12.01.2017 - 13:37 Uhr
Fluxit
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Fluxit
Top Rezension
27
Alltag ohne Irritationen
Im Einzelhandel begegnen mir immer mal wieder Teekreationen mit konstruiert klangvollen Namen á la "Schöner Abend", "Elixier des Friedens" oder "Mein Partner hat mich verlassen, brüh ich mir halt was Heißes selber auf". Ich mache mich darüber deswegen etwas lustig, weil es mir gelegentlich so vorkommt, als sollten qualitätsärmere Zutaten durch den Namen aufgewertet werden. Dazu sollte ich nachreichen, dass ich mit meinen zwei Tassen Tee pro Jahr im Grunde keine Ahnung habe. Doch für mich, der gerne an den nicht aufgebrühten Rohstoffen riecht und in Nepal Masala-Chai wie (zufällig genau den) Assamtee, in Indien Tulsi (heiliges Basilikum) oder in Japan feinen Gyokuro-Grüntee unter der Nase hatte, wirken die deutschen aromatisierten Mischungen manchmal wie ein nachträglich parfümiertes Potpourri. Dabei bin ich mir sicher, dass sich auch hier genussvolle Kostbarkeiten finden lassen, allein, mir fehlt die Geduld und das Testvolumen.
Hätte Assam of India einen solchen Marketingnamen, wäre es ein Gute-Laune-Tee wie "Frische Fröhlichkeit" oder, falls man seinen Initialen folgen müsste, vielleicht ein "Alltag ohne Irritationen". Heute schien mir das besonders passend, da mich der Berdoues durch seine Munterkeit trotz mehrstündiger IT-Probleme mit dem neuen Laptop geduldig aus meinen verdrießlichen Phasen hob. Vielleicht ist diese positive Eigenschaft von den bunten Flakon-Grauhäutern auf den Duft abgefärbt? ;)
Assam of India verbindet die schmackhafte Spritzigkeit einer süßfrischen Maibowle mit der lebhaften Transparenz eines sprudeligen Mineralwassers. In den ersten Minuten entblößt sich noch Orangencalippo - das mit den sprutzeligen Fizz-Stückchen - bevor der Duft seiner Kindheit entwächst und in zitrischsüßer Balance die Zitrone derart lecker positioniert, dass sich die Mundwinkel nach oben statt zusammen ziehen. Der Verlauf in die Basisnote ist gut nachvollziehbar, unkomplex und harmonisch verblendet. "Indischer Tee"? Na, also der mir bekannte Assamduft ist von einer (schön) dunkelrauchiger Ernstheit, die ich hier nicht im entferntesten zu entdecken vermag. Hell und in leichtfüßigem Tanz mit der Zitrone fügt sich der Tee hier ein, ohne in die grelle Luftigkeit zu entschwinden, die mir in anderen (in der Regel nicht Schwarz-)Tee-Parfums untergekommen sind. Was mein geliebter "Vanille Insensée" bei den Vanilledüften ist, ist die Herznote dieses Grand Crus für Teedüfte; beide Colognes sind beschwingte Frohnaturen.
Die Sillage von etwa einem Meter rutscht im Laufe des Tages an mich heran, die Haltbarkeit finde ich im Gegensatz zu den vielen Stimmen hier mit über 8-9 Stunden für ein Cologne vielmehr fantastisch. Vielleicht liegt es an der Jahreszeit, denn der heutige Januartag bringt natürlich nicht die der Entfaltung dienliche Hitze oder verschwenderische Transpiration mit sich. Dass es ein klassisches Sommerwasser ist, steht eigentlich außer Frage, doch in seiner fröhlichen Klarheit finde ich es für alle Jahreszeiten tauglich, solange es trocken ist und ein Quentchen Sonne am Himmel steht.
So springt Assam of India nach etwa 50 getesten Düften mit verschiedensten Teenoten in meine persönliche Top 3 dieser Kategorie. Wen es interessiert, hier ein paar andere meiner Highlights: "Myrrhiad", " Yu S?n", "Armani Privé - Figuier Eden", "Paco", "Menthe Fraîche". Trotz vieler Schwarztees in meinen Testreihen setzen sich zu meiner eigenen Überraschung also hauptsächlich die frischeren Kreationen durch. Auf die rauchigen Vertreter reagiere ich zu empfindlich, andere wie Jo Malones Rare Teas sind leidenschaftlos an mir vorbeigerauscht. Keine Antesttipps, bitte, ich bin mit dem Thema durch und mit den Funden zufrieden.
Zwei kleine Kritikpunkte sind neben dem für mich nur mäßig passendem Namen ausgerechnet der niedliche elefantige Flakon, der mit seinen 100ml für mich zu groß bemessen wurde. Dennoch: Schön!
Hätte Assam of India einen solchen Marketingnamen, wäre es ein Gute-Laune-Tee wie "Frische Fröhlichkeit" oder, falls man seinen Initialen folgen müsste, vielleicht ein "Alltag ohne Irritationen". Heute schien mir das besonders passend, da mich der Berdoues durch seine Munterkeit trotz mehrstündiger IT-Probleme mit dem neuen Laptop geduldig aus meinen verdrießlichen Phasen hob. Vielleicht ist diese positive Eigenschaft von den bunten Flakon-Grauhäutern auf den Duft abgefärbt? ;)
Assam of India verbindet die schmackhafte Spritzigkeit einer süßfrischen Maibowle mit der lebhaften Transparenz eines sprudeligen Mineralwassers. In den ersten Minuten entblößt sich noch Orangencalippo - das mit den sprutzeligen Fizz-Stückchen - bevor der Duft seiner Kindheit entwächst und in zitrischsüßer Balance die Zitrone derart lecker positioniert, dass sich die Mundwinkel nach oben statt zusammen ziehen. Der Verlauf in die Basisnote ist gut nachvollziehbar, unkomplex und harmonisch verblendet. "Indischer Tee"? Na, also der mir bekannte Assamduft ist von einer (schön) dunkelrauchiger Ernstheit, die ich hier nicht im entferntesten zu entdecken vermag. Hell und in leichtfüßigem Tanz mit der Zitrone fügt sich der Tee hier ein, ohne in die grelle Luftigkeit zu entschwinden, die mir in anderen (in der Regel nicht Schwarz-)Tee-Parfums untergekommen sind. Was mein geliebter "Vanille Insensée" bei den Vanilledüften ist, ist die Herznote dieses Grand Crus für Teedüfte; beide Colognes sind beschwingte Frohnaturen.
Die Sillage von etwa einem Meter rutscht im Laufe des Tages an mich heran, die Haltbarkeit finde ich im Gegensatz zu den vielen Stimmen hier mit über 8-9 Stunden für ein Cologne vielmehr fantastisch. Vielleicht liegt es an der Jahreszeit, denn der heutige Januartag bringt natürlich nicht die der Entfaltung dienliche Hitze oder verschwenderische Transpiration mit sich. Dass es ein klassisches Sommerwasser ist, steht eigentlich außer Frage, doch in seiner fröhlichen Klarheit finde ich es für alle Jahreszeiten tauglich, solange es trocken ist und ein Quentchen Sonne am Himmel steht.
So springt Assam of India nach etwa 50 getesten Düften mit verschiedensten Teenoten in meine persönliche Top 3 dieser Kategorie. Wen es interessiert, hier ein paar andere meiner Highlights: "Myrrhiad", " Yu S?n", "Armani Privé - Figuier Eden", "Paco", "Menthe Fraîche". Trotz vieler Schwarztees in meinen Testreihen setzen sich zu meiner eigenen Überraschung also hauptsächlich die frischeren Kreationen durch. Auf die rauchigen Vertreter reagiere ich zu empfindlich, andere wie Jo Malones Rare Teas sind leidenschaftlos an mir vorbeigerauscht. Keine Antesttipps, bitte, ich bin mit dem Thema durch und mit den Funden zufrieden.
Zwei kleine Kritikpunkte sind neben dem für mich nur mäßig passendem Namen ausgerechnet der niedliche elefantige Flakon, der mit seinen 100ml für mich zu groß bemessen wurde. Dennoch: Schön!
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