01.07.2015 - 15:43 Uhr
Bertel
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28
Myrrhe-Oud-Cologne
Berdoues, das 1902 gegründete französische Traditionshaus mit Sitz in Cugnaux in der Nähe von Toulouse, von wo aus auch die gesamte Fertigungs- und Vermarktungskette in Händen der Familie liegt - war mir bislang völlig unbekannt... Weder der seit Anbeginn erfolgreiche und noch immer geschätzte Duft "Violette de Toulouse" war mir ein Begriff, noch hatte ich eine Ahnung davon dass mittlerweile Marken wie Jacadi und Molyneux zu dieser mittelständischen Gruppe gehören. Die mageren Websites zu Gruppe und Marke Berdoues geben nicht allzuviel her ausser paar Marketing-Informationen, und dass soeben eine neue Cologne-Linie mit der Bezeichnung "Cologne Grand Cru" mit sechs Düften eingeführt wurde verschweigen sie bislang noch sträflich.
Dabei gefällt mir das Konzept dieser Reihe gut: man nehme sechs Regionen der Welt, greife deren typische olfaktorische Botschafter auf, und versuche dies im Kontext von etwas reichhaltigeren Eaux de Cologne (in welchen Berdoues seine Wurzeln und Heimat sieht) umzusetzen und so etwas originelles zu schaffen.
Wir haben gerade vermeintlich die heisseste Woche in diesem Jahr, also ideale Cologne-Zeit. Ich habe mir daher die Reihe mal kommen lassen und näher angeschaut, und am besten gefiel mir spontan gleich "Oud al Sahraa". Zum einen weil er wie ich finde recht zugänglich ist, zum anderen da er das von mir freudig und aufmerksam begleitete Oud-Thema zwar jetzt nicht übermäßig innovativ aber sehr angenehm transportiert.
Oud hat ja ganz viele Aspekte und Gesichter, von dunkel krautig über stechend medizinisch bis hell silbrig, wird es mit Vetiver über Rose bis Weihrauch nit den üblichen Mitspielern kombiniert. Berdoues wählt hier einen nicht so ausgetretenen Pfad und schlägt sich auf die zitrisch-würzige Seite.
Ganz traditionelles Cologne, startet "Oud al Sahraa" mit einer zitrischen Kopfnote. Allerdings nicht hell sauer strahlend schillernde Bergamotte oder Neroli oder ähnlich traditionelles, sondern eine interessante, saftige, angenehm entspannte orangige Mandarine, sehr ansprechend.
Beinahe nahtlos schleicht sich bereits nach wenigen Minuten die Myrrhe hinzu. Diese Komponente beginnt derzeit gerade eine meiner Lieblingsnoten zu werden, mit ihrer aromatischen, oft spröden, manchmal etwas bitteren, wohlriechend harzigen Natur, hier nicht rauchig oder harsch sondern sehr zivilisiert und weich, leicht balsamisch.
Und in diese Struktur hinein passt ganz hervorragend die hier verwendete sanfte, leicht cremig holzige Qualität des Oud. Dieser oft komplexe, vorlaute, sperrige und hochinteressante Akkord ist hier zwar von Beginn an gut erkennbar, aber zu keinem Zeitpunkt aufdringlich oder laut, sondern alles ganz zivilisiert und rund eingebunden.
Sicherlich nicht unbedingt ein großer, innovativer, andersartiger oder überragend hochwertiger Duft, Sillage ist anständig aber Haltbarkeit natürlich Cologne-gemäß - dennoch ein gerade jetzt für diese heiße Zeit sehr schöner Blick durch die Brille eines Colognes auf eine wie ich finde sehr ansprechende und von jederlei Geschlecht wundervoll tragbare Variation des ungebremst populären Oud-Themas.
Dabei gefällt mir das Konzept dieser Reihe gut: man nehme sechs Regionen der Welt, greife deren typische olfaktorische Botschafter auf, und versuche dies im Kontext von etwas reichhaltigeren Eaux de Cologne (in welchen Berdoues seine Wurzeln und Heimat sieht) umzusetzen und so etwas originelles zu schaffen.
Wir haben gerade vermeintlich die heisseste Woche in diesem Jahr, also ideale Cologne-Zeit. Ich habe mir daher die Reihe mal kommen lassen und näher angeschaut, und am besten gefiel mir spontan gleich "Oud al Sahraa". Zum einen weil er wie ich finde recht zugänglich ist, zum anderen da er das von mir freudig und aufmerksam begleitete Oud-Thema zwar jetzt nicht übermäßig innovativ aber sehr angenehm transportiert.
Oud hat ja ganz viele Aspekte und Gesichter, von dunkel krautig über stechend medizinisch bis hell silbrig, wird es mit Vetiver über Rose bis Weihrauch nit den üblichen Mitspielern kombiniert. Berdoues wählt hier einen nicht so ausgetretenen Pfad und schlägt sich auf die zitrisch-würzige Seite.
Ganz traditionelles Cologne, startet "Oud al Sahraa" mit einer zitrischen Kopfnote. Allerdings nicht hell sauer strahlend schillernde Bergamotte oder Neroli oder ähnlich traditionelles, sondern eine interessante, saftige, angenehm entspannte orangige Mandarine, sehr ansprechend.
Beinahe nahtlos schleicht sich bereits nach wenigen Minuten die Myrrhe hinzu. Diese Komponente beginnt derzeit gerade eine meiner Lieblingsnoten zu werden, mit ihrer aromatischen, oft spröden, manchmal etwas bitteren, wohlriechend harzigen Natur, hier nicht rauchig oder harsch sondern sehr zivilisiert und weich, leicht balsamisch.
Und in diese Struktur hinein passt ganz hervorragend die hier verwendete sanfte, leicht cremig holzige Qualität des Oud. Dieser oft komplexe, vorlaute, sperrige und hochinteressante Akkord ist hier zwar von Beginn an gut erkennbar, aber zu keinem Zeitpunkt aufdringlich oder laut, sondern alles ganz zivilisiert und rund eingebunden.
Sicherlich nicht unbedingt ein großer, innovativer, andersartiger oder überragend hochwertiger Duft, Sillage ist anständig aber Haltbarkeit natürlich Cologne-gemäß - dennoch ein gerade jetzt für diese heiße Zeit sehr schöner Blick durch die Brille eines Colognes auf eine wie ich finde sehr ansprechende und von jederlei Geschlecht wundervoll tragbare Variation des ungebremst populären Oud-Themas.
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