NigFra

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Rezensionen
NigFra vor 8 Monaten 12
Ja, puh
Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht wo ich anfangen soll.

Zunächst einmal möchte ich den Duft an sich gar nicht bewerten, dieser spricht für sich und wie sich dieser definiert muss jeder für sich ausmachen. Manch einer sieht einen Duft als Kunst in all seinen Facetten, der andere findet, ein Duft muss gut riechen. Ich beschreibe hier nur meine Erfahrung und mein Empfinden mit Inexcusable Evil von Toskovat.

Nun denn

- Der erste Eindruck kam am Zerstäuber

Hier riecht er anders ein wenig Iod? und metallische Noten, ein bisschen Synthetik. Hier schon außergewöhnlich, noch nichts vom Versprochenen Blut dachte ich.

- Erster Sprüher aufs Handgelenk

Eine Explosion, das angekündigte Schießpulver. Ein bisschen Chemie. Ok, dachte ich mir, nicht so schlimm wie alle Behaupten, während meine Nase noch am Handgelenk klebte.

Ich hatte mich gerade an den Geruch gewöhnt, bis ich etwas metallisches war nahm. Erst verwirrt, noch gar nicht drauf klar gekommen, kommt heimlich leise eine gewisse süße???

Ab dann wusste ich, jetzt wird's Brutal. Die Note von Blut machte sich breit, metallisch, süß, verbrannt.

Das Bild was mir in den Kopf kam: Offene Brandwunde


- Mit der Zeit wurde der Geruch immer Intensiver und... Jod kam dazu. Der Duft vermischte sich langsam mit meiner Haut. Der Duft Pumpte wie ein Beast.

Alle Akkorde, Blut, Jod, Schießpulver, Metall und mein eigener, harmonierten nun zu einem wahrlich grotesken Bild in meinem Kopf.

Das jetzige Bild: Leichenhalle, Seziertisch, aufgeschnittener und verbrannter Leichnam, verwest.

Das Bild brannte sich in meinen Kopf und unwohl sein machte sich in mir breit.

Ein längerer Test war nicht möglich.
Nach mehreren extensiven Abwaschversuchen, glitt der Duft endlich von mir.

Für mich ist der Duft garantiert nichts, auch nach mehreren Versuchen.

Wenn man in Ruhe gelassen, nicht angesprochen werden will und schlichtweg die Menschen um sich herum hasst?

Trag ihn!

Ich danke für diese Erfahrung und einen wirklich einzigartigen Duft!
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NigFra vor 8 Monaten 20 4
9
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Tommy
Tommy ist ein normaler Kerl, wohnt alleine in seiner kleinen Wohnung, geht einem normalen Beruf nach, hat eine normale Freundin und gibt sein Geld für normale Sachen aus.

Tommy gibt nichts auf Luxus, geschweige denn Parfüm. Aber...Tommy hört Jazz.

Er hört ihn nicht nur, er lebt ihn. Hört ihn auf seinem Plattenspieler, tanzt, schläft und hört ihn immer wann er grade Zeit hat.

Tommy trägt eine graue Schiebermütze, ein weißes Hemd, eine graue Weste, eine graue Hose, wie schwarze Lackschuhe. Und nein, das ist nicht Tommys Ausgeh Outfit, neeein so läuft er immer herum.

Seine Freunde hören nur das Wort "Jazz", direkt kommt ihnen Tommy in den Sinn. Wenn man ihn mit einem Wort beschreiben müsste, wäre es wahrscheinlich "Jazz".



So sitzt Tommy am Ende der Woche mal wieder auf seiner Coach, die Temperatur im Wohnzimmer viel zu hoch, er hat mal wieder vergessen die Heizung auszumachen. Alle seine Freunde sind verplant, genauso wie seine Freundin.

Tommy zündet ein paar Kerzen in seinem kleinen gemütlichen Wohnzimmer an und holt seinen Amaretto aus der Küche, stellt ihn auf den kleinen gläsernen Couchtisch und legt seine lieblingsplatte auf: "Jazz Noire".

Er setzt sich auf seine alte Couch, öffnet ein paar seiner Knöpfe an seinem Hemd, lockert die Schuhe und schenkt sich ein.

Tommy betrachtet seinen Goldbraunen Tropfen im Kerzenlicht, schwenkt das Glas ein, zwei Mal herum.

Und genehmigt sich einen kleinen Schluck, während im Hintergrund Benny Golson das Tenorsaxophon bläst....
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NigFra vor 8 Monaten 3
9
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
7.5
Duft
Exkursion: Italien 2024
Jetzt sitze ich hier Monate danach und erinnere mich noch genau wie ein paar Kommilitonen und meine Wenigkeit sich abends (nachdem unser Prof uns von morgens bis abends über Stock und Stein gescheucht hat) an dem Zitronenbaum der Unterkunft bedienten.

Es dämmerte meist schon und die dreckigen und verschwitzen Geländesachen hatten wir natürlich auch noch an, die Hände noch ganz dreckig, die Haare leicht angefettet. Genau so kletterten wir auf den Baum oder sprangen hoch um ihm den sauren Schmackofatz zu entlocken.

Als alle mit ihrer Beute in die Unterkünfte verschwanden um dann gleich den italienischen Gourmet in der Küche zu spielen, blieb ich noch ein wenig.

Mein erstes Mal in Italien, erschöpft, verschwitzt und frische Zitronen. So saß ich dort und genoss noch für ein paar Momente die Atmosphäre, während ich Mundraub beging und mir eine Zitrone munden ließ.

So ähnlich muss ich gerochen haben, Dreck, Moschus, leicht Schwitzig und sehr Zitrisch, also wie ein Italienischer Zitronen/Bergamotten Bauer am ende des Tages...
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NigFra vor 9 Monaten 8
8
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
10
Duft
Wundersam
Ich erinnere mich gerne an Norwegen zurück und an die alten teerbedeckten Stabkirchen.

Alt, Erhaben, Finster und Mysteriös, haben sie doch so viele Jahrhunderte im Dickicht der dichten Wälder Norwegens überlebt.

So alt das selbst Heiden ihre Spuren hinterlassen haben, Schnitzereien von Göttern, Drachen, Schutzzauber und Runen.

Die Kirche ist immer offen.

Du trittst ein

Dunkelheit - Kälte - du bist allein

Staub liegt in der Luft, du erhaschst eine Fahne von alten Harz. Das Licht, einsam und alleine, wie als hätte es Angst vor der Dunkelheit, scheint es zögerlich zwischen den Dachlatten hinein.

Du gehst weiter in die Dunkelheit, war es draußen doch so sonnig und idyllisch. Der Mantel der Dunkelheit legt sich um dich, eine bekannte Umarmung.

Du stehst nun mitten drin, betrachtest den Altar, die Malereien.

Deine Sinne gewöhnen sich an die Umgebung.

Myrrhe, Weihrauch und Kerzenwachs der Geruch von Tausend Gottesdiensten, Kiefernholz aus ungeschätzter Zeit

Alles auf einmal, so unbekannt, so unerwartet, so intensiv, so.... schön....



Auch noch Jahre später nimmst du noch die harzig Holzigen und Teerigen Nuancen wahr, die sich so in deine Erinnerungen eingebrannt haben und die Kirche nicht vergessen lässt.
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