Phalaris
Phalaris’ Blog
vor 11 Jahren - 27.03.2013
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Parfümexperimente

Nunja, nachdem "die Großen" fast alle Tabus früher oder später anfassen und ausschlachten (ich hörte komische Dinge von neuen Sendeformaten im TV, zum Glück habe ich kein Gerät und Fremdschämen/Sozialpornos sind nicht so meins), dachte ich mir heute früh noch im warmen Bettchen liegend, dass ich, nach den gestern eifrig überall verteilten Noten von Eau Saharienne, heute ja eigentlich mal auf Arbeit mit Secretions Magnifiques im Haar aufschlagen könnte. Oud-Kram, Kouros, Fetish und böse Wummser kennt man schon an mir; von gemäßigten Bürodüften und Weihrauchorgien ganz zu schweigen.

Also den Flakon eingepackt und im Büro nach dem Frühstück einen ersten Sprüher ins wirre Haar; erstmal eine rauchen gehen. Danach Umgang mit Menschen - hm, da hatte mir mehr erhofft; einige wenige Irritationen, aber ob das am Duft lag? Ergo noch einen kleinen in die Luft vernebelt und grazil des öfteren hindurchgeschritten. Nun wiederum Umgang mit Menschen und...

...nüscht Eindeutiges: keine Fluchten, kein Würgen oder Artverwandtes; ein kleines Hüsteln da, ein vielleicht(!) fragender Blick dort. Mehr? Nee - mein Büro riecht für mich wie ein Mittelding zwischen einem Labor indem man die Wirkungsweise der Siemens`schen Ozonröhre an einem heißen Sommertag einer Gruppe schwitzender Studenten vorgeführt hat und einem ausverkauften Blumenladen; okay, die Blumenverkäuferin könnte (weil ein cholerischer Mann nix mehr für die Gattin fand :)) auch aufs schröcklichste dahingemeuchelt worden sein, aber es ist eher Kupfer als Eisen (Blut) was ich rieche, und Kupfer geht für mich in die Richtung ganz stark verdünnter nitroser Gase (Ich glaube, nur die Wenigsten werden den wirklichen Ozongeruch kennen; die Meisten verwechseln ihn mit dem nitroser Gase; vom Gegenteil lasse ich mich aber gern überzeugen :)).

Also ab in die Stadt; erste Station Fußgängerampel: windtechnisch günstig positioniert, sodass die von meinem Haupthaar ausgehende Fahne auch alle Näschen der dort Wartenden erreichen möge. Endlich! Eine, die mir am nächsten stehende, Dame wechselt abrupt (und verkehrstechnisch unsinnig) ihren Standort, nachdem sie schon zuvor ihr Antlitz nach Lee wendete. Der Rest bleibt unbeeindruckt. Zweite Station: Bücherladen (doofe Kette, deshalb nicht mich für den Niedergang kleiner Buchläden verantwortlich machen), schön warm, nach spätestens einer Minute vernehme ich deutliche Schwaden von frischem Männerschweiß/heißer Haut und heißem Messing um mich herum. Komisch, keiner außer mir interessiert sich für die Taschenbücher der EllbisEmm-Autoren, obwohl da doch eben noch zwei Leute standen; also entdecke ich meine Liebe zu Ratgeberbüchern (weil viele Leute); aber nö, die blättern und schmökern einfach weiter; bringt nix. Letzte Station: Klamottenladen (natürlich wieder Kette :)); ach, sone Leinenschlumperhose brauche ich sowieso für den Sommer, also habe ich einen Grund mich in die mittägliche Schlange vor der Kasse zu stellen und mir dabei ein bißchen durch die Zotteln zu streichen. Komischerweise nehme ich jetzt selbst nur noch ein nitroses Blümchen wahr; die Dame vor mir steht wie eine Eins, die beiden hinter mir labern irre interessantes Zeug, aber der Macker von der einen (stand bisher etwas abseits) verabschiedet sich mit den Worten: "Ich wart draußen, hier stinkts." Meint der etwa mich?

Hm, Fazit des ersten Tages: durchwachsen, nüscht Genaues weeß mer nich. Wir werden das unbedingt wiederholen müssen! :)

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