RoyalOud

RoyalOud

Rezensionen
Filtern & sortieren
6 - 9 von 9
RoyalOud vor 11 Jahren 13 2
10
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Weiches braunes Leder mit frisch-herbem Design
Es hat sehr lange gedauert, bis ich mich mit den Herrendüften aus dem Hause LALIQUE beschäftigt habe. Tatsächlich kannte ich einige der wunderbaren Damendüfte recht gut und verliebte mich logischerweise recht früh in die wunderbaren Flakons und die Glas/Quarzkunst von Lalique.
Eines Tages trieb mich die Suche nach einem ledrigen Duft in die Parfümerie meines Vertrauens.
Mit Leder-Düften habe ich so meine Probleme, da sie bei mir oft Kopfdruck und teilweise Übelkeit verursachen. Nicht selten, ganz besonders z.B. bei BULGARI Black pour Homme, erinnern mich diese Düfte an den Geruch eines leerausgestatteten Autos nach langer Sonneneinstrahlung, was ich nicht allzu angenehm finde.

"Kennen Sie eigentlich LALIQUE?" fragte mich der Chef der Parfümerie und im selben Moment konnte ich schon die erste leicht pfeffrige herb-frische Note dieses fantastischen Duftes vernehmen.
Ich hielt, was ich sonst nie tue, sofort mein Handgelenk zur Besprühung hin und schnupperte über eine gute halbe Stunde diesen Duft. Gott, war ich glücklich, diesen Duft noch gefunden zu haben, wo ich doch schon mit Dior-Homme fast zufrieden gestimmt war.

Der Duft ist, wie alle Lalique-Düfte sehr sauber und natürlich, was auch für den verwendeten Ethyl-Alkohol gilt.
Die Kopfnote ist sehr subtil, frisch und irgendwie englisch. Vielleicht riecht es ja beim Royal Ascot Derby so; englischer Rasen, Ledersattel und Earl Gray.
Die Gewürznoten der Herzebene sind ebenfalls sehr rein und dabei langanhaltend. Die pfefferähnliche Note rührt wohl vom Kardamom her, den man, wie ich finde, sehr angenehm zum Leder kombiniert hat.
Das Leder in der Basis ist für mich ganz weich, sauber, hellbraun und von angenehmer Wärme. Wenn man genug aufgetragen hat, so riecht man am nächsten Tag etwas leicht holzig-süßes, fast schon ein Hauch von Karamell neben dem noch vorhandenen Leder.

Für mich der edelste Leder-Duft, den ich kenne (und ich kenne einige). Ganz nebenbei befindet sich der Duft in einem gläsernen Kunstwerk. Der Kunststoffdeckel lässt allerdings etwas zu wünschen übrig, da hätte ich mir eher etwas schweres, wie bei Fougere royale (Houbigand) gewünscht.
Der Duft ist besonders elegant und hat bei geringerer Dosis eine mäßige Silage, wird also erst bei Nähe vollständig wahrgenommen. In größeren Dosen und bei etwas mehr Wärme verbreitet er sich schnell und kann durchaus auch mal in einem ganzen Raum wahrgenommen werden.

Ich liebe den Duft.
2 Antworten
RoyalOud vor 11 Jahren 7 4
7.5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Grünes Irisches Wasser und.....
.... endlich ein frischer Duft/grüner Duft, der mich überzeugen konnte.

Wie konnte es auch anders sein, als dass ich bei der Suche nach einem grünen und frischen Duft, der mir gefällt, nun endlich bei CREED lande.
Seit ich bei Frank Müller in Wuppertal meine Liebe zu der scheinbar unendlichen Breite an wirklich sauberen, natürlichen und wahrhaft guten Düften/Nischendüften entdeckte, finde ich mich regelmäßig dabei wieder einen frischen und grünen Duft für mich zu finden. Alle Cool Waters dieser Welt haben es bislang nicht schaffen können, meine Gewürz- und Chypre-verwöhnte Nase zu überzeugen. Auch konnte ich in der wunderbaren Welt der Fougere-Noten nicht wirklich glücklich werden.
Doch dann kam gestern beim Kauf eines anderen Duftes wieder mal der Griff ins CREED-Regal. Green Irish Tweed! Schon der Name viel mir immer wieder auf, wenn ich mich mit Creed beschäftigte und nun musste ich die Nase einfach mal da rein stecken. Original Vetiver und der alte Vetiver von CREED konnten mich nicht ganz begeistern, aber bei GIT war ich sofort hin und weg.
Wie sehr oder wenig GIT evtl. Ähnlichkeit mit Davidoffs Cool Water hat, ist mir dabei ziemlich egal, weil ich Cool Water durch diese Unnatürlichkeit immer schon abstoßend und sogar penetrant fand. Natürlich sind hier Parallelen zu finden, das lässt sich nicht von der Hand weisen, aber GIT ist von Anfang bis Ende und noch am nächsten Tag durchgehend sauber und wie wir so gerne sagen, lässt es sich ganz einfach und wunderbar wegatmen.
Ich rieche nicht nur frisch gemähte Wiesen oder junges, nasses Gras, sondern auch frisches Wasser an einer leicht bemoosten Quelle im Frühjahr. Sozusagen grünes irisches Wasser.
Vielleicht ist es das Sandelholz in der Basis, das mich so bindet, denn Santal ist eine meiner Lieblingsnoten. Ich denke Santal ist auch der Grund für die lange Haltbarkeit des Duftes und sogar die Silage lässt hier für mich nichts zu Wünschen übrig.
Ich kann sagen nun endlich einen frischen Duft gefunden zu haben, der im Wechsel mit AVENTUS und VIRGIN ISLAND WATER meiner Meinung nach das perfekte Sommertrio von CREED abgibt.
4 Antworten
RoyalOud vor 11 Jahren 4
5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
7
Duft
Maskulin in schönem Gewand
Vor über 20 Jahren bekam ich meinen ersten eigenen Duft geschenkt. Es war eine Miniatur von KENZO Homme. Es war ein heißer Sommer und ich war dermaßen happy, endlich einen eigenen kleinen Flakon zu haben, den nur ich benutze. Auch wenn mich meine Nase eher zu sehr floralen, süßen und teilweise auch schweren Düften zog, so war diese Empfehlung des Parfümverkäufers (übrigens heute der welche meines Vertrauens) so überzeugend und gleichsam ungewöhnlich, dass ich bis heute immer eine Flasche davon im Regal stehen habe.

Der Duft hat sich leider über die Jahre ein wenig verändert. Wohl nur wenig in der Zusammensetzung als in der Qualität der Inhaltsstoffe. Das ist zumindest mein Eindruck. Zudem ist aus einem wunderschönen floral-holzigen, dunklen und matt geschliffenen Flakon ein eher plumpes Ding geworden, welches dem Duft in keiner Weise gerecht wird. Zum Glück habe ich einen 100ml-Flakon aus der ersten Generation verwahrt.

Je nach Temperatur fängt der Duft für mich extrem maskulin, herb und durchaus sexy an. die Kopfnoten halten sich auch heute noch sehr lange und hinterlassen, vor allem bei warmem Wetter eine weite Silage. Ich verbinde den Duft immer gerne mit Hamburg bzw. dem Hamburger Hafen. Modern, männlich, aber zugleich geheimnisvoll, verschworen und von einer alten hölzernen Süße.
In manchen alten Teespeichern an der Elbe kann man vielleicht ähnliche Noten vernehmen.

Für mich ein sehr spannender Duft und die Geschichte, die ich damit verbinde ist ebenfalls witzig, denn die Parfümerie, in der ich damals nach der Miniatur meine erste 75ml-Flasche davon erstand (ich habe lange dafür sparen müssen), ist heute die Parfümerie meines Vertrauens, in der ich oft mehrere Stunden verbringe.
0 Antworten
RoyalOud vor 11 Jahren 13 7
10
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft
Kaum fassbare neue Welt
Nach Jahren der verzweifelten Durchforstung bekannter Duft-Supermärkte, in denen man immer spätestens nach dem 3. Duft aufhören muss zu testen, weil es einem die Stirnhöhlen zerreisst, habe ich vor gut drei Jahren aufgegeben, nach einem neuen Duft zu suchen. Meine Sammlung war durchaus nicht zu verachten und übervoll von Mainstream-Düften, die dort standen, weil ich einfach mal etwas Neues brauchte.
Nach einiger Zeit führte mich mein schöngeistiger Trieb dann in eine Parfümerie, die ich schon seit meiner Kindheit kenne, sie aber schon 20 Jahre nicht mehr besucht habe. Ich wusste, dass es noch etwas anderes gibt, als den Regalinhalt bei Dou... etc., aber was mich hier erwartete, veränderte in knapp zwei Stunden, die ich in diesem wunderschönen Ladenlokal verbrachte, mein gesamtes Duft-Empfinden.
Der dritte Duft, den ich in dieser, mittlerweile Parfümerie meines Vertrauens testete war natürlich ein CREED. Der unglaublich erfahrene Verkäufer hatte recht schnell erkannt, dass ich nicht nur etwas verrückt bin, sondern auch einen etwas, oder auch total verrückten Duft brauche.
Zunächst erschrak ich beim Aufsprühen von VIW über diese ungewöhnlichen Kopfnoten in einer Mischung aus zitrischen, sehr leckeren und anfangs sektartigen Tönen. VIW braucht einige Zeit, bis es seine tatsächliche Geschichte offenbart und dann fühlt man sich selbst im verregneten Wuppertal wie unter Palmen.
Ich habe es natürlich sofort mitgenommen, auch wenn ich beim ersten CREED-Kauf meines Lebens tatsächlich über den Preis kurz schlucken musste. Ich überlegte den ganzen restlichen Tag, ob und in welcher Dosis ich den Duft abends auflegen soll und entschied mich dafür, wie so oft, einfach mal aufs Ganze zu gehen. Also habe ich den Vaporisator mal so richtig glühen lassen und fühlte so unendlich wohl und entspannt in dieser karibischen Luft, die mich nun umgab. Da die Silage tatsächlich nicht übertrieben ist, war es gut so eine hohe Dosis davon aufzutragen, denn schon auf der Straße drehten sich Menschen hin und wieder um und konnten nicht so richtig deuten, was da jetzt los ist.

Nun, so begann also meine Neuentdeckung einer großen Leidenschaft, nicht nur in einer Parfümerie, die dieser Leidenschaft mehr als ausreichend Raum gibt, sondern vor allem mit einem außergewöhnlichen Duft.

P.S.
Das letzte was ich mir für einen neuen Duft vorstellen konnte, war zu o.g. Zeit etwas, das nach Kokos riecht. Bei Kokos kam mir immer die Erinnerung an z.B. mehr billige als preiswerte Körperlotionen und an Duftbäumchen in überwärmten Autos.
Fast ein Wunder, dass genau dieser Duft mit seinen Kopra-Noten mich so gefesselt hat.
7 Antworten
6 - 9 von 9