18.11.2013 - 14:06 Uhr

Yatagan
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Yatagan
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48
Feuertrunken
„Freude, schöner Götterfunken,
Tochter aus Elysium,
Wir betreten feuertrunken,
Himmlische, dein Heiligthum!“ (Friedrich von Schiller)
Schillers Gedicht „An die Freude“, von Ludwig van Beethoven in seiner 9. Sinfonie in d-Moll opus 125 vertont, lehrte uns ein Wort, das m.W. nur in diesem Gedicht aufscheint: feuertrunken. Ob das Wort eine Neuschöpfung von Schiller oder im 18. Jahrhundert vielleicht geläufig gewesen sein könnte, ist dabei eigentlich nicht von Belang. Es ist jedenfalls nicht in den Wortschatz unserer Tage eingegangen, löst aber bei vielen Menschen sofort die Assoziation an die „Ode an die Freude“, Beethovens Vertonung von Schillers Gedicht, aus.
Als ich in den letzten Tagen zufälligerweise mehrfach die Ode an die Freude im Radio und im Internet hörte, musste ich sofort an diesen Duft denken. Feuertrunken, sinngemäß vielleicht in der Bedeutung von „berauscht“ oder „euphorisch“, trifft den Charakter von Grand Neroli ausgesprochen gut.
Wie eine Stichflamme lodert der Geruch des Duftes auf deiner Haut sofort nach dem Auftragen auf, bleibt jedoch eine wärmende Flamme, verbrennt dich nicht. Ein grünlich-frischer Neroliton dominiert zunächst stark, erinnert dabei aber weniger an die Blüten, aus denen der Duft gewonnen wird, sondern eher an Pomeranzen- bzw. Orangenschalen, die man zwischen den Fingern zerreibt, erscheint deshalb artifiziell, nicht jedoch im Sinne von künstlich, sondern im Sinne von kunstvoll.
Als ich den Duft zum ersten Mal ausgiebig testen konnte (Zionist sei Dank!), dachte ich zunächst, ich hätte einen Soliflorduft vor mir, der nur den klassischen Neroliton als Blütenextrakt enthält. Der eigentliche Charme des Duftes liegt jedoch in der dezenten Grundierung des leuchtenden, flammenden Tons durch holzige Töne, weiches, grünes Moos und einen Hauch Vanille. Dass überdies neben Neroli noch andere Hesperidiennoten enthalten sind, erschließt sich eigentlich erst beim Blick auf die Duftpyramide, zu sehr gehen Neroli, Petitgrain, Bergamotte und Zitrone in ihrem Duftcharakter ineinander über und bilden eine unentwirrbare Melange, ähnlich wie bei anderen Colognes dieser Art.
Dabei ist diese Grundierung dem Charakter des Feuers, des Feierlichen, des Euphorischen viel besser gemäß als ein reiner Ton aus Hesperidien, der leicht scharf und stechend sein kann, ein Feuer, das verbrennt, statt zu wärmen und zu entflammen. Das ist hier ganz anders: eine feierliche Flamme.
Selten verliere ich ein Wort zu Flakons, die mir meist fast gleichgültig sind, hier aber möchte ich doch auf den schlichten, edlen Charakter der Flasche und des Etiketts, das nur auf der einen Seite um die Flasche gewunden wurde, hinweisen. Das ist schlicht und schön und passt zum klaren, scheinbar einfachen und doch hintergründigen Charakter diese Duftes.
Apropos hintergründig: Endlose Haltbarkeit sollte man sich ebenso wenig von einem kölnischen Wasser erwarten wie eine gewaltige Sillage. Dennoch sind diese beiden Elemente hier besser ausgeprägt als bei manch anderen Colognes, die eher der Erfrischung oder der kurzfristigen Beduftung dienen. Grand Neroli hält dagegen ein paar Stunden, wie ich heute während des Tages beobachten konnte; dabei bleibt es hautnah, ist aber im Raum durchaus dezent wahrnehmbar. Letztlich natürlich eine Frage der Dosierung.
Dieser beschwingte, weiche, wärmende Ton des Duftes lässt ihn auch im Winter strahlen, wie ein Feuer im Winter, wie ein Licht in der Dunkelheit. Ein gutes Mittel gegen Novemberdepression und Winterblues: feuertrunken - wie Beethovens Musik.
Tochter aus Elysium,
Wir betreten feuertrunken,
Himmlische, dein Heiligthum!“ (Friedrich von Schiller)
Schillers Gedicht „An die Freude“, von Ludwig van Beethoven in seiner 9. Sinfonie in d-Moll opus 125 vertont, lehrte uns ein Wort, das m.W. nur in diesem Gedicht aufscheint: feuertrunken. Ob das Wort eine Neuschöpfung von Schiller oder im 18. Jahrhundert vielleicht geläufig gewesen sein könnte, ist dabei eigentlich nicht von Belang. Es ist jedenfalls nicht in den Wortschatz unserer Tage eingegangen, löst aber bei vielen Menschen sofort die Assoziation an die „Ode an die Freude“, Beethovens Vertonung von Schillers Gedicht, aus.
Als ich in den letzten Tagen zufälligerweise mehrfach die Ode an die Freude im Radio und im Internet hörte, musste ich sofort an diesen Duft denken. Feuertrunken, sinngemäß vielleicht in der Bedeutung von „berauscht“ oder „euphorisch“, trifft den Charakter von Grand Neroli ausgesprochen gut.
Wie eine Stichflamme lodert der Geruch des Duftes auf deiner Haut sofort nach dem Auftragen auf, bleibt jedoch eine wärmende Flamme, verbrennt dich nicht. Ein grünlich-frischer Neroliton dominiert zunächst stark, erinnert dabei aber weniger an die Blüten, aus denen der Duft gewonnen wird, sondern eher an Pomeranzen- bzw. Orangenschalen, die man zwischen den Fingern zerreibt, erscheint deshalb artifiziell, nicht jedoch im Sinne von künstlich, sondern im Sinne von kunstvoll.
Als ich den Duft zum ersten Mal ausgiebig testen konnte (Zionist sei Dank!), dachte ich zunächst, ich hätte einen Soliflorduft vor mir, der nur den klassischen Neroliton als Blütenextrakt enthält. Der eigentliche Charme des Duftes liegt jedoch in der dezenten Grundierung des leuchtenden, flammenden Tons durch holzige Töne, weiches, grünes Moos und einen Hauch Vanille. Dass überdies neben Neroli noch andere Hesperidiennoten enthalten sind, erschließt sich eigentlich erst beim Blick auf die Duftpyramide, zu sehr gehen Neroli, Petitgrain, Bergamotte und Zitrone in ihrem Duftcharakter ineinander über und bilden eine unentwirrbare Melange, ähnlich wie bei anderen Colognes dieser Art.
Dabei ist diese Grundierung dem Charakter des Feuers, des Feierlichen, des Euphorischen viel besser gemäß als ein reiner Ton aus Hesperidien, der leicht scharf und stechend sein kann, ein Feuer, das verbrennt, statt zu wärmen und zu entflammen. Das ist hier ganz anders: eine feierliche Flamme.
Selten verliere ich ein Wort zu Flakons, die mir meist fast gleichgültig sind, hier aber möchte ich doch auf den schlichten, edlen Charakter der Flasche und des Etiketts, das nur auf der einen Seite um die Flasche gewunden wurde, hinweisen. Das ist schlicht und schön und passt zum klaren, scheinbar einfachen und doch hintergründigen Charakter diese Duftes.
Apropos hintergründig: Endlose Haltbarkeit sollte man sich ebenso wenig von einem kölnischen Wasser erwarten wie eine gewaltige Sillage. Dennoch sind diese beiden Elemente hier besser ausgeprägt als bei manch anderen Colognes, die eher der Erfrischung oder der kurzfristigen Beduftung dienen. Grand Neroli hält dagegen ein paar Stunden, wie ich heute während des Tages beobachten konnte; dabei bleibt es hautnah, ist aber im Raum durchaus dezent wahrnehmbar. Letztlich natürlich eine Frage der Dosierung.
Dieser beschwingte, weiche, wärmende Ton des Duftes lässt ihn auch im Winter strahlen, wie ein Feuer im Winter, wie ein Licht in der Dunkelheit. Ein gutes Mittel gegen Novemberdepression und Winterblues: feuertrunken - wie Beethovens Musik.
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