Seelendüfte

Seelendüfte

Rezensionen
Seelendüfte vor 4 Monaten 7
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Das Universalgenie
Selten hatte ich einen Duft unter der Nase, der für mich so universal einsetzbar ist wie dieser hier:
Ich sehe ihn an Männern und Frauen,
morgens ins Büro und abends zum Date,
im Frühling/Sommer und Herbst/Winter,
an jüngeren und älteren Menschen.
Einerseits gibt er mir (leicht kokosartige) Sonnencremevibes und eine gewisse Frische, andererseits hat er etwas Würziges, warm Vanilliges.
Es ist ein (schon synthetischer) Sandelholzduft, der zum weißen Sommerkleid genauso passt wie zum cremefarbenen Cashmerepulli. Und irgendwie auch zum Lederoutfit, wenn ich genauer drüber nachdenke...
Mir ist er nie zu viel und an Tagen, wo ich empfindlich bin und nicht genau weiß, wozu ich greifen soll, kann ich hier sicher nichts falsch machen. Er ist warm und frisch gleichzeitig; hat etwas Aufrichtendes.
Tatsächlich erinnert er mich (wie einige andere offensichtlich auch) etwas an Gris Charnel, wenngleich der für mich deutlich mehr nach Frauen im Herbst ruft und damit nicht so universal einsetzbar ist. Spannenderweise stammen beide von der selben Parfumeurin :)
Der Name ist hier jedenfalls Programm: This is us!
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Seelendüfte vor 4 Monaten 4 1
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
10
Duft
Wie ein tröstendes Tuch
Nun komme ich endlich dazu, meine Gedanken und Gefühle zu diesem wunderschönen Duft zu teilen.
Bei meinem ersten und bislang einzigen Venedigbesuch im Frühjahr 2023 zog es mich natürlich zu „The Merchant of Venice“. Durch Parfumo gut vorbereitet bat ich darum, ausgewählte Düfte testen zu dürfen, doch leider konnte mich dann keiner der ausgewählten so wirklich überzeugen. Ohne Duft wollte ich aber nun wirklich nicht wieder von dannen ziehen. Daher fragte ich die etwas spröde wirkende Verkäuferin: „Haben Sie noch etwas hier, nach dem ich nicht gefragt habe, von dem Sie aber denken, dass er gut zu mir passen würde?“
Was dann passierte, war wirklich magisch; als hätte sie mir tief in die Seele geblickt. Die ausführlichen Worte, die sie fand, trafen mich tief und beschrieben meine Persönlichkeit wirklich gut. Doch beim Riechen war ich irritiert. Ich konnte mich in dem Duft von „Suave Petals“ nicht wiederfinden und besaß keinen Duft, der auch nur annähernd in diese Richtung ging. „Das ist einfach nicht meins. Das bin nicht ich“, dachte ich. Ich nahm eine Probe mit und schnupperte alle verbleibenden Tage immer wieder daran. Ich wollte mich von der Dame nicht beeinflussen lassen und meinem ersten Gefühl vertrauen und entschied mich schließlich gegen den Duft und für „Andalusien Soul“. Zuhause angekommen bereute ich den Kauf dann relativ schnell. Durch das tägliche Schnuppern hatte ich Suave Petals eng mit den wunderbaren Erlebnissen in meiner Traumstadt verknüpft.
Suave Petals riecht nach Venedig für mich. Oder Venedig nach Suave Petals. Je nachdem.
Er ist für mich einhüllend und Trost spendend. Nicht wie eine kuschelige Decke, sondern eher wie ein luxuriöses (zart rosanes) Tuch, das einem eine elegante Italienerin behutsam um die Schultern legt. Es wärmt nicht körperlich, aber seelisch. Gleichzeitig spendet es Leichtigkeit und bringt mich zum Lächeln. Der Duft ist zart weiblich, fruchtig-blumig mit moderater Süße und passt hervorragend in den Frühling/Sommer. Die angegebenen Duftnoten kann ich nicht einzeln herausriechen (am ehesten die Nektarinenblüte); für mich ist alles ganz vortrefflich miteinander verwoben. Patchouli kann ich nicht entdecken. Ich habe natürlich gehört, dass er dem „For Her“ von Narciso Rodrigez sehr ähnlich sein soll und kann das auch bestätigen. Allerdings hat der „For Her“ eine Note, die mich wie ein Misston in der Musik stört.
Wenn ich mal wieder gedanklich nach Venedig reisen möchte, hole ich das Sample raus und träume mich davon. Irgendwann zieht er hier bei mir ein. Soviel ist sicher. Gerne würde ich ihn bei der magischen Venezianerin kaufen, aber ich vermute, so lange halte ich es nicht mehr aus.
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Seelendüfte vor 7 Monaten 11 1
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Gepflegte Venezianerin
Wenn ich diesen Duft rieche, werde ich direkt zurück katapultiert an eine der vielen kleinen Vaporetto-Stationen Venedigs. Vor allem dort sind sie mir ins Auge gestochen: die wirklich IMMER überaus gepflegten und stilvoll-italienisch gekleideten Venezianerinnen. Ja, die die gibt es und die sieht man auch. Das hatte ich vor meinem ersten Besuch gar nicht erwartet, dass man doch so vielen Einheimischen in der Lagunenstadt begegnet. Und was ebenfalls immer eindrücklich war: sie alle dufteten himmlisch. Es war nicht immer der exakt selbe Duft, den ich wahrnahm, aber doch erweckte er jeweils einen ähnlichen Eindruck.
„My Pearls“ kleidet eine typisch modische Venezianerin, die ihre Weiblichkeit zelebriert und Selbstbewusstsein bei gleichzeitiger Weichheit ausstrahlt.
Der Duft macht auf mich den Eindruck einer sehr hochwertigen Creme, die ein Sauberkeitsgefühl hinterlässt. Deutlich wahrnehmbar sind die Weißblüher und eine tolle Rose, die mir cremig-frisch und sehr subtil vorkommt. Ein Hauch Johannisbeere weht einen auch an. Aber nicht so eine schwere, süß-klebrige, sondern tatsächlich eher die Ahnung dessen, was künftig eine solche Beere werden soll; eine Knospe eben. Das Veilchen klopt ebenfalls leise an.
„My Pearls“ riecht sauber, ohne sich im Eindruck einer Seife zu erschöpfen. Er ist blumig-cremig-leicht holzig und verzaubert vielleicht uns alle in eine gepflegte Venezianerin.
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Seelendüfte vor 1 Jahr 3 2
9
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8.5
Duft
Nur das Beste für die Gäste
Lang ersehnt, hielt ich endlich eine Abfüllung dieses viel besprochenen Duftes in Händen. Besonders gespannt war ich darauf, ob ich den Zitronenkuchenvibe auch bekommen würde. Kurz nach dem Aufsprühen war klar: Ja, das ist ein Zitronenkuchen! Aber kein gewöhnlicher.
Ich fühle mich direkt in folgende Geschichte monövriert:
Eine viel beschäftigte, aber sehr kreative junge Frau (nennen wir sie Lea) erwartet zum ersten Mal Besuch von den Eltern ihres neuen Freundes; wohl sehr edle Leute mit erlesenem Geschmack. Am Sonntagmorgen dann der Schock! Der Schwiegervater in spe soll spontan eine Geschäftsreise antreten und die Zeit für einen selbstgebackenen Kuchen reicht nicht mehr…Was kann sie diesen abspruchsvollen Leuten jetzt nur anbieten? Sie geht in die kleine Speisekammer und findet einen hochwertigen Folienkuchen und da hat sie auf einmal einen Mutanfall. Man muss auch mal etwas wagen und verstellen will sie sich nicht. Was sie vorhat, passt zu ihr.
Sie nimmt das Zitronengebäck aus der Verpackung und schiebt es auf eine silberne Servierplatte, die sie von ihrer Oma geerbt hat. Mit einem Stäbchen sticht sie Löcher in den Kuchen und gießt eine selbstgemachte Blutorangen-Arrak-Tränke darüber. Dann kocht sie aus Puderzucker, Zitronensaft und heimischer Süßholzwurzel einen Guss, den sie wellenförmig über den Kuchen gießt. Garniert wird das Ganze mit Rosenblättern aus ihrem kleinen Balkongärtchen. Als ihr Freund von dem Projekt erfährt, ist er skeptisch. Ob das nicht zu progressiv für seine Eltern ist? Da klingelt es auch schon an der Tür. Die Begrüßung fällt etwas steif, aber durchaus freundlich aus. Nachdem alle Platz genommen haben, serviert Lea das „selbstgemachte“ Gebäck. Nachdem die erste Gabel im Mund ihrer „Schwiegermutter“ verschwunden ist, erscheint auf ihrem Gesicht ein verwunderter Ausdruck, der sich in ein entspanntes Lächeln verwandelt. Die Verabschiedung eine Stunde später ist warm und gar nicht mehr förmlich. Lea ist angetan vom karamellig-vanillig-mandeligen Duft des Haares ihrer Schwiegermutter und diese sagt schließlich mit strahlenden Augen: „Danke für den schönen Vormittag, Lea! Einen so leckeren und vor allem außergewöhnlichen Kuchen habe ich, glaube ich, noch nie gegessen. Du musst mir unbedingt das Rezept geben.“
2 Antworten
Seelendüfte vor 2 Jahren 5 1
7
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
4.5
Duft
Meine Nase funktioniert scheinbar anders
Es ist wirklich spannend, wie unterschiedlich man einen Duft wahrnehmen kann. Ich habe viele Statements gelesen, die mich glauben lassen, dass der Duft mir gefallen könnte. Da dem beim Testen dann aber nicht so war, möchte ich meine Eindrücke gerne teilen.
Für mich ist er seeeeeeehr süß. Jemand hat von „Pflaumenlikör“ gesprochen. Ja, dass stimmt. Ganz arg klebrig kommt er daher und ja: die Pflaume riecht recht künstlich. Kürzlich habe ich einen ganzen Eimer Pflaumen verarbeite und die rochen in jedem Fall anders. Der Lavendel ist ganz zart wahrnehmbar, wird aber von der Pflaumennote extrem überlagert. Genauso bei die Iris. Pudrig ist er für mich gar nicht. Dass er nicht lange hält, kann ich nicht bestätigen. Ich habe ihn über viele viele Stunden penetrant wahrgenommen, sodass es mir sogar zu viel wurde. Das Kleid lag dann über Nacht im Wäschekorb und was soll ich sagen? Der Duft hat absolut nicht nachgelassen. Wer auf extremst süße und fruchtige Pflaumen-Düfte mit sehr langer Haltbarkeit steht, wird sicherlich zufrieden sein. Ich mag es weniger heftig und bin daher raus, was diesen Duft betrifft.
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