NiKaSi

Heute habe ich netterweise ein schönes Probenpäckchen erhalten, das u. a. "Inis Or" enthielt. Ich habe bislang noch nie von dem Duft gehört und so sollte es mein erster Test von den vieren sein - natürlich direkt auf der Haut, wie immer.

Ich muss schon sagen: Hui! Ist der herb! Im ersten Moment meinte ich sogar, rohes Fleisch zu riechen, gepaart mit einer knackig herben und bitteren Grapefruit. Fand ich nicht gut, diesen ersten Eindruck... Die herbe Frische wird wirklich durch nix weicheres, wie z.B. die Blutorange gemildert. Für mich in diesem Moment noch ein klarer Herrenduft, obwohl er ja offenbar noch nicht mal unisex ist.
Nach einer halben Stunde kommt dann etwas von der ersehnten Blutorangen-/Mandarinennote hervor, der Duft bleibt aber trotzdem herb und ich rieche recht deutlich den Lorbeer (einen starken Gewürzlorbeer nehme ich hier wahr!) und einen Hauch Weihrauch. Von den genannten Blüten schreibe ich noch am ehesten die leicht bittere Mimose dazu und in der Basis eine leicht erdige Patchoulinote sowie sehr herb-grüne Zeder.

Insgesamt für einen Damenduft ein wirklich herber Kracher, den ich aber jetzt nach einigen Stunden als recht angenehm warhnehme. Kaufen würde ich ihn nicht, aber es ist auf jeden Fall mal was anderes. Ganz gute Haltbarkeit kann ich übrigens auch noch bescheinigen.

... ist in diesem Fall, dass der Duft für mich fast genial ist. Wenn es nur 10 gäbe, die bleiben dürften, hätte dieser gute Karten dabei zu sein.

Blind gekauft aufgrund der mein Beuteschema erfüllenden Ingredienzien und preislich zudem sehr im Rahmen, hab ich ihn erst mal hingestellt, um auf die kühlere Jahreszeit zu warten, während der ihn zu tragen ja (fälschlcherweise möchte ich sagen) empfohlen wird.

Der Auftakt hat mich heute morgen noch nicht so überzeugt, da dachte ich: Das ist zitrisch-frisch, aber etwas kratzig, wo kommt das denn her? - hoffentlich geht das nicht so weiter. Nach nur 10 Minuten wird der Duft weich, dezent blumig-pudrig nach Rosen und Jasmin, eine dunkle orangige Note, die die Blumen nur begleitet und zu meiner Freude ein deutlicher Amberakkord, wie schön! Ich nehme hier eine pudrig-cremige Note wahr, die nicht ins extrem Süßliche abdriftet, sondern sich an die Haut schmiegt und einen locker 12 Stunden begleitet. Jetzt, ganz am Ende des Tages bleiben verweilen angenehm und natürlich Moschus und Vanille.

Für mich ist das ein Ganzjahresduft, den man bemerkt, der aber keine ausufernde Sillage hat. Eine absolute Empfehlung!

Als bekennender Rosenduftfan mag ich "La Fille de Berlin" echt gern, und zwar, weil dieser Rosenduft eben nicht so lieblich und fein und "teerosig" ist wie viele andere. Auch vermittelt er mir nicht den Eindruck, ich säße in good old England in einem rosenumrankten Bauerngarten und schlürfte Tee. Im Gegenteil, der Auftakt ist Rose, Rose und nochmals Rose, eine dunkelrote, fast ölig riechende Rose mit einem kräftigen Hauch Pfeffer, der aber zunächst recht lange im Hintergrund bleibt. Nach und nach drängt sich der Pfeffer - kein kratziger Pfeffer, der in der Nase kratzt, sondern z.B. ein rosa Pfeffer, der etwas Schmackes bringt, aber sanft bleibt - in den Vordergrund und die Rose tritt etwas zurück, untermalt das Ganze mehr.

Für mich ein ungewöhnlicher und sehr schöner Rosenduft; passt irgendwie zu Seeed's "Dickes B".

Hier hält der Duft, was der Name verspricht - ein weicher, blumiger und dezent süßer Orientale, der - sparsam dosiert - durchaus als Tagesduft im Winter taugt.

Der Beginn ist zunächst klar blumig, natürlich ohne im geringsten frisch zu sein, das würde auch wirklich nicht passen. Die beharrlichste Blüte im Duftverlauf ist für mich die dunkelrote Rose, was gut zum Flakon passt. Manchmal ist es ja so, dass man eine bestimmte Vorstellung von einem Duft hat, wenn man den Flakon betrachtet und den Namen liest und dann ist der Duft sowas von anders... das ist hier ganz und gar nicht so. Dem blumigen Auftakt folgt eine dezente Fruchtigkeit und ein klarer Honigton, der dem Duft ein bisschen Süße verleiht und damit das ganze nicht ins klebrige abdriftet, wird von einer zarten Patchoulinote abgerundet. Ich nehme keine holzigen Noten wahr, auch nichts direkt Erdiges, aber Rumba Passion ist wirklich eine gelungene Komposition, die mich ein bisschen an "Explosive" von Aigner erinnert, aber nicht ganz so kräftig ist, zudem fehlt hier die doch sehr würzige Note.

Wer dezent süße Orientalen mag, der ist mit Rumba Passion sehr gut bedient, für mich ist das ein kleiner, relativ unbekannter Schatz.

Dieser Duft verkörpert für mich DIE elegante, irgendwie auch stilvolle Dame, die nicht unbedint Kostüm trägt, sondern gern auch Jeans mit Blazer. Ich hatte das Vergnügen, diesen tollen Duft im Rahmen unseres Parfumo-Treffens in Dortmund zu testen und war auf Anhieb begeistert. Eine so klassische und doch moderne Komposition eines feinen Rosenduftes, in dem die Rose doch nicht omnipräsent ist habe ich selten gerochen. Mein Budget für den Tag war bereits erschöpft, also habe ich ihn erst 14 Tage später bestellt - das Budget war in Vergessenheit geraten.

Der Auftakt von Fashion Decree zeigt keine wirklich frischen (im Sinne von erfrischenden) Noten, sondern er beginnt fast wie er auch endet, nämlich dezent blumig mit einem kleinen pfeffrigen Extra und einer Hauchzarten Würzigkeit, das alles so elegant zusemmengestellt, dass es eine Freude ist. Er erinnert mich tatsächlich ein wenig an Madame Rochas, ist nur etwas moderner. Für mich ein edler Ganzjahresduft, durchaus mit feiner Sillage und ordentlicher Haltbarkeit.

Eine Entdeckung, die sich für mich wirklich gelohnt hat.