Pasadena

Nein, die Erde ist keine Scheibe - und dieser Duft ist nicht bloß ein "Gutelaune-Fruityfloral ohne Anspruch an Charaktertiefe oder Haltbarkeit", wie ich ihn kürzlich noch meinte, in meinem Statement abkanzeln zu müssen. Ich hatte ihn fieserweise auf Wassermelone und seine Farbe reduziert - auch hier muss ich jetzt zurückrudern.

Man könnte ein Statement auch einfach löschen. Aber dass Düfte sich anders entwickeln, oder dass man sich von ihnen vereinnahmen lässt oder eine ursprüngliche Meinung krass ändert .... gehört das nicht zu unserem wunderbaren Hobby dazu?

Ehre, wem Ehre gebührt - deswegen: Ja, er ist ein Fruityfloral, das stimmt. Aber er hat schon was Besonderes. Es ist eine ausgewogene Komposition und trotz seiner Süße ein bißchen eckig. Blumen und Früchte halten sich in dufter Parität die Waage, keine Komponente wird übermächtig.

Er kommt mir frisch und hell entgegen, macht mich sofort 5 cm größer, und die Gute-Laune-Sillage wabert mir fröhlich hinterher. Und er hält durchaus mehrere Stunden, wird allerdings hautnah. Ich bin ein Kopfnotenkick-Suchti und gelobe - spätestens jetzt - Besserung!

*Finger zum Schwur heb*

Heute zwei Jahre bei Parfumo ..... und noch immer nicht meinen Signaturduft bewertet. Geht ja GAR nicht!

Viel zu sagen gibt es eigentlich nicht. L’Impératrice hat die 3 FRs: fruchtig, frech, frisch. Die totale Pfirsich-Dröhnung, obwohl kein Pfirsich drin ist - modern-day mystery! Ich benutze ihn seit über 12 Jahren, Flakons sterben wie die Fliegen, aber ich kann mich nichtmal dran erinnern, wie ich auf ihn gekommen bin.

Ich nenne ihn auch gerne mal “Lone Survivor” - er ist der einzige Überlebende aus der Anthology-Reihe von ursprünglich .... wievielen? .... mindestens 11 Kollegen. Außerdem scheint er eifersüchtig seine Position zu verteidigen - ich liebe fruchtige Parfums, aber beim vorab-Forschen fand ich immer: Brauche ich gar nicht, L’Impératrice hat das doch alles! Ich weiß nicht, wieviele Düfte ich seinetwegen NICHT getestet habe.

Auch in Phasen, wo ich nicht so dufte drauf war, hab ich ihn instinktiv aufgetragen. In meiner Handtasche ist immer ein Not-Zerstäuber .... auch wenn mein Tagesduft offiziell ein anderer ist und ebenfalls mitgenommen wird.

Wenn ich L’Impératrice einem Song zuordnen müsste, wäre das “Fresh” von Cool & The Gang. “He’s fresh, is so fresh, exciting ... fresh as a summer breeze, mm-yeah!”

Wenn mich jemand zwingen würde, mich für den Rest meines Lebens auf einen Duft festzulegen, würde ich L’Impératrice nehmen, weil er gut zu meinem albernen Naturell passt.

(Der Terminator in mir würde sich aber diesen “jemand” vorknöpfen, der mir das aufgezwungen hat!!)

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Eine Warnung vorab: Dies ist eine Gefühle-/Sabber-Rezension - olfaktorisches Enlightenment und Duft-Fakten gibt es hier nicht. Außerdem kommt gleich Schleichwerbung .... wer das nicht möchte, muss jetzt hektisch woandershin klicken!
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Morgen bin ich genau 2 Jahre bei Parfumo, und ich habe meine beiden liebsten Düfte noch nicht bewertet - das Sale Marino hier, und das L’Impératrice von D&G, was eigentlich mein Signaturduft ist. Strange. Zur Feier des Tages hole ich das hiermit nach!

Zum runden Geburtstag fuhr ich 2019 mit einer Freundin nach Wien. Sie hatte die Vertriebsadresse für eine sehr exklusive Parfum-Kollektion dabei, und so schlugen wir direkt zu Beginn der Reise bei der Firma Lobmeyr auf der Kärntnerstraße auf. Allein der Anblick der Fassade sorgte für Heiterkeit und Heimeligkeit: Schmales Haus, Jugendstil-Fassade, verziertes Holz, inmitten von klobigen Bauten aus Stahl, Glas und Beton. Innendrin gleißende Kunstwerke aus Porzellan, Glas, Spiegel und - in einer mehrstöckigen, offenen Galerie - Kronleuchter ohne Ende. Das Parfum zum Testen wurde aus dem Keller geholt (in meiner Phantasie wurde dazu ein tonnenschwerer Safe geöffnet, wie in Actionfilmen). Wir durften uns alle Zeit der Welt nehmen (Wiener lassen sich nicht hetzen), selbstverständlich gab es Schnüffelkaffeebohnen dazu, und meine Freundin hat auch direkt was für sich gefunden. Ich schwankte noch zwischen dem Clubwasser und dem Sale Marino. Ich war ohne Ende am schnattern, weil aufgeregt und vorher schon im Kaffeehaus gewesen und die vielen Fiaker mit niedlichen Pferden überall und überwältigt und hingerissen von allem.

Anschließend bin ich wie auf einer Wolke geschwebt. Das Sale Marino - sowas hatte ich noch nie gerochen. Einzigartig, würzig, frisch, lieblich. Der hohe Preis hat mich davon abgehalten, es direkt mitzunehmen (ja, solche Hemmungen hatte ich damals noch, vor zwei Jahren, schlaffgacker), denn man wollte ja vernünftig sein. Wer kennt das nicht: Im Urlaub riecht oder schmeckt irgendwas toll, aber zuhause wollen einem die Souvenirs keine Freunde mehr machen.

Angespannt und wehmütig bin ich dann ohne das Sale Marino nach Hause geflogen, habe mir dann aber, weil man so vernünftig ist, online noch zwei Pröbchen von einem Anbieter in Augsburg bestellt (auch vom Clubwasser). Ich war entsetzt. Das Clubwasser hat mich erschlagen, und beim Sale Marino fehlte mir irgendwas - nämlich das leicht Süße, Liebliche. Ich konnte mir das nicht erklären. War es mein Wollmantel, der meine Haut gewärmt hatte? Der Luftdruck in Wien? Die alberne Stimmung?

Habe es dann trotzdem bestellt - auch angesichts der Einschränkung. Es war immer noch umwerfend.

Und weil man ja so vernünftig ist, MUSSTE es auch aus Wien kommen, was den Versand doppelt so teuer machte. Ein Anruf beim Lobmeyr, und die Verkäuferin erinnerte sich noch an mich: “Sie sind doch die, die beim Gerstner mit dem Kellner geflirtet hat!” Excuse me?? Da war das schon 10 Tage her ..... was hab ich bloß für einen Unfug geredet, als ich dort war?

Anyway: Mein erstes Sale Marino wurde mir zugeschickt. Beim Auspacken: Stimmung wie auf einem Volksfest. Flasche leergesuchtet, im Frühjahr 2020 die nächste Flasche bestellt (natürlich wieder in Wien - normal, ne?). Obwohl meine Parfumsammlung seit Herbst um 417% gewachsen ist, muss bald die dritte Flasche angeschafft werden.

Ich überlege nicht, ob es zum Anlass oder zur Stimmung passt. Ob ich zuviel oder zuwenig davon benutze. Ich sprühe blindlings damit herum - ich fühle mich damit immer sicher, gepflegt, frisch, ja schon fast erhaben.

Es gibt Düfte, die man nie vergisst. Die einem ans Herz wachsen, einen irrational werden lassen. Zusammen mit L’Impératrice thront das Sale Marino über meinen anderen Düften auf einem umgedrehten, kubischen Stövchen aus tonnenschwerem Glas. Mein Mann hat die Order, diese beiden zu retten, falls uns mal die Hütte abbrennt.

Bei der kürzlich gestarteten Parfumo-Aktion, wo man seine Parfümerie unterstützen darf, hätte ich zu gerne das Traditionshaus Lobmeyr hier eingetragen, denn der Service ist erstklassig, die Glas- und Lichtkunst atemberaubend - und alle Düfte aus der Wiener Blut-Kollektion einzigartig und beschnüffelnswert. Aber es durften nur reine Parfümerien genannt werden.

Wien ist eine Reise wert.

Meine nächste Flasche hole ich persönlich ab - sobald es die “aktuelle Situation” zulässt, FIRST THING.

Diese Rezension habe ich vorab in Word verfasst. Zum Veröffentlichen musste meine Tochter die Duft-Seite aufmachen und mir alles so zurechtscrollen, dass ich die Bestandteile nicht sehe. Der Grund:

Ich möchte es nicht. =:-I

Ende Februar hatte ich Geburtstag, und mein Mann bekam eine Liste von Düften, über die ich mich freuen würde. Er hat mir diesen hier ausgesucht und - was kaum gegensätzlicher sein könnte - den Ginger Lover von Azzaro. Grins.

So standen beide mit einem Strauß Blumen, Kerze und Stofftier morgens auf dem Esstisch. Den Chant d'Arômes ich sofort ausgepackt und aufgesprüht. Ich war hin und weg von diesem lieblichen, feinen Duft. Und er macht seinem Namen alle Ehre, ist wie allgemein beschrieben: Man riecht wirklich keine Blume besonders heraus. Alle singen in einem harmonischen Duft-Chor.

Er ist ein bißchen pudrig, aber nicht zuviel.

Er ist auch nicht zu blumig (für mich).

Er ist seidenweich und leicht, hat aber trotzdem Charakter.

Ich habe mich wie ein junges Mädchen gefühlt - aber auch wie eine gestandene Lady.

Wie macht der das bloß, habe ich mich gefragt.

Habe dann meinem Mann verkündet, dass ich die Bestandteile erstmal gar nicht wissen will. Filmzitat aus Tomb Raider: “Meine Unwissenheit belustigt mich!” Ich würde erst am nächsten Tag nachsehen, sagte ich. Hab ich aber nicht. Auch nicht am übernächsten. Ich habe ihn das ganze Wochenende getragen.

In der folgenden Woche wollte ich den feinen Zauber ebenfalls nicht zerstören durch profane, wissenschaftliche Kenntnis.

Am Wochenende darauf waren die Blumen verwelkt, aber ich wollte das Geburtstagsfeeling nochmal zurückholen und habe ihn mehrmals getragen. Habe sogar ein Duschgel benutzt, was dazu passt, nämlich “Fiorito” von Bioearth.

Das ist jetzt zwei Wochen her. Beim Putzen grinse ich den Flakon verliebt an (übrigens ist er nicht wie hier abgebildet, sondern ähnelt mehr den Bienenkörben aus der Aqua Allegoria-Reihe). Ich vernehme noch immer den duften Harmonie-Gesang und möchte nicht wissen, was drin ist.

Das kann jetzt so bleiben.

No. 18 und ich, wir waren nicht füreinander bestimmt. Von einer lieben Parfumista und Chanel-Süchtigen bekam ich eine Abfüllung - zeitgleich mit dem Eau de Cologne, von dem ich hingerissen war, und dem Le Lion - aber das hier hat bei mir nur Kopfschütteln ausgelöst.

Wenn ich zuhause teste, fuddele ich nicht erst in der Luft herum oder mit Papier - no risk, no fun, ne? Also direkt auf den Unterarm.

Mein Reaktionsverlauf:

Apotheke?? - - Grappa?? - - wer tut sich sowas an?!?! Mein Unterarm konnte gar nicht weit genug weg von meinem Gesicht weg sein, aber was soll man machen? Er ist ja angewachsen, und direkt abwaschen macht auch nicht schlauer. Also habe ich mich weiter auf die ulkige 18 eingelassen.

Mein Unterarm kam dann etappenweise näher an mein Gesicht. - - Heu. - - Spielplatz .... bzw. kennt ihr diesen Geruch von Holzschutzmittel, mit dem man die Palisaden und Kletterteile behandelt? Und wenn dann im Hochsommer die Sonne draufknallt, dazu das Outdoor- und Abenteuer-Feeling, oder so ähnlich wie im Phantasialand, die hölzerne Wildwest-Abteilung?

Nachdem ich diese olfaktorische Hürde genommen hatte (ungefähr 5-6 Minuten), wurde ich für meine Tapferkeit beloht: Es entfaltete sich das, was Blogger Super Dacob als "Poetry of Chanel" bezeichnet. Ich dachte nur noch "BLUUMÄÄÄÄ!! und konnte gar nicht genug von meinem Unterarm bekommen.

Immer, wenn mir langweilig war, hab ich ihn aufgesprüht und mich amüsiert. Der Tester war dann fast leer, und aufgrund meines Kommis hat mir Parfumo-Kollege Martin seinen fast vollen 200-ml Kanister zum lächerlichen Preis angeboten. Ich konnte nicht nein sagen, und schon zwei Tage später kam ein klobiges Teil mit diesem ausgeflippten Duft in mein Haus, mein erster ausgewachsener der Les Exclusifs (ich habe bisher nur mit Pröbchen, Abfüllungen und Minis gewirtschaftet). Jetzt sitzt er da, der Dicke, in meiner Chanel-Tüte. Alle Familienmitglieder wurden gezwungen, mal den Magnet-Deckel auszuprobieren. Und mussten ihn mal in die Hand nehmen - guckt ma ey, wie schwer der ist! Er wurde albern in Szene gesetzt und fotografiert (siehe mein Album), kommentiert, und seinetwegen schaffe ich eine Spritze zum Abfüllen für unterwegs an. Ich nehme meinen Tagesduft immer mit in der Handtasche, aber bei dem Dicken würde ich mir ja den Hals wundscheuern (ich trage cross body).

Gestern hab ich ihn meinem Mann vorgeführt - mit dem vollen Amüsemong im Duftverlauf. Übrigens finde ich, diese Bluumääää im Drydown ähnelt dem Beige sehr.

Ja, der Dicke und ich - wir haben Spaß zusammen. Vielleicht waren wir DOCH füreinander bestimmt .....

=:-)