RichardFish

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Rezensionen
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21 - 24 von 24
RichardFish vor 11 Jahren 15 4
7.5
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft
Von Profumum Roma nichts Neues: Der König der Gourmands
Wer Profumum Roma kennt, wird nie einen frischen oder leichten Duft erwarten. So etwas gibt es hier einfach nicht und das ist meiner Meinung nach auch gut so.

Confetto, Vanitas & Co. kämpfen um den ersten Platz, wenn es darum geht, Meister aller süßen Düfte zu sein. Ich habe meinen König gefunden: Dolce Acqua.

Profumum Roma versteht sich darauf, den Menschen, die das süße Leben lieben, ihnen eben das zu geben. Für mich ein absoluter Volltreffer. Aber ich bin auch ein Fan von unglaublicher, fast provokanter Süße. Denen, die Kölnisch Wasser bevorzugen, rate ich von einer Duftprobe ab. Sie würde euch erschlagen. Weitere Kritik lässt sich den Beiträgen meiner Vorredner entnehmen :)

Gestern Abend, als ich zu Bett ging, wollte ich diesen Duft dann doch mal austesten. Zwei Tupfer auf den Hals und jeweils einen auf beide Handgelenke. Und was dürfen wir feststellen? Dolce Acqua fackelt nicht lange. Er duftet, was das Zeug hält; als ob es um sein Leben ginge (wenn man das so sagen darf). Ich rieche eigentlich nur Mandeln und Vanille, vornehmlich aber die Mandeln. Wenn ich hier nun lese, dass Kokosnuss drin sein soll, so kann ich auch das bestätigen, wäre von selbst aber sicher nicht drauf gekommen. Dafür überlagern die Mandeln alle anderen Ingredienzien viel zu sehr. Mehr gibt es dazu im Grunde auch nicht zu sagen. Ich konnte mit dem Duft super einschlafen und empfand demnach seine Süße zu keinem Zeitpunkt als aufdringlich. Wie bei allen Düften von Profumum Roma gilt auch hier: in Zurückhaltung bei der Dosierung übt sich, wer seinen Mitmenschen nicht negativ als Duftbäumchen auffallen will. Doch trotz der niedrigen Dosis sind Haltbarkeit und Sillage einfach großartig. Gewohnte Qualität von Profumum Roma eben.

Fazit: der Duft ist natürlich nur etwas für süße Gemüter. Daher verstehe ich, dass Leute, die süße Düfte nicht mögen, diesen hier verreißen.
Ich aber verbeuge vor seiner Majestät und huldige dem König aller Gourmands.

Sobald als möglich werde ich ihn in meine Sammlung aufnehmen. Zumindest kommt er auf die Merkliste :)
4 Antworten
RichardFish vor 11 Jahren 20 7
5
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft
Schlaraffenland-Duft
Wenn es einen Ort gebe, den Acqua e Zucchero irgend zu beschreiben vermag, dann wäre dies wohl das Schlaraffenland.
Dabei sollte klar sein, dass ich auf all die Süßigkeiten und den Zucker anspiele; nicht etwa auf Würste und auf durch die Luft fliegende, gebratene Gänse o.ä. ;-)

Der Duft ist wirklich eine süße Erfüllung. Wer sich unter Süße nun Vanille in seiner Vollendung vorstellt - oftmals besteht ja diese Assoziation - soll ge-, aber nicht enttäuscht werden. Er riecht wirklich nach einem Sirup aus Zucker und trägt sich auch so auf der Haut. Daher sollte man auch eher sparsam dosieren. Bei einem Spritzer kommt i.d.R. auch eine Menge raus. Wohl eine Eigenart der Flakons von Profumum Roma, welche ich leider eher trist gestaltet finde. Man könnte auch schlicht sagen. Mir persönlich ist das aber zu langweilig.

Doch kommt es auf die inneren Werte an und die überzeugen - mich zumindest. Der Duft erfährt keine große Entwicklung. Er zeichnet sich insbesondere aber durch seine Sillage aus. Hierzu eine kleine Anekdote:

Eines Tages war mir danach und ich trug diesen Duft bei der Arbeit. Mein Nebenjob findet in einem Großraumbüro statt. Daher hätte ich zweimal überlegen sollen, ob mich mein süßer Freund wirklich zur Arbeit begleiten darf. Aber für eine solche Überlegung war es zu spät.
Da saß ich nun: eingehüllt in flüssiges Glück tippte ich an der Tastatur. Trotz der Anwesenheit meiner Kollegen hatte ich das Gefühl, allein zu sein: nur ich und der Zucker. Später am Tag kam die Vertriebsassistentin zu uns ins Büro. Sie gab die Dokumente ab, die sie abzugeben hatte, besprach mit Kollegen, was sie zu besprechen hatte. So handhabte sie das immer. Lange bleiben, um einen Kaffeeplausch zu halten, war noch nie ihre Sache. An diesem Tag lockte sie Acqua e Zucchero aus der Reserve. Sie stand im Büro in einiger Entfernung zu mir, eigentlich hatte sie ebi uns gar nichts mehr zu tun. Man hat auf eine Reaktion ihrerseits gewartet, doch sagte sie nichts. Sie stand nur da. Irgdnwann fiel auf, dass sie bewusst zu riechen versuchte (die typische Mimik eben - kein Naserümpfen! Eher ein interessiertes Schnuppern. Nach einiger Zeit fragte sie schließlich, ob hier jemand Waffeln zubereiten würde und dass dieser jemand das anmelden müsse, wenn er außerhalb der Teeküche irgendwelche elektrischen Geräte betreiben will, die nicht zum Firmeninventar gehören. Nun ja, sie war natürlich recht schnell zu besänftigen. Wahrscheinlich war sie auch nicht böse. Es war ihrerseits wohl eher ein Scherz. Doch dies sollte nicht die einzige Auffälligkeit meines Duftes an diesem Tag bleiben. Am frühen Abend kam eine Kollegin auf mich zu, die um mein Interesse an außergewöhnlichen Düften wusste. Sie schwor hoch und heilig, dass sie mich von ihrem Arbeitsplatz aus riechen konnte. Das Besondere: sie sitzt ganze drei Büros von mir entfernt! Ihrer Ansicht nach käme der Duft wohl über das Lüftungssystem, was sich direkt über ihr befand, ins Büro. So ganz kann ich das bis heute nicht glauben. Aber nett fand ich es allemal, dass sie einen bleibenden Eindruck von meinem Parfum gewinnen konnte :)

Was ich als Schlaraffenland-Duft bezeichne, mögen andere Jahrmarkt-Duft nennen. Für mich steht fest, dass Profumum Roma nicht einfach nur flüssige Zuckerwatte hergestellt hat. Das würde dem qualitativen Anspruch dieses Traditionsunternehmens auch nicht gerecht. Man muss die Süße einfach mögen. Wer dies nicht tut, für den ist Acqua e Zucchero natrülich nichts. Doch wer ihn mag, hat lange etwas von diesem Duft, der unsere Sinne verzückt und uns den grauen Alltag versüßt.
7 Antworten
RichardFish vor 11 Jahren 19 3
5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Für die Dame von Welt - ?
Ohne Zweifel lässt sich nicht einfach sagen, dass Ambre Gris ein Damenduft sei. Meiner Meinung nach gibt es ohnehin keine reinen Herren- oder Damenparfums. Vielmehr verpasst irgendwer den Parfums einen Stempel, der "Für Frauen" oder eben "Für Männer" besagt. Dass dies Unsinn ist, lässt sich daran erkennen, dass höherwertige Parfums oft (nicht immer!) diese Unterscheidung gar nicht treffen, wohingegen Modedüfte (die von mir gehassten, sogenannten "Stangenparfums") diesbezüglich recht festgefahren sind und offensichtlich auch ihre Produktion nach solchen Kriterien ausrichten. Frei nach dem Motto "Suum cuique" soll jeder sich den Duft kaufen, den er als für sich bestimmt hält, und unabhängig von dem, was andere sagen oder gar die Hersteller vorsehen, urteilen.
Was ich also damit sagen möchte: auch Männer dürfen diesen Duft benutzen und müsssen nicht auf seine einzigartige Anschmiegsamkeit verzichten. Anschmiegsam trifft es dann wohl auch. Kühl, doch süß. Präsent, aber nie opulent. Ambre Gris hat einen sehr zurückhaltenden Charakter. Vielleicht soll er deshalb angeblich nur für Frauen sein. Direkt nach dem Auftragen erfährt sein Träger, wie zart und gleichwohl deutlich wahrnehmbar Amber verarbeitet werden kann. Während man den Amber anfangs deutlich wahrnimmt, stelle ich am Abend, wenn ich in meinem Bett liege, einfach nur noch fest, wie angenehm und sanft ich dufte. Wie der Duft mich umgibt, schafft eine Art Behaglichkeit, zu der die wenigsten Parfums in der Lage sind.

Beim Flakon scheiden sich die Geister: die einen mögen meinen, dass der goldene Ball die Krönung des Duftes sei und seine vornehme Art widerspiegele. Für andere ist es eine billige Diskokugel, die eher lächerlich als vielmehr könglich daher kommt. Ich vermag mich diesbezüglich nicht zu entscheiden. Mal denke ich, wie komisch das im Grunde doch aussieht, ein ander Mal freue ich mich, dass keiner meiner anderen Flakons so aussieht und Ambre Gris damit zu einem echten Hingucker wird. Letztlich bedeutet die Diskokugel wieder Außergewöhnlichkeit und unterstreicht damit den Duft, auf dem sie thront.

Alles in allem lässt sich sagen, dass die Dame von Welt zurecht diesen Duft begehrt und auch deren Gatte ihm aus gutem Grund verfallen darf.
3 Antworten
RichardFish vor 11 Jahren 7 1
10
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Einfacher Duft mit gutem Zweck
Der Duft ist wohl eher als einer der Standardvarianten von Bond No. 9 zu beschreiben. Frisch, leicht lieblich, eher massenkompatibel und dennoch schön.

Viele sind der Ansicht, es sei ein absoluter Frühlingsduft. Dieser Duft wird für mich aber dadurch besonders, dass er dem Klischee widerspricht. Denn er ist nicht einfach in die Schublade "Frühling" zu stecken, obgleich man mit dem Flakon eben dies assoziieren möge. Doch ich persönlich trage ihn unheimlich gern im Herbst, wenn die Tage kürzer und dunkler werden, das Wetter düster ist. High Line holt jedermann sofort aus der Herbstdepression. Er erfrischt, er belebt und so lässt er sich auch wunderbar in der kühlen Jahreszeit tragen.

Und da seine revitalisierende Wirkung nicht nur mir gut tut, sondern mit dem Gewinn auch etwas Gutes getan wird, erhält der Duft von mir 80%.
1 Antwort
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