Orangedrink

Leider hab ich diesen schweren, süßen Duft schon oft gerochen - und nur selten positiv wahrgenommen. Warum eigentlich? Er wird leicht überdosiert, fiese Fälschung gibt es auch und dann wird es wirklich kriminell.
Nun habe ich mal eine Probe bekommen. Bis auf das Patchouli alles tolle Duftnoten, die ich alle sehr mag, die zu mir passen. Der rosa Pfeffer und die Orangenblüte verfliegen leider in Windeseile. Der Kaffee bleibt schon länger. Und ich finde ihn richtig toll! Ich würde ihn gerne behalten, aber er verdrückt sich. Auf dem Pappstreifen kam dann Vanille. Nur Vanille. Nicht so auf meiner Haut. Da kommt nach einer Stunde auch etwas klebrig Süßes, schwer, Kopfschmerzen verursachendes. PATCHOULI! Schrei doch nicht so....
Ich brauche eine Duft-Polizei. Irgendetwas, dass dieses Opiod einfängt...Waschen allein reicht nicht. Aber ein Spritzer Intense von Boss dazu und ich habe meine innere Harmonie wieder. Puh!

Shafali klingt toll... und erst der Duft! Abgesehen von einem sehr alkoholischen Start würde ich diesem Parfum keinen nennenswerten Duftverlauf zugestehen. Schon beim Auftragen kommt die Vanille durch - typisch 90er. Gleichzeitig die Kombination aus Orangenblüte und Jasmin. Und bleibt bis zur nächsten Dusche. An manchen Frauen kratzte der Jasmin ganz fürchterlich, aller Vanille zum Trotz.
Zum Glück nicht an mir. Ich weiß nicht, wann die Vorliebe für Düfte geprägt wird - in meinem Fall würde ich behaupten, dass das zwischen 12 und 17 passiert ist. Und genau in dieser Zeit schenkte mir jemand Shafali. Ja, es war exotisch, aber nicht so schwer wie Shalimar, Casmir, Isfahan oder was es sonst noch zu dieser Zeit gab. Es roch ein bisschen nach der süßesten Seite Marokkos - wer dort einmal eine Patisserie besucht hat, kennt es, wie sich Orangenblütenwasser und Vanille vermischen. Wenn davor noch ein Jasminstrauch steht - voila: Shafali
Es ist ein altersloser Duft, er roch an Klassenkameradinnen genauso gut wie an ihren Müttern oder meiner schon über 80 Jahre alten Oma - vorausgesetzt der Körperduft harmoniert mit dem Jasmin.
Es hat viel von dem, was ich heute noch in Parfums liebe, aber es ist einen Tick zu süß.

Meine Freundin hat mir ihren fast noch vollen Flakon geschenkt, sie meinte, das rieche "altmodisch". Tatsächlich wurde das Parfum ja aus dem Sortiment genommen.
Leider, wie ich finde. Denn es hat zu Beginn eine angenehme Frische (das mit dem Sauerstoff ist wohl ein Marketing-Gag?), die Kumquats sind deutlich. Die Gewürze sind nur ganz leicht zu riechen. Dann kommt eine kurze blumige Episode mit etwas Vanille, anschließend eine weiche, warme unaufdringliche Note, wobei der Moschus etwas stärker herauskommt.
Ich mag es gerne, weil es nicht süß wird. Allerdings ist die Haltbarkeit gering, nach 2 Stunden ist kaum noch etwas da. Und das was bleibt, riecht an mir nach "Nivea".
Ein angenehmer, eleganter Duft.

Tatsächlich finde ich kaum ein Parfum mit treffenderem Namen...
Ich war noch ein kleines Mädchen, als ich meine erste Begegnung damit hatte: Meine Tante war begeistert, hatte ihn meiner Cousine und meiner Mutter geschenkt. Bei meiner Mutter landete er im Schrank und ich roch immer daran, wenn ich Sehnsucht nach meiner Tante hatte.
Der Start aus Bergamotte und Zitrischen Noten machte mir das anfangs schwer, denn bisher hatte ich eher die warmen Noten gerochen. Heute weiß ich, dass es vor allem der Ylang-Ylang, Maiglöckchen und die Vanille, Sandelholz und Moschus waren.
Im späten Teenie-Alter war ich im Hochsommer in einer Drogerie, da fiel mir der Duft wieder auf. Allerdings war er zu heftig an mir.
Jahre später fiel mir die Flasche, die im Badschrank meiner Mutter überdauert hatte, wieder in die Hände- seither ist Sun (inzwischen in der 3.Flasche) gerade an kühlen trüben Tagen mein Sonnenlicht, ein zuvelässiger Gute-Laune-Spender.
Die Wärme der Vanille, des Sandelholz des Moschus (vielleicht auch der Tonkabohne, die anderen Basisdaten rieche ich nicht raus) ist gut kombiniert mit Rose und Maiglöckchen. Jedes Jahr trage ich ihn auch ein paar Mal an warmen sonnigen Tagen, aber da riecht er an mir komplett anders. Die frischen Noten bleiben mir im Winter gefühlt länger erhalten. Immerhin schafft er es, den Sommer für mich das ganze Jahr zu transportieren. Im Job trage ich ihn nie, zu heftig.

Das war ab 2004 mehrere Jahre lang "mein Duft". Leicht, frisch, mit warmem vanilligen Abschluss. Die schwarze Johannisbeere, Rose und Jasmin mit Zitrusfrüchten, das ging immer, zu jeder Tageszeit, jedem Anlass. Besonders gut in der Arbeit. Nie zu süß, eher frisch und fein,ohne ganz zu verschwinden. Kein Vergleich mit heute modernen Hämmern. Leider gibt es dieses Parfum nicht mehr.