Nick
Mein Dufttagebuch
vor 2 Jahren - 14.08.2023
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Von Glückshormonen und prägenden Erinnerungen

Vor ein paar Tagen bin ich durch die Straßen gelaufen. Plötzlich roch ich "Fahrenheit". Ja genau, dieses dunkelrote Fläschchen von Christian Dior. Ich musste lächeln.

Nicht, weil ich ein großer Fan des Parfüms bin. Das war ich vielleicht früher mal. Schließlich zählte es bei mir zu den ersten Düften, die auf meinem Regal im Bad Platz fanden. Und bis heute steht in meiner Sammlung noch eine sehr alte, fast leere Flasche. Vielmehr habe ich ihn sofort wiedererkannt, weil er mich in eine Zeit zurückgebeamt hat.

Genau das machen für mich Gerüche aus. Sie bringen uns unsere Geschichten zurück – schöne wie unangenehme, von der großen Liebe oder der schmerzhaften Enttäuschung, von Menschen, Pflanzen, Orten, Räumen. “My nose makes me happy”, denke ich häufig. Denn wenn meine Nase glücklich ist, bin ich es auch. Wenn sie schöne Düfte wahrnimmt, spiegelt sich das in meinem Wohlbefinden wider. Und diese Glückshormone, die von der eigenen Nase ausgehen und die im ganzen Körper zu spüren sind, die kenne doch nicht nur ich?

Wenn die Liebe, die Nähe, die Anziehung durch die Nase gehen, müssen diese Emotionen nicht immer positiv sein. „Ich kann dich nicht riechen“, heißt ein bekanntes Bonmot. Und dies ist wahr. Verdammt wahr, muss ich aus eigener negativer Erfahrung sagen. "New West" hieß damals der Übeltäter. Heute ist bekannt, dass nicht nur das Aussehen und das Auftreten dafür verantwortlich sind, dass man sich in eine andere Person verliebt. Auch der Geruchsinn und damit der Geruch des möglichen Partners entscheiden darüber mit.

Gerüche setzen folglich alle Emotionen frei. Aus der Vergangenheit. Das spürt jeder und jede, die durch den Frühlingsregen läuft, frisches Gras schnuppert, über einen Wochenmarkt flaniert, die Aromen von reifen Früchten einatmet, eine alte Lederjacke aus dem Schrank holt oder plötzlich ein Parfüm wieder wahrnimmt, das die erste große Liebe getragen hat.

Ja, ich weiß bis heute noch, wie es im Haus meiner Oma gerochen hat: Natürlich nach Geranien.

6 Antworten
DuftmolekülDuftmolekül vor 2 Jahren
Früher war das Fahrenheit ODT mein Lieblings Duft. Heute hat sich mein Sohn zum 16. Geburtstag das EDP gewünscht. Ich finde das ist ein Hammerduft, das EDT hingegen kann ich nicht mehr riechen, es ist mir viel zu streng.
Danke für deinen Beitrag, habe ihn gerne gelesen.
NickNick vor 2 Jahren
Gerne doch. Und den Vergleich EDT vs EDP muss ich auch mal wieder machen. Allein um noch tiefer in Erinnerungen zu graben.
GreenGorillaGreenGorilla vor 2 Jahren
Verstehe ich auch voll, New West mochte ich auch gar nicht.
NickNick vor 2 Jahren
Du hast eben Geschmack 😉
PollitaPollita vor 2 Jahren
New West mochte ich auch nie. Das kann ich nachvollziehen. Bis heute mag ich kein Calone 😉
NickNick vor 2 Jahren
Yepp. Ich weiß zwar so langsam, wie wichtig Calone bei der Erstellung bestimmter Akkorde sein kann. Aber Calone gerade im Übermaß heißt für mich bis heute weiterhin sofort „fliehen“. 🙄

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