RiverRun83

Etwa Mitte diesen Jahres habe ich mir vom lieben Parfumo 168io eine Abfüllung von Cuir Vetiver zusenden lassen (nochmals vielen Dank dafür!).
In Erwartung von Vetiver- und holzig untermalten Leder-Noten war ich zunächst enttäuscht.
Was ich da roch war ein Vetiver-Auftakt der sogleich von süß-cremigen Tonka-Holz-Noten umfangen wurde. Da hatte ich mir etwas Anderes vorgestellt aber zum Glück hatte ich ja nur eine Abfüllung... dachte ich.
Ich habe diese Abfüllung zunächst stehen gelassen und den Duft für mich abgehakt... doch dann erwischte ich mich immer wieder dabei wie ich gelegentlich zum Zerstäuber griff und doch ein paar Sprüher Cuir Vetiver auflegte...
Irgendwie hatte es mir die Vetiver-krautige, cremige Holz-Note dann doch angetan.
Wie Camey5000 auch schon schreibt, fühlte ich mich umschmeichelt, entspannt und gemütlich mit diesem Duft.

So wanderte Cuir Vetiver dann doch in meine Sammlung und ist nun zumeist für mich ein Freizeitduft an kühleren Tagen.

Der Flakon ist schlicht aber schön mit dem Holzdeckel. Der Sprühkopf ist ganz gut. Die Sillage ist nicht sehr stark aber auf eine Armlänge wahrnehmbar.
Die Haltbarkeit liegt bei mir auf der Haut bei ca. 5-6 Stunden, auf der Kleidung ist der Duft auch nach einem Tag noch wahrnehmbar.

Mein Fazit: Ein Wohlfühlschnäppchen von Yves Rocher, das man sich bedenkenlos mal gönnen kann. ;-)

Besonders in Herbst und Winter bin ich, wie viele hier Fan von süßen Düften. Nachdem ich Dior Homme schon auf dem Schirm hatte, wurde ich hier aber auch bei diversen YouTube Kanälen auf Valentino Uomo aufmerksam. Die größere Aufmerksamkeit galt jedoch dem 2016 erschienenen Uomo Intense und so beschloss ich diesen bei Gelegenheit zu testen.
Die Gelegenheit ergab sich im Spätsommer am Flughafen in Southhampton im Duty Free. Dort war allerdings der Sprühkopf beim VU Intense kaputt und so testete ich die Urversion, die ja immerhin Preisträger des Deutschen Parfümpreises "DUFTSTARS" 2015 ist. ;-)
Mein Eindruck nach dem Aufsprühen: zunächst erstaunlich frisch mit einer schnell einsetzenden Iris-Note, die mir (wenn auch hier nicht aufgeführt) persönlich gut gefällt. Da ich noch andere Düfte testete, legte ich den Teststreifen dann zunächst beiseite.
Zu Hause angekommen zog ich den Teststreifen erneut hervor und war begeistert von dieser cremigen Kaffeesüße gepaart mit der Iris und leicht herbem Leder.
Der Duft landete sogleich auf meinem Wunschzettel und im September dann in meiner Sammlung. Im Oktober wurde es dann endlich so kühl, dass ich den Duft auch einmal auflegen wollte.
Seither hadere ich nun jedoch, da mir die Süße ab dem Übergang in die Herznote übermäßig, nahezu aufdringlich und auch sehr synthetisch erscheint. Ähnliches habe ich auch schon beim Ferragamo Uomo erlebt oder bei Mugler A* Men Pure Malt.
Seither frage ich mich ob vielleicht gerade ein Umbruch in meinem Duftempfinden stattfindet oder ob es vielleicht an den Duftnoten und der Synthetik liegt. Ist es vielleicht mein letzer Gourmand Duft, weil ich die übertriebene Süße nicht mehr ertragen kann?
Grundsätzlich bin ich kein Fan der großen Performance Monster sondern habe lieber einen leichteren subtileren Duft. Die Basis bei Valentino Uomo gefällt mir dann nach einigen Stunden aber auch wieder sehr gut.
Ich werde also den Valentino weiterziehen lassen und vielleicht einen seiner Brüder testen.
Ganz aufgegeben habe ich den Gourmand noch nicht.

Schon länger beschäftigt mich dieser Duft, er ist sogar einer der Gründe gewesen, warum ich der Parfumo Community beigetreten bin aber eines nach dem anderen...

Es war etwa Ende der 90er, ich muss um die 15 oder 16 gewesen sein als ich per Zufall, durch einen Freund an eine Miniatur von Minotaure gelangte. Das Kleine Fläschchen mit dem rundum verlaufenden mythologisch anmutenden Schriftzug "Minotaure" machte mich sofort neugierig.
Ein erstes Schnuppern brachte mir ähnliche Eindrücke wie sie Ajlen in seinem Kommentar beschreibt mit frischen süßen, blumig holzigen Noten.
Ehrlich gesagt konnte ich damals nicht einschätzen ob es ein Herren oder ein Damen-Duft ist, da mein guter Freund die Miniatur von seiner Schwester bekommen hatte und ich mich mit Düften überhaupt noch nicht auskannte. Der Duft gefiel mir jedoch überaus gut, sodass ich den Flakon verwahrte und nur gelegentlich daran roch, da der Duft mir in ruhigen Momenten gute Laune machte.

Wie es im Leben oft so ist, geriet der Miniatur-Flakon immer mal wieder in Vergessenheit und ich freute mich umso mehr wenn er mir mal wieder in die Hände fiel, denn der Duft hat mich auch nach Jahren noch begeistert. Dann nach mehreren Umzügen ist die Miniatur leider abhanden gekommen, vielleicht war auch vom Inhalt nichts mehr übrig... vergessen habe ich den Duft trotzdem nicht.

Irgendwann kam mir der Gedanke mich online einmal auf die Suche nach dem ominösen Minotaure zu machen und siehe da, ich wurde schnell fündig. Witzigerweise wurde mir erst bei der Recherche klar, dass der Duft in den 90ern noch gar nicht so alt gewesen ist.
Eine wahre Fundgrube war dann diese Community mit allen Bewertungen, Einordnungen und Kommentaren, die mir nicht nur Minotaure neu erschlossen hat... aber bleiben wir bei diesem.

Da ich nur noch die Erinnerung an Minotaure hatte, war ich froh hier durch die liebe Parfuma Beautycase eine Abfüllung bekommen zu können, dafür noch einmal herzlichen Dank.
Leider hat sich diese offenbar neuere reformulierte Version, wie so oft als herbe Enttäuschung herausgestellt. Der Auftakt weckt noch die Erinnerung an die alte Duft-Miniatur aber dann in der Herznote wird das ganze sehr synthetisch und es gesellt sich eine bisher ungekannte beißende Unternote hinzu, die mich an Amoniak denken lässt. Nun frage ich mich, war mein Duftempfinden früher anders, wurde das Dufterlebnis durch die Erinnerung geschönt oder hat hier tatsächlich die Reformulierung so böse zugeschlagen?
Ich werde mir wohl eine Vintage Version besorgen müssen um den Eindruck zu überprüfen bevor ich hier eine Bewertung abgebe.
Ein eine schöne Erinnerung an ein tolles Dufterlebnis wird mir aber so oder so erhalten bleiben. :-)

(P.S.: Gewundert habe ich mich über den Duftzwilling. Ich habe auch Roma Uomo getestet und finde hier keine Gemeinsamkeit.)

Da es hier schon viele Kommentare zum Duft gibt, will ich im Wesentlichen kurz auf das Thema Duftzwilling eingehen. Die beiden hier angegebenen Zwilline (Nikos Sculpture und Dunhill Desire for a Man) stammen ja vom gleichen Parfümeur (Michel Almairac), sind sich meiner Meinung nach aber gar nicht ähnlich. Dazu aber später mehr.

Auf Grund des Preises und der vielfach erwähnten Bezüge zu Nikos Sculpture, musste ich diesen hier einfach testen. Oft sind die Duftzwillinge ja gar nicht so nah an dem jeweiligen Duft wie angegeben und ich muss sagen, Sculpture finde ich hier auch überhaupt nicht wieder. Dagegen dachte ich gleich nach dem Aufsprühen ich hätte eine etwas intensivere Version von Dunhill Desire (red) auf dem Handgelenk.
Der Start ist beim Jaguar nicht so stechend aber es begegnet einem der gleiche süß-schwere synthetische Apfel und auch der weitere Duftverlauf mit holzigen Noten hin zu einem weichen vanilligen Ausklang ist wie beim Desire nur vielleicht noch etwas geschmeidiger und intensiver. Diese Intensität ist es aber auch, die man bei zu hoher Dosierung am Ende auch als muffig empfinden kann, wie Skr84 schreibt.

Witzig ist, das Monsieur Almairac hier nicht der Schöpfer war obwohl er das Dunhill Desire kreiert hat und sich auch schon für Jaguar Düfte verantwortlich zeichnet. Wer weiß ob es da nicht doch einen Einfluss gab...

Wie dem auch sei, ich empfinde Jaguar Classic Gold ebenso wie Dunhill Desire als einen guten Alltags Allrounder. Wegen der Intensität sollte man es mit diesem hier nicht übertreiben, während sich der Dunhill kaum überdosieren lässt. Insgesamt ist er schon sehr synthetisch aber für den Preis wirklich ein toller Duft und im Vergleich zum Desire sogar noch günstiger. Für besondere Anlässe oder Geschäftstermine gibt es sicher besseres aber für den Preis (häufig nur 14,99 Euro/ 100 ml online) kann man hier nichts falsch machen.