Novalis

Novalis

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16 - 20 von 43
Novalis vor 6 Jahren 18 4
8
Flakon
8
Sillage
10
Haltbarkeit
8.5
Duft
...Whisky/ey, Blended oder Single Malt...
Nun ist ja Alessandro Gualtieri bekannt dafür extravagante Düfte zu entwerfen oder sagt man besser die Szene zu spalten bzw. neu zu beleben oder sogar zu animieren neue Wege zu gehen bzw. einzuschlagen? Ich denke das kann man so sagen. Federführend auch bei einem anderen Dufthaus: Orto Parisi, für die er auch kreiert.

Lange hat mich ein Duft nicht mehr so beschäftigt, wie dieser Kandidat.

Warum?

Es ist was völlig Neues, was es so noch nicht gab. Mir ist zumindest nichts Ähnliches an Parfums in die Nase gekommen. Aber ich kenne die Duftnoten schon, nämlich aus der Gastronomie.. Waas?, werden jetzt einige sagen, doch.

Nun ist unser ganzes Leben geprägt von Assoziationen.. Unser Gehirn suggeriert uns ständig Sachen oder vergleicht. In Wolkenformationen nehmen wir Gesichter war oder andere Gegenstände. Nur sehen wir es wirklich? Ja kann schon sein aber ist es doch vielmehr unser Gehirn, das etwas Bekanntes versucht in etwas Unbekanntem zu erkennen.? So verhält es sich ähnlich mit den Sichtungen des sagenumwobenen Bigfoot in Nordamerika oder dem Yeti im Himalaya. Einige schwören ihn gesehen zu haben, andere meinen es handele sich um Bären die, wenn sie sich aufrichten uns genau das suggeriert, was wir denken zu sehen oder was ähnlich erscheint, nämlich ein affenähnliches Wesen.

Was wird uns also hier vorgemauschelt?

Ich assoziiere diesen Duft mit Spirituosen um konkreter zu werden: Mit Whiskey/y aber auch mit Portwein oder Sherry.

Bei der Whiskey/y-Herstellung hat man ja nun zwei Verfahren. Das Pot-still und das Patent-still-Verfahren, wobei sich das Erste mehr durchgesetzt hat-bei den Iren (Whiskey) sogar ausschließlich.

Beim Pot-still Verfahren erfolgt die Destillationen in zwei unabhängigen Brennvorgängen in zwei Kupferkesseln den (Pot-still). Die Maische kommt in die Würzblase, wo sie das erste Mal destilliert wird. Über den Kondensator werden die alkoholischen Dämpfe verflüssigt. Das entstandene Produkt, der Raubrand wird in einem Behälter gesammelt und hat ca. 30 Vol.-% Alkoholgehalt. Der Raubrand wird der Alkoholblase zugeführt und dort ein zweites Mal destilliert. Anschließend nochmals kondensiert, wobei der Vor- und Nachlauf ausgeschieden werden. Nur der Mittellauf, das Herzstück, gelangt in den Sammelbehälter. Das Pot-still Verfahren liefert Alkohol besserer Qualität als das Patent-still Verfahren. Der Alkoholgehalt ist jedoch geringer. Eine Sache benutzen die Iren allerdings so gut wie gar nicht, nämlich Torf zum Befeuern. Vereinzelt evtl. aber es gibt die Norm nicht vor. Wobei wir bei diesem Meisterwerk dann doch nach Schottland überschwappen müssenJ?

Nun lässt sich nur noch streiten, was den wirklich besser ist. Ein klassischer Single-Malt oder ein Blended? Viele sagen: „Natürlich ein Single Malt!“ Ich würde eher sagen ein hochwertiger Blended!

Warum? Einen perfekten, harmonischen Blended Scotch hinzubekommen ist wohl die eigentliche Kunst, aber jeder wie er es mag. Ein Blended kann zwischen 15-50 unterschiedliche Malts enthalten. Ich würde daher schon sagen, dass dies eine riesen Herausforderung darstellt.



Aber zurück zum Duft:

Was haben wir also bis jetzt gemein?

Wir haben bei Seniore Gualtieri: bestimmt, mit ziemlicher Sicherheit, das Beste an Qualität zu bieten was die Inhaltsstoffe angeht, wir haben einen hervorragenden Parfümeur, den wir in jedem Fall in die Meisterriege der Blended-Destillateure aufnehmen würden/werden :-), da er alle wundervollen Inhaltsstoffe zu einem atemberaubenden Duft zusammengefügt hat. Und das nur aus dem besagte Herzstück.

Man stellt sich die karke Landschaft in den Highlands vor. Ein raues Klima, aber wunderschön.

Der Duft beginnt in einem atemberaubenden Facettenreichtum: Sofort hat man fruchtige Portweinnoten gepaart mit Holznoten in der Nase. Aber wer denkt jetzt kommt Oud, Sandelholz und Co. hat sich getäuscht. Wir reden hier von besagten Holzfassnoten (gerade Single Malt lagert ja bevorzugt in Portweinfässern und alten Sherryfässern). Hinzugesellt sich eine dauerhafte Korknote. Natürlich nicht im negativen Sinne, wie bei einem korkigen Wein. Dieser besteht nämlich aus der Rinde der sogenannten Korkeiche, die zugegebener Maßen auch recht rar wird. Der Duft gewinnt über die Zeit an einer wunderbaren Torfnote, wie es gerade viele Single-Malts haben, bzw. auch malzige Noten.

Es ist nicht wirklich der ganz klassische Duftverlauf in Form einer Duftpyramide zu erkennen, eher gesellen sich ab und an einige Freunde hinzu, verlassen die Gruppe wieder oder entwickeln sich weiter. Es ist ein perfektes Zusammenspiel von Kork, Holzfassnoten, evtl. etwas Kardamon und Gewürznelke jedoch nicht über die komplette Distanz. Nach ca. einer Std. nehme ich eine leichte Karamellnote wahr. Auch ist ein leicht ledriger Unterton zu erkennen. Einen kurzen Teil der Strecke nehme ich Vanille wahr, die dann durch eine schöne Honignote abgelöst wird. Hier riecht es Streckenweise, wie die schönen Honigkerzen, die man als Kinder selber gemacht hat. Zum Ende gibt es noch etwas schokoladige Nuancen, alles wundervoll eingebettet in die drei wegweisenden Komponenten (Torf, fruchtige Holznoten und Kork).

Wahrlich ein Meisterwerk...
4 Antworten
Novalis vor 6 Jahren 5 2
9
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
6.5
Duft
... der große Bruder oder eher der Kleine...?
Der große Bruder oder der Kleine?.... von Erolfa?
Nun muss man sie beide besitzen?
Für meinen Geschmack, nein.
Sind sie grundsätzlich anders?
Auch das würde ich verneinen.
Könnte man schon fast sagen, dass es sich um einen Flanker handelt? Hmm, schwierig.
Zumindest finde ich sie sehr ähnlich.
Duft: der Duft startet sehr verdächtig ähnlich, wie bei Erolfa. Jetzt kann man sich streiten: zitrisch, ja was bedeutet das nun? Klar: nach zitrusartigen Gewächsen, da gehören Zitronen, Limetten, Grapefruit, Mandarine, Orange, Bergamotte ( womit der bekannte Earl Grey Tee aromatisiert wird) dazu uvm.
Grüne Mandarine finde ich sehr witzig in der Kopfnote... ob man das riechen kann?
Bestimmt gibt es da Kandidaten. Ich rieche das nicht. Ich rieche Zitrone oder sogar fast eher die Limette.
So zieht es sich unendlich lang und wird ein wenig filigraner nach einiger Zeit.
Die maritimen Noten, wie etwas Salz, Algen usw. sind hier nicht present. Eher der schüchterne kleine Bruder von Erolfa? Wenn gleich etwas feiner? Ich würde sagen ja.
Ich persönlich finde Erolfa schöner! Die maritimen Noten und der Pfeffer machen ihn etwas krautiger und robuster meiner Meinung nach.
Hier streiten sich jedoch die Geister. Vielleicht dachte man, dass man ihn etwas optimieren könnte. Ich finde man hätte es auch lassen könne..
Der Flakon ist aber natürlich prächtig!


2 Antworten
Novalis vor 6 Jahren 4 4
8
Flakon
5
Sillage
6
Haltbarkeit
7
Duft
... zu Ehren seiner Familie...
... könnte man sagen. Zumindest der Name rührt daher, der sich in den Jahren neu erstellt wurde. Erolfa.Er für Erwin, Ol für Olivia und Fa für Fabienne, seine Frau. Beide Kinder sollen wohl auch im Unternehmen beschäftigt sein.
Den Duft gab es ja schon um 1900 rum, in den Kabinen der ersten Klasse an Bord der Titanic, standen sie als Present der Geste - Nostalgisch.
Erolfa und die Titanic sind also symbolisch mit dem „blauen Band“ verbunden.
Wie er zu dieser Zeit gerochen hat, mag man wohl nur erahnen, da er mehrmals überarbeitet wurde.
Erolfa startet zitrisch (Limette im Vordergrund) und pfeffernd, eine leicht salzige Meeresnote stößt hinzu und man schmeckt förmlich die maritime Luft. Es Stoßen- ja ihr lest richtig, Algen-, und Seetanknoten hinzu aber nicht als „ihhh- Faktor!“. Diese Komponenten entwickeln sich über die Zeit etwas ausgeglichener zueinander.
Etwas Eisenkraut könnte auch dabei sein.
Es ergibt ein frisches, krautiges evtl. auch leicht saures Ganzes. Der Tag auf dem Meer kann starten. Von Moschus, Amber usw. ist hier nichts zu finden.
Haltbarkeit und Sillage sind hier nicht der Hit aber so schlecht nun auch nicht.
Flakon mal wieder wunderbar.
Ahoi!
4 Antworten
Novalis vor 6 Jahren 9
7
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
...Hola Monsieur...

Ich kenne die Marke schon lange. Ob ich sie mag ist eine andere Frage. Es gibt ein paar die ich toll finde, die meisten jedoch nicht.
Pro:
-Putzige Flakons
- traumhafte Düfte, wie Artemisia, Opus 1870 oder den Maiglöckchenduft schlechthin, Lily of the Valley/wirklich sehr edel.
-die Historie zu diesem Haus - halt eine Institution.
Contra:
- Preis, Sillage, Haltbarkeit!

Was nützt mir ein teurer Duft, wenn ich auf deutsch gesagt die Pulle den ganzen Tag mitführen muss, um immer nach zu düngen? Das nervt doch.
Parfum hin oder her. Interessiert mich nicht. Was hilfts, wenn Parfum drauf steht und ich ne Haltbarkeit von nem Cologne habe? Genau-nichts!!! Und das sollte ruhig mal öfter gesagt werden .
Denn gute Düfte zeichnen sich meines Erachtens auch durch eine hervorragende Sillage, gepaart mit Haltbarkeit aus.
Hier ist es wichtig, das ein gutes Mittelmaß gefunden wird.
Dieser hier für mich der Erste, der es mitbringt. Wobei sie alle in dieser Kollektion etwas besser abschneiden. Das Haus hat wohl dazu gelernt.
Zum Duft: Es ist keine unglaublich Neuinterpretation, also kein Woweffekt beim Aufsprühen.
Aber er hat was. Er ist verführerisch, sexy. Ja, süß und etwas pudrig aber für mich für ist er für den Mann. Viele sagen unisex, bitte, jeder wie er’s mag. Ich bleibe aber dabei. MANN.
Er startet mit einer feinen Zitrone und Pfeffer und einer gewissen Süße, die klar von der Iris ausgeht und wo im Verlauf gaaanz ein wenig a bissl Zimt evtl. durchschlittert.
Verschiedene Facetten von leichten Hölzern, vorzugsweise Sandelholz, gesellen sich hinzu. Etwas schwierig sich festzulegen.
Anlass: abendliche Familienfeier oder Weihnachtsfeier in einem schönen Hotel oder Restaurant mit Geschichte.
Dress: feine Jeans, schönes Hemd mit Sakko, keine Krawatte, feiner Schnürschuh. Hemd nicht ganz zu:-). Gibt ja so ne Chaoten:-). Und nein!!! KEINE Hosen, die über dem Knöchel aufhören:-).
Also, Weihnachten ist nahe. Testet:-)
0 Antworten
Novalis vor 6 Jahren 10 3
8
Flakon
5
Sillage
6
Haltbarkeit
8
Duft
...stürmischer Herbst/Winterabend vor dem Kamin...
Draußen ist es kalt, es stürmt, Die alten Eichenbalken stützen die Decke des gemütlichen Cottage.
Es ist ein kalter Herbst/Winterabend.
Die Balken knarzen ein wenig so unwirklich ist es draußen.
Das Holz des Kamin glimmt vor sich hin, ich lege erneut was auf. Mit Freunden sitzen wir eingekuschelt auf dem Sofa, erzählen uns spannende Geschichten, immer auf der Hut das Feuer nicht ausgehen zu lassen. Heiße Milch mit Honig halten wir in den Händen, selbstgemachte Kekse duften... es wird eine lange Nacht..

So ungefähr spielt es sich bei mir ab, wenn ich diesen Duft rieche. Ein wahrlich edles Dufthaus. Santal Carmin startet mit etwas Safran wobei Sandelholz sich ziemlich zeitnah, fast schon überschwänglich übernimmt. Fair ist es und gibt Safran noch etwas Raum. Der freundliche Bruder in Form von Guajak kommt hinzu. Etwas Zeder?, kann schon sein. Der Geruch erinnert wirklich etwas an heiße Milch mit Honig. Eine leichte Vanille rundet das Gesamtbild ab. Die Vanille hätte man fast nicht mehr gebraucht.
Ein wirklich schönes EdP.
Einziger Manko: Das Äußere des Duftes ist mit Blattgold beschichtet. Sowas hat das Atelier Cologne nicht nötig. Zu pompös, muss nicht sein...auch wenn die Linie es so vorgibt.
3 Antworten
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