MossGreen

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21 - 24 von 24
MossGreen vor 5 Jahren 7 3
7
Sillage
6
Haltbarkeit
8
Duft
Am Waldrand....
Ich kann nicht anders. Obwohl Zitus und olfaktorische Kombinationen damit für mich absolutes Neuland sind, muss ich hier nun doch meinen unqualifizierten Senf dazu geben.
Warum? Vielseitigkeit und ein wunderschönes Erlebnis. Genau das suche ich in einem Duft, um von ihm fasziniert zu sein.
Dieser Duft hat mich einfach überrascht und zeigte mir über die Zeit des Testens (ich benötige da mindestens drei Tage) gleich mehrere Gesichter, die ich als durchaus faszinierend empfand.

Der erste Tag mit ihm ließ mich seltsamerweise an ein junges Hengstfohlen denken... wild und ungezügelt sprengte es in vollaromatischer geballter Zitruskraft über die Wiese, testete seine neu erkannte Lebenskraft mit schimmerndem Fell in allen Facetten. Leicht bitter, sanfte Süße und frische Tiefe... geht das? Anscheinend schon...
Bevor mich diese ungestüme Lebenskraft umzurennen drohte, nahte die sanfte Kraft der warmen Blumenmutter, um ihren Sprössling einzufangen und ihm eine weiche, sanfte Schelte zu verpassen. Versonnen und versöhnt trabten die beiden nun über die Wiese am Waldrand und der kleine Wildfang wurde zusehends schläfriger.
Der Stolze Zedern-Hengstvater kam nach einigen Stunden dazu, um sich zu vergewissern, dass auch alles seine Ordnung hat.
Ruhig, edel und sanft behütete er den nun schlafenden Zitrus-Rabauken und strich wachsam um seine Blütendame, um den zarten ausklang nicht zu schnell verwehen zu lassen.
Nun schlafen sie und morgen werde ich nurnoch erahnen können, dass sie da waren.

Für mich eine gelungene Komposition die eine erstaunliche Harmonie in sich birgt und wunderbar auf meiner Haut funktioniert.
Definitiv Unisex.
Der zitrische Akkord wird ausbalanciert, tritt nicht zu sauer/herb in Erscheinung und wird schön von blütenherz und Holzbasis eingefangen.
Ein Waldduft ist er für mich eher nicht, aber er fängt etwas ein, dass etwas ganz anderes in mir berührt, und so kann ich getrost von meiner schon nahezu verbissenen Waldduftsuche Abstand nehmen und mich auf ihn einlassen.
Er steht nun auf meiner Wunschliste.
3 Antworten
MossGreen vor 5 Jahren 16 11
Seele des Waldes? Irgendwie nicht..
Also...Ich durfte diesen Duft, von dem ich mir viel erhofft hatte, nun ausgiebig testen (danke an dieser Stelle) und ich muss sagen, er ließ mich etwas enttäuscht zurück.
Ich habe es mir gerade zur Passion gemacht, die authentischsten unter den Walddüften zu finden.
Da die wenigsten für die wärmeren Jahreszeiten geeignet sind, war ich umso gespannter auf diesen hier.
Pfeffer, Johannisbeere....Ja, genau so riecht es von Anfang an... Nur dass diese Johannisbeere noch nie einen Strauch gesehen hat und der Tannenbalsam, der sich recht bald einschaltet,
nur sehr entfernt etwas mit Tannen zu tun hat.

Nach kurzer Zeit, also als ich die Herznote sehnsüchtig erwartete, mischte sich noch ein leicht saurer, fast bitterer Ton in den Akkord, und anstatt den leicht spritzig/synthetischen Auftakt aufzufangen, wurde noch mehr hochtouriges aufgewirbelt.
Die Florale Note verfehlt hier ihren mildernden Einsatz, dümpelt für meine Nase nichtssagend und leicht süßlich in die Komposition hinein und nimmt dem Ganzen sogar noch an Tiefe, aber auch, und das muss ich ihr zugute halten, die Bitterkeit.

Viel zu spät setzt die Basis mit etwas warm-weicher, holziger dezenter süße ein... Aber eigentlich auch gar nicht auf der Haut, sondern nur im Stoff meines Pullovers.

Dieser Duft ist nun wundervoll harmonisch und sogar mit etwas Fantasie als "waldig" einzuordnen. Doch ich möchte keinen Duft, der dafür sorgt, dass der Pullover, der jetzt in die Wäsche gehört, am Ärmel wundervoll duftet.

Überhaupt fühlte ich mich die gesamte Zeit des Tragens über, als stünde ich bei Douglas...frisch umwabert von leicht alkoholischen, wild durchmischten KopfNoten. Diese wollen einfach nicht zurücktreten.

Anmerkung meines Mannes beim Spaziergang (unwissend, dass ich gerade ein >60€ Parfüm aufgetragen habe): "wieso benutzen hier eigentlich alle den selben Billigweichspüler?"

Ein recht geradliniges Erlebnis, nicht schlecht, durchaus angenehm zu tragen aber mit einem Wald hat das Ganze recht wenig zu tun. Den Duft die Seele davon zu nennen, grenzt nahezu an Vermessenheit.
Eher die Seele einer Saftschorle mit mehr oder weniger natürlichen Aromen und reichlich Kohlensäure.

Schade...

11 Antworten
MossGreen vor 5 Jahren 16 6
10
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
9.5
Duft
Edelhölzer in weichem Leder
Dann wage ich mich auch mal daran, diesen Duft zu kommentieren. Es juckt mich seit Tagen in den Fingern, aber ich traue mich einfach nicht ran.

Kurzer Exkurs: Ich kam nach Jahren erfolgloser Parfümerietouren, nahezu jedesmal kopfschmerz- und Duftüberladen zu dieser Seite, um endlich einen Duft zu finden, der mich wirklich berührt.
Und gleich meine erste Abfüllung (habe nur eine einzige bestellt) hat genau diesen Wunsch erfüllt.

Dieser Geruch, der einen von Anfang an umhüllt, sanft, anmutig und doch nicht zu unterschwellig oder geradlinig. Ich hatte mit der frischen Herbe von Safran und Ingwer gerechnet, doch diese stach nur beim ersten Schnuppern am Flakon kurz in die Nase (wird später wieder gekonnt in die Komposition eingeflochten), was mir im Kopf am meisten auffiel, war wundersamerweise ein weicher, nicht zu süßlicher Weihrauch (nein, nicht der aus der Kirche), abgerundet durch leichte, milde Schärfe (habe hier Salbei und Ingwer im Verdacht).
Ich mag eigentlich keine Gewürze in Parfüm doch hier hat es von Anfang an eher etwas von würzigem, saftigen Waldboden mit einem frischen Wind, der eben gefällte Bäume mit sich trägt.

Und von Stunde zu Stunde war ich ihm mehr verfallen...es wurde holziger, harziger, leicht rauchig, aber niemals herb oder trocken. Zu diesem Zweck waberte der Ingwer treu um die Hölzer, um ja keinen Staub aufkommen zu lassen.
Auch hatte ich nie das Gefühl, dass er zu sehr ins Maskuline abdriftet.
Nach drei Tagen des Testens kann ich sagen, dass ich diesen Duft unbedingt haben muss, denn auch wenn die Herznote beizeiten etwas zu sehr balsamisch/Weihrauchig wird, entschädigt die edle, samtene und zugleich knackige Basis, die einen über Nacht begleitet, für jeden kleinen Räucherwerkausflug, auf den das Herz einen kurz entführte.
Meine Haut duftet nun noch schwach nach frisch verarbeiteten Edelhölzern und einem Hauch Leder (nicht das knarzige Macholeder sondern das schöne, weiche)
Der Kakao trägt vermutlich dazu bei, dass alles abzurunden und die kleinen Ecken und Kanten der Herznote etwas zu zähmen. Patchouli habe ich nicht als solches wahrgenommen, was mir immer ganz recht ist.

Ein Kunstwerk ohne Synthetik, aufgezwängte Süße oder zitrische Ausschläge und dennoch interessant bis zum letzten Atemzug.

Ich würde ihn jedem empfehlen, der nach einem authentischen, waldigen, dezent rauchigem Duft sucht (und ich meine hier nicht den Räucherschinken oder den Tabak, ich meine verglimmendes, gemütliches Lagerfeuer aus Birkenkolz, das sich einem knisternden, sanften Ende neigt, ohne, dass man herbe Asche riechen muss)

Ich muss ihn auf jeden Fall haben.
6 Antworten
MossGreen vor 5 Jahren 2
9
Flakon
8
Sillage
7
Haltbarkeit
1.5
Duft
Kopfschmerzen und alter Eistee
Auf dem Teststreifen roch es zunächst sehr angenehm, mild und unaufdringlich.
Das war eventuell meiner schon überbeanspruchten Nase zu verdanken. Ich bekam eine Probe mit und besschloss, diesem Duft eine Chance zu geben.
Als ich ihn am nächsten Tag dann frisch und neugierig auftrug, blieb mir erst mal kurz die Luft weg.
Beißend, synthetisch, süß und erschlagend.

Zunächst dachte ich, ich hätte zur falschen Probe gegriffen, aber dem war nicht so.
Nun gut, Kopfnoten und erste Atemzüge können ja oft mit der Tür ins Haus fallen. Also wartete ich, auch wenn ich sagen muss, dass ich bereits gegen die sich einstellenden Kopfschmerzen kämpfen musste.
Die erste Ladung synthetischer, alkoholischer Spritzigkeit zog sich zurück und es blieb eine beißende, bittersüße Note, irgendwo zwischen einem fabrikgezüchteten Maiglöckchen und leicht vergorenem Pfirsicheistee.
Gleichzeitig kam es mir immer schwerer und drückender vor.
Die Kopfschmerzen hatten sich verstärkt und ich habe es nicht bis zur Basisnote geschafft, bevor ich unter die Dusche und aus den Kleidern raus musste.
Ein Parfüm, das es schafft, stechend, beißend und bittersüß zu sein, ohne nur den Hauch von Frische daraus zu entwickeln.
Zugleich aufdringlich und nichtssagend zu sein, das muss man dem Duft lassen, ist auch eine gewissen Kunst.

Es riecht, muss ich sagen, ein wenig wie die 3 Euro "Düfte" aus dem untersten Regal bei einer beliebigen Drogerie.
Vielleicht reagiere ich einfach nur sehr überempfindlich auf diese Komposition, doch für mich kommt dieses Gemisch nicht in Frage.
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