31.05.2016 - 14:33 Uhr

Meggi
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Meggi
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Titelsuche
Es war schwierig, für diesen Kommi einen Titel zu finden. Im Rennen waren ‚Kurze Weltreise‘, ‚Reise nach Panama‘, ‚Langer Atem‘ und ‚Der Einmalige - oder: Das Fahrstuhl-Kompliment‘.
Aber von vorne: Unglaublich, wo uns die Macher von Atelier Cologne hin-entführen möchten. Eine wahre Weltreise an Zutaten wird aufgeboten. Mich verschlägt es jedoch praktisch direkt ins basale Madagaskar (zu ‚Panama‘ kommen wir gleich). Denn die angeblich von dort stammende Vanille kann nur mit Mühe über den Indischen Ozean hinweg vom Safran gebändigt werden. Nicht minder süß und cremig ist das sogenannte neukaledonische Sandelholz; ab ungefähr der zweiten Viertelstunde bilde ich mir derlei ein – ohne Neukaledonien, versteht sich.
Binnen kurzem ist allerdings das indische Guajak staatstragend, es riecht nämlich im Fortgang (wie leider häufig) ein bisschen nach gesüßter H-Sahne. Man muss ihm freilich lassen, dass eine Spur jener leicht pieksig-verbrannt wirkenden Bitterkeit dabei ist, die bereits den Guajak-Duft „Palo Santo“ ins Originelle hob. Und so führt uns unsere Reise statt gen Indien schnurstracks nach Hause zurück, und zwar – in Analogie zu Palo Santo – in das Zuhause der Kindheit, in die Küche, zu Mamas Grießbrei. O wie schön ist … Mamama.
Das ist fraglos auf seine Weise gelungen, wenngleich mir persönlich zu essbar gehalten. Ein wenig bang erwarte ich daher den weiteren Verlauf. Gibt sich die Vanille schon geschlagen? Droht gar ein Pamps-Unglück?
Nein. Es wird überraschend angenehm. Am Nachmittag entwickelt Santal Carmin einen sacht amberhaft-harzigen Dreh. Guajak und Vanille werden prima von Kratzig-Rauchigem gespiegelt, im Untergrund piekst es unverdrossen und das Holz ist luftig. Das ist ein feiner Ausklang mit sehr langem Atem.
Das Erstaunlichste am Test war indes etwas ganz anderes. Morgens im Aufzug meinte eine mir nicht näher bekannte Dame, die im selben Büro-Haus arbeitet: „Sie riechen gut.“ Das hat mich einerseits selbstverständlich gefreut. Andererseits ist mir das in dieser Form zum allerallerersten Mal passiert. Diese Einmaligkeit wirft natürlich die Frage auf, ob tatsächlich buchstäblich alles, was ich sonst trage, nicht ankommt. Tja… Dumm gelaufen – für wen auch immer.
Fazit: Ein einfach schöner Tipp für Grenz-Gourmand- und Kuschelduft-Freunde. Vergessen wir den pyramidalen Kosmopolitismus.
Ich bedanke mich bei Turandot für die Probe.
Aber von vorne: Unglaublich, wo uns die Macher von Atelier Cologne hin-entführen möchten. Eine wahre Weltreise an Zutaten wird aufgeboten. Mich verschlägt es jedoch praktisch direkt ins basale Madagaskar (zu ‚Panama‘ kommen wir gleich). Denn die angeblich von dort stammende Vanille kann nur mit Mühe über den Indischen Ozean hinweg vom Safran gebändigt werden. Nicht minder süß und cremig ist das sogenannte neukaledonische Sandelholz; ab ungefähr der zweiten Viertelstunde bilde ich mir derlei ein – ohne Neukaledonien, versteht sich.
Binnen kurzem ist allerdings das indische Guajak staatstragend, es riecht nämlich im Fortgang (wie leider häufig) ein bisschen nach gesüßter H-Sahne. Man muss ihm freilich lassen, dass eine Spur jener leicht pieksig-verbrannt wirkenden Bitterkeit dabei ist, die bereits den Guajak-Duft „Palo Santo“ ins Originelle hob. Und so führt uns unsere Reise statt gen Indien schnurstracks nach Hause zurück, und zwar – in Analogie zu Palo Santo – in das Zuhause der Kindheit, in die Küche, zu Mamas Grießbrei. O wie schön ist … Mamama.
Das ist fraglos auf seine Weise gelungen, wenngleich mir persönlich zu essbar gehalten. Ein wenig bang erwarte ich daher den weiteren Verlauf. Gibt sich die Vanille schon geschlagen? Droht gar ein Pamps-Unglück?
Nein. Es wird überraschend angenehm. Am Nachmittag entwickelt Santal Carmin einen sacht amberhaft-harzigen Dreh. Guajak und Vanille werden prima von Kratzig-Rauchigem gespiegelt, im Untergrund piekst es unverdrossen und das Holz ist luftig. Das ist ein feiner Ausklang mit sehr langem Atem.
Das Erstaunlichste am Test war indes etwas ganz anderes. Morgens im Aufzug meinte eine mir nicht näher bekannte Dame, die im selben Büro-Haus arbeitet: „Sie riechen gut.“ Das hat mich einerseits selbstverständlich gefreut. Andererseits ist mir das in dieser Form zum allerallerersten Mal passiert. Diese Einmaligkeit wirft natürlich die Frage auf, ob tatsächlich buchstäblich alles, was ich sonst trage, nicht ankommt. Tja… Dumm gelaufen – für wen auch immer.
Fazit: Ein einfach schöner Tipp für Grenz-Gourmand- und Kuschelduft-Freunde. Vergessen wir den pyramidalen Kosmopolitismus.
Ich bedanke mich bei Turandot für die Probe.
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