09.09.2014 - 06:57 Uhr

Gaukeleya
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Gaukeleya
Top Rezension
36
Die V-Connection
Vetiver. Ein sehr heikles Thema für mich: gefürchtet, gemieden, abgelehnt. Und das alles wegen einem der wohl klassischsten Vetiver-Düfte überhaupt, nämlich Guerlains Vetiver.
Wohl möchte ich hier nicht jenen rezensieren, doch ein bisschen ausholen muss ich schon, um das Nachfolgende besser verständlich zu machen. Ein sehr besonderer Mensch in meiner Vergangenheit trug Guerlains Vetiver als Signatur, und zwar, um es genauer zu sagen, mein erster Chef, der mir als Mensch (nicht als Mann, bitte hier keine Missverständnisse!) sehr viel bedeutet und mir viel für das Fach, über die Menschen und das Leben (und Sterben) beigebracht hat. Ein hervorragender Mensch, der mir auf immer unvergessen bleiben wird.
Er trug Guerlain Vetiver, und ich mochte diese kräftige, gemüsige Note nie. Viele Jahre habe ich diesen Duft gemieden, obwohl er mit meiner durchaus schönen Ausbildungszeit und eben diesem Menschen verbunden war, und noch schlimmer: ich habe jeden Duft mit Vetiver gemieden, da ich in jedem diese mir unangenehme Gemüsenote vermutete.
Ein Fehler!
Ein gemischtes Probenpaket erreichte mich eines Tages, und darin befand sich AC Vetiver Fatal. Mittlerweile eine sehr neugierige Parfuma geworden, traute ich mich ganz einfach mal diesen Duft zu probieren, trotz meiner o.g. Vorbehalte.
Die Überraschung überrollte mich sofort. Der Auftakt -- eine pure Köstlichkeit! Ich erschnuppere eine leicht rauchige Fruchtigkeit, Pflaume fällt mir sofort ein, fleischig, reif, süss. Eine leicht grasige Note gesellt sich rasch dazu und nimmt VF die Gefahr der Übersüssung. Auch die Feige kann ich gut erkennen, sprich: alles auf der eher fruchtigen Seite.
Aber es ist eine noble, weiche, gedimmte Fruchtigkeit der anderen Art, absolut unisex und herbstlich, ich könnte auch eine Note nassen Laubes und Mooses hier benennen. VF ist ein feuchter Duft. Saftig. Leicht herb hinter der Süsse. Dunkelmoosgrün mit weinroten Sprenkseln. Eher hautnah, aber nicht zu sehr. Unaufdringlich, aber wahrnehmbar.
Je mehr er sich setzt, desto mehr riecht er nach warmer, leicht feuchter Haut: einfach nur schön. Sein Charakter ist eher linear, und von Oud kann ich nichts wirklich wahrnehmen, die Holzigkeit bleibt diskret, ich vernehme lediglich, dass die Feuchtigkeit im Verlaufe immer mehr verdunstet. Etwa so, als würde man sich nach dem Wühlen durch dichtes, feuchtes Unterholz eines Laubwaldes an einem dunstigen Frühherbsttag einer sonnendurchfluteten, trockenen Waldlichtung nähern. Es ist... holziger, heller, trockener, etwas kühler. Aber dennoch ganz klar noch durchzogen von der typischen Note, die von Anfang an präsent ist.
Ja, und wo bleibt hier das Vetiver? Ich muss gestehen, dass meine Nase noch zu ungeübt ist, hier klar die Interpretation von Vetiver zu isolieren. Eines kann ich aber ganz klar sagen: ich erkenne keine grössere Ähnlichkeit zu Guerlains Vetiver -- jedenfalls nicht in der Form, wie ich diesen in Erinnerung habe.
Doch mag das täuschen, denn ich habe ihn schon lange nicht mehr geschnuppert. Angesichts meiner Erfahrung mit VF öffne ich mich dem Thema aber zunehmend, so dass ich mir vorstellen könnte, Guerlains Vetiver mittlerweile anders gegenüber zu stehen -- besonders dann, wenn er von einer anderen Person getragen würde als damals.
Die Hautchemie mag hier nämlich auch eine grosse Rolle spielen, denn schon damals litt Dr. S. an einer schweren chronischen Erkrankung, an der er vor wenigen Jahren -- viel zu jung -- auch leider verstarb. Ein schwerer Verlust ... Solche besonderen Menschen begegnen einem im Leben sehr selten, und ich wünsche mir irrationalerweise auch ein Stück weit, dass ich posthum seinen grossen Vetiver schätzen, vielleicht sogar lieben lerne.
Vetiver Fatal erscheint mir jedenfalls schon als ein hervorragender Einstieg.
Wohl möchte ich hier nicht jenen rezensieren, doch ein bisschen ausholen muss ich schon, um das Nachfolgende besser verständlich zu machen. Ein sehr besonderer Mensch in meiner Vergangenheit trug Guerlains Vetiver als Signatur, und zwar, um es genauer zu sagen, mein erster Chef, der mir als Mensch (nicht als Mann, bitte hier keine Missverständnisse!) sehr viel bedeutet und mir viel für das Fach, über die Menschen und das Leben (und Sterben) beigebracht hat. Ein hervorragender Mensch, der mir auf immer unvergessen bleiben wird.
Er trug Guerlain Vetiver, und ich mochte diese kräftige, gemüsige Note nie. Viele Jahre habe ich diesen Duft gemieden, obwohl er mit meiner durchaus schönen Ausbildungszeit und eben diesem Menschen verbunden war, und noch schlimmer: ich habe jeden Duft mit Vetiver gemieden, da ich in jedem diese mir unangenehme Gemüsenote vermutete.
Ein Fehler!
Ein gemischtes Probenpaket erreichte mich eines Tages, und darin befand sich AC Vetiver Fatal. Mittlerweile eine sehr neugierige Parfuma geworden, traute ich mich ganz einfach mal diesen Duft zu probieren, trotz meiner o.g. Vorbehalte.
Die Überraschung überrollte mich sofort. Der Auftakt -- eine pure Köstlichkeit! Ich erschnuppere eine leicht rauchige Fruchtigkeit, Pflaume fällt mir sofort ein, fleischig, reif, süss. Eine leicht grasige Note gesellt sich rasch dazu und nimmt VF die Gefahr der Übersüssung. Auch die Feige kann ich gut erkennen, sprich: alles auf der eher fruchtigen Seite.
Aber es ist eine noble, weiche, gedimmte Fruchtigkeit der anderen Art, absolut unisex und herbstlich, ich könnte auch eine Note nassen Laubes und Mooses hier benennen. VF ist ein feuchter Duft. Saftig. Leicht herb hinter der Süsse. Dunkelmoosgrün mit weinroten Sprenkseln. Eher hautnah, aber nicht zu sehr. Unaufdringlich, aber wahrnehmbar.
Je mehr er sich setzt, desto mehr riecht er nach warmer, leicht feuchter Haut: einfach nur schön. Sein Charakter ist eher linear, und von Oud kann ich nichts wirklich wahrnehmen, die Holzigkeit bleibt diskret, ich vernehme lediglich, dass die Feuchtigkeit im Verlaufe immer mehr verdunstet. Etwa so, als würde man sich nach dem Wühlen durch dichtes, feuchtes Unterholz eines Laubwaldes an einem dunstigen Frühherbsttag einer sonnendurchfluteten, trockenen Waldlichtung nähern. Es ist... holziger, heller, trockener, etwas kühler. Aber dennoch ganz klar noch durchzogen von der typischen Note, die von Anfang an präsent ist.
Ja, und wo bleibt hier das Vetiver? Ich muss gestehen, dass meine Nase noch zu ungeübt ist, hier klar die Interpretation von Vetiver zu isolieren. Eines kann ich aber ganz klar sagen: ich erkenne keine grössere Ähnlichkeit zu Guerlains Vetiver -- jedenfalls nicht in der Form, wie ich diesen in Erinnerung habe.
Doch mag das täuschen, denn ich habe ihn schon lange nicht mehr geschnuppert. Angesichts meiner Erfahrung mit VF öffne ich mich dem Thema aber zunehmend, so dass ich mir vorstellen könnte, Guerlains Vetiver mittlerweile anders gegenüber zu stehen -- besonders dann, wenn er von einer anderen Person getragen würde als damals.
Die Hautchemie mag hier nämlich auch eine grosse Rolle spielen, denn schon damals litt Dr. S. an einer schweren chronischen Erkrankung, an der er vor wenigen Jahren -- viel zu jung -- auch leider verstarb. Ein schwerer Verlust ... Solche besonderen Menschen begegnen einem im Leben sehr selten, und ich wünsche mir irrationalerweise auch ein Stück weit, dass ich posthum seinen grossen Vetiver schätzen, vielleicht sogar lieben lerne.
Vetiver Fatal erscheint mir jedenfalls schon als ein hervorragender Einstieg.
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