Moriarty

Moriarty

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11 - 15 von 150
Moriarty vor 9 Jahren 3
5
Flakon
6
Duft
Leicht mutig
Calvin Klein macht in letzter Zeit im Herrenbereich durchaus einen Schritt in die bessere Richtung, zumindest verzichtet man mehr auf Einheitsbrei reloaded. Innovation ist dafür vielleicht ein zu großes Wort, dafür fehlt der letzte Schritt, allerdings lesen sich nicht nur die Duftpyramiden interessant.

Die Komponenten sind es durchaus in der Tat auch. "Eternity Now for Men" entstammt auch eher der Auftrags-Prämisse macht mal etwas anderes, aber übertreibt es nicht. Leicht mutig sozusagen, für mehr reicht es dann allerdings auch nicht, dazu verschwimmt alles zu sehr in einen sanft gourmandigen Bereich; letztendlich.

Der Auftakt überzeugt dabei noch am meisten. Es geht leicht in die Richtung "Marc Jacobs Men", wo die durch Feigen erzeugte "Kokos Fata Morgana" für einen Herrenduft sehr mutig ist und auch polarisiert. Auch hier hat man einen Hauch von Kokos durch Kokoswasser, heißt es. So ähnlich riecht es auch, aber natürlich eher an Kokosmilch erinnernd und nicht dem leicht säuerlichen Wässerchen, das gar nicht so viel Aroma transportiert.

Die würzigen Komponenten (Ingwer oder Sternanis) stehen leider eher auf dem Blatt, da wäre mehr sicherlich nicht verkehrt gewesen. Es fehlt schlichtweg etwas an Würze, um noch mehr Kante zu bekommen. So tritt schnell die Sternfrucht in Erscheinung und die ist gut, aber es fehlt eben etwas.

Später verabschiedet sich auch noch Kokosnuss und es wird mehr ein fruchtiger Vanille- und Tonka-Schmeichler. Das ist gut, geht aber schon in eine sehr sanfte, fast feminine Linie über. Da hätte durchaus mehr maskuliner Ausdruck nicht geschadet, dann wäre "Eternity Now for Men" nicht nur eine gute Idee, die insgesamt knapp gut umgesetzt wurde geworden, sondern viel mehr davon. Etwas schade, aber wir bewegen uns immer noch in einem eher erfreulichen Bereich.
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Moriarty vor 9 Jahren 15 5
8
Duft
What a feeling!
Nun sitze ich hier im Büro, vermeintlich im Schatten. Doch die Hitze drückt schwül rein und der Schweiß treibt raus. Gedanklich habe ich mich schon in die Bahamas verabschiedet. Die Arbeitsmoral sinkt in den Keller. Doch da kommt er. Der gelbe Kleinbus, ein seltener Gast in den letzten Wochen. Ich bin auch kurz davor zu streiken.

Der Bote weiß es nicht und ich weiß es (noch) nicht, aber er wird mir den Tag retten. Es ziehen nicht die Bahamas ein, aber Tommy Bahama. Ein exotisches Modelabel aus den USA. Der Kurs steht nun. "Set Sail St. Barts for Men". Oh yeah! An Creeds "Virgin Island Water" soll er erinnern.

Das ist ein Argument. Eine billigere Kopie? Wäre an sich schon gerade jetzt zufriedenstellend, aber es ist mehr als das. Saure Limette trifft auf einen Hauch braunen Zucker, Mojito-like. Oh ja wirkt das natürlich und lecker. Man spürt den Alk, er mag scharf sein, aber gibt den Kick, auch an Frische. Hinzu schwingt in der Tat etwas Kokos in der Luft, aber auch so ein wunderbares Meer-Feeling mit salzgeschwängerter Luft. Alles sehr dezent, subtiler als in "Virgin Island Water" und mindestens kongenial.

Ja, Tommy Bahama, du bist der Retter in der Not. Du hast mir gerade den Tag versüßt. Und wie lange sucht man nach einem Parfum, das in so einer Hitze prädestiniert erscheint. Hier ist es! Manche meinen es wäre nicht sehr langlebig. Ich kann schon so viel sagen, bei der brennenden Hitze entfaltet es sich wunderbar. Herrlich! Aber jetzt duck und weg, das Leben kann auch bei dieser Schwüle und Hitze, selbst in der Arbeit, schön sein. Kein Wunder, dass es selbst jetzt schon sehr gut ankommt. Es verbreitet gute Laune und ist nicht nur preislich, sondern auch qualitativ eine Alternative zu "Virgin Island Water" und definitiv keine billige Kopie.
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Moriarty vor 9 Jahren 3 1
7.5
Flakon
6
Duft
Orangene Revolution?
Er kam, sah und siegte fast auf Anhieb. Der orangene "A*Men" ist für viele fast Liebe auf den ersten Blick und nach dem ersten Sprüher versteht man unmittelbar, woher das rührt. Diese Orange kommt eher nach der natürlichen Wirkung eines "Orange Sanguine" und das ist verflucht gut - und es kommt auch sehr gut in Verbindung mit der "A*Men"-DNA, also auf Schoko-Patchouli.

So sehe ich die Verführung, aber lasse mich leider nicht verführen. Denn dieser herrliche Orangen-Kombi geht sukzessiv die Luft aus. Dann haben wir 80% "A*Men-Feeling" und 20% erinnern irgendwie an "Pure Malt". Das kann auch täuschen, aber ich bin nun kein großer Freund der originalen Patchouli-Schoko-Bombe.

Für mich ist das zu sehr süßes Patchouli mit etwas muffigen Kanten. Ich kann mich mehr für die gerundeten Flanker begeistern und so komme ich hier zu einer orangenen Revolution, die mich nur kurz packt bzw. immer weniger im Laufe der Zeit. Schlecht ist was anderes, aber "Ultra Zest" ist für mich mehr ein temporärer Geniestreich, als eine nachhaltige Duft-Sensation.

Hier stinkt nichts vom Kopf, im Gegenteil, sondern ist eher im Nachgang muffig. Gleichwohl "A*Men" auch seine positiven Seiten hat, meinen Geschmack hat das Original nie ganz getroffen und "Ultra Zest" ist letztendlich doch (zu) viel Original, wenn die herrliche Orange verfliegt und das tut sie leider.
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Moriarty vor 9 Jahren 10 6
9
Flakon
7
Haltbarkeit
8.5
Duft
Er hat die Titanic nicht untergehen lassen!
Legende hin und her, damit haben viele bei Creed schon ein Problem. Wie dem auch sei, was ich in jeder Hinsicht nicht verstehen werde, weshalb "Erolfa" hier so schlecht abschneidet. Für mich ein ganz ausgezeichneter, unterschätzter Duft, der weder beliebig ist, noch auf meiner Haut verpufft, als wäre er nie damit in Berührung gekommen.

Insofern bleibt erst recht die Frage, weshalb viele damit nichts anfangen können. Durch die Bank kommt er nämlich auch gut an, wenn ich ihn als Duftbegleiter auswähle. Mich wundert das auch nicht. "Erolfa" vereint diesen natürlichen, salzigen Meeres-Touch von "Millesime Imperial" und geht dann noch in eine schöne dezent aquatisch-frisch prickelnde, aber auch fruchtige Richtung, die mich irgendwie an "Bleu de Chanel" erinnert. Gut, dass polarisiert hier auch, aber kommt ebenfalls trotzdem weitgehend sehr gut an. Damit wäre immerhin schon einmal erklärt, weshalb "Erolfa" mir Komplimente bringt.

Was an einem "Millesime Imperial" ohne Melone so beliebig und mitunter enttäuschend ist, verstehe ich dennoch nicht. Für mich wirkt die Synthetik hier auch nicht synthetisch bzw. mehr künstlich, als der gehobene Durchschnitt. Rein von der Haltbarkeit her nehmen sich beide meiner Meinung nach auch nicht viel. Bei mir zumindest. Auf Kleidung halten beide recht lange und was die Haut betrifft, schmiegen sie sich zwar sukzessiv an, aber sind auch nicht schwach auf der Brust.

"Erolfa" ist für mich insofern ein schön männlicher Allrounder, der gerade an wärmeren Tagen eine schöne Wirkung entfaltet. mit dem aquatisch-fruchtigen Meeres-Touch ist er für mich sogar etwas markant und doch sehr geschmeidig angenehm, aber eben nicht schwach. Die Titanic geht wegen diesem Creed jedenfalls kein zweites Mal unter.
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Moriarty vor 9 Jahren 14 3
10
Flakon
8
Haltbarkeit
9
Duft
Zitronengras auf Tonka-Bett
Mein Favorit der Chanel "Allure Homme Reihe" ist jener, der am Individuellsten daherkommt. Ein sommerlicher Freigeist sozusagen. Wobei damit nicht gemeint ist, dass Sport und das Original schlecht sind, die raffinierte Tonka-DNA lebt auch hier und rundet diese Explosion an Zitrone hervorragend ab. Fast einzigartig.

Man merkt schon, wir bewegen uns fast auf einem leckeren Gourmand-Terrain. "Allure Homme Édition Blanche" ist aber nicht "nur" eine wahnsinnig schöne, in einem Duft möglichst natürlich nachempfundene Citrus, wie beispielsweise Atelier Colognes "Orange Sanguine" im Sinne von das Beste aus Orange. Nein, die wunderbar golden verpackte "Édition Blanche" ist zwar auch kein Wunder der Duftentwicklung, aber sie hat nicht "nur" geniale Zitronen-Power zu bieten.

Fast wirkt es, wie ein asiatisch angehauchtes Dessert. Die Zitrone riecht für mich hier eher nach Zitronengras, was auf einem Tonka-Bett der "Allure Homme DNA" dahinschmilzt. Ingwer soll auch noch für Würze sorgen. Würze ist da, die ich allerdings nicht genau herausfiltern kann. In der Kopfnote soll beispielsweise ordentlich Pfeffer sein. Das nehme ich so zum Auftakt auch nicht wahr. Der Duft impliziert eben eine schnelle Interaktion aller Riechstoffe. Es wirkt jedenfalls im Endeffekt schon auch dezent männlich würzig. Wie auch beim Original oder Sport.

Als Topping bzw. mehr als das kommt eben noch das Beste aus Zitrone, was mich in diesem Fall, wie erwähnt, sehr an Zitronengras erinnert. Wodurch schon eine leichte Gras-Note hinzukommt. Das ist alles in allem fruchtig frisch und wirkt in Verbindung mit der Basis pudrig, fast cremig, aber dann auch noch würzig maskulin abhebend.

Das ist natürlich prädestiniert für die wärmeren Monate, aber ich sehe auch durchaus eine Daseinsberechtigung für kältere Tage, weil es eben nicht nur diese Citrus-Frische vermittelt. Es ist sauber und hat viel von natürlicher Schönheit. Das Beste aus Zitrone eben. Wer damit nichts anfangen kann, wird sich auch hier schwer tun. Man sollte es dennoch testen. Besser geht kaum mehr. "L'Humaniste" von Frapin ist die einzig ernsthafte Konkurrenz auf dem Gebiet. Ein kongenialer Partner, der noch mehr in die Richtung prickelnd bzw. Gin Tonic/Fizz geht und etwas würziger daherkommt. "Allure Homme Édition Blanche" wirkt dagegen etwas feiner und runder. Chanel hat hier jedenfalls einen ganz großen Wurf gelandet - nicht nur für den Sommer.
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