Serafina
Serafinas Blog
vor 9 Jahren - 16.05.2015
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Ein paar Überlegungen zur Haltbarkeit von Parfums....

Es heißt ja immer, ein angebrochenes Parfum (v.a. EDT) halte sich nur ca. 1-2 Jahre, hier wird sogar nur von 6 Monaten gesprochen. Kann das wirklich stimmen? Fast alle von uns haben offenbar manche Flaschen schon seit Jahren und sie duften immer noch tadellos.

Daher möchte ich mir hier ein paar Gedanken zur Haltbarkeit von Düften machen, von eigenen Erfahrungen und von Fragen, die ich mir in diesem Zusammenhang stelle, berichten, z.B. warum, wann und wie kippen Parfums? Sind manche anfälliger dafür? Wie nehmen wir die "gekippten" Düfte war?

Warum "kippen" Parfums?

Diese Frage ist natürlich recht leicht zu beantworten: es sind eine Vielzahl von chemischen Substanzen (auch Naturstoffe sind ja chemische Verbindungen), die in unseren Parfums vorkommen bzw. verwendet werden, z.B. Aldehyde, Ester (z.B. Ananas), Terpene - hier sind mir z.B. noch Eugenol (Gewürznelke!) und Geraniol (Rose?) aus der organischen Chemie in Erinnerung. Die Stabilität dieser Moleküle ist unterschiedlich, manche werden leichter zu weniger gut riechenden Stoffen abgebaut, wenn sie Licht, Hitze und Sauerstoff ausgesetzt sind, andere sind weniger anfällig für eine Degradation.

Wann kippt ein Duft?

Manchmal liest man, dass Sprays länger haltbar sind als Parfum in Schüttflakons (weniger Sauerstoffkontakt!), lichtundurchlässige Flaschen die Haltbarkeit erhöhen, Minis wegen des kleines Volumens (größere Reaktionsfläche mit Sauerstoff) dagegen schneller kippen bzw, verdunsten. Macht für mich durchaus Sinn und ich kann auch von keinen eindeutig gegenteiligen Erfahrungen berichten. Aber manche meiner Düfte sind nach über 30 Jahren noch intakt, während andere sich tats. schon nach 2-3 Jahren "verabschieden". Das bringt mich zur nächsten Frage:

Sind manche Parfums anfälliger für den Abbau?

Mir scheint es, dass Parfums mit aquatischen Noten schneller altern, bestes Beispiel: "Cool Water" von Davidoff (dem ich aber eh nicht so nachtrauere), leider auch z.B. "Laura" von Biagiotti. Auch leichtere Blumendüfte scheinen anfälliger zu sein. Orientalen und schwerere Vanilledüfte halten sich dagegen offenbar länger. Nach dem Preis kann man offenbar nicht pauschal gehen. Beispiel Yves Rocher, dessen Parfums ja eher in der mittleren (manchmal auch niedigeren) Preiskathegorie zu finden sind: die meisten monothematischen Fruchtdüfte kippten bei mir recht schnell, leider auch einige der "Pur Desir" Serie, dagegen habe ich z.B. "Magnolia", "Clea" und "Diamella" seit ca. 30 Jahren und ich kann nicht die geringesten Hinweis erkennen, dass sie nicht mehr original duften.

Wie nehmen wir "gekippte" Duftstoffe war?

Das scheint offenbar recht individuell zu sein! Hier steht was von "harzig" oder "sauer". Eine Kollegin sagte mir, für sie röchen gekippte Düfte "unglaublich schwer" (sie schätzt leichtere Düfte). Mich selbst lässt ein kippender Duft immer an eine bestimmte Kamillensalbe denken, die mir unser Nachbar immer zu Weihnachten geschenkt hat. Aber: meist kann ich nach ein paar Minuten nach dem Aufsprühen noch den Originalduft erkennen, die Abbauprodukte sind offenbar recht flüchtig. Und diese "Übergangsphase" bis ein Duft vollkommen "hinüber" ist, dauert in manchen Fällen offenbar Jahre! Mein "Pleasures" von Escada ist seit Jahren nicht mehr richtig in Ordnung, aber wirklich zum Wegwerfen ist er aus meiner Sicht immer noch nicht!

Oder lässt sich meine Nase täuschen? Nehme ich die gekippten Noten vielleicht gar nicht richtig war, sondern nur meine Umgebung? Das wäre allerdings ein wenig peinlich...

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