Minigolf
Minigolfs Blog
vor 5 Jahren - 01.07.2019
23 36

"Haben Düfte ein Geschlecht?"... Oder... tragen, was gefällt

Ich habe mir schon öfters darüber Gedanken gemacht, wann wer eine Einteilung der Parfums in "Damen" und "Herren" erfunden hat, und warum. Wohl aus der Annahme heraus, dass Damen "lieblich" duften sollten als das "schwächere Geschlecht"... und Herren würzig und herb zur Betonung ihrer "männlichen Stärke"...

Ich kann mir vorstellen, dass diese "Einteilung" noch aus dem 19. Jahrhundert stammt, der "Biedermeierzeit", und wohl teils bis heute einfach so übernommen wurde. Noch früher, etwa im 17. und 18. Jahrhundert, war es meist völlig "wurscht", wer was trug, es waren für Männlein und Weiblein dieselben Duftrichtungen angesagt, wie Moschus- und Zibet-Noten, je schwülstiger, desto besser. Meist in der "feinen Gesellschaft"... Bürger und Bauer trug Lavendel- und Rosenwasser vom Wochenmarkt.. Frauen wie Männer.

Bis heute hat sich der Duftmarkt ins "Unendliche" vergrößert und jährlich kommen hunderte neue Düfte auf den Markt, nur ganz wenige halten sich länger als 5 bis 6 Jahre, nur einzelne werden zu Klassikern. Aber immer noch oft mit einer Geschlechts-Bestimmung, die auch durch Werbung genau so suggeriert wird. "Nur echte Männer tragen XY, der Duft für harte Kerle"... oder: Die Dame von Welt greift zu AB, verführerisch und elegant"...

Dankbarerweise gibt es heute Düfte, für die kein Geschlecht "vorgeschrieben" ist-- Die "Unisex-Düfte", die genau wie die "Eingeteilten" in gut und weniger gut existieren. Obwohl ein "Damen-oder Herrenduft" fast gleich riechen kann (siehe "Aramis" und "Cabochard") und viele Andere, würde wohl ein Mann kaum zu "Cabochard" greifen und eine Dame selten zu "Aramis" (wenn man von der Mehrheit der Gesellschaft ausgeht), weil eben draufsteht, für wen was ist.

Würde man die Menschen, die gerne Düfte verwenden, so Einiges "blind" schnuppern" lassen, würde die Sache wohl etwas anders aussehen. Da entschiede der momentane "Duftgeschmack", und nur DER. Würde man das Experiment mit umgekehrten Vorzeichen wiederholen ("Damendüfte" mit "männlichem" Aufdruck und "Herrendüfte " mit "weiblichem", würden sich die Geister scheiden und das (dem Duftgeschmack ebenfalls angelehnt) "weiblich" deklarierte mehr von Frauen bevorzugt werden und umgekehrt.

Doch warum soll eine Dame keinen würzig-holzigen, herben Duft tragen und ein Mann keinen mit Blumen im "Gebinde"?.. Mittlerweile sehen viele Leute es schon viel lockerer, dankenswerter Weise, was sie mögen oder nicht. Und tragen, was ihnen gefällt. MICH eingeschlossen.

Denn ein Duft sollte kein spezifisches Geschlecht haben. Die "traditionellen Duft-Träger/innen mögen mir verzeihen, ich akzeptiere das. Doch muss niemand die Nase rümpfen, weil eine (übertrieben ausgedrückt) elfengleiche junge Dame einen würzig-aromatischen Duft trägt und ein "kerniger Recke" einen zarten Rosenduft. Diese Freiheit sollte man sich und Anderen gönnen, einfach zu tragen, was Spass macht und gefällt.

23 Antworten

Weitere Artikel von Minigolf