderen überhaupt erst möglich wurde.
ICH enthalte mich diesbezüglich natürlich jeder Mutmaßung.

Doch zurück zur Sache.
Aventus Cologne wird vermutlich nie auch nur ansatzweise die Erfolgsgeschichte seines großen Bruders erfahren dürfen. Zum einen liegt es schlicht daran, das viele Konsumenten das
"eine Parfum das alle so toll finden" haben wollen und zum anderen aber eben auch daran, das Aventus Cologne einfach kein Meilenstein (mehr) ist. Dafür sind gewisse Ähnlichkeiten zum wohlbekannten Original als natürlich auch zu den diversen vor Aventus Cologne existierenden Klonen zu offensichtlich.
Zum Schattendasein trägt vermutlich auch der wenig schmeichelhafte Name bei, welcher viele geneigte Kunden wohl an ein verwässertes Original denken lässt.
Die Marketing Abteilung hätte hier auch ein wenig kreativer ans Werk gehen können.

Ähnlich und dann doch anders, so empfinde ich persönlich diesen Duft.
Die DNA ist gefühlt zu 60% die gleiche und basiert selbstverständlich auf den gleichen hochwertigen natürlichen Komponenten.
Hauptunterschiede sind das fehlen der beliebten Ananas als auch das rauchige.
Aventus Cologne ist schärfer, spritziger extrem trocken. Eben irgendwie frischer sommerlicher...

Eben jene Trockenheit erinnert latent an Nishane Hacivat oder gar Bvlgari pour Homme Extreme.
Der rote Faden wäre hier Eichenmoos, welches in beiden genannten vorkommt aber zumindest offiziell in Aventus Cologne keine Verwendung findet....aber was heißt das schon ;-)

Ohne jetzt Gotteslästerung zu betreiben aber Aventus mit einem Schuss D&G Light Blue kommt mir in den Sinn.

Alles in allem ist Aventus Cologne für mich ein hervorragender Duft. Hochwertig und fantastisch komponiert. Für mich aktuell sogar besser zeitgemäßer und moderner als das Original.
Wäre es ihm vergönnt gewesen vor seinem großen Bruder zu erscheinen, hätte es ein echter Star sein können.
Da sich die Frage nach der Henne oder dem Ei in diesem Fall ja aber schlicht nicht stellt, wird es vermutlich der Flanker bleiben der es eben ist.
In sich fantastisch aber zu wenig revolutionär, zu nah dran am großen Star um noch für echtes Aufsehen zu sorgen zu können.

Das ewige Schicksal jüngerer Geschwister von absoluten Ausnahmetalenten.












3 Antworten
MarkyMark vor 3 Jahren 8 2
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Flakon
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Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft
Mein Lieblingsdessert
Seinerzeit mein erster Nischenduft (ich mag die Bezeichnung eigentlich absolut nicht und wie Nische ist PDM eigentlich noch?) , hat sich meine Wahrnehmung als auch die Beziehung zu diesem Duft über die Jahre geändert.
Ein wenig wie das Lieblingsdessert, von dem man als Kind nicht genug bekommen konnte und auf das man sich immer wieder gefreut, ja nach dem man verlangt hat.
Passender Weise war dies bei mir stets der (in meinen Augen weltbeste) gedeckte Apfelkuchen mit Vanilleeis meiner Oma. Ich komme auf diesen Vergleich später noch einmal zurück.

Apfel und Bergamotte sind es, die ich zuerst wahrnehmen kann zusammen mit der immer wieder faszinierenden strahlenden, fruchtigen, ja irgendwie fröhlichen Note des pinken/roten Pfeffers umhüllt von süßer Vanille.
Schnell drängt sich dann aber auch schon eine trockene Würzigkeit in den Vordergrund in der ich die viel zitierte Seele vieler PDM`s erkenne. Süße Würze, fast immer irgendwo ein Hauch von Mandel, warm und floral.

Sandelholz und Patchouli werden immer präsenter und sorgen im weiteren Verlauf für eine überdurchschnittliche Haltbarkeit. Ein Punkt der vielen Menschen sehr wichtig ist und aufgrund der hohen Dichte an natürlichen Ingredienzien dieser Qualität immer auch seinen Preis hat.

Um es einmal ganz plump auszudrücken, man riecht die Qualität. Ein Punkt mit dem ich über die Jahre immer kritischer umgegangen bin. Teuer ist nicht gleich gut, richtig gut aber auch nie billig. Und handwerklich bzw. an der rein objektiven Qualität der PDM´s gibt es glaube ich wenig auszusetzen.

Layton kommt um zu bleiben. Der Verlauf auf meiner Haut ist nach einer Zeit unglaublich komplex und doch im Kern linear.
So schwingen mit der Zeit viel mehr als die von mir dominant wahrgenommenen und oben beschrieben Noten durch, das Grundgefühl, der Vibe des Duftes bleibt aber gleich mitunter den ganzen Tag. Gerade dies zeigt in meinen Augen handwerkliche Kunst auf höchstem Niveau.
Der Apfel bleibt, die cremige Vanille bleibt, der Lavendel, der Kardamom und natürlich die Rückgrad spendende Kombination aus Pfeffer, Sandelholz und Patchouli sind auch nach Stunden noch differenziert wahrnehmbar und eine raumfüllende Wucht bei entsprechender Applikation.

Aber was war da noch mit dem Apfelkuchen? Mein Kindheitsdessert ist natürlich auch heute noch immer einer meiner absoluten Favoriten.
Über die Jahre durfte ich aber meinen Horizont erweitern und viele andere tolle süße Sünden entdecken und .
Manche ausgefallener, manche mit exotischeren Zutaten und manche vielleicht sogar kreativer. Trotzdem bleibt wahnsinnig lecker doch noch immer wahnsinnig lecker und an manchen tagen gibt es bis heute nichts besseres!

Ähnlich verhält es sich bei mir mit Layton. Der Duft ist ein Traum und unglaublich gut, jedes Mal aufs neue. Ich würde lediglich nicht mehr zehn von zehn Mal zu ihm greifen wie zu der Zeit als mein Horizont in Bezug auf Parfums noch deutlich begrenzter war und dies der erste Duft war den ich als Meilenstein für meine Nase wahrgenommen habe.

Auf süße Nahspeisen und den individuellen Geschmack!



2 Antworten
MarkyMark vor 3 Jahren 12 4
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Flakon
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Sillage
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Haltbarkeit
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Duft
Definitiv anders, für mich persönlich besser!
Direkt zum Auftakt ist sie da, diese vielzitierte Ähnlichkeit zum ungekrönten König der Männerdüfte. Zumindest ist es leicht zu verstehen warum diese von manchen Nasen bzw. deren Trägern hergestellt wird.
Sieht man aber von der fruchtigen Kopfnote ab bleibt, bleiben nicht mehr viele Gemeinsamkeiten in meinen Augen.
Hacivat ist kommt im Drydown knochentrocken und holzig daher, was der Patchoulie, Zeder, dem verwendeten Amber und Clearwood Kombination zu verdanken ist. Der Moschus hat in meinen Augen ordentlich Gewicht auch wenn er in der Auflistung der Noten fehlt. Es müsste sich um eine Kombination verschiedener Moschusarten handeln, schlicht aufgrund der Komplexibilität. Der gesamte Aufbau schreit Orient und genau das trägt der Duft auch im Herzen bzw. will er diesem primär Markt gefallen. Den Nutzen den wir Mitteleuropäer daraus ziehen können liegt in der wahnsinnigen Haltbarkeit und Kraft dieses Duftes.

Wo sich meiner Meinung nach die Spreu vom Weizen trennt und somit der Vergleich mit Aventus fehlschlägt, ist unter anderem das Fehlen des ach so populären Ambroxans.
Hacivat traut sich anders zu sein und nicht der Blaupause zu Folgen, nach der seit dem Erfolg von Aventus so viele Düfte kreiert wurden.

Tragbar ist er sehr vielseitig aber ich mag ihm am liebsten im Frühjahr und Sommer. Gerade in der Sonne ist aber Vorsicht bei der Dosierung angesagt, denn wie gesagt, Hacivat ist potent, kann auch zu viel sein!
Auch zum ausgehen eignet er sich perfekt denn wahrgenommen wird der Duft von jedem im näheren Umfeld.

Was diesen Duft noch besser hätte machen können, wäre vielleicht etwas mehr Mut in den fruchtigen Kopfnoten. Ein Tick mehr ins Zitrische, ein wenig mehr Luft unter den Flügeln, etwas mehr PENG, würden mir persönlich sehr gut gefallen aber wie alles bisher geschriebene ist dies natürlich subjektiv und stellt nur meine persönliche Meinung dar.

4 Antworten