Qzbriel

Qzbriel

Rezensionen
11 - 15 von 136
Russische Noblesse
Sein Name ist aufjedenfall Programm. Er duftet tatsächlich erkennbar russisch. Vor meinem inneren Auge habe ich diese überteuerten, schwarzen Echtpelzmäntel, auch wenn ich nicht weiß, wie diese duften würden. Zumindest bleibt mir diese Assoziation.

Interessant finde ich, wie diese Kombination aus dem schwarzen Leder und der Rose hier funktioniert. Beide Duftnoten sind nicht wirklich ineinander verwoben und man kann sie auch einzeln herausriechen. Als wäre auf der einen Seite Rose und auf der anderen das schwarze Leder.

Im Großen und Ganzen ist er sehr dominant ledrig und an zweiter Stelle düster-blumig durch die Rose. Je länger man ihn trägt, umso mehr kommen die hölzernen Noten zum Vorschein und dämmen die Stärke des Leders ein.

Ich kann mir vorstellen, dass unter "Holzige Noten" mit Sicherheit auch etwas Birke dabei ist. Ein wenig kann ich diese herausriechen. Ich meine, was wäre denn ein russischer Duft ohne ein wenig Birkenholz?

Leider musste ich auch feststellen, dass dieser Duft bei vielen Menschen einfach keinen Anklang findet und eher als "störend" empfunden wird. Entsprechend genieße ich ihn mit Vorsicht, finde ihn meinerseits allerdings nicht schlecht. Ganz im Gegenteil. In meiner Sammlung wollte ich unbedingt mindestens einen Duft haben, der meine Herkunft unterstreicht. Das wurde dann dieser!

H/S haben gewiss etwas zu bieten und sind überdurchschnittlich. Man sollte jedoch aufpassen, ihn nicht zu sehr zu übersprühen. Dann neigt er zur Untragbarkeit. Definitiv nicht jedermanns Sache, soviel kann man sagen.
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Im Schatten der künstlichen Wolken
Die wohl am einfachsten erkennbare DNA, wenn man gerade irgendwo draußen unterwegs ist. Ob es dann das Original ist, stellen wir mal in Frage. Aber dazu später mehr. Erstmal möchte ich mich dem Duft selbst widmen.

Bei kaum einem Duft lässt sich das Hedione so einfach herausriechen, wie bei BR540. Kein Wunder, er besteht zum Großteil aus diesem einen Material, welches gewisse Merkmale von Jasmin aufweist. Selbstverständlich nicht naturell, sondern erkennbar synthetisch.

Und so ist er auch primär: Synthetik pur. Geschmückt mit leichten, hölzernen und würzigen Facetten und auch eine ordentliche, fast schon gourmandige Süße. Etwas stört mich aber an ihm: Er hat einen etwas beißenden Zahnarzt Desinfektionsmittel Aspekt an sich, den man kaum überriechen kann.

Insgesamt ist er recht eindimensional und man kann ihm mit keinem echten Geruch vergleichen, da er keine Note hat, die man außerhalb der Parfümwelt irgendwo wahrgenommen hat. Es ist in etwa so, wie wenn man einem von Geburt an blinden Menschen das Konzept von Farben erklären würde. Im Prinzip unmöglich.

Durch seine wirklich minimalistische Formel und der wenigen Materialien ist das wohl einer der am einfachsten zu fälschenden Düfte überhaupt. Etliche Dupes die ihn nahezu vollständig kopieren und selbst namenswerte Häuser bedienen sich seiner erfolgreichen DNA mit minimal eigenen Gedankengängen.

Wirklich schade um den Duft. Aber das zeigt auch, dass man nicht zwangsläufig 100 Duftmaterialien braucht um ein Meisterwerk zu schaffen. Manchmal bedarf es einfach dem Prinzip: "Weniger ist mehr". In diesem Sinne, würde ich das EdP dem Extrait gegenüber bevorzugen, da sich der Trade-Off nicht wirklich lohnt.

Ziemlich ähnliche Performance. Die DNA ist nur marginal anders und meiner Meinung nach nicht derart besser, um den Aufpreis zu zahlen.
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Exquisite Lederjacken an kalten Tagen
Ein Duft, der genau wie eine gepflegte, schwarze Lederjacke duftet. Hochwertig verarbeitet und äußerst teuer in der Wahrnehmung. Wohl einer der besten reinen Lederdüfte, die es so gibt.

Seine DNA ist erkennbar würzig-ledrig, mit feinen hölzernen Facetten dem Vetiver geschuldet. Insgesamt aber definitiv dominantes Leder, was sich von Anfang bis Ende zieht. Es ist gewiss ein "Lederjacken Leder" und kein "Sportwagen-Interieur Leder".

Ich denke, dass der Jasmin hier eine bedeutende Rolle im Opening spielt, und die leicht animalischen Facetten, die Leder mitbringt, etwas eindämpft. Meiner Empfindung nach macht ihn das sehr gut tragbar. Ebenso auch ein leichter Hauch von Patchouli, der am Rande wahrgenommen werden kann.

Trotz dieser 2 Duftnoten ist er weder erdig, noch irgendwie floral. Man kann Jasmin und Patchouli hier als Dekoration sehen. Einige Kontraste beleben schließlich die DNA des Duftes. Im Großen und ganzen ist er wirklich facettenreich und nicht einfach nur stumpfes Leder.

H/S sind überdurchschnittlich. Für einen Duft, der nicht zur Private Blend Collection gehört allemal lohnenswert, vorallem, wenn man ein Faible für Lederdüfte hat. Dieser ist ein wahrer Genuss.
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Kontrastreiche Seele das Nahost
Mit der Präsenz und Macht eines Ölscheichs kommt dieser Duft daher und zieht die Blicke (oder besser gesagt die Nasen!) auf sich, wie kaum ein anderer. Eine solche Aura ist der Inbegriff eines astronomisch teuer duftendem Parfüms. Wie der Signature Scent eines Louis Vuitton Stores.

Das wirkliche Highlight an ihm, was ihn von den meisten Nahost Düften unterscheidet und den besonderen Twist gibt, ist die Einbindung der Himbeere. Die rauchige, trockene Wüstenluft wird durch einen auffallend fruchtigen Kick der Himbeere in eine köstliche Richtung gelenkt.

Genau dieses Zusammenspiel ist es, was den Unterschied macht. Da kann auch ein Nouveau Monde mit einer ähnlichen DNA nicht mithalten. Und das hat keineswegs etwas mit der Performance zu tun, die im Übrigen beim Ombre Nomade brachial ist.

So sollte ein Orientalischer Duft im besten Falle riechen. Nicht nur trockene Wüstenluft, aber dafür mit einer eigenen Komponente, die noch weitere Aspekte mit einbringt und noch mehr Dimensionen schafft. Fruchtig, Floral, Süß... einfach auch ein wenig Kontrastprogramm.

Dieses Werk ist einfach in vielerlei Hinsicht perfekt. Der Duft ist erste Sahne und die Performance spricht auch für sich. Nur der Anblick des Preisschildes kann zur Verzweiflung bringen...
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Zu seiner Zeit
Ein Duft, den wohl jeder in irgend einer Art und Weise mal wahrgenommen hat. Die DNA ist sehr vertraut und gängig. Ich denke mir immer dabei, dass wohl so das Parfüm duften würde, wenn man 100 verschiedene Discounter Parfüms miteinander vermischt.

Ich erinnere mich noch genau an die alten Zeiten, als dieses Parfüm noch gefühlt der heilige Gral für mich war. Zu der Zeit war ich noch sehr weit von meinem aller ersten eigenen Parfüm entfernt, doch sah ich, wie gefühlt jeder Haushalt dieses Parfüm bei sich stehen hatte. Zwischen den ganzen No-Name Brands stach Bruno Banani irgendwie heraus.

Doch nach etlichen probierten Düften und einer jahrelangen Reise mit dem Sinn, die eigene Sammlung mit schönen (und vorallem passenden!) Düften zu füllen, ist der Bruno Banani Man wohl so ziemlich der generischste Duft überhaupt. Nicht zwangsläufig negativ gemeint.

So sehr man ihn als synthetisch einstufen möchte, hat er dennoch ein sehr natürliches Lavendelaroma, was man wunderbar herausriechen kann. Lavendel mit etwas sanfter Vanille und untermalt mit feinem Sandelholz.

Das Ergebnis ist eine aromatische bzw. würzig-holzige Richtung mit einem Frischen Touch. Zumal er am Anfang fast schon die Impression eines Barbershops vermittelt, dem Lavendel geschuldet. Durch und durch ist er eine sehr modern-riechende Komposition mit einer unverkennbaren zeitgemäßen Silhouette.

Aber ganz ehrlich: Bei dem Preis kann man schon nicht viel falsch machen. Man sollte sich dessen bewusst sein, dass man zu der recht generischen DNA eine Haltbarkeit und Sillage aus der gleichen Preisklasse bekommt.
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