Rakschana

Der Urlaub ist zu Ende, es geht wieder nach Hause.
Gemischte Stimmung. Freude auf das vertraute Heim, gleichzeitig wehmütiges zurückblicken.
Kontrollieren der Schränke, ob auch alles eingepackt ist.
In die neue Ledertasche, an der man beim Besuch eines kleinen Lädchens einfach nicht vorbei gehen konnte.
Das Taxi hält ein paar Straßen vor dem Bahnhof.
Ein letztes Schlendern über den antiken, von der Morgensonne gefluteten Marktplatz, alle Eindrücke vor der Abfahrt nochmal in sich einsaugen und festhalten.
An einem kleinen Stand mit tagesfrischem Obst noch schnell einen Pappbecher voll gelber Früchte mitgenommen, als Snack für die Fahrt.
Mit einem kleinen Ruckeln fährt der Zug los.
Der Obstsalat füllt die Luft mit dem Duft von Ananas, Mandarine, Bergamotte, erfrischenden und fruchtig. Und ist rasch vernascht.
Die Ledertasche ist leicht geöffnet, verströmt einen warmen, holzigen Geruch, Pfeffer kitzelt leicht in der Nase.
Würzige Mitbringsel für die Liebsten und die eigene Küche.
Es dämmert, die letzten Sonnenstrahlen scheinen durchs Fenster und wärmen die Haut.
Auf dem Schoß die Tasche, das Leder anschmiegsam, weich wie Butter, tröstet über die viel zu schnell verflogenen Tage hinweg.
Der Zug stoppt, das Ziel erreicht.
Warme Umarmungen zur Begrüßung, Duft von Leder und Haut in der Nase, Lächeln im Gesicht.
Heimat.

Creme de Cuir startet spritzig-zitrisch, die Kopfnoten sind bei mir aber ganz fix verflogen und machen einem holzigem, butterweichem Leder platz, kräftig aber nicht erschlagend, ganz fein verwoben mit ein paar Pfeffersprenkeln.
Der Duft wird immer anschmiegsamer und cremiger, da zeigen sich der Moschus und ein Hauch unsüßer Vanille, im Hintergrund weiterhin das Sandelholz.
Klingt weich-cremig-ledrig aus.

Letztes Wochenende war ich bei meinen Eltern zu Besuch, bevor sie in den Urlaub gefahren sind.
Da erzählte mein Paps von einer Reisetasche aus Leder, die sie vor ca. 20 Jahren für 40 DM im Urlaub erstanden hatten.
Heute ist die immer noch butterweich, stabil und sieht dabei aus wie neu.
Eigentlich wollten meine Eltern gar nichts kaufen, aber der Händler hat sie beschwatzt und heute freut er sich, denn eine so tolle Qualität für den Preis bekommt man heute nirgends mehr.
Als ich den Duft gerochen habe musste ich sofort an seine Story denken :)

Creme de Cuir ist wirklich ein toll gemachter Duft, auch wenn er nicht in meinem Schrank landen wird.
Bin einfach kein großer Fan von Leder, aber wer die Richtung mag wird hier einen Schatz finden :)

Es ist später Nachmittag an einem warmen Sonntag.
Frau Vanille hat sich ein kleines Schläfchen auf der Couch genehmigt, während Biber Bruno den heimischen Garten erkundet.
Aber nun wird es Zeit für einen ausgiebigen Streifzug durch den Park, um sich auszutoben.
Biber Bruno weckt Frau Vanille freudig und aufgeregt.
Sie bemerkt die würzig-rauchigen Holzstückchen in seinem Fell und seufzt, der Schlingel hat sich doch wieder in irgendwas gewälzt.
Also ist nachher waschen angesagt.
Schnell die Terrassentür geschlossen, fällt ihr das durchwühlte Beet ins Auge, wo sie gestern noch weiße Blümchen frisch gepflanzt hatte.
Frau Vanilles strenger Blick schweift zu Biber Bruno, welcher betont unschuldig dreinschaut.
„Darüber reden wir noch“.
Auf geht’s in den Park, ein paar mal Stöckchen werfen und Biber Bruno wird langsam müde und anhänglich.
Mag lieber gekrault werden als über den Rasen zu flitzen.
Das meiste Strauchwerk hat er sich schon abgeschüttelt, daher drückt Frau Vanille heute ein Auge zu, gebadet wird erst morgen.
Biber Bruno rollt sich zufrieden in sein kuscheliges Körbchen, fängt sogleich das schnarchen an.
Frau Vanille lächelt still, kann ihm gar nicht mehr böse sein wegen des ruinierten Blumenbeets, und knipst dann auch ihr Nachtlicht aus.
So ein Biber-Leben kann wirklich anstrengend sein.

AA startet bei mir mit einer rauchig-würzigen Vanille, minimal kratzig.
Der Biber im Ambermantel verputzt direkt die weißen Blüten.
Die anfängliche minimale Kratzigkeit verfliegt schnell, der Biber wird zahm.
Vanille verschmilzt in einer würzig-warmen Melange, die Animalik und anfängliche Rauchigkeit zügelnd.
In Verbindung mit dem sich kurz darauf zeigenden Moschus wird es weich und kuschelig.
Ein großer Verlauf ist bei mir nicht zu erkennen, es wird nur zunehmend weicher, während sich Biber und Rauch immer mehr zurücknehmen, aber noch wahrnehmbar sind.
Dabei eine sehr edle, nicht zu süße Vanille, würzig unterlegt, etwas verrucht, kein Gebäck.
Zuckerwatte kann ich nicht erkennen.
Der Duft strahlt anfangs gut aus, wird ab Stunde 5 hautnah. Nach 8 Stunden konnte ich am Handgelenk noch einen Hauch erhaschen.

Mein Pröbchen ist jetzt leer und ich bin unentschlossen. Der Start ist mir etwas zu rauchig-würzig, aber danach ist er wirklich schön. Auf jeden Fall einen Test wert.

Was für ein Hinterhältiger Duft!
Tatort: Alsterhaus, zwei Woche vor Weichnachten. Ich war mit einer Freundin auf Streifzug, wir wollten für Ihren Freund Herrenparfüms testen. Eine nette Verkäuferin sprüht den berühmten Aventus for him auf ein Papierchen, nicht schlecht.
"Die Damen-Version ist allerdings auch sehr schön" flötet sie, und sogleich ist unser beider Arm tropfnass von besagtem Duft.
Oh ja sehr schön, der Damen-Aventus schnurrt uns mit fruchtig-rosiger Frische an.
Nach einer Stunde erfreuen sich unsere Nasen an der frischen Luft und finden etwas Erholung nach der vorangegangenen Duftachterbahn.
Ein Käffchen später war ich neugierig, wie sich der Aventus auf meinem Handgelenk gemacht hat.
Ich friemelte den Ärmel meines Parkas zur Seite, patsch! Eine stechender Geruch kam mir entgegen und meine Nase kribbelte. Ich war irritiert, das kann doch nicht sein? Wo ist diese angenehm weiche, fruchtige Frische geblieben?
Ich gab mich noch nicht geschlagen und versuchte es erneut.
Aber da war nichts zu machen, das Zeug faucht und beißt und kratzt.
Holzig-frisch, stechend, synthetisch.
Erst einschmeicheln und dann kriegt man eine gewatscht, dachte ich grummelnd.
Und es hält wie Pattex. An so manchem Tag hat Aventus am rechten Arm mein eigentliches Parfüm überdeckt, wenn ich meinen Parka anhatte, obwohl ja der Ärmel meines Oberteils dazwischen ist...
Eine glatte 10 für die Haltbarkeit, auch die Sillage ist ordentlich.
Meinen Parka gebe ich demnächst in die Reinigung.

Die Tage werden wieder länger. Wenn man morgens die Augen aufschlägt, noch schlaftrunken ins Dämmerlicht blinzelnd, man blasse Lichtpunkte durch die Jalousien an den Wänden schimmern sieht, obwohl es erst 6 Uhr morgens ist, dann weiß man, dass der dunkle Vorhang des Winters langsam Platz für die Lebendigkeit des Frühlings macht. Was einem unwillkürlich ein kleines Lächeln ins Gesicht zaubert.
Der Tag beginnt frisch-fruchtig und leicht herb, ein prickelnder Frühlingsregen am sich erhellenden Horizont, vor dem man unter einem Aprikosenbaum Schutz sucht. Das kühle Wasser bahnt sich seinen Weg zwischen den Zweigen, tropft von den noch nicht gänzlich reifen Früchten hinab und bizzelt angenehm auf der Haut.
Der Schauer zieht rasch vorüber, die Frühlingssonne zeigt sich und wärmt langsam auf. Der Duft fruchtiger Johannis- und Himbeeren liegt in der Luft. Die Welt wacht langsam auf, es wird wärmer, cremig-weich und süßlich, frischer Frühlingswind weht einem durchs Haar.

Frisch-fruchtige Fröhlichkeit in einer Flasche. Auch im Winter schön, wenn man statt einlullender kuschel-Vanille zwischendurch einen Muntermacher braucht.
Sillage ist bei mir nicht so ausgeprägt, der Duft wird nach ca. 4 Stunden sehr Hautnah. Ich freue mich auf den Frühling/Sommer und hoffe dass die Wärme beides verstärkt :)

Auch wenn die warme Jahreszeit schon einige Wochen vorbei ist, gilt mein aller erster Kommentar auf parfumo diesem Sommerwässerchen hier :)
Zum ersten Mal begegnet sind wir uns als ich ca. 13/14 Jahre alt war.
Mein Vater war beruflich für einige Zeit im Ausland und wollte uns eine kleine Freude machen, da er dort ausgewählte Düfte günstig erstehen konnte.
Ich war Schnüffelbeauftragte, also rein in den nächsten Türkisen um die Liste abzuarbeiten. An die anderen Kandidaten kann ich mich gar nicht mehr genau erinnern, aber als ich den Light Blue sprühte, war ich positiv überrascht.
Mit zitrisch-frischen Düften kann man mich seit jeher jagen. Aber der hier war anders.
Keine fiese Klostein-Zitrone die einem die Schleimhäute wegätzt.
Keine Badreiniger Assoziationen.
Die Zitrone wird durch die Blümchen weniger sauer und runder, die holzige Basis gibt dem frischen Lüftchen eine gewisse Tiefe.
Wieder zu Hause angekommen, stellte ich meine Errungenschaften (die Teststreifen) vor, und alle (Mutti, Schwester und auch Bruder) waren vom Light Blue sehr angetan, sodass wir Mädels alsbald jeweils eine Flasche Zitronenblümchen im Schrank stehen hatten. Immer wenn die Temperaturen auf 'schwitzen' standen, habe ich mich mit Light Blue abgekühlt.
Nachdem meine Flasche leer war, habe ich ihn lange nicht nachgekauft, aber im Sommer 2017 wieder ein Exemplar geschenkt bekommen (von meinen Eltern :D).
Seitdem lege ich an allen heißen Tagen wieder Light Blue auf. Nächsten Sommer hält er noch durch, was danach kommt wird sich zeigen ;)

Eine nicht zu zitronige, leichte Erfrischung für die heißen Tage.
Wer wie ich normalerweise um jegliche zitronig-frischen Wässerchen einen großen Bogen macht, sollte den hier mal ausprobieren.