SabriNoir

SabriNoir

Rezensionen
1 - 5 von 7
Kein schillernder Diamant - eher eine schimmernde Perle
Endlich möchte ich mich an diesen Duft wagen, der bereits seit Jahren meine Sammlung bereichert.

Mit dem ersten Sprüher nehme ich den spritzig -fruchtigen Auftakt wahr. Wie saftiges, pralles frisch aufgeschnittenes Obst - vielleicht Apfel und rote Früchte - nicht exotisch und auch nicht too much, das es vergoren wirkt. Schnell wird dieser Eindruck abgepudert, dass es nie zu süß wird.
Aber kein Baby- oder Irispuder… keinesfalls staubig - eher wie durch einen Hauch cremefarbenen Veloursleders gedimmt - ohne dass es hier zu trocken, dunkel oder animalisch wird.

Der Duft ist einfach freundlich und gut gelaunt, ohne dabei zu mädchenhaft oder quietschig zu werden, und elegant, ohne dabei madamig zu werden.

Schon bald erahne ich einen Süßholzwurzeltwist, der eine interessante Spannung und Frische hereinbringt, ohne diese mattierte Fruchtigkeit zu überdecken. Fruchtig ist es für mich auch noch immer nicht wirklich. Einfach sanft freundlich.

Der Duft verwebt sich zu einer eleganten und spannenden Melange. Die Spannung bleibt auf einem Niveau, das den Duft nicht langweilig aber auch nicht kantig werden lässt.

Wie eine schimmernde Perle: keine bunten strahlenden Farben, sondern ein sanfter pastelliger Glanz. Und Perlmutt vermittelt für mich wirklich perfekt die Stimmung des Dufts: Creme, Pastelltöne und dieses ineinander verwobene Schimmern je nach Lichteinfall.

Es ist einfach ein harmonischer Duft ohne Ecken und Kanten - ich weiß nicht, was ich für den Preis erwartet hatte, jedoch war ich bei der ersten Begegnung enttäuscht wie angetan.

Damals durfte ein Flakon einziehen, den ich jedoch bald wieder verkaufte, da er doch „irgendwie belanglos“ war und ein Mainstreamer hätte sein können.

Da erst setzte der Zauber ein: Ich fand nichts, das ihn ersetzen konnte. Dieser tiefenentspannte und doch interessante Gute-Laune-Duft wurde plötzlich alternativlos. Auch wenn ich Lolita Lempicka für nahe dran erachte und sehr schätze, fehlte mir an dem noch diese Raffinesse in Verwobenheit und Eleganz.

Somit durfte bereits vor einigen Jahren wieder ein Flakon einziehen und wird seitdem sehr gewürdigt. Für mich kein Alltagsparfum und doch gerade ein Alltagsparfum. Dieser Duft nervt mich nie, wird mir nie zuviel, irritiert mich nie und ist so wunderschön, dass es mir leid tut, dass ich ihn damals als belanglos abtat. Ich könnte ihn jeden Tag tragen, aber ich tu es nicht - und doch hat dieser Duft Signaturcharakter. Durch den Preis steckt er für mich voller Widersprüche, aber diesen ist er mir seit langem wert.

Die Erwartung darf nicht zu hoch sein - und die Bereitschaft da, für den Preis kein außergewöhnliches Feuerwerk zu erwarten, sondern eine sanfte wie interessante Melodie. Keine bewundere und gefeierte Diva, sondern eine zurückhaltende wie elegante Lady.

All diese Widersprüche machten es mir so schwer, zu diesem Duft einen Kommentar zu verfassen. Als ich jedoch Mitte der Woche im Office an den Fahrstühlen ein Kompliment einer mir fremden Kollegin erhielt, die hinter mir den Übergang entlanglief, dachte ich mir, dass jetzt die Zeit gekommen ist, diese Lady zu würdigen.

Sillage scheint er also doch zu haben, obwohl ich ihn gar nicht so laut eingeschätzt habe und ihn sehr sparsam dosiere (eigentlich nur für mich). Die Haltbarkeit ist okay. Auch hier in keiner Kategorie ein Monster - aber durchaus solide.

Ich verstehe gut, dass dieser Duft von vielen für zu teuer eingeschätzt wird. Für mich ist er das Invest - letztendlich zu meiner eigenen Überraschung - allemal wert. Vor allem, weil
ich ihn mir zu jedem Anlass vorstellen kann und er dabei immer besonders ist.
9 Antworten
Eine Hommage an die Weiblichkeit
Gleich den zweiten Kommentar aus meinem Sammlungsprojekt möchte ich Afrodite widmen - einem Duft, der mich dafür eher ratlos zurücklässt.

Für mich ist es einfach ein traumhafter Duftschleier, den ich absolut himmlisch finde, jedoch fällt es mir unglaublich schwer, ihn in Worte zu fassen.

Ich nehme die einzelnen Komponenten nicht einzeln für sich wahr - und über die Entwicklung kann ich auch nur wenig sagen...

Der Duft ist schon ein Parfum, und doch verschmilzt er so mit der Haut, dass ich meinen könnte, selbst so zu duften. So geht mein Eindruck stets hin und her.

Ich sprühe den Duft auf und fühl mich sauber, frisch und göttlich zugleich.

Ein feiner Puderschleier mit einem zarten Flieder, welcher zwar wahrnehmbar aber nicht „in your Face“ ist, wie ich es bisweilen öfter erlebt hab.
Er startet fast schon unisex-herb, kühl - vielleicht durch das Maiglöckchen, das ich persönlich nicht klar herausrieche oder durch den weißen Pfirsich, die weißen Johannisbeeren, für die dasselbe gilt? Fast unisex? Weil ich Flieder eher feminin einordne.
Dazu cremig-pudrig - nicht zu „fett“ und nicht zu trocken. Transparent aber doch da.

Mit der Zeit nimmt die Lieblichkeit zu, als süß empfinde ich den Duft dennoch zu keiner Zeit.
„Parfümig“ kommt mir in den Sinn - aber nur soweit, dass ich weiß, dass es nicht mein eigener Hautduft ist. Konkret beschreiben kann ich „parfümig“ leider ebenfalls nicht. Parfums hab ich als Kind bei meiner Mutter ähnlich wahrgenommen - vielleicht Ambra? Oder gibt das Maiglöckchen nun doch eine gewisse parfümige Lieblichkeit? Meine Mutter liebt Maiglöckchen, hatte allerdings nie einen Signaturduft, auf den ich referenzieren kann. Oder wird hier der Pfirsich vielleicht reifer und süßer? Ggf. auch die Tuberose... Alles Ingredienzen, die ich in Parfum mag, hier jedoch nicht herausrieche - nur diese unfassbar göttliche Melange.

Ich schnuppere unfassbar gern an mir. Liegt das etwa an den aufgeführten Pheromonen??? Oder liegt mir einfach nur der Mix?
Als sexy empfinde ich den Duft zwar nicht, meine jedoch auch nicht, dass er unsexy sei. Gern würde ich selbst so duften.

Die einzigen Duftnoten, die ich klar ausmachen kann, sind der Flieder im cremig-pudrigem Moschusbett. Dazu gesellt sich anfangs diese unsüsse Komponente, über die ich oben bereits gemutmaßt habe. Später kommt der Übergang zu einer parfümigen Lieblichkeit, die neben den obigen Verdächtigen vielleicht auch durch die Vanilleschote hervorgerufen werden kann.
Den Duft nehme ich nur als harmonische Melange wahr, aus der keine der Duftnoten für mich hervorsticht, weshalb mir die Beschreibung so schwerfällt.

Afrodite ist unendlich zart und transparent, dass „sie“ als Hautduft durchgehen kann, ein köstlicher (aber keineswegs gourmandiger) Schleier. Dennoch ein Parfum und trotz aller Sanftheit und Hautnähe überraschend lang wahrnehmbar - auf dem Nachthemd noch am nächsten Morgen.

Als Entwicklung nehme ich nur eine Verlagerung des Schwerpunkts von unsüss, fast schon herb (oder besser: kühl) zu parfümig-lieblich (oder auch warm) wahr und die Tatsache, dass der Duft beinahe mit der Haut verschmilzt.

Tragbar ganzjährig zu jedem Anlass. Für mich ein sogenannter „Dumb Reach“, da er meines Erachtens nie unpassend erscheint.
Er umgibt mich mit einer göttlichen Aura.

Unter einem Duft mit Namen „Afrodite“ hätte ich mir etwas Stärkeres und Erotischeres vorgestellt. Vielleicht nen orientalischen Kracher? Andererseits habe ich Worte wie „himmlisch“ oder „göttlich“ im Laufe dieses Kommentars verwendet. Ich finde ihn zart und dennoch ausdauernd und fühle mich mit ihm wohl. Diese vorhin beschriebene liebliche Aura ruft vielleicht die Göttin in jeder von uns hervor - anfangs kühler, dann immer wärmer werdend, aber stets zart und weich (im Kern?). Passt für mich zu jung und alt, blond und braun, kurzum: zu allen Frauen (selbstverständlich abhängig von individuellen Vorlieben).

Ich empfinde ihn nach vielen gemeinsamen Momenten zu meiner eigenen Überraschung tatsächlich als Hommage an die Weiblichkeit - nicht zuletzt, weil er trotz aller vermittelten Wärme so schwer zu greifen ist :)
7 Antworten
Signaturverdächtig!
Ich hab mir vorgenommen, jeden Duft aus meiner Sammlung gründlich zu prüfen und einen Kommentar dazu zu verfassen - den Start mach ich heute mit Santal Complet.

Dieser Duft eröffnet beinahe alkoholisch-stechend mit viel Kokos und Sandelholz. Zum Glück währt dieser Eindruck nur kurz, denn schnell wird es cremig mit leichter Süße. Diese Süße nimmt im Verlauf immer weiter ab - jedoch nie ganz - und ich genieß die cremige Melange aus Kokos auf aromatischem Holz, das vermutlich durch Moschus, Amber und Vanille weichgezeichnet wird.
Den Duft nehme ich Dank des Holzes nie als einen Gourmand wahr - und obwohl ich Kokos in Düften nicht mag, bin ich in diesem Fall ganz hin und weg!

Der Duft präsentiert sich warm, weich (durch das Holz aber nie langweilig weich) und keineswegs schwülstig. Für mich ist er ganzjährig tragbar und nahezu signaturverdächtig - trotz ordentlicher Sillage.

Nun versuche ich detaillierter auf die Duftpyramide und den Verlauf einzugehen.
Der Name "Santal Complet" passt, da das Sandelholz hier eindeutig die dominierende Note ist, die nie trockenholzig wird, sondern durch die Kokosnuss und vermutlich auch Amber und Vanille eine Süße und Cremigkeit erhält, die ich köstlich finde (mag auch das cremige Sandelholz im Samsara Extrait).

Jedoch nehme ich weder die Zitrone in der Kopfnote noch das Veilchen und den Pfeffer aus der Herznote bewusst wahr, was nicht bedeutet, dass ich diese ausschließen könnte - so trainiert ist meine Nase nicht :)

Zu Beginn schillert der Duft besonders, anders als die Düfte, die schnell zu einer harmonischen Melange verschmelzen. Dies verursacht meiner Meinung nach die leichte Spannung zwischen Holz und Kokos - allerdings nicht so stark, wie ich sie im Bal d'Afrique empfinde.

Bald kommen Moschus, Amber und Vanille aus der Basis stärker zum Tragen und dämpfen die Spannung und auch die Süße des Dufts.
Als läge ich auf von der Sonne erwärmtem (Sandel)Holz, während man mir eine frisch aufgeschlagene Kokosnuss und ggf. eine kleine Süßigkeit, die ich nicht genauer definieren kann, dazu reicht. Vielleicht wirkt auch einfach die Wärme süß auf mich.

Im Dry Down erreicht der Duft das Level der harmonischen Melange der einzelnen Komponenten - nicht ohne dass doch ab und zu etwas Kokos oder Holz besonders hervorblitzen.
Alles in allem ist der Duft nun warm-weich-(kokos)milchig-cremig mit leichter Süße und Würze. Lecker, ohne essbar zu riechen und unfassbar edel.

Ich rieche sehr gern an mir und find es durchaus angenehm, danach zu riechen.

Einordnen würde ich den Duft eher feminin, hab ihn allerdings noch nicht an einem Mann gerochen.

Fazit:
Startet er beinahe stechend mit leichter Alkoholnote, wird er im Verlauf immer cremiger und harmonischer und bekommt etwas unglaublich Edles!

Den Duft als Ganzes empfinde ich als warm, weich, süßlich und dennoch sommertauglich.

Für mich deckt er die Spanne von Urlaubsfeeling bis Grand Soir ab.
Trotz der Süße bleibt "Santal Complet" ganzjährig und - entsprechend dosiert - zu jeder Tageszeit (außer zum Sport) tragbar.
4 Antworten
Verweile doch, du bist so schön!
Schon seit längerer Zeit bin ich sehr neugierig auf diesen Duft und hatte heute endlich die nötige Ruhe, ihn zu testen und auf mich wirken zu lassen.

Und er ist vom ersten Moment an bezaubernd, wunderschön, lässt mich davonschweben...
Ich schließe die Augen, rieche Weichheit, Sanftheit, Kuschligkeit, Geborgenheit und lasse mich in diese Umarmung sinken, möchte mich mit dem Duft zudecken, leicht wie Seide, edel wie Samt, weich wie Cashmir, möchte mich darin einkuscheln, darin verlieren... - ich möchte nichts anderes mehr riechen, kann auch jetzt beim schreiben keinen Satz zuendebringen, ohne mein Handgelenk zur Nase zu führen.

Leicht wie eine Feder umschmeichelt er meine Nase lieblich und cremig zart.
Was genau rieche ich? Eine Schüssel Milchpudding? Mandelpudding? Vanillepudding? Weisse Mousse au Chocolat? Zu plump, aber irgendetwas in diese Richtung, leicht und cremig. Doch bevor der Duft zu mir gelangt mischen sich liebliche Blüten darunter und ich rieche nur etwas Rundes, Vollkommenes. Weit im Hintergrund etwas leicht Kerniges wie in L'Heure de la Nuit, aber nur eine Andeutung, die sich perfekt in das Spiel integriert. Nichts tut sich hervor - alles fließt, vereinigt sich zur perfekten Kombination köstlichsten Nektars.
Für mich kein typischer Gourmand, wenn ich mir dieses Urteil überhaupt erlauben darf.

Ich weiss nur, dass mich das Erlebnis rührt, ich will mich schwach fühlen, loslassen und einfach eintauchen, in diesen köstlichen Geruch... Sehnsucht erfüllt mich, ich werde sentimental.
Und eines weiss ich: Wenn ich es kommende Woche ins KaDeWe schaffe, ist diese Flasche Pflicht.

Dieser Duft ist in meinen Augen absolut alltagstauglich. Unaufdringlich im Business, kuschlig auf der Couch, edel in großer Robe (wenn auch hier vielleicht ein wenig zu schwach).
Ich finde ihn perfekt, vollkommen und möchte ihn nicht mehr missen.

Ich verzeihe dir deine Sanftheit, dass ich mich nach einer Weile darum bemühen muss, dich zu riechen - aber was ist Haltbarkeit gegen diesen Genuss?
Bleib hier, bleib bei mir, bleib bei mir...
9 Antworten
Cremiges Ananasdessert
Heute kam ich in den Genuss, Rouge No 2 zu testen und war sehr gespannt auf dieses besondere Wässerchen.

Der allererste Eindruck war zuckrig "Oh nein!" konnte ich gar nicht zuendedenken, dann war dieser Eindruck sofort verschwunden. Es erschien mir erst sehr schwach und kam dann durch.
Es wurde vanillig-warm und fruchtig - und so blieb es auch.
Es rieht lange cremig und weich und für mich mit einem Schuss süßer Ananas - wenngleich ich diese in der Duftpyramide gar nicht ausmachen kann.
Irgendwann wird der Duft ein wenig trockener aber noch immer warm mit einer Ahnung fruchtig-vanilliger Süße.
Bei Wärme kommt das Fruchtige für mich jedoch stärker durch - inzwischen hat sich jedoch eine Decke aus holziger Wärme daruntergelegt. Animalisch find ich ihn nicht wirklich, aber ich hab auch kein sonderlich talentierte Parfum-Näschcen ;)

Der Duft ist kuschlig-weich und rund, alle Komponenten super ausbalanciert.

Am Ende wird jedoch einfach mein Geschmack nicht getroffen. Fruchtig ist nicht unbedingt meines - eher Apfel als Ananas. Er trifft es bei mir nicht so kuschlig-weich wie andere Düfte oder ist aufregend genug, um mich umzuwerfen. Ich find ihn angenehm, ganz schön, aber zu mir passt er einfach nicht, und die immer wieder (nicht permanent) durchkommende Süße stört mich hier eher.

PS: 10% drauf, weil er nach 5 Stunden in der Basis wirklich warm, weich und sehr rund geworden ist und die Ananasnote sich verflüchtigt hat. 5 Stunden dauern mir jedoch zu lang.
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