SilverEnigma

SilverEnigma

Rezensionen
1 - 5 von 12
SilverEnigma vor 6 Monaten 2
7
Flakon
5
Duft
Die körperlose Hand oder Kopfkino: Halloween
Dieser Duft ist wirklich besonders. Er beginnt angenehm mit etwas Blüten und ja, auch etwas Frische. Die Frische ist aber kurzlebig und auch zurückhaltender als es sonst oft der Fall ist. Diese Frische erinnert mich kurz an See und Brise und Männer-Duschgels. Auf eine gute Art. Und dann ist sie auch schon weg.

Von hier an wird es sehr gemütlich. Sanfte, ruhige Noten, die ausgezeichnet harmonieren. Nichts ist bitter und ab dieser Stelle kann ich keine Einzelnoten mehr herausriechen. Es bleibt bei mir der "Haut-Akkord" als bestimmendes Element diesen Duftes. Es riecht wirklich wie Mensch. Unparfürmierter, seifen- und parfumfreier Mensch. Die mütterliche Assoziation kann ich auch sehr nachvollziehen, da es so umarmend und warm wirkt.

Ich kenne niemanden, der so riecht, wie dieser Haut-Akkord. Doch es riecht eindeutig nach Mensch und nicht nach mir, denn ich rieche auch anders. Das führt im Ergebnis bei mir zu einer irritierenden Gedankenkette, die jedes Mal ungefähr so abläuft: "Ah Mensch, wie kuschelig! - Aber Moment, ich bin allein... Was riecht denn dann so nach fremdem Körper? Ich sehe niemanden. Dann muss es wohl etwas Kleines sein." Und dann erscheint ungünstigerweise vor meinem inneren Auge ein einzelnes Körperteil, manchmal eine Hand, manchmal auch ein Unterarm. Jeweils ohne den dazugehörigen Körper. Das lässt mich an Präpariere und Bestatter denken und damit bin ich leider raus. Mein Kopfkino macht aus diesem angenehm, harmlosen Duft Halloween und das tut uns beiden nicht gut.
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SilverEnigma vor 6 Monaten 3
7
Flakon
7
Duft
Zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel
Am Anfang typisch Frauen-Designerduft: rosa, aber frisch und angenehm. Man riecht die Orange mit angenehmen Blüten. Angenehme Mischung von zitrischer Blumigkeit bei der der Zitrus Frische beisteuert, aber nicht die Hauptrolle spielt. Gefällig und süß, aber echt tragbar. Für mich am Ende trotzdem zu süß und klebrig, aber fast eine Überlegung wert.

Das ändert sich leider im Drydown. Nach etwa 15 Minuten wird der Musk tonangebend. Die Blüten verkommen zu stickiger Süße, der Zitrus wird stechender und der Musk drängt sich in den Mittelpunkt. Das ist dann nicht mehr meins und erinnert mich an "The Musc | Essential Parfums".

Von den Designerdüften ist dieser jedoch bis jetzt für mich am spannendsten. Mir gefällt der wirklich hübschen Auftakt und die angenehme Harmonie von Zitrik und Blumen. Am Ende will ich nicht in blumiger Gefälligkeit durchs Leben gehen. Wenn ich müsste, dann aber vielleicht mit Paradoxe.
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SilverEnigma vor 6 Monaten 1
10
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
4
Duft
Der Harem der Alien Goddess
Ich frage mich ja oft, was sich die Häuser bei den Namen der Düfte gedacht haben. Das ist der erste Duft, wo der Name Programm ist.

Ja, diesen Duft könnte eine Alien Goddess tragen. Eine, die sich nicht darum schert, was um sie herum los ist. Wem ihr Duft gefällt oder nicht gefällt. Eine, die im Mittelpunkt steht, weil selbst das Licht ihr gehört.

YouTube hat mir letztens ein Short in den Feed gespült, wo ein Model über Mugler gesprochen hat. Ich war erst mal begeistert, dass ich jetzt mal irgendeinen Namen kannte (von euch hier). Und dann sagt das Model in die Kamera - ich paraphrasiere - "Ein Mugler Walk ist eine andere Liga als ein normaler Walk." und "You gotta serve cunt." Das letzte Wort wird nur tonlos in die Kamera gesprochen. Und ja, diese Intensität spüre ich auch in diesem Duft.

Zum Duft an sich:
Ich gehe voll mit einem der Statements mit ein synthetischer Pina Colada. Süß, cremig, doll. Da ich keine Sahnecocktails, keine Ananas und keine süßen Wolken mag, bin ich raus.

Dieser Duft steht wohl tatsächlich nur einer Alien Goddess zu. Wenn sie mich in ihren Harem holt, werde ich mich nicht über ihren Duft beklagen. An Normalsterblichen kann ich ihn mir allerdings nicht vorstellen.
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SilverEnigma vor 7 Monaten
4
Flakon
4
Sillage
2
Haltbarkeit
4
Duft
Leider nein, leider gar nicht
Libertin Louison - Technique Indiscrète und ich haben es schwer. Erst kam die Post mit den Proben in einer Duftwolke an, weil eine teilweise ausgelaufen war. Auch noch eine, die mir so gar nicht gefiel. Alles roch nach dieser Note. Ich packte alles einzeln in Plastik und konnte den Duft so verbannen, um andere nach vorne holen zu können. Es kann also endlich losgehen.

Mir fällt auf, dass Mr Louison in einige Noten ganz besonders verliebt zu sein scheint. Bergamotte, Patchouli, Mochus und Hölzer kommen sehr oft vor. Daher scheint dieser Duft fast ein wenig aus der Reihe zu fallen. Unschuldige Blumen mit Holz und Moschus im Abgang, das klingt doch fein!

Am Anfang gefällt er mir tatsächlich gut. Der Duft eröffnet mit hübschen weißen Blüten mit leichter Zitrusbegleitung. Das ist angenehm und würde ich so tragen. Es ist keine Erweckungserlebnis, aber das ist ja auch nicht immer nötig. Doch dann wird es eigenartig. Der Duft verliert zunehmend die verspielte Leichtigkeit. Es bleibt nur Moschus mit Karamell, kein Holz. Das muss nicht sein. Irgendwie wird der Duft, als der Chypre-Akkord durchkommt, doch wieder spitz und unangenehm. MIch erinnert er ab diesem Moment ein wenig an die billige Seife auf der Toilette einer seelenlosen Frittenbude.

Der Duft wird sehr schnell hautnah und verfliegt zunehmend. Definitiv kurzlebig, was in diesem Fall nach Verflüchtigung der Kopfnote allerdings zu begrüßen ist.

Es tut mir leid, aber ich möchte das nicht.
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SilverEnigma vor 7 Monaten 1
Warum kleckern, wenn man klotzen kann? - Kirmes to go
Ich habe noch nie in meinem Leben dieses Wort verwendet, aber dieser Duft ist im beast mode. Ein Prolet, der die Tanzfläche betritt und erwartet, dass die Menge ihm Platz macht. Und sie tut es. Nicht gerade aus freundlicher Anerkennung, sondern weil niemand Lust auf diese Auseinandersetzung hat. Hier ist nichts mit Leisetreten, Rafinesse oder Subtilität. Hier ist 100%. Immer. Bis zum Umfallen.

Der Duftcharakter ist entsprechend linear und die Sillage ist für mein Gefühl überbordend. Man kann zur Geruchsbelästigung eines ganzen Raumes werden. Vielleicht ist das eher was für Outdoor Events. Wer auch beim Hindernislauf in Schlamm und Regen am Ende noch nach kandierter Frucht riechen will, ist hier also richtig.

Generell gibt mir der Duft Kirmes-Vibes. Definitiv gourmandig. Wie wenn man an einer Kirmes-Fressbude vorbeiläuft und gleichzeitig Anis, Orange und Vanille in der Nase hat. Es ergibt ein wirklich geschlossenes Geruchsbild. Wenig Facetten und Nuancen, sondern diese eine süße Wolke. Dementsprechend ist es auch nicht leicht außer Anis und Patchouli den Rest wirklich zu identifizieren.

Alles in allem muss ich immer an diese klebrigen Bonbons denken, die einem die Zähne zusammenkleben lassen. Die Süße wirkt irgendwie künstlich, wie die typischen Süßwaren in Geschmacksrichtung Frucht. Dazu massig süß, zuckrig und überbordend im Geschmack.

Muss man wollen. Mit vornehmer Zurückhaltung hat das hier aber rein gar nichts zu tun.
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