SisterBliss

Heute war irgendwie Chyprewetter, also war die Überlegung nur, welcher darf es denn sein ?
Die Wahl fiel auf Chypré Fruité, den ich als eher leicht in Erinnerung hatte und diese sollte mich nicht trügen.

Insgesamt ist das Thema gut umgesetzt, in sich stimmig und harmonisch, elegant und hell.
Der Auftakt blumig frisch, in der Herznote die eher gelben Früchte und zum Ausklang die wohlbekannte Basis, hier allerdings leicht, fluffig und recht unauffällig.

Allein, mir fehlt das „krawallige“, das ich von anderen Vertreten dieser Richtung gewohnt bin und das stört mich hier, denn wenn mir nach Chypre ist, dann soll es auch ruhig ordentlich krachen.

Chypré Fruité passt ins Büro, in Frühjahr und Sommer und tut keinem wirklich weh.

Die Haltbarkeit ist durchschnittlich.
Die Sillage liegt im mittleren Bereich.

Zugegeben, man sollte nicht außerhalb der Saison testen, aber da ihn mir eine durchaus kompetente Verkäuferin mal als sommertauglich empfohlen hat und ich die Abfüllung seit ein paar Wochen hier stehen habe, gab es heute keine Alternative.

Haram oder besser gesagt Farah, wie er seit einiger Zeit heißt, startet mit einer wunderbaren, leicht zitrischen und trockenen Zimtnote um sich nach einiger Zeit in einen Duft von süßem, fruchtigen und würzigen Winterpunsch zu wandeln.
Im Winter fände ich es herrlich, aber bei schwüler Wärme fühlte ich mich dann doch etwas beduselt.
Um so versöhnlicher kam dann die Basis, mit einem weichen kuscheligen Vanille-Zimt Kombination zum Vorschein, nicht zu süß und leicht rauchig.

Wirklich schön finde ich es, dass der Zimt sich hier durch den gesamten Duftverlauf zieht und dabei verschiedene Facetten zeigt.

Von der Jahreszeit gehört Haram für mich dann doch eher in den Herbst und Winter, vor Allem wegen der Herznote, Kopf und die Basis sind meiner Meinung nach ganzjährig tragbar.
Die Sillage ist im Herz kräftig, die Basis bleibt eher hautnah.
Die Haltbarkeit ist mit mittlerweile 6 Stunden für einen vorsichtigen Sprüher gut.

Alles in Allem bleibt Haram jetzt erst mal im Sommerschlaf und ich habe einen Grund mehr über das Ende des Sommer nicht so traurig zu sein ;-)

Eines vorweg – ich erkenne bei Verveine Agrumes weder eine Herz- noch eine Basisnote, es besteht alleine aus der Kopfnote, zumindest für meine Nase, aber die hat es in sich: saftigste, nicht süße, leicht herbe Zitrone, nicht mehr und nicht weniger, aber davon reichlich.
Und das ist gut so.
Es gibt hier im Rheinland diese schwülheißen Sommertage, drückend und windstill, an denen man am liebsten vorm geöffneten Kühlschrank sitzen möchte oder wenigstens den ganzen Tag unter der Dusche verbringen würde.
Beides ist nicht unbedingt zu empfehlen, ersteres treibt die Stromrechnung in ungeahnte Höhen, letzteres die Wasserrechnung und ist auch noch schlecht für die Haut.
Genau für solche Tage ist Verveine Agrumes wie geschaffen – ein paar Sprüher und die Zitrone erfrischt den Geist, der verdunstende Alkohol den Körper und man ist wieder einsatzfähig.
Dass das Ganze nach spätestens einer Stunde verflogen ist – EGAL – einfach nachsprühen – wozu gibt es denn die große 150ml-Flasche, aus der man so schön in einen Taschenzerstäuber umfüllen kann ;-)

Nachdem ich Scherrer1 und 2 ja schon seit langer Zeit mein Eigen nenne und auch die neuen Versionen besitze, war ich dann doch mal neugierig auf die indischen Nächte.
Die Originalversion ist leider seinerzeit an mir vorrübergegangen, aber es blieb ja noch die Neue. Also nichts wie rein in den Dufttempel und sprühen lassen.

Zwei ordentliche Sprüher später:

Als Erstes gab’s mal eine ordentliche Portion Früchte in die Nase, saftig und süß, aber nicht zu süß, gefolgt von einem üppigen dunkelroten, samtigen Blumenbouquet – wir haben auf der Heimfahrt überlegt, ob wir die Autofenster öffnen sollen, aber es wäre uns dann doch zu kalt gewesen – Später im heimischen Wohnzimmer, kam dann die Basis zum Vorschein, zum Niederknien, warm, sinnlich, dunkel, Vanille und Patchouli halten sich dankenswerterweise zurück und ich wette darauf, dass da noch mehr drin ist, als in der Pyramide angeben.
Gedanken an kuscheln vorm Kamin hatte ich jedenfalls nicht, eher an was Anderes ;-)

Nach dem Vorkommentar war ich ja auf ein eher zahmes, kuscheliges Florientälchen eingestellt, aber was dann kam hatte doch wohl mehr mit dem Original zu tun als vermutet. Alles andere würde mich wundern, sind doch auch die Geschwister zwar entschärft aber in ihrem Charakter durchaus noch erkennbar.

Die Haltbarkeit ist mit 8 –10 Stunden gut, mein Mantel riecht auch am dritten Tag noch danach.
Die Sillage ordentlich, es liegen einem immer noch die Männer zu Füßen, wenn man will, aber eher weil sie ins Koma fallen, wenn man es mit der Dosierung übertreibt. Also sparsam benutzen und besser im Winter als im Sommer.

Nuits Indiennes kann sich meiner Meinung nach durchaus mit den Orientalen der 70er und 80er messen, wer die mag - unbedingt testen.

Ich habe einen sommertauglichen blumigen Orientalen erhofft.
Ich habe einen sommertauglichen blumigen Orientalen bekommen, allerdings anders als erwartet.

Der Abend beginnt – die Limonade steht bereit – die Rosen stehen in voller Blüte – das Holz ist geschichtet.

Die zitrisch-frische Kopfnote bekomme ich nur auf dem Papier mit, auf meiner Haut geht es gleich mit dunklen Rosen los.
Kurz danach kommt Jemand vorbei, zündet das Lagerfeuer an und es fängt gewaltig an zu qualmen. Die Rosen sind zwar noch da, treten aber stark in den Hintergrund. So bleibt es einige Zeit, während der Rauch allmählich nachlässt.
Nachdem das Feuer heruntergebrannt ist bleibt zum Schluss der Geruch nach warmer Erde zurück.

Wer Lagerfeuernächte im Sommer mag, sollte Rose Anonyme unbedingt probieren, mir persönlich ist die Rauchnote zu stark, weniger wäre für meinen Geschmack mehr gewesen. Trotzdem finde ich ihn gut tragbar, allerdings nicht für mich.
Aber ich mag auch Lagerfeuer nicht besonders.

Die Haltbarkeit ist mit 6-8 Stunden gut, die Sillage liegt im mittleren Bereich.