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vor 6 Jahren - 01.07.2019
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"Haben Düfte ein Geschlecht?"... Oder... tragen, was gefällt

Ich habe mir schon öfters darüber Gedanken gemacht, wann wer eine Einteilung der Parfums in "Damen" und "Herren" erfunden hat, und warum. Wohl aus der Annahme heraus, dass Damen "lieblich" duften sollten als das "schwächere Geschlecht"... und Herren würzig und herb zur Betonung ihrer "männlichen Stärke"...

Ich kann mir vorstellen, dass diese "Einteilung" noch aus dem 19. Jahrhundert stammt, der "Biedermeierzeit", und wohl teils bis heute einfach so übernommen wurde. Noch früher, etwa im 17. und 18. Jahrhundert, war es meist völlig "wurscht", wer was trug, es waren für Männlein und Weiblein dieselben Duftrichtungen angesagt, wie Moschus- und Zibet-Noten, je schwülstiger, desto besser. Meist in der "feinen Gesellschaft"... Bürger und Bauer trug Lavendel- und Rosenwasser vom Wochenmarkt.. Frauen wie Männer.

Bis heute hat sich der Duftmarkt ins "Unendliche" vergrößert und jährlich kommen hunderte neue Düfte auf den Markt, nur ganz wenige halten sich länger als 5 bis 6 Jahre, nur einzelne werden zu Klassikern. Aber immer noch oft mit einer Geschlechts-Bestimmung, die auch durch Werbung genau so suggeriert wird. "Nur echte Männer tragen XY, der Duft für harte Kerle"... oder: Die Dame von Welt greift zu AB, verführerisch und elegant"...

Dankbarerweise gibt es heute Düfte, für die kein Geschlecht "vorgeschrieben" ist-- Die "Unisex-Düfte", die genau wie die "Eingeteilten" in gut und weniger gut existieren. Obwohl ein "Damen-oder Herrenduft" fast gleich riechen kann (siehe "Aramis" und "Cabochard") und viele Andere, würde wohl ein Mann kaum zu "Cabochard" greifen und eine Dame selten zu "Aramis" (wenn man von der Mehrheit der Gesellschaft ausgeht), weil eben draufsteht, für wen was ist.

Würde man die Menschen, die gerne Düfte verwenden, so Einiges "blind" schnuppern" lassen, würde die Sache wohl etwas anders aussehen. Da entschiede der momentane "Duftgeschmack", und nur DER. Würde man das Experiment mit umgekehrten Vorzeichen wiederholen ("Damendüfte" mit "männlichem" Aufdruck und "Herrendüfte " mit "weiblichem", würden sich die Geister scheiden und das (dem Duftgeschmack ebenfalls angelehnt) "weiblich" deklarierte mehr von Frauen bevorzugt werden und umgekehrt.

Doch warum soll eine Dame keinen würzig-holzigen, herben Duft tragen und ein Mann keinen mit Blumen im "Gebinde"?.. Mittlerweile sehen viele Leute es schon viel lockerer, dankenswerter Weise, was sie mögen oder nicht. Und tragen, was ihnen gefällt. MICH eingeschlossen.

Denn ein Duft sollte kein spezifisches Geschlecht haben. Die "traditionellen Duft-Träger/innen mögen mir verzeihen, ich akzeptiere das. Doch muss niemand die Nase rümpfen, weil eine (übertrieben ausgedrückt) elfengleiche junge Dame einen würzig-aromatischen Duft trägt und ein "kerniger Recke" einen zarten Rosenduft. Diese Freiheit sollte man sich und Anderen gönnen, einfach zu tragen, was Spass macht und gefällt.

23 Antworten
MonsieurTestMonsieurTest vor 5 Jahren
Völlig d'accord.
Und inspirierend dazu finde ich stets die lange Liste berühmter Männer, die vermeintliche Damendüfte als Signatur trugen: Charlie Chaplin Mitsouko; Sean Connery: Jicky, Nurejew (oder Nijinsky?): L'heure bleue (glaub ich)...
ShalimaShalima vor 6 Jahren
Natürlich mag jede/r tragen, was er, sie oder es möchte - und trotzdem „sortiere“ ich schon ein bisschen und finde diese „Trennung“ (besser wohl „Unterscheidung“) trotzdem in Ordnung. Ein femininer Duft an einem Herrn wäre ein „no go“, ich würde es zur Kenntnis nehmen, und das wars. Umgekehrt würde ich schon etwas die Stirn runzeln, einen vermeintlichen Herrenduft an einer Frau wahrzunehmen. „Unisex-Düfte“ kommen für mich normalerweise auch nicht Frage. Was Gerry unten schreibt, passt dazu!
Hasiputz80Hasiputz80 vor 6 Jahren
Ich kann dir in allem im großen und ganzen zustimmen... jeder sollte tragen was gefällt... und dennoch würde es mir absolut nicht gefallen wenn mein Mann liebliche oder fruchtige Blümchendüfte tragen würde....( würde er Gott sei Dank auch nicht)....
AltruismusAltruismus vor 6 Jahren
Diese Worte sind Balsam für meine Seele. Sehe ich genauso!
ivkoivko vor 6 Jahren
Trennen ist doof!!! Meine letzte Trennung war schon so teuer...
JoHannesJoHannes vor 6 Jahren
@Erhan: gibts doch. Neulich in Schweden auf einer Messe waren welche ...
ErhanSacerosErhanSaceros vor 6 Jahren
Ich bin für öffentliche Unisex-Toiletten.
JoHannesJoHannes vor 6 Jahren
1
Ich bin für eine strikte Trennung bei der Verwendung von Düften: alle Damendüfte für dämliche, die Herrendüfte für herrliche Nasen. Und die Unisex—Düfte für alle, die in der Uni ...
SchatzSucherSchatzSucher vor 6 Jahren
Es ist gut, daß diskutiert und sich ausgetauscht wird, solang es fair und sachlich bleibt. Ich selbst habe es noch nie so eng gesehen mit der Zuordnung von Düften, finde gar so manchen Duft aus der Herrenabteilung an Damen großartig und umgekehrt genauso. Es sollte jeder das tragen, das ihm/ihr gefällt.
FirstFirst vor 6 Jahren
1
Geschlechtszugehörigkeit wird überbewertet.
Das meine ich in jeglicher, denkbarer Hinsicht. Auch in Bezug auf die Gender-Diskussion. Aber die Gesellschaften sind noch nicht so weit. Und deshalb brauchen wir diese Diskussionen derzeit noch.
GerryGerry vor 6 Jahren
Von mir aus soll jeder den Duft tragen, den er mag. Es gibt aber Herrenschuhe und Damenschuhe und auch sonst wird in der Bekleidungsbranche in Damen- und Herrenkleidung unterschieden. Warum das bei Düften anders sein soll, verstehe ich nicht. Ein von mir sehr geschätzter Parfumo hat einmal geschrieben, Unisexdüfte wären Düfte ohne Sex.
AnabelleAnabelle vor 3 Jahren
Es werden von Frauen, historisch gewachsen, kleine Füße erwartet...meine Freundin trägt aber Schuhgröße 44 und befindet sich damit "außer Norm". Und ja, sie kennt die Läden mit den Übergrößen...kauft dennoch ab und an Männerschuhe...
0815abc0815abc vor 6 Jahren
Mir ist völlig wurscht,wer was trägt.Wenn es nur nicht kübelweise gekippt wird.
VrabecVrabec vor 6 Jahren
Prinzipiell soll jeder tragen, was er will. Alles ist Unisex. Und.. es ist intressant wie man angeschaut wird, wenn man(n) in der Damenabteilung schnuppert. Anders rum sieht man öfter und ist akzeptierter (warscheinlich leider: "ah, die bringt das ihrem Freund mit).
OhdeberlinOhdeberlin vor 6 Jahren
Ich mag und trage Cabochard. Wenn jemand damit ein Problem hat, ist das nicht mein Problem. Punkt.
Conchi2019Conchi2019 vor 6 Jahren
What the hell is gender?
Rubikon66Rubikon66 vor 6 Jahren
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Ich soll auf über die Hälfte aller Düfte verzichten, weil die unmännlich wären? Nein.
"Herrenparfüm" ist ein Marketingtrick, nichts weiter :-)
ErgoproxyErgoproxy vor 6 Jahren
... interessant zu wirken? Außerdem haben einige Personen auch immer noch Angst davor, dass man sie/ihn wegen des Duftes für eine Lesbe oder Schwulen halten könnte. Finde ich das albern? Aber ja! Aber auch ich ertappe mich manchmal dabei, dass ich sehr blumige Düfte gerne mal der femininen Seite zuschreibe. Dann merke ich, dass auch ich ein Opfer von Erziehung und irgendwelcher "Normen" bin. :) Am Ende soll jeder mit seinen Düften glücklich werden, seien sie noch so andersartig. :D
ErgoproxyErgoproxy vor 6 Jahren
Ich habe schon immer getragen wonach mir die Nase stand. Früher waren das die absolut sinnlichen Kracher wie Diva, K de Krizia oder 7e Sense, um nur Einige zu nennen. Heute bin ich da etwas moderater. Obwohl ich die Düfte immer noch mag, möchte ich danach (zumindest im Moment) nicht mehr duften. Vermutlich ist das Gendergedöns auch was für die Menschen, die sich ihre Düfte nicht vordergründig nach dem eignen Geschmack aussuchen, sondern nach dem Zweck für die sexuelle Zielgruppe olfaktorisch...
ExUserExUser vor 6 Jahren
Tragen was gefällt natürlich! Mein erster Duft war damals schon Old Spice ^^ Frei nach dem Spruch, "Ich lass mir doch nicht erlauben, was mir keiner verbieten kann!"
RavenousRavenous vor 6 Jahren
Es heißt ja auch DAS Parfum, somit geschlechtsneutral. Für mich gibt es nur florale, holzige, würzige, animalische, frische, orientalische usw. Düfte. Leider trifft man aber immer noch oft, auch hier, engstirnige Hinterwäldler die entweder ihre Männlich-/Weiblichkeit in Gefahr sehen oder sonstige Komplexe/Probleme mit sich rumtragen und ehrlich gesagt einen Schei* darauf geben sollten was andere denken/tragen.
Der Duft sucht sich den Träger aus und nicht die Marketingabteilung!!!
CandyScentCandyScent vor 6 Jahren
Du sprichst mir aus der Seele. Diversity-Pokal! :)
Helena1411Helena1411 vor 6 Jahren
Ein wahres Wort! Dafür habe ich meine Großmutter schon immer bewundert, die schon vor Jahren immer zu würzigen Herren-Duften tendierte & diese auch trug. Gewagt, wenn man zum einen bedenkt, aus welcher Generation sie stammt, in der die klassische Rollenverteilung noch rigoros verfochten wurde, & zum anderen auch die generelle Einstellung vor 20-30 Jahren zu der Einteilung von Düften, als unisex kaum ein Begriff war.
Jeder sollte toleranterweise tragen dürfen, was ihm gefällt!

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