NeverPerfect

They are all I need to please me
They can stimulate and tease me
They won't leave in the night
I've no fear that they might desert me

Zarter Blütennebel umhüllt diesen zeitlosen Wald.
Vom Jadeschrein steigt heiliger Rauch sanft auf, das Schnauben des schlafenden Wächters.
Sein Atem hält die negative Energie fern.
Friedlich liegt der Drache auf seinem grünem Bett und träumt weiterhin seinen smaragdenen Traum.

Das Konzept des Duftes soll der Lebensraum des Smaragd Drachens sein, der ein göttlicher Wächter des heiligen Waldes ist. Es ist eine Sonderveröffentlichung zur Eröffnung eines Parfüm Geschäfts in Dragon Town Bangkok, daher der Drache.
Blauer Rainfarn und Palo Santo sind die Hauptbestandteile, wobei das Palo Santo sogar die erste gewählte Note gewesen sein soll, bei der Entstehung des Konzepts.
Die Blumen, vor allem der Rainfarn, bilden zusammen mit der Bergamotte einen Schleier, der an morgentlichen Nebel erinnern soll. Das Palo Santo ist die heilige Komponente des Duftes.
Bibergeil und Labdanum kommen im Mittelteil dazu und geben uns ein Gespür der Präsenz des Drachens. Man nimmt sie war, aber sie sind nicht zu stark, sodass sie den eigentlichen Duft überwältigen würden.
Gegen Ende nimmt man auch gut die Eichenmoos und Patchouli Basis war, welche den Waldcharakter stärken sollen.
Interessant bei dem Duftverlauf ist es, dass der Anfang eher frisch-leicht ist, der Mittelteil dann etwas schwerer wird, um am Ende wieder an Leichtigkeit zu gewinnen.
Es wurden sehr viele natürliche Rohstoffe verwendet mit Ausnahmen, wie beispielsweise dem Bibergeil, welches ein Akkord ist. Die Marke verwendet bewusst auch keine tierischen Rohstoffe, teils auch wegen ihrem buddhistischen Hintergrund.

Ein paar Information noch zur Aufmachung.
Es gibt keine Verpackung und keine Beschriftung des Namens. Der Flakon wird mit einem handgefertigten Drachenklauen Ständer geliefert, der aus einem Kunstharz gefertigt wurde.
Das Glas des Flakons hat einen raueren, älteren Look, der einen vergessenen Flakon im Wald repräsentieren soll. Das Glas wurde dafür geätzt und mit Sand bestrahlt.
Der Holzdeckel besteht aus japanischer Zypresse und wurde im Yakisugi verfahren behandelt, wodurch es diesen verbrannten Charakter hat, aber das Holz selbst erhalten bleibt. Der Holzdeckel ist somit auch etwas leichter, als normale Holzdeckel, weil dem Holz die Flüssigkeit dadurch entzogen wurde.
Insgesamt wurden 25 Flakons und Klauen produziert, 10 davon für die Markenseite und die anderen 15 für den Laden.


Eine persönliche Anmerkung noch zu meiner Wahrnehmung.
Um ehrlich zu sein war ich anfangs ein wenig enttäuscht, denn rein von der Duftpyramide war ich der Annahme, dass es wahrscheinlich mindestens eine 9+ werden würde, weil so viele Noten, die mir gefallen, vorhanden sind, doch es blieb der Wow Effekt aus. Es war nicht kraftvoll genug. Doch ich wollte noch abwarten, habe ich den Flakon zum ersten Mal gesprüht und sprühe insgesamt wahrscheinlich eher weniger. Zudem wurde mir wieder klar, dass ein zurückhaltender Charakter des Duftes eigentlich gewollt und passender ist, immerhin handelt es sich um eine asiatische Marke, die zudem noch einen spirituellen Hintergrund hat. So testete ich den Duft noch zwei Mal, einen Tag auf Papier und einen Tag noch einmal auf dem Arm. Und er gefiel mir immer besser und öffnete sich mir mehr.
Zu Beginn empfand ich es nicht als zu tragisch, dass der Duft limitiert ist, doch nun könnte ich ihn schon vermissen über die Zeit.

Emeralds are forever and ever,
this bottle is not,
but perhaps the scent will stay with me forever in my heart.

Amarok, oder der große Wolf, ein Wesen aus der Mythologie der Inuit. Dieser Wolf jagt allein und bestraft die Menschen, die töricht genug sind es zu wagen, nachts allein zu jagen. Doch der Amarok wird nicht immer negativ dargestellt, sondern hat auch seine positiven Seiten in der Mythologie.

So besitzt dieser Duft auch helle und dunkle Elemente.
Ein balsamischer Nadelwald, leicht harzig, etwas Rauchigkeit erzeugt ein Gefühl von dichterer Luft. Patchouli, Iris(wurzel) und Tonkabohne bilden den Eindruck eines Waldbodens, unterstützt von dem saurem Element von Yuzu. Im nächtlichen Wald wandert eine animalische Präsenz, die etwas ledrigen Elemente geben ihr mehr Körper, und die Ambra macht sie spürbar, selbst wenn man den Wolf nicht sieht. Der erkaltete Rauch erzeugt einen mystischen Schleier. Ein wenig Unruhe/Bedrohlickeit kann durch dieses Gefühl der Ungewissheit erzeugt werden.
Doch der Amarok ist nicht jedem unheilsvoll gesinnt, sondern sogar hilsbereit, was durch die helleren Hölzer und floralen Noten (Magnolie und Jasmin) spürbar wird, welche durchschimmern hin und wieder.

Dieses Wechselspiel zwischen hell und dunkel machen den Duft auch so interessant. Es spiegelt unser eigenes Empfinden wieder, manchmal finden wir den Wald schön, doch zugleich kann er auch unheimlich uns werden durch verschiedene Faktoren.
Anfangs ist der Duft auch noch eher etwas positiv und baut sich auf. Die düsteren Züge kommen erst mehr dazu. Und am Ende beruhigt es sich wieder etwas, doch beide Hälften von hell und dunkel bleiben zu gewissen Teilen vorhanden in einem Ausgleich.

Agua de Surf eine Marke deren Ursprung teils aus der Vorliebe der Gründer gegenüber dem Surfen entstanden ist, was im Namen der Marke, aber auch der Düfte teils, deutlich wird.
Jeder Duft soll einem Meer entsprechen und den Eindrücken, welche vom Surfen dort zustande gekommen sind. Desweiteren will die Marke auch auf den Schutz der Meere hinweisen, weswegen auch 1% der Einnahmen an die Organisation CRAM, foundation for the Conservation and Recovery of Marine Animals, gehen. Der Deckel ist aus recyceltem Material und von Hand hergestellt.
Die fünf limitierten Düfte wären:
1. 23NAO - North Atlantic Ocean
2. 61SPO - South Pacific Ocean
3. 45IO - Indian Ocean
4. 32SAO - South Atlantic Ocean
5. 57NPO - North Pacific Ocean

Beim ersten Duft 23NAO erwartet man vom Namen her schon weniger einen heiteren, sonnenschein, Aquaten, immerhin ist der Nord-Atlantik in der Vorstellung auch etwas rauer, als die anderen Ozeane zum Teil. Die Assoziation von einem raueren, tristeren, Meer erfüllt der Duft. Es ist eine schwerere Aquatik. Ein eher ruhiges Meer auch, ohne zu starke Gischt durch den Wellengang der Brandung, dafür ist er mir nicht salzig genug. Es ist auch nicht unbedingt ein stark projektierender Duft, sondern mehr eine Duftaura in meinem Empfinden. Geringe Salzigkeit (kann auch von Plankton kommen) und ein wenig Animalik von der Ambra, etwas Holzigkeit und etwas Gewürze. Ich nehme den Duft nicht immer präsent war, aber spüre eben diese Aura, vor allem diese leichten animalischen Züge der Ambra, bei denen mir ein positiver warmer Schauer durch den Körper geht, wenn man sie wieder wahrnimmt.
Zum einen könnte der Duft manchmal präsenter sein, zum anderen aber liebe ich ihn so als Aura eigentlich mehr. Ich liebe den Ambra Charakter des Duftes, aber muss auch sagen, dass für das Thema des Duftes ein wenig mehr Variation gut getan hätte, um ein wenig mehr noch das Meer zu haben.

Ich freue mich jedenfalls schon auf die verbleibenden vier Düfte, die durch ihre Limitierung etwas Zeit brauchen zu erschaunen. Doch wenn alles gut läuft, weiß ich schon was ich mir selbst dieses Jahr zu Weihnachten kaufen könnte, denn auf Anfrage hin wurde mir gesagt, dass versucht wird den zweiten Duft 61SPO gegen Weihnachten dieses Jahres zu veröffentlichen.

Als ich zum ersten Mal von der Marke Creed mitbekommen hatte, wurde immer wieder der Name Aventus aufgekommen, der Duft, der mehr Flakons verkauft hat, als der Rest der Marke zusammen. Immer wieder wurde von dieser fruchtigen Ananas gesprochen, weswegen ich ursprünglich sogar kein Interesse an Aventus hatte. Mich interessierte von der Beschreibung eher Green Irish Tweed und Silver Mountain Water von der Marke. Da Aventus so viel erwähnt wurde und im Discovery Kit enthalten ist, sprach nichts dagegen ihn zu testen.
Frisch fruchtiger Start, ein Moment von Sanftheit bevor dann die Ananas dazu kommt. War sehr nett, doch nicht sehr beeindruckend. Bis die Basis mehr dazu kommt und die Fruchtigkeit etwas zurück ging. Etwas Salzigkeit durch Ambra, etwas Herbheit vom Eichenmoss und Rauchigkeit durch die Birke. Aus Apathie wurde Liebe. Etwas weniger Frucht und etwas mehr Basis würde mir am ehsten gefallen. Diese kraftvolle Basis stärkt auch mein Selbstbewusstsein. Kraftvoll, aber nicht erschlagend.

Wegen der Ananas war ich sehr besorgt, doch am Ende war sie nicht so störend, wie zuvor gedacht. Und was ich sagen will, weswegen ich diese Rezension eigentlich zum Großteil verfasst habe, statt einfach nur ein Statement zulassen: Lasst euch nicht immer nur von einer Duftnote zu sehr abschrecken im Vorhinein, wenn der Rest euch gefällt, sondern versucht selbst und lasst euch vielleicht sogar überraschen. Duftnoten können immerhin auch unterschiedlich riechen je nach Herkunft und Kombination usw.
Einfach offen sein Düfte mal zu testen, sofern es sich ergibt, wie in einem Discovery Set.

Durch die bergamotten Oberflächen, an dem treibenden Beifuß vorbei, in die Tiefe des Ozeans.
Schwebende Iris umkreist vom Wildlederrochen. Salbeifeld und Lavendelkorallen vereinzelt am Grund. Jedoch muss man auch bald schon wieder auftauchen und ich sehne mich wieder nach dir.
Way down below the ocean where I wanna be she may be.

Für mich ein etwas schwermütiger Duft, den ich vor allem an tristen oder veregneten Tagen gerne trage und er so in der kalten Jahreszeit mehr zum Einsatz kommt, als in der wärmeren Hälfte. Diese Kombination aus Iris und Wildleder im Fokus, mit Hilfe der Kräuter, gefällt mir sehr gut. Es ist einer der wenigen Düfte, bei denen ich wirklich mir eine etwas bessere Performance wünschen würde, weil er doch etwas ruhig wird. Eine noch etwas hochwertigere Version würde ich auch sehr begrüßen.
I wanna see you some day.