Morcalovin

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1 - 5 von 18
Morcalovin vor 9 Jahren 3 1
5
Flakon
2.5
Sillage
2.5
Haltbarkeit
6
Duft
Das ist also Yuzu
Auf Parfumo hab ich schon oft die Duftnote "Yuzu" gelesen, allerdings konnte ich mir darunter bis ich "1881 Acqua Forte" bekam nichts darunter vorstellen.

Acqua Forte ist ein untypisch typischer zitrisch, frischer Duft. Untypisch deshalb weil Yuzu im Vergleich zur "tatsächlichen" Zitrusnote zwar auch zitrisch, aber wesentlich weniger "beißend" wirkt und dafür einen sehr schönen grünen Duftaspekt mitbringt. Somit ist der Duft wesentlich gefälliger als z.B. Eau de Guerlain, welcher zwar eine relativ schöne aber dafür auch sehr intensive beißende Zitrusnote hat, was wohl nur eher was für echte Zitrusfans ist. Zu dem grün-zitrisch-frischen Charakter schwingen leichte hölzerne Noten mit, zwar etwas abseits, aber diese verleihen dem Duft eine entfernte Verwandschaft zum Original. Die Betonung liegt allerdings auf entfernt, denn wer "1881 pour Homme" zu altbacken findet, der könnte an Acqua Forte trotzdem sehr großen Gefallen finden.

Leider ist der Duft extrem schlecht haltbar, nach ca. 2h ist er eigentlich vollständig verflogen, was ihn eher zu einem Eau de Cologne macht, als zu einem Eau de Toilette. Allerdings darf man bei dem Preis/ml Verhältnis für die dafür doch recht passable Qualität nicht allzu pingelig sein.
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Morcalovin vor 9 Jahren 1
5
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
6
Duft
One Million in angenehm
Wer hätte gedacht, dass es mal eine One Million Version geben wird, die mich nicht gleich in Ohnmacht haut und die ich sogar halbwegs ok finden werde.
One Million Cologne ist der zivilisiertere, gepflegtere Bruder des sonst so schrillen und extrovertierten Originals. Jemand der ab und zu Kontakt zu seinem Cousin Invictus gepflegt hat und sich deshalb Phrasen wie "Ey Alda, krass geil" abgewöhnt hat. Dabei hat er stets immernoch die gleiche DNA wie sein älterer Bruder One Million Original. Das mag nicht jedem gefallen, vor allem der Sparte, die One Million als ein gewisses auffallendes Aphrodisiakum für Discoabende betrachtet, aber für mich persönlich ist dies die einzige One Million Version die halbwegs annehmbar ist.
Dabei fällt die Betonung auf "halbwegs", denn leider hat One Million immer noch ähnliche Schwächen wie sein Bruder.
Der Auftakt ist dabei noch die größte Veränderung: Alles startet wesentlich frischer, sogar recht aquatisch, man wird nicht von Herz und Basis direkt erschlagen. Die Mandarine ist beim Aufsprühen deutlich rauszuriechen und bettet sich sehr schön in den weiteren Duftverlauf ein, was dem Ganzen einen fruchtigen Akkord verleiht, allerdings verliert sie deutlich an Stärke, was schade ist, denn somit hätte man der typischen "One-Million-Schwere" leicht entgegenwirken können. Zu dem frischen Auftakt gesellt sich dann recht schnell eine starke Blumigkeit, die Duftpyramide gibt Rose an, ich rieche allerdings vor allem Jasmin raus. (Einbildung?)
Und nun folgt dann schon der triste Abschluss: die typische One Million Basis schließt sich an, leider, denn auch beim Cologne hat man nichts dagegen unternommen, dass diese immer noch ekelhaft zuckerwatte-süß und extrem billig-synthetisch daherkommt. Zumindest bleibt das ganze wesentlich transparenter, was sich natürlich negativ auf Sillage und Haltbarkeit auswirkt. Nichts desto trotz ist One Million Cologne immer noch stark und langanhaltend genug, auch wenn es nicht mehr das Sillage Monster schlechthin ist.

Tja, was will man sagen. One Million Cologne hat sich meiner Meinung stark zu seinem Vorgänger gebessert, es ist tatsächlich so etwas wie ein Duftverlauf erkennbar, auch wenn dieser innerhalb der ersten 15min so ziemlich abgeschlossen ist und anschließend die Basis einfach nur immer mehr die Oberhand bekommt. Trotzdem bleibt er mir zu süß, zu unauthentisch, und auch wenn die stärkere Blumigkeit den Duft zwar interessanter macht, so macht sie diesen auf alle Fälle noch femininer, als er ohnehin schon ist.
Achja der Flakon ist übrigens sogar ganz nett, er wirkt nicht mehr ganz so billig verarbeitet wie der Goldklumpen.
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Morcalovin vor 9 Jahren 5 1
5
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
6
Duft
Düfte mit Charakter
Für mich persönlich unterscheide ich grundsätzlich zwischen 2 Kategorien von Düften, die es wert wären eine 100% Bewertung zu erhalten. Da gibt es einerseits Düfte, die ein gewisses Thema bzw. einen gewissen (oder mehrere gewisse) Inhaltsstoff(e) hervorragend in Szene setzen können und insgesamt perfekt komponiert sind, wie z.b. Frédéric Malles Iris Poudre oder Guerlains Tonka Imperiale oder aber es handelt sich um einen Duft der so unverwechselbar und induviduell ist, dass er schlicht mit seiner Einzigartigkeit und Komplexität punktet. Ein Duft mit einzigartigem Charakter sozusagen. Chanels "Antaeus" (aber auch generell alle "älteren" Chanels) zählen natürlich zur zweiten Kategorie.

Nun ist es bei "Düften mit Charakter" allerdings immer so, dass 95% aller Menschen sich für eine Seite, nämlich Liebe oder Hass entscheiden müssen. Ein Mittelding gibt es da meistens nicht. Und zu meinem Bedauern muss ich leider feststellen, während ich bei "Egoiste" und "A Gentleman's Cologne" auf der Sonnenseite stehe, stehe ich bei "Antaeus" leider auf der Schattenseite. Dabei hab ich ihm so oft die Chance gegeben, einmal auf dem Sprühstreifen, einmal auf dem Handrücken, einmal bin ich sogar zum nächsten Douglas gefahren um Antaeus ganz allein auf der Haut zu testen. Aber der Halbgott entzieht sich mir, oder eigentlich im Gegenteil: Er erschlägt mich. Dabei riech ich ihm seine Genialität, seine Komplexität an. Deshalb macht es auch keinen Sinn für mich ihn in seine Duftbestandteile zu zergliedern, denn wenn ich keine Duftpyramide vor mir hätte, ich würde keine einzige Note enziffern können. Er ist wie ein Binärcode, er spricht seine eigene Sprache. Diejenigen, die die Gabe haben, diesen zu entschlüsseln werden von ihm belohnt, alle anderen schickt er fort.

Leider ist es mir nicht möglich den Duft besser als 60% zu bewerten. Ich würde ihm gerne mehr geben, aber da ich diesen Duft keine 10min tragen kann ohne Kopfschmerzen und Übelkeit zu bekommen, befindet er sich auf der rein subjektiven Skala bei 0%. Da er aber so komplex so einzigartig so charaktervoll ist, hat er zum. ein "überdruchschnittlich" verdient, denn auch wenn Antaeus per se nichts für mich ist, so würde ich mir für die Parfumkunst wünschen, dass wieder öfter Düfte dieser Art entstehen würden, Düfte die bewusst nicht "Everybodys Darling" sein wollen, sondern viel mehr ihren Träger auswählen, als der Träger sie. Düfte mit Charakter eben
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Morcalovin vor 9 Jahren 36 30
2.5
Flakon
0
Sillage
0
Haltbarkeit
1
Duft
Molekül C16H26O
besser bekannt als Iso-E-Super, ist ein ausgesprochen interessanter Kandidat in Bezug auf Duftingredenzien. Für viele Menschen (mich eingeschlossen) ein kaum wahrzunehmender Duftstoff, welcher heutezutage sehr oft in Parfums eingesetzt wird, um, meiner Meinung nach, der Basisnote eine leichte Fülle an hölzernen Noten zu liefern, meist wahrnehmbar als Sandel- und/oder Zedernholznoten. Das faszinierende an Iso-E-Super ist, dass es Leute zu geben scheint, die diesen Duftstoff tagelang oder auch gar nicht wahrzunehmen scheinen. Woran das liegt, wissen wohl nur unsere Parfümeure.
Nun gut ich gehöre nicht zu den Kandidaten die Iso-E-Super länger als 10min wahrnehmen können, allerdings freue ich mich für all diejenigen hier, die es schaffen diesen Duftstoff vollständig "auszukosten". Worum es mir im folgenden geht ist also keine Kritik an den Duftstoff per se sondern an die Dreistigkeit die uns hier für 115€ verkauft wird.

Ist Der Duft teuer?: Molecule 01 besteht in seinen Duftingredenzien zu 100% aus Iso-E-Super, was also ca. 15-20% des Parfums ausmacht. Der Rest ist Alkohol. Da Iso-E-Super ein extrem billiger Duftstoff ist, da er auch, meiner Meinung nach, tendenziell dafür verwendet wird, Zedern und Sandelholznoten billig zu ersetzen, statt sie hervoragend zu imitieren oder mit anderen Duftnoten zu harmonieren. Aber das ist nur meine Meinung. Was feststeht, dass man ein nahezu identisches "Molecule 01" zu 1/10 des Originalpreises herstellen kann, wozu man auch kein Chemiker oder Parfümeur sein muss. Ich bin mir relativ sicher, es gibt bereits Forendiskussionen darüber, falls es einen Leser geben sollte, der sich für einen reinen Iso-e-Super Duft interessiert :).

Ist der Duft ein Neuerfindung?: Alles wäre ja nicht so schlimm, hätte Geza Schön denn Iso-E-Super erfunden. Aber so ist es nicht. Eternity (CK): 12% Iso-E-Super Duftanteil (1988), Fahrenheit (Dior): 25% Iso-E-Super Duftanteil (1988). Auch Nischenmarken wie Creed oder Exclusivlinien wie Hermessence beinhalten den Duftstoff in nicht einmal geringer Menge. Nichts desto trotz kann man diese Düfte nicht mit Molecule 01 vergleichen, denn es sind Duftkompositionen, Molecule 01 ist eigentlich ein "unfertiges" Produkt, indem uns ein Duftstoff als Duftkomposition präsentiert wird.

Ist der Duft ein künstlischere Bereicherung?: So sehr, wie ein Strich auf einer Leinwand ein malerisches Meisterwerk, wie eine einzige Klaviernote ein akustisches Meisterwerk, so sehr ist Molecule 01 ein dufttechnisches Meisterwerk für mich. Es reicht nicht einen einzigen Duftstoff zu verwenden, egal wie spektakulär dieser zu sein scheint um dann seine Kreation als "ultra-revolutionär" zu bezeichnen und auch noch Unmengen Geld dafür zu verlangen. Denn wenn ich meiner Freundin einen Blumenstrauß für 50€ schenke, dann will ich für die Kunst bezahlen all die schönen Einzelwerke zu einem noch schönerem Gesamtwerk zu verflechten. Genauso ist es mit der Parfumkunst. Die schönste Rose der Welt reicht allein nicht aus um mit einem hochwertigem Blumenstrauß mitzuhalten. Nur so mal zum Vergleich

Was ist Molecule 01 dann eigentlich? Einzig und Allein eine Unverschämtheit für jeden Parfumo/Parfumista, Parfümeur/in und jedes Parfum. Das ist meine Meinung und mir ist bewusst, dass diese sehr radikal ggü. diesem Duft ist. Ich hoffe jedoch ihr könnt diese Meinung nichts desto trotz respektieren, wie auch ich jede andere Meinung zu diesem Duft respektiere :).
30 Antworten
Morcalovin vor 9 Jahren 13 8
5
Flakon
2.5
Haltbarkeit
3
Duft
Mademoiselle wäre erschüttert ...
... wenn sie wüsste, welches Produkt unter ihrem Namen heute verkauft werden würde.

Wer die anderen Herrendüfte von Chanel kennt, der weiß wie groß Qualität und vor allem Komplexität geschrieben wird. Was ich bisher auch sehr an dieser Marke schätzte, war, dass die Düfte nie darauf ausgelegt waren jedem zu gefallen. Gerade "Egoiste" und "Antaeus" sind zwei Düfte, welche trotz ihrer guten Qualität entweder geliebt oder aber gehasst werden. Egal auf welcher Seite man steht, zugeben muss man, dass diese Düfte einzigartig sind.

Nun gut, heutzutage wo Parfums für den Herren wahrscheinlich gefragter denn je sind, hat sich Chanel 2010 dazu entschlossen im großen Mainstreammarkt mitzumischen, was ich absolut verstehen kann, denn der letzte Herrenduft liegt schon einige Zeit zurück und mit einem so großem Namen lässt sich wahrscheinlich nicht allzu schlechtes Geld machen.

Diese Tatsache würde mich allerdings nicht derart nerven, wenn ich nicht wüsste, dass man für diesen Duft zu 95% für den Namen bezahlt, denn es ist eine Sache wenn man ein qualitativ minderwertigeren Duft für den Mainstream Markt rausbringt, um der Allgemeinheit zu gefallen und damit auf die qualitativ hochwertigeren Düfte zu verweisen (z.b. L'Homme Ideal von Guerlain) und eine andere Sache, wenn man ein "Parfum" auf dem Niveau eines Aftershaves rausbringt.

Wenn ich "One Million" von Paco Rabanne nicht aus voller Leidenschaft hassen würde, würde ich mich sogar fragen, ob bei dem Duft nicht vielleicht mehr richtig gemacht wurde als bei "Bleu de Chanel". Denn im Gegensatz zu dem blauen Schlamassel sind zum. Sillage und Haltbarkeit hervoragend und der Duft traut sich zumimndest was (auch wenn es eindeutig zuviel ist). Das Schlimme ist ja, dass Jacques Polge es ja wesentlich besser könnte.

Nichts desto trotz möchte ich kurz auf die Duftkomponenten eingehen: Der Duft startet mit frischen zitrischen Noten mit leicht aquatischem Charakter (welcher beim EDT bis zum Ende vorhanden bleibt, beim EDP gewinnt die Grapefruit früher die Oberhand und der aquatische Charakter nimmt ab der Herznote ab.) Vetiver ist beim genauen riechen auch wahrnehmbar, hält sich aber deutlich zurück. Umso mehr man der Basis näher kommt umso eher ist der Vetiver wahrzunehmen (gerade beim EDP). Wer nach ca. 2-3h den Duft noch nicht aufgegeben hat wird einen zunehmenden leicht süßlichen Charakter wahrnehmen (Vermutlich das Sandelholz?). Nicht schwer und aufdringlich, aber zu dieser Zeit muss man das Handgelenk sowieso schon direkt unter die Nase halten ...

Es ist ein Duft der keinem wehtut und das ist genau das, was Chanel NICHT ausmacht ... aber der Preis, der ist natürlich Chanel-like. Und das ist genau der Punkt, welchen ich für inakzeptabel halte. Hoffentlich kann sich Chanel damit einen Duft finanzieren, der ihrem eigentlichen Niveau wieder gerecht wird.

Zusammenfassung:
Haltbarkeit: Für diese Preisklasse mit 4-5h absolut unverschämt
Sillage: EDT nicht nennenswert EDP besser, verdient aber eher die Bezeichnung Eau de Cologne
Flakon: typisch puritisch, aber auch da gibt es bessere von Chanel
Duft: Es gibt Düfte für 10€ die besser riechen und vor allem mehr Charakter haben
8 Antworten
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