
Pawly
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Meisterklasse aus einer anderen Welt
FanFan - ein Duft, der in der bereits unter dem Radar fliegenden Henry Jacques Kollektion, und dann nochmal unter den weitaus tiefer unter dem Radar fliegenden Special Editions fliegt, wahnsinnig unbekannt ist und so nur von wenigen Nasen getestet werden kann. Was kann er, was macht ihn so besonders und warum fliegt er denn überhaupt so tief unter dem Radar? Wäre ein U-Boot nicht praktischer? All diesen Fragen gehen wir in dieser Rezension auf den Grund.. des Marianengrabens, wo sich auch der FanFan auf der Bekanntheitsskala befindet.
Henry Jacques' Kollektionen funktionieren ungefähr so: Es gibt da einmal die reguläre Kollektion, bestehend aus 50 Düften. Diese sind in jeder Boutique zu testen, sie stehen immer zur Verfügung und sind in jedem Land gleich aufgebaut. Obwohl dies "nur" die reguläre Kollektion ist, wird es bereits hier schon spannend: Die Düfte lassen sich nur in den Henry Jacques Boutiquen testen, Proben gibt es keine und auch im Onlineshop lassen sich ausschliesslich volle Flakons kaufen. Weiter geht es mit den Limited Editions, welche auf die jeweilige Stadt limitiert sind. Diese lassen sich lediglich dort testen und erwerben und sind in der Regel so komponiert, dass sie die jeweilige Stadt repräsentieren sollen. Danach kommen die Special Editions, wo sich auch der FanFan zusammen mit dem Galileo befindet. Von diesen Special Editions gibt es nur eine handvoll Flakons auf der Welt und es kommen nur einige wenige jährlich dazu. Diese kommen dann auch nicht mehr in 15ml sondern bereits in 150ml Flakons, und das zu einem stolzen Preis. Während man sich in der regulären und Limited Edition Kollektion noch irgendwo zwischen neuem iPhone und gebrauchtem Kleinwagen befindet, bewegen sich die Special Editions eher im Bereich neuer High End PC - eine Skala, welche in der Parfümwelt ganz neue Massstäbe setzt und für die aller meisten Normalsterblichen nicht zu erreichen ist. Doch ist dieser Preis überhaupt irgendwie zu rechtfertigen? Kann man ihn irgendwo nachvollziehen? Und riecht dieser Duft überhaupt gut?
Wir beantworten diese Fragen in umgekehrter Reihenfolge, und fangen ganz simpel an: Ja.
Der Duft beinhaltet eine ganze Liste an verschiedenen Rosen, und es ist genau diese Art von Rose, die mich so sehr begeistern kann: süsslich, floral, dazu dunkel und weit weg von grün oder holzig. Leicht seifig im positivsten Sinne. Lavendel und Safran bringen einen orientalischen Twist mit hinein und lassen FanFan wahnsinnig edel, aber dennoch leicht und luftig wirken. Sandelholz und Zeder runden den Duft ab, er bleibt weich und sanft, keinesfalls zu stark, zu penetrant, zu floral oder zu viel von.. irgendetwas. Er ist stark, bestimmend und hält sich ewig, nervt aber nicht, und das wird mit Sicherheit den natürlichen Stoffen zu verdanken sein, welche sich nicht penetrant in die Nasen anderer hineinbrennen, sondern diese lediglich ein wenig kitzeln und dann wieder verschwinden, denn sie wissen genau wie wertvoll sie sind und dass man von ihnen nicht genug bekommen kann. Dieser Duft ist Rose durch und durch, und diese Rose lässt einfach nicht locker. Sie sitzt bestimmt und dominant, aber dennoch sanft und angenehm im Mittelpunkt und beeinflusst jede andere Note so, dass diese genau nach ihrer Pfeife tanzt und sorgt so für ein wirklich angenehmes, tolles Zusammenspiel.
Die Performance ist absurd. Der Duft hört einfach nicht auf zu.. duften. Über Tage. Alles, was mit FanFan in Kontakt kommt, riecht nach FanFan - nicht dass das ein Problem wäre, dieser Duft riecht wirklich klasse, jedoch stellt sich für mich die Frage, wieso ich diese tolle Parfümkunst mit meinem kleinen Budget nicht einfach selbst tragen und geniessen kann und dies den reichen und schönen überlassen muss. Der Flakon ist unfassbar toll, verziert mit Gold, gefertigt mit Perfektion als Ziel, und das sieht man sofort. Alles ist durchdacht, das sieht nicht mehr aus wie ein regulärer Parfümflakon, sondern wie ein Kunststück, und genau das ist es auch - sowohl innen als auch aussen, und gute Kunst war noch nie günstig. Lustig wird's dann, wenn man für seinen 6000 Euro Duft keine Proben dazubekommt, denn diese gibt es bei HJ schliesslich ganz einfach nicht.
Gesagt wurde mir, es gäbe lediglich zehn dieser Flakons und alle dieser zehn seien ausverkauft. Es gäbe eine Warteliste, Menschen würden ohne zu zögern aus anderen Länden anreisen um diesen Duft zu kaufen, sobald der Anruf käme, der Duft sei wieder verfügbar. Man sagte mir, es kämen Leute in den Laden und würden nach einem kurzen Riecher sagen, sie würden den Laden nicht mehr ohne diesen Duft verlassen. Man sagte mir auch, Refills seien möglich, allerdings ausschliesslich für Personen, die diesen Duft erworben haben. Dokumentiert wird dies mit deinem Namen beim Kauf. Ein Transfer an eine andere Person ist nicht möglich. Das enorm teure Investment in einen solchen Flakon ist also gleichzeitig eine lebenslange Garantie, diesen Duft immer und immer wieder kaufen zu können, während andere weiterhin ungeduldig auf der Warteliste stehen und warten müssen.
Kann ich nachvollziehen, warum Menschen diesen Duft kaufen? Ja. Und auch wenn ich dieses Geld absolut nicht habe und auch nicht haben werde, und auch wenn ich es haben werde, mir niemals erträumen würde dieses für einen Duft auszugeben, so verstehe ich, warum jemand ab einem gewissen Vermögen diesen Duft kauft. Wie immer bei HJ ist der Duft, der Kauf, die Beratung ein absolutes Erlebnis. Düfte dieser Art sind unfassbar besonders, und das merkt man nicht nur beim lesen, sondern auch beim Riechen. Für mich ein unglaublich wichtiges Kriterium, welches in der gehobenen Welt oftmals ausser Acht gerät. Der Preis ist das Feature, alles andere ist egal. Das ist hier anders, und das ist das was mir so gut gefällt, und auch wenn es schwierig ist, einen solchen Duft mit "lohnt sich" oder "lohnt sich nicht" zu betiteln, so würde es mir schwer fallen zu sagen, er sei es überhaupt nicht wert. Dennoch ist der Preis natürlich an allen Limits vorbei, so schön der Duft auch sein mag. Ich bin unglaublich dankbar diesen getestet zu haben, insbesondere unter dem Aspekt dass selbst der Testerflakon unglaublich klein und nahezu leer war, und selbst für diesen Mitarbeiter scheint es nicht so einfach gewesen zu sein, an diesen zu kommen.
Irgendwo hier dürfte sich das Ende der Duft-Rabbithole befinden.
Henry Jacques' Kollektionen funktionieren ungefähr so: Es gibt da einmal die reguläre Kollektion, bestehend aus 50 Düften. Diese sind in jeder Boutique zu testen, sie stehen immer zur Verfügung und sind in jedem Land gleich aufgebaut. Obwohl dies "nur" die reguläre Kollektion ist, wird es bereits hier schon spannend: Die Düfte lassen sich nur in den Henry Jacques Boutiquen testen, Proben gibt es keine und auch im Onlineshop lassen sich ausschliesslich volle Flakons kaufen. Weiter geht es mit den Limited Editions, welche auf die jeweilige Stadt limitiert sind. Diese lassen sich lediglich dort testen und erwerben und sind in der Regel so komponiert, dass sie die jeweilige Stadt repräsentieren sollen. Danach kommen die Special Editions, wo sich auch der FanFan zusammen mit dem Galileo befindet. Von diesen Special Editions gibt es nur eine handvoll Flakons auf der Welt und es kommen nur einige wenige jährlich dazu. Diese kommen dann auch nicht mehr in 15ml sondern bereits in 150ml Flakons, und das zu einem stolzen Preis. Während man sich in der regulären und Limited Edition Kollektion noch irgendwo zwischen neuem iPhone und gebrauchtem Kleinwagen befindet, bewegen sich die Special Editions eher im Bereich neuer High End PC - eine Skala, welche in der Parfümwelt ganz neue Massstäbe setzt und für die aller meisten Normalsterblichen nicht zu erreichen ist. Doch ist dieser Preis überhaupt irgendwie zu rechtfertigen? Kann man ihn irgendwo nachvollziehen? Und riecht dieser Duft überhaupt gut?
Wir beantworten diese Fragen in umgekehrter Reihenfolge, und fangen ganz simpel an: Ja.
Der Duft beinhaltet eine ganze Liste an verschiedenen Rosen, und es ist genau diese Art von Rose, die mich so sehr begeistern kann: süsslich, floral, dazu dunkel und weit weg von grün oder holzig. Leicht seifig im positivsten Sinne. Lavendel und Safran bringen einen orientalischen Twist mit hinein und lassen FanFan wahnsinnig edel, aber dennoch leicht und luftig wirken. Sandelholz und Zeder runden den Duft ab, er bleibt weich und sanft, keinesfalls zu stark, zu penetrant, zu floral oder zu viel von.. irgendetwas. Er ist stark, bestimmend und hält sich ewig, nervt aber nicht, und das wird mit Sicherheit den natürlichen Stoffen zu verdanken sein, welche sich nicht penetrant in die Nasen anderer hineinbrennen, sondern diese lediglich ein wenig kitzeln und dann wieder verschwinden, denn sie wissen genau wie wertvoll sie sind und dass man von ihnen nicht genug bekommen kann. Dieser Duft ist Rose durch und durch, und diese Rose lässt einfach nicht locker. Sie sitzt bestimmt und dominant, aber dennoch sanft und angenehm im Mittelpunkt und beeinflusst jede andere Note so, dass diese genau nach ihrer Pfeife tanzt und sorgt so für ein wirklich angenehmes, tolles Zusammenspiel.
Die Performance ist absurd. Der Duft hört einfach nicht auf zu.. duften. Über Tage. Alles, was mit FanFan in Kontakt kommt, riecht nach FanFan - nicht dass das ein Problem wäre, dieser Duft riecht wirklich klasse, jedoch stellt sich für mich die Frage, wieso ich diese tolle Parfümkunst mit meinem kleinen Budget nicht einfach selbst tragen und geniessen kann und dies den reichen und schönen überlassen muss. Der Flakon ist unfassbar toll, verziert mit Gold, gefertigt mit Perfektion als Ziel, und das sieht man sofort. Alles ist durchdacht, das sieht nicht mehr aus wie ein regulärer Parfümflakon, sondern wie ein Kunststück, und genau das ist es auch - sowohl innen als auch aussen, und gute Kunst war noch nie günstig. Lustig wird's dann, wenn man für seinen 6000 Euro Duft keine Proben dazubekommt, denn diese gibt es bei HJ schliesslich ganz einfach nicht.
Gesagt wurde mir, es gäbe lediglich zehn dieser Flakons und alle dieser zehn seien ausverkauft. Es gäbe eine Warteliste, Menschen würden ohne zu zögern aus anderen Länden anreisen um diesen Duft zu kaufen, sobald der Anruf käme, der Duft sei wieder verfügbar. Man sagte mir, es kämen Leute in den Laden und würden nach einem kurzen Riecher sagen, sie würden den Laden nicht mehr ohne diesen Duft verlassen. Man sagte mir auch, Refills seien möglich, allerdings ausschliesslich für Personen, die diesen Duft erworben haben. Dokumentiert wird dies mit deinem Namen beim Kauf. Ein Transfer an eine andere Person ist nicht möglich. Das enorm teure Investment in einen solchen Flakon ist also gleichzeitig eine lebenslange Garantie, diesen Duft immer und immer wieder kaufen zu können, während andere weiterhin ungeduldig auf der Warteliste stehen und warten müssen.
Kann ich nachvollziehen, warum Menschen diesen Duft kaufen? Ja. Und auch wenn ich dieses Geld absolut nicht habe und auch nicht haben werde, und auch wenn ich es haben werde, mir niemals erträumen würde dieses für einen Duft auszugeben, so verstehe ich, warum jemand ab einem gewissen Vermögen diesen Duft kauft. Wie immer bei HJ ist der Duft, der Kauf, die Beratung ein absolutes Erlebnis. Düfte dieser Art sind unfassbar besonders, und das merkt man nicht nur beim lesen, sondern auch beim Riechen. Für mich ein unglaublich wichtiges Kriterium, welches in der gehobenen Welt oftmals ausser Acht gerät. Der Preis ist das Feature, alles andere ist egal. Das ist hier anders, und das ist das was mir so gut gefällt, und auch wenn es schwierig ist, einen solchen Duft mit "lohnt sich" oder "lohnt sich nicht" zu betiteln, so würde es mir schwer fallen zu sagen, er sei es überhaupt nicht wert. Dennoch ist der Preis natürlich an allen Limits vorbei, so schön der Duft auch sein mag. Ich bin unglaublich dankbar diesen getestet zu haben, insbesondere unter dem Aspekt dass selbst der Testerflakon unglaublich klein und nahezu leer war, und selbst für diesen Mitarbeiter scheint es nicht so einfach gewesen zu sein, an diesen zu kommen.
Irgendwo hier dürfte sich das Ende der Duft-Rabbithole befinden.
5 Antworten
Aprikosiges Feel-Good Rose/Oud
Henry Jacques Correspondance ist wohl einer der beliebteren Düfte im Henry Jacques Lineup. Mit seiner interessanten Komposition, welche dem altbekannten Rose/Oud noch Aprikose, Iris und Ambra hinzufügt, schafft Henry Jacques eine völlig neue Art der Rose/Oud Komposition. Nach ausgiebigem Testen, sowohl auf Haut als auch Papier, als Öl und auch Les Brumes, kommt hier nun das Ergebnis.
Wir schnacken gar nicht lange und steigen direkt in den Duft ein - beginnend mit einer süssen, freundlichen Aprikose, gemischt mit floralen Komponenten einer floralen, roten, süssen Rose setzt dieser Duft von Anfang an ein Zeichen: Statt dunkel, tief und holzig, wie bei Rose/Ouds typisch, bekommen wir hier eine deutlich fruchtigere, deutlich leichtere und deutlich freundlichere Komposition. Farben, die ich mit dem Opening assoziiere, sind gelb, orange und pink, statt wie üblich tief rot, braun, gar schwarz. Das Spannende: Der Duft entwickelt sich quasi konstant weiter, fünf Minuten später riecht er ganz anders als zuvor, und so richtig beschreiben lassen sich die individuellen Noten zum Teil gar nicht. Rose und Aprikose treten zwar zum Anfang bereits zum Vorschein, verschwinden aber nie gänzlich und bleiben immer ein dominanter Teil der Komposition. Währenddessen dringen Patchouli und Oud durch, um dem Ganzen eine Basis zu geben, wobei ich persönlich mehr Patchouli als Oud rieche, und auch das Oud ist eher süsslicher Natur, weniger holzig oder gar rauchig wie man es von bspw. Oudh Imperial aus selbigem Hause kennt. Die Iris, obwohl ich Iris in der Regel nicht so recht leiden kann, findet hier erstaunlicher Weise so sehr seinen Platz, dass ich sie gar nicht missen wollen würde, und auch das Ambra bringt eine angenehme Leichtigkeit hinein. Der Drydown hinterlässt spuren von Oud und Patchouli, jedoch bleibt für mich die Aprikose mit Abstand am dominantesten, gemeinsam mit der Rose, welche von Anfang bis Ende beide äusserst präsent sind. Für mich insgesamt ein absolut einzigartiger, ungewöhnlicher Rose/Oud(?), wobei die Betonung hier eindeutig eher auf der Rose liegt, gepaart mit der Aprikose. Und obwohl ich weder Frucht noch Iris so wirklich leiden kann, funktioniert hier wirklich alles super - ein klasse Zusammenspiel aller Noten. Nicht zu viel, nicht zu wenig, alles am rechten Platz. Genügend Besonderheiten um als einzigartig durchzugehen, dabei gleichzeitig eine angenehme Liste an Noten, welche als einzelne Noten nicht besonders klingen, zusammen jedoch etwas wirklich einzigartiges schaffen, was nicht nur Parfümenthusiasten gefallen würde, sondern auch Neulingen oder einfach Menschen auf der Strasse. Ein Duft, der Eindruck schafft, der freundlich ist, der aber auch einfach selbstbestimmt ist und eine gewisse Einzigartigkeit mitbringt.
Wie immer stimmt bei Henry Jacques nahezu alles. Die Erfahrung im Laden ist toll, gezeigt wird einem alles problemlos, und die Art des Testens ist durchdacht, denn Düfte wie der Correspondance kommen erst zum Schluss, wenn die leichteren Düfte durch sind, um die Nase nicht von Anfang an zu überlasten. Ein wirklich kluges System. Nach dem Testen dann noch den einen oder anderen Duft aussuchen, um ihn dann auf Haut zu testen. Die Flakons sind spitze, der Service ebenso und die Haltbarkeit beim Correspondance ist wirklich enorm. Sillage ist ebenfalls beeindruckend, was unter anderem den leichten und fruchtigen Kopfnoten zu verdanken ist. Spannend ist hier noch zu erwähnen, dass der nette Mitarbeiter diesen Duft als "East meets West" betitelt hat, was nicht nur passend, sondern auch wirklich schön ist. Während Noten wie Iris, Vanille und Patchouli an westliche Parfümkunst erinnern, bringen die Rose und das Oud einen gewissen orientalischen Gegensatz mit hinein, was für mich als absoluter Fan beider Seiten ein echter Traum ist. Die Idee, beide Parfümwelten zu kombinieren ist genial und für mich einer der stärksten Punkte dieses Duftes.
Correspondance trägt sich einfach grossartig - er erweckt ein gewisses Gefühl, man fühlt sich einfach gut, wenn nicht gar ein bisschen.. reich? Ein Scheich in den Emiraten, der zwar in seinem Land glücklich ist, aber durch seine vielen Reisen und Meetings auch die westliche Parfümkunst für sich entdeckt hat und nun etwas von beidem haben möchte. Und hier wird's schmerzhaft - mit knapp 1200 Euro für 15ml Öl oder 75ml Sprühparfüm ist dieser Duft alles andere als günstig. Wer bei Roja bereits raus war, wird auch hier nicht glücklich. Wer das Geld jedoch übrig hat oder auch ohne nötigem Budget gerne testen würde, wird mit Correspondance durchaus Spass haben, insbesondere aufgrund oben genannter Eigenschaften. Er macht einfach Spass - ein richtiger Feel-Good-Duft. Wäre er nur bloss nicht so unfassbar teuer.
Wir schnacken gar nicht lange und steigen direkt in den Duft ein - beginnend mit einer süssen, freundlichen Aprikose, gemischt mit floralen Komponenten einer floralen, roten, süssen Rose setzt dieser Duft von Anfang an ein Zeichen: Statt dunkel, tief und holzig, wie bei Rose/Ouds typisch, bekommen wir hier eine deutlich fruchtigere, deutlich leichtere und deutlich freundlichere Komposition. Farben, die ich mit dem Opening assoziiere, sind gelb, orange und pink, statt wie üblich tief rot, braun, gar schwarz. Das Spannende: Der Duft entwickelt sich quasi konstant weiter, fünf Minuten später riecht er ganz anders als zuvor, und so richtig beschreiben lassen sich die individuellen Noten zum Teil gar nicht. Rose und Aprikose treten zwar zum Anfang bereits zum Vorschein, verschwinden aber nie gänzlich und bleiben immer ein dominanter Teil der Komposition. Währenddessen dringen Patchouli und Oud durch, um dem Ganzen eine Basis zu geben, wobei ich persönlich mehr Patchouli als Oud rieche, und auch das Oud ist eher süsslicher Natur, weniger holzig oder gar rauchig wie man es von bspw. Oudh Imperial aus selbigem Hause kennt. Die Iris, obwohl ich Iris in der Regel nicht so recht leiden kann, findet hier erstaunlicher Weise so sehr seinen Platz, dass ich sie gar nicht missen wollen würde, und auch das Ambra bringt eine angenehme Leichtigkeit hinein. Der Drydown hinterlässt spuren von Oud und Patchouli, jedoch bleibt für mich die Aprikose mit Abstand am dominantesten, gemeinsam mit der Rose, welche von Anfang bis Ende beide äusserst präsent sind. Für mich insgesamt ein absolut einzigartiger, ungewöhnlicher Rose/Oud(?), wobei die Betonung hier eindeutig eher auf der Rose liegt, gepaart mit der Aprikose. Und obwohl ich weder Frucht noch Iris so wirklich leiden kann, funktioniert hier wirklich alles super - ein klasse Zusammenspiel aller Noten. Nicht zu viel, nicht zu wenig, alles am rechten Platz. Genügend Besonderheiten um als einzigartig durchzugehen, dabei gleichzeitig eine angenehme Liste an Noten, welche als einzelne Noten nicht besonders klingen, zusammen jedoch etwas wirklich einzigartiges schaffen, was nicht nur Parfümenthusiasten gefallen würde, sondern auch Neulingen oder einfach Menschen auf der Strasse. Ein Duft, der Eindruck schafft, der freundlich ist, der aber auch einfach selbstbestimmt ist und eine gewisse Einzigartigkeit mitbringt.
Wie immer stimmt bei Henry Jacques nahezu alles. Die Erfahrung im Laden ist toll, gezeigt wird einem alles problemlos, und die Art des Testens ist durchdacht, denn Düfte wie der Correspondance kommen erst zum Schluss, wenn die leichteren Düfte durch sind, um die Nase nicht von Anfang an zu überlasten. Ein wirklich kluges System. Nach dem Testen dann noch den einen oder anderen Duft aussuchen, um ihn dann auf Haut zu testen. Die Flakons sind spitze, der Service ebenso und die Haltbarkeit beim Correspondance ist wirklich enorm. Sillage ist ebenfalls beeindruckend, was unter anderem den leichten und fruchtigen Kopfnoten zu verdanken ist. Spannend ist hier noch zu erwähnen, dass der nette Mitarbeiter diesen Duft als "East meets West" betitelt hat, was nicht nur passend, sondern auch wirklich schön ist. Während Noten wie Iris, Vanille und Patchouli an westliche Parfümkunst erinnern, bringen die Rose und das Oud einen gewissen orientalischen Gegensatz mit hinein, was für mich als absoluter Fan beider Seiten ein echter Traum ist. Die Idee, beide Parfümwelten zu kombinieren ist genial und für mich einer der stärksten Punkte dieses Duftes.
Correspondance trägt sich einfach grossartig - er erweckt ein gewisses Gefühl, man fühlt sich einfach gut, wenn nicht gar ein bisschen.. reich? Ein Scheich in den Emiraten, der zwar in seinem Land glücklich ist, aber durch seine vielen Reisen und Meetings auch die westliche Parfümkunst für sich entdeckt hat und nun etwas von beidem haben möchte. Und hier wird's schmerzhaft - mit knapp 1200 Euro für 15ml Öl oder 75ml Sprühparfüm ist dieser Duft alles andere als günstig. Wer bei Roja bereits raus war, wird auch hier nicht glücklich. Wer das Geld jedoch übrig hat oder auch ohne nötigem Budget gerne testen würde, wird mit Correspondance durchaus Spass haben, insbesondere aufgrund oben genannter Eigenschaften. Er macht einfach Spass - ein richtiger Feel-Good-Duft. Wäre er nur bloss nicht so unfassbar teuer.
Eleganter Oldschool Duft, wilde Performance und noch wildere Preise
Nachdem ich nun viele Henry Jacques Düfte testen konnte, unter anderem auch stark limitierte Düfte wie Oud Suprem, FanFan oder Galileo, ist es dieser hier, welcher mit Abstand am meisten hängengeblieben ist, und in dieser Rezension führe ich aus, warum das so ist.
Kurz zur Marke:
Henry Jacques ist eine Marke, die sich bis vor einiger Zeit noch ausschliesslich auf Bespoke Düfte fokussiert hat. Das bedeutet, dass Düfte auf Anfrage angefertigt werden, unter Berücksichtigung der Wünsche des jeweiligen Kunden. So kann es teilweise unglaublich lange dauern, bis so ein Duft dann letztendlich wirklich fertig ist und dementsprechend sind auch die Kosten unfassbar hoch. Auch heute bietet Henry Jacques noch Bespoke Düfte an, einsteigen kann man hier mit etwa 50.000 Euro, nach oben sind keine Grenzen gesetzt. Mittlerweile hat Henry Jacques nun auch einige Boutiquen in den bekanntesten Städten der Welt eröffnet und verkauft einige ausgewählte Düfte auch regulär. Deutlich erschwinglicher, aber auch hier wieder keine Grenze nach oben. Nachdem ich nun etwa 30-40 getestet habe, will mich Celima einfach nicht loslassen.
Der Eindruck beginnt schon weit vor dem Riechen, nämlich mit dem Betreten der Henry Jacques Boutique, in welcher man unglaublich angenehm und freundlich empfangen wird. Es wird einem alles in absoluter Ruhe gezeigt, Preise sind dabei zu keinem Moment Thema, genauso wie Kaufdrang - es wird betont, man solle lieber nächstes Mal kommen bevor man sich für einen Kauf entscheidet, da Düfte sehr subjektiv und persönlich sind, weshalb man sie erst einmal ausgiebig testen müsse bevor man sich für einen entscheidet. Je nach Persönlichkeit wird sich hier schnell angepasst und von ahnungslos bis beruflicher Parfumeur ist hier quasi jedem Publikum geholfen, ohne dabei wie eine Verkaufsshow zu wirken, was mich bereits dort schon unglaublich begeistern konnte, insbesondere als jemand, der eher schüchtern in solche Boutiquen hinein geht.
Zum Duft:
Celima wurde mir von Anfang an als durchaus komplex beschrieben, und das lässt sich auch bestätigen. Hier sollen mehr als 300 Inhaltsstoffe verwendet worden sein, und auch wenn ich diese sicher nicht alle riechen konnte, so stachen ein paar heraus. Angefangen mit einer bitteren, herben, würzigen Orange, begleitet von rauchigem, dunklem Rum breitet sich der Duft gleich nach dem Auftragen aus und kommt mit einer beeindruckenden Sillage daher. Von Anfang an wirkt er würzig und herb, Süsse sucht man hier vergebens. Irgendwo ist er leicht, irgendwo aber auch schwer und absolut nicht linear. Das Patchouli kommt mit dem Ylang Ylang relativ zügig durch, und ich als jemand der beide Noten so richtig gut leiden kann, kommt hier absolut auf seine Kosten. Trotz floraler Noten riecht hier nichts feminin, aber auch nicht super maskulin - für mich absolut unisex. Der Koriander trägt sicher zur würzigen Note bei, verleiht dem Duft aber auch etwas grünes - nicht jedermanns Sache, mir gefällt das aber äusserst gut, da er sich eher im Hintergrund bewegt. Das Sandelholz rundet den Duft super ab und ist eine tolle Wahl für einen enorm würzigen, herben und komplexen Duft, da es durch die sanftere Art den Duft ein wenig herunterbringt, was dieser nach der Achterbahnfahrt auch dringend nötig hat. Vanille nehme ich persönlich nicht so wirklich wahr, vielleicht irgendwo im Hintergrund, dann allerdings auch eher herb und weniger süss.
Der Duft ist unfassbar stark, irgendwo auch oldschool und erinnert an Vintage Düfte, alte Bars, Alkoholregale aus Massivholz, in welchen teure Rums, Whiskeys und Cognacs gelagert sind. Die Performance ist hier wirklich der Wahnsinn, gelagert wurde der Teststreifen verpackt in zwei Umschlägen in einer Tasche für etwa vier Tage. Nach dem Herausnehmen roch die gesamte Tasche danach, selbst die Kleidung, welche nach dem Anziehen dann noch auf weitere Kleidungsstücke abfärbte. Gleichzeitig ist Celima trotz seiner wahnsinnigen Performance elegant, keineswegs penetrant, gar luftig. Er wirkt einfach selbstbewusst und richtig am Platz - hier wurde nichts gekünstelt oder ein Image aufgebaut. Der Duft ist wie er ist, und er ist genau richtig so. Auch der Flakon ist sehr schön anzusehen, zusammen mit dem dunkleren Öl wirklich toll. Die Verpackung ist okay, nicht sonderlich spannend, und auch die Tüte ist eher mau. Preislich wirklich schmerzhaft das Ganze, jedoch für mich eine echte Überlegung geworden. Enttäuschend ist lediglich die, ich wage es mal zu sagen, künstliche Verknappung und Exklusivität, weshalb es weder auf Nachfrage noch bei einem Kauf, Proben dazu gibt. Schade.
Dennoch: Wer Henry Jacques kauft, kauft nicht nur einen Duft, sondern auch eine Erfahrung, ein Gefühl, einen Service, und all diese Dinge sind bei dieser Marke wirklich unglaublich toll.
Kurz zur Marke:
Henry Jacques ist eine Marke, die sich bis vor einiger Zeit noch ausschliesslich auf Bespoke Düfte fokussiert hat. Das bedeutet, dass Düfte auf Anfrage angefertigt werden, unter Berücksichtigung der Wünsche des jeweiligen Kunden. So kann es teilweise unglaublich lange dauern, bis so ein Duft dann letztendlich wirklich fertig ist und dementsprechend sind auch die Kosten unfassbar hoch. Auch heute bietet Henry Jacques noch Bespoke Düfte an, einsteigen kann man hier mit etwa 50.000 Euro, nach oben sind keine Grenzen gesetzt. Mittlerweile hat Henry Jacques nun auch einige Boutiquen in den bekanntesten Städten der Welt eröffnet und verkauft einige ausgewählte Düfte auch regulär. Deutlich erschwinglicher, aber auch hier wieder keine Grenze nach oben. Nachdem ich nun etwa 30-40 getestet habe, will mich Celima einfach nicht loslassen.
Der Eindruck beginnt schon weit vor dem Riechen, nämlich mit dem Betreten der Henry Jacques Boutique, in welcher man unglaublich angenehm und freundlich empfangen wird. Es wird einem alles in absoluter Ruhe gezeigt, Preise sind dabei zu keinem Moment Thema, genauso wie Kaufdrang - es wird betont, man solle lieber nächstes Mal kommen bevor man sich für einen Kauf entscheidet, da Düfte sehr subjektiv und persönlich sind, weshalb man sie erst einmal ausgiebig testen müsse bevor man sich für einen entscheidet. Je nach Persönlichkeit wird sich hier schnell angepasst und von ahnungslos bis beruflicher Parfumeur ist hier quasi jedem Publikum geholfen, ohne dabei wie eine Verkaufsshow zu wirken, was mich bereits dort schon unglaublich begeistern konnte, insbesondere als jemand, der eher schüchtern in solche Boutiquen hinein geht.
Zum Duft:
Celima wurde mir von Anfang an als durchaus komplex beschrieben, und das lässt sich auch bestätigen. Hier sollen mehr als 300 Inhaltsstoffe verwendet worden sein, und auch wenn ich diese sicher nicht alle riechen konnte, so stachen ein paar heraus. Angefangen mit einer bitteren, herben, würzigen Orange, begleitet von rauchigem, dunklem Rum breitet sich der Duft gleich nach dem Auftragen aus und kommt mit einer beeindruckenden Sillage daher. Von Anfang an wirkt er würzig und herb, Süsse sucht man hier vergebens. Irgendwo ist er leicht, irgendwo aber auch schwer und absolut nicht linear. Das Patchouli kommt mit dem Ylang Ylang relativ zügig durch, und ich als jemand der beide Noten so richtig gut leiden kann, kommt hier absolut auf seine Kosten. Trotz floraler Noten riecht hier nichts feminin, aber auch nicht super maskulin - für mich absolut unisex. Der Koriander trägt sicher zur würzigen Note bei, verleiht dem Duft aber auch etwas grünes - nicht jedermanns Sache, mir gefällt das aber äusserst gut, da er sich eher im Hintergrund bewegt. Das Sandelholz rundet den Duft super ab und ist eine tolle Wahl für einen enorm würzigen, herben und komplexen Duft, da es durch die sanftere Art den Duft ein wenig herunterbringt, was dieser nach der Achterbahnfahrt auch dringend nötig hat. Vanille nehme ich persönlich nicht so wirklich wahr, vielleicht irgendwo im Hintergrund, dann allerdings auch eher herb und weniger süss.
Der Duft ist unfassbar stark, irgendwo auch oldschool und erinnert an Vintage Düfte, alte Bars, Alkoholregale aus Massivholz, in welchen teure Rums, Whiskeys und Cognacs gelagert sind. Die Performance ist hier wirklich der Wahnsinn, gelagert wurde der Teststreifen verpackt in zwei Umschlägen in einer Tasche für etwa vier Tage. Nach dem Herausnehmen roch die gesamte Tasche danach, selbst die Kleidung, welche nach dem Anziehen dann noch auf weitere Kleidungsstücke abfärbte. Gleichzeitig ist Celima trotz seiner wahnsinnigen Performance elegant, keineswegs penetrant, gar luftig. Er wirkt einfach selbstbewusst und richtig am Platz - hier wurde nichts gekünstelt oder ein Image aufgebaut. Der Duft ist wie er ist, und er ist genau richtig so. Auch der Flakon ist sehr schön anzusehen, zusammen mit dem dunkleren Öl wirklich toll. Die Verpackung ist okay, nicht sonderlich spannend, und auch die Tüte ist eher mau. Preislich wirklich schmerzhaft das Ganze, jedoch für mich eine echte Überlegung geworden. Enttäuschend ist lediglich die, ich wage es mal zu sagen, künstliche Verknappung und Exklusivität, weshalb es weder auf Nachfrage noch bei einem Kauf, Proben dazu gibt. Schade.
Dennoch: Wer Henry Jacques kauft, kauft nicht nur einen Duft, sondern auch eine Erfahrung, ein Gefühl, einen Service, und all diese Dinge sind bei dieser Marke wirklich unglaublich toll.
Toller Rose/Oud mit arabischem Feeling
Rose/Oud? Für viele mittlerweile überholt, langweilig, öde und hundertfach wiederholt. Warum dieser hier mich so richtig abholen konnte und ich mittlerweile nicht nur meinen eigenen Flakon besitze sondern auch immer und immer wieder Freunden diesen Duft aus den Emiraten mitbringe, darum soll es in dieser Rezension gehen.
Rose/Oud ist in der Parfümwelt ein ziemlich bekanntes und diskutiertes Thema. Immer und immer wieder wagen sich Marken an diese Kombination, meist ist das schon nahezu der Standard für alle Designerdüfte, die irgendwie "Oud" im Namen stehen haben - und zurecht, denn die Rose setzt dem trockenen, holzigen Oud eine angenehme Süsse entgegen, wodurch sich die Eigenschaften der jeweiligen Noten wunderbar ergänzen und einen wirklich schönen Duft schaffen. Das einzige Problem: So richtig abheben tun sich die meisten dieser Düfte nicht voneinander, so riechen viele Düfte trotz unterschiedlicher Marken sehr ähnlich, wodurch eine gewisse Übersättigung stattfindet und die Leute sich ganz einfach an Rose/Ouds sattgerochen haben.
Dieser Duft ist anders.
Obwohl sowohl in der Kopf- als auch in der Herz- und Basisnote Oud gelistet ist, ist hier vor allem eins wahrnehmbar: Rose. Wer seine Rosen kennt und die eine oder andere mehr mag, wird hier auf seine Kosten kommen, denn zum Vorschein tritt typische arabische Rose: Tiefrot, süss und weit weg von grüner französischer Rose, oder holziger bulgarischer Rose. Diese ist hier wirklich dunkel, schön und süss, jedoch weitaus nicht so süss wie beispielsweise beim Oud Satin Mood. Das Oud erscheint eher begleitend und ist ganz eindeutig synthetisch, wobei das hier kein negativer Punkt ist, denn ein wahrer Oudduft ist das hier bei weitem nicht. Viel mehr geht es um die Komposition und das Gefühl, und dieses ist ein äusserst arabisches, welches vor allem durch die Gewürze und das Patchouli entsteht. Wo andere Rose/Ouds eine gewisse Frische oder sterile Komponente mit sich bringen, ist dieser Duft durch und durch arabisch in seiner DNA, und das ist nicht zuletzt dessen geschuldet, dass er irgendwie nicht so recht rund wirkt. It's not a bug - it's a feature! Und komischer Weise funktioniert das hier wirklich. Das Feeling ist genau das, und beim Aufsprühen teleportiert es einen direkt in die arabische Sonne, in ein gewisses Setting von Wärme, entspannter Stimmung und einen Ort, der sich einfach gut anfühlt. Anders als viele Rose/Ouds will dieser Duft nicht reich oder teuer riechen, er möchte nicht auf einer Gala, in einer Oper oder im Theater getragen werden. Er ist für das Hier und Jetzt, er ist keine Maske um sich mal reich und teuer zu fühlen und er ist auch kein Kandidat, der sich hinter den teuren verstecken muss - ganz im Gegenteil! Er ist das was er ist, er ist stolz drauf und präsentiert sich mit breiter Brust neben den teils überteuerten, krampfhaft vermarkteten und luxuriös wirkenden Nischenmarken und zieht sein Ding durch.
Die Performance lässt sich sehen, ist aber nicht überdurchschnittlich stark. Einen Tag kommt man hier sicherlich durch, wobei er dann Abends doch eher hautnah bleibt. Relativ linear und synthetisch, aber weniger synthetisch als bspw. Shaghaf Oud aus selbigem Hause. Der Flakon entspricht nicht meinem Stil, ist aber in Ordnung, und wirkt wertig und schwer - insbesondere der Deckel. Die OVP hat es richtig in sich, sehr schön anzusehen und auszupacken, wie üblich bei arabischen Düften.
Insgesamt ein klasse Duft, und während er nicht alles besser kann als seine Konkurrenz, so ist dieser deutlich günstiger, souveräner und einfach klasse zu tragen. Sowohl für Leute die ein knapperes Budget haben, als auch für Leute die einfach gerne etwas leicht arabisches hätten, ohne dabei zu tief in die Welt einzutauchen und trotzdem ein gewisses Setting und Feeling zu bekommen. Für mich durch und durch ein klasse Duft, den ich unglaublich gerne aus arabischen Ländern mitbringe. Er gefällt einfach, und das nahezu jedem, und auch die Assoziation kommt sofort hindurch - obwohl er ja "eigentlich" nur ein Rose/Oud ist. Wirklich schön und absolut empfehlenswert.
Rose/Oud ist in der Parfümwelt ein ziemlich bekanntes und diskutiertes Thema. Immer und immer wieder wagen sich Marken an diese Kombination, meist ist das schon nahezu der Standard für alle Designerdüfte, die irgendwie "Oud" im Namen stehen haben - und zurecht, denn die Rose setzt dem trockenen, holzigen Oud eine angenehme Süsse entgegen, wodurch sich die Eigenschaften der jeweiligen Noten wunderbar ergänzen und einen wirklich schönen Duft schaffen. Das einzige Problem: So richtig abheben tun sich die meisten dieser Düfte nicht voneinander, so riechen viele Düfte trotz unterschiedlicher Marken sehr ähnlich, wodurch eine gewisse Übersättigung stattfindet und die Leute sich ganz einfach an Rose/Ouds sattgerochen haben.
Dieser Duft ist anders.
Obwohl sowohl in der Kopf- als auch in der Herz- und Basisnote Oud gelistet ist, ist hier vor allem eins wahrnehmbar: Rose. Wer seine Rosen kennt und die eine oder andere mehr mag, wird hier auf seine Kosten kommen, denn zum Vorschein tritt typische arabische Rose: Tiefrot, süss und weit weg von grüner französischer Rose, oder holziger bulgarischer Rose. Diese ist hier wirklich dunkel, schön und süss, jedoch weitaus nicht so süss wie beispielsweise beim Oud Satin Mood. Das Oud erscheint eher begleitend und ist ganz eindeutig synthetisch, wobei das hier kein negativer Punkt ist, denn ein wahrer Oudduft ist das hier bei weitem nicht. Viel mehr geht es um die Komposition und das Gefühl, und dieses ist ein äusserst arabisches, welches vor allem durch die Gewürze und das Patchouli entsteht. Wo andere Rose/Ouds eine gewisse Frische oder sterile Komponente mit sich bringen, ist dieser Duft durch und durch arabisch in seiner DNA, und das ist nicht zuletzt dessen geschuldet, dass er irgendwie nicht so recht rund wirkt. It's not a bug - it's a feature! Und komischer Weise funktioniert das hier wirklich. Das Feeling ist genau das, und beim Aufsprühen teleportiert es einen direkt in die arabische Sonne, in ein gewisses Setting von Wärme, entspannter Stimmung und einen Ort, der sich einfach gut anfühlt. Anders als viele Rose/Ouds will dieser Duft nicht reich oder teuer riechen, er möchte nicht auf einer Gala, in einer Oper oder im Theater getragen werden. Er ist für das Hier und Jetzt, er ist keine Maske um sich mal reich und teuer zu fühlen und er ist auch kein Kandidat, der sich hinter den teuren verstecken muss - ganz im Gegenteil! Er ist das was er ist, er ist stolz drauf und präsentiert sich mit breiter Brust neben den teils überteuerten, krampfhaft vermarkteten und luxuriös wirkenden Nischenmarken und zieht sein Ding durch.
Die Performance lässt sich sehen, ist aber nicht überdurchschnittlich stark. Einen Tag kommt man hier sicherlich durch, wobei er dann Abends doch eher hautnah bleibt. Relativ linear und synthetisch, aber weniger synthetisch als bspw. Shaghaf Oud aus selbigem Hause. Der Flakon entspricht nicht meinem Stil, ist aber in Ordnung, und wirkt wertig und schwer - insbesondere der Deckel. Die OVP hat es richtig in sich, sehr schön anzusehen und auszupacken, wie üblich bei arabischen Düften.
Insgesamt ein klasse Duft, und während er nicht alles besser kann als seine Konkurrenz, so ist dieser deutlich günstiger, souveräner und einfach klasse zu tragen. Sowohl für Leute die ein knapperes Budget haben, als auch für Leute die einfach gerne etwas leicht arabisches hätten, ohne dabei zu tief in die Welt einzutauchen und trotzdem ein gewisses Setting und Feeling zu bekommen. Für mich durch und durch ein klasse Duft, den ich unglaublich gerne aus arabischen Ländern mitbringe. Er gefällt einfach, und das nahezu jedem, und auch die Assoziation kommt sofort hindurch - obwohl er ja "eigentlich" nur ein Rose/Oud ist. Wirklich schön und absolut empfehlenswert.
Luftiger Sauberoud mit Dior Twist
Mit dem Oud Ispahan versucht sich Dior also an einer weit verbreiteten und beliebten Kombination - Rose/Oud, und während dies nicht der einzige Duft von Dior ist welcher in diese Richtung gehen soll, so ist dieser vermutlich der bekannteste, beliebteste aber auch polarisierendste Duft der Privee Reihe.
Zugegeben - ich bin ein wenig spät dran, knappe 12 Jahre um genau zu sein, und das hat genau einen Grund: Die Dior Privees überhaupt erst einmal zu finden ist kein so einfaches Unterfangen. Während es die klassischen Dior Reihen in nahezu jedem gut sortierten Parfümladen gibt, so wird es bei den Privees schon deutlich schwieriger. Nischenparfümerien führen eher.. Nischendüfte, klassische Ketten eher die üblichen Designer und Kaufhäuser ein wenig von beidem. Die Privee Reihe geht hier oftmals unter, was nicht nur das Testen sondern auch den Kauf enorm erschwert und somit eine echte Hürde für jene darstellt, welche sich nicht jeden Duft als Abfüllung bestellen möchten. Ich habe es nun aber geschafft und dies ist einer der Düfte, die für mich mit Abstand am meisten herausstechen.
Dior Oud Ispahan ist im Grunde genommen genau das, was ich zu Anfang erwähnt habe: Ein Rose/Oud Duft, und auch wenn das keine bahnbrechende, unübliche Kombination ist, so schafft es Dior hier durchaus etwas unübliches zu schaffen. Im Opening ist das vor Allem das überraschend saubere Patchouli, welches zwar ein wenig Oud durchschimmern lässt, jedoch deutlich weniger als ich es von anderen Rose/Oud Düften kenne. Und auch die Rose ist überraschend sauber, luftig und rund. Während Düfte wie Oud Satin Mood vor allem süss und intensiv sind, punktet Oud Ispahan mit einer sauberen Luftigkeit, was eine wirklich interessante Kombination für diese Art von Duft ist. Das Oud schimmert im Drydown dann immer weiter hindurch und der Duft wird überraschend intensiver - für ungeübte Nasen ist das hier sicherlich schon ein Stinker, jedoch ist dieser deutlich einsteigerfreundlicher als so manch andere Ouds auf dem Markt - auch von beliebten Designer- und/oder Nischenmarken. Die saubere, leicht seifige, nicht wahnsinnig süsse Rose ist für mich hier der absolut grösste Pluspunkt und gleichzeitig auch der grösste Kritikpunkt an vielen anderen Rose/Ouds - hier wurde wirklich mal etwas verändert und anders gemacht, weshalb Oud Ispahan auch gleich nach dem ersten Testen im Kopf blieb und nicht lange gezögert wurde bis er in die Sammlung wandern musste.
Die Performance ist, wie mehrfach erwähnt, enorm - wenige Sprüher sind ausreichend, und auch die Sillage hat es ganz schön in sich. Vermutlich der stärkste Duft der Privee Kollektion. Und auch wenn dieser Duft für viele sicherlich eher winterlich sein dürfte, so finde ich ihn eigentlich auch sehr passend für einen Sommerabend. Durch die Wärme kommt er nämlich erst so richtig zur Geltung, entfaltet sich und bekommt irgendwo auch einfach Charakter. Nach mehrfachem Tragen in verschiedensten Klimazonen finde ich ihn für warmes Wetter deutlich passender, lediglich bei der Dosis ist Vorsicht geboten.
Verpackung ist wie üblich bei Dior sehr schön, auch der Service ist toll sowie die beigelegten Proben. Ich habe mich für die 40ml Variante entschieden, der Preis ist dafür in Ordnung, gar angenehm, da man hier mit knapp 120 Euro in die normalerweise relativ teure Dior Privee Linie einsteigen kann. Der magnetische Deckel sorgt bei mir für eine unfaire Menge an Pluspunkten, ist für mich aber auch einfach das Highlight bei den aller meisten Flakons, die so einen haben. Auch die Sprühköpfe sind bei Dior absolute Spitzenklasse - wahrscheinlich mit die besten auf dem Markt.
Von Profis geschätzt, von Anfängern verabscheut - Oud Ispahan ist und bleibt polarisierend, was ihn für mich gerade so interessant macht. Wer sich also aktuell in einer Phase befindet, in welcher die üblichen Düfte langsam ein wenig öde werden, Oud an sich aber auch gleichzeitig noch etwas gruselig klingt, dem kann ich diesen Duft uneingeschränkt zum Testen empfehlen. Gut für Oud-Einsteiger, nichts für Oud-Hasser und auch für Profis und Oud Liebhaber definitiv etwas neues und ungewöhnliches. Ich für meinen Teil liebe ihn und auch wenn Dior nicht unbedingt für seine Ouds bekannt ist und ich sicherlich schon deutlich oudigere Ouds gerochen habe, so ist Oud Ispahan ein wirklich schöner Duft, welchen ich in meiner Sammlung nicht mehr missen möchte.
Zugegeben - ich bin ein wenig spät dran, knappe 12 Jahre um genau zu sein, und das hat genau einen Grund: Die Dior Privees überhaupt erst einmal zu finden ist kein so einfaches Unterfangen. Während es die klassischen Dior Reihen in nahezu jedem gut sortierten Parfümladen gibt, so wird es bei den Privees schon deutlich schwieriger. Nischenparfümerien führen eher.. Nischendüfte, klassische Ketten eher die üblichen Designer und Kaufhäuser ein wenig von beidem. Die Privee Reihe geht hier oftmals unter, was nicht nur das Testen sondern auch den Kauf enorm erschwert und somit eine echte Hürde für jene darstellt, welche sich nicht jeden Duft als Abfüllung bestellen möchten. Ich habe es nun aber geschafft und dies ist einer der Düfte, die für mich mit Abstand am meisten herausstechen.
Dior Oud Ispahan ist im Grunde genommen genau das, was ich zu Anfang erwähnt habe: Ein Rose/Oud Duft, und auch wenn das keine bahnbrechende, unübliche Kombination ist, so schafft es Dior hier durchaus etwas unübliches zu schaffen. Im Opening ist das vor Allem das überraschend saubere Patchouli, welches zwar ein wenig Oud durchschimmern lässt, jedoch deutlich weniger als ich es von anderen Rose/Oud Düften kenne. Und auch die Rose ist überraschend sauber, luftig und rund. Während Düfte wie Oud Satin Mood vor allem süss und intensiv sind, punktet Oud Ispahan mit einer sauberen Luftigkeit, was eine wirklich interessante Kombination für diese Art von Duft ist. Das Oud schimmert im Drydown dann immer weiter hindurch und der Duft wird überraschend intensiver - für ungeübte Nasen ist das hier sicherlich schon ein Stinker, jedoch ist dieser deutlich einsteigerfreundlicher als so manch andere Ouds auf dem Markt - auch von beliebten Designer- und/oder Nischenmarken. Die saubere, leicht seifige, nicht wahnsinnig süsse Rose ist für mich hier der absolut grösste Pluspunkt und gleichzeitig auch der grösste Kritikpunkt an vielen anderen Rose/Ouds - hier wurde wirklich mal etwas verändert und anders gemacht, weshalb Oud Ispahan auch gleich nach dem ersten Testen im Kopf blieb und nicht lange gezögert wurde bis er in die Sammlung wandern musste.
Die Performance ist, wie mehrfach erwähnt, enorm - wenige Sprüher sind ausreichend, und auch die Sillage hat es ganz schön in sich. Vermutlich der stärkste Duft der Privee Kollektion. Und auch wenn dieser Duft für viele sicherlich eher winterlich sein dürfte, so finde ich ihn eigentlich auch sehr passend für einen Sommerabend. Durch die Wärme kommt er nämlich erst so richtig zur Geltung, entfaltet sich und bekommt irgendwo auch einfach Charakter. Nach mehrfachem Tragen in verschiedensten Klimazonen finde ich ihn für warmes Wetter deutlich passender, lediglich bei der Dosis ist Vorsicht geboten.
Verpackung ist wie üblich bei Dior sehr schön, auch der Service ist toll sowie die beigelegten Proben. Ich habe mich für die 40ml Variante entschieden, der Preis ist dafür in Ordnung, gar angenehm, da man hier mit knapp 120 Euro in die normalerweise relativ teure Dior Privee Linie einsteigen kann. Der magnetische Deckel sorgt bei mir für eine unfaire Menge an Pluspunkten, ist für mich aber auch einfach das Highlight bei den aller meisten Flakons, die so einen haben. Auch die Sprühköpfe sind bei Dior absolute Spitzenklasse - wahrscheinlich mit die besten auf dem Markt.
Von Profis geschätzt, von Anfängern verabscheut - Oud Ispahan ist und bleibt polarisierend, was ihn für mich gerade so interessant macht. Wer sich also aktuell in einer Phase befindet, in welcher die üblichen Düfte langsam ein wenig öde werden, Oud an sich aber auch gleichzeitig noch etwas gruselig klingt, dem kann ich diesen Duft uneingeschränkt zum Testen empfehlen. Gut für Oud-Einsteiger, nichts für Oud-Hasser und auch für Profis und Oud Liebhaber definitiv etwas neues und ungewöhnliches. Ich für meinen Teil liebe ihn und auch wenn Dior nicht unbedingt für seine Ouds bekannt ist und ich sicherlich schon deutlich oudigere Ouds gerochen habe, so ist Oud Ispahan ein wirklich schöner Duft, welchen ich in meiner Sammlung nicht mehr missen möchte.
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