Schöne Erinnerungen: Zu Gast im Schloss des Parfümeurs
Düfte leben von Emotionen. Und Emotionen leben auch von besonderen Begegnungen – und guten Geschichten wie tiefen Erinnerungen. Wie diese hier aus den ganz frühen Momenten meines Parfümlebens. Alles liegt schon locker 20 Jahre zurück.
Damals hatte ich den Auftrag, als Reise- und Kulturjournalist im Auftrag des Lufthansa-Exklusiv-Magazins einen Beitrag über das französische Cosmetic Valley zu schreiben, wie das Gebiet rund 100 Kilometer westlich von Paris genannt wird. Zwischen Chartres, Orléans und Blois bildeten schon damals mehr als 200 Firmen das Mekka der französischen Kosmetik-, Beauty- und Parfümwelt und sorgten jährlich für 200 neue Düfte – Zahlen, die seitdem mit Sicherheit kräftig gewachsen sind.


Parfümkunst im Château de Frileuse
Meine Recherche-Tour führte mich damals von Paris immer tiefer gen Südwesten, vorbei an Blois mit seinem berühmten Loire-Schloss, bis ich vor dem Château de Frileuse stand, einem verwunschenen Landsitz aus dem 17. Jahrhundert. In diesem Landschloss samt großem Park residierte damals ein Parfümeur: Nicolas de Barry.
Jahre zuvor hatte er es erworben, um sich in dieser Abgeschiedenheit der Parfümkunst, der Komposition von Düften, zu widmen. Lagerten im Keller einst schwere Weine, befand sich jetzt sein Atelier samt Parfümorgel, auf der Flakons und Fläschchen mit natürlichen und künstlichen Essenzen angerichtet waren. In diesem Labor hatte der sympathische Parfümeur – wie er mir erzählte – bereits für die Prinzessin von Paris ein Parfüm gestaltet.
Damals schrieb ich:
"Nicolas de Barry schnuppert am Riechstreifen. Ganz vorsichtig saugt er den Duft ein. „Eine orientalische Note mit etwas Patschuli, Bergamotte und Rose.“ Zufrieden blickt er auf seine letzte Kreation, das Parfüm „George Sand“. Zum 200. Geburtstag der französischen Schriftstellerin hatte er es kreiert. Und damit seine Reihe „historische Parfüms“ lanciert."
Zum Abschied unseres Nachmittages schenkte er mir dieses Parfüm mit einem heute leicht vergilbten Etikette: L’Eau du Parfumeur. Schon lange wird es nicht mehr produziert und ist auch nicht in der Parfumo-Datenbank zu finden. Seine Würze hat das Wasser des Parfümeurs bis heute nicht verloren, seine Kraft, seine leichte Pfeffernote, seinen hohen Wiedererkennungswert, den man auch Stunden später noch auf der Haut riechen kann, selbst wenn heute nach 20 Jahren der Alkohol dominiert.
Wieder"sehen" im Jahre 2023
Ach ja: Und heute? Kürzlich haben wir uns über Instagram wieder entdeckt und vernetzt. Manchmal bieten die digitalen Wege einfach die schöne Chance auf ein Wiedersehen.

Vielen Dank für das Teilen dieser schönen Erinnerung, die einzigartig ist.
Ja, DEN Duft würde ich hüten.. und geniessen.
Und dann kleine Abfüllungen anbieten. Ich wäre dabei 🙂