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vor 6 Monaten - 17.11.2023
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Der Zauber der Vanille - die Tahiti-Vanille

Tahiti ist eine Insel im Südpazifik, die politisch zum französischen Überseegebiet Französisch-Polynesien gehört. Sie ist die größte und bevölkerungsreichste Insel des Archipels Gesellschaftsinseln (französisch Îles de la Société). Tahiti ist eine Doppelinsel aus Tahiti Nui (Groß-Tahiti) und dem kleineren und dünner besiedelten Tahiti Iti (Klein-Tahiti). Das Landschaftsbild ist von steilen Gipfeln geprägt, Fließgewässer haben tiefe Täler eingegraben, die von schroffen Felsgraten begrenzt werden. Das unbewohnte Inselinnere ist dicht mit tropischer Vegetation bewachsen und wird von
unbefestigten Wegen und Fußpfaden nur stellenweise erschlossen. Die Insel hat nur verhältnismäßig wenige natürliche Strände, die überwiegend aus schwarzem, basaltischem Sand bestehen (die weißen Sandstrände sind künstlich für die Hotellandschaften angelegt).

Die Tahiti Vanille (vanilla tahitensis) hat ihren Ursprung – wie alle anderen Vanillearten auch – in Mexiko.
Sie wird mittlerweile als eigenständige Art anerkannt, auch wenn sie früher als Synonym für Gewürzvanille (vanilla planifolia) angesehen wurde. Mit Gewürzvanille versteht sich jedoch die Bourbon-Vanille, diese wiederum hat ihren Ursprung in Madagaskar und der unweit entfernten Insel La Réunion, die auch heute noch den Namen Île Bourbon trägt, woher sich der Name Bourbon-Vanille abgleitet. Aus Madagaskar stammt ein Großteil der weltweit angebauten Vanille, welche hauptsächlich in der Lebensmittelindustrie aufgrund ihres hohen Vanillingehalts eingesetzt wird. Von der Blüte bis zur Verfrachtung vergeht übrigens mindestens ein ganzes Jahr.

Vanillin wird mittlerweile auch synthetisch herstellt. Mittlerweile werden 90 Prozent des Vanille-Bedarfs künstlich hergestellt. Das synthetisch hergestellte Vanillin ist jedoch kaum vergleichbar mit dem Geschmack von echter Vanille in der mehr als 120 verschiedene Aromastoffe zusammenkommen.

Was macht die Tahiti-Vanille besonders?
Aufgrund Tahitis Entstehungsgeschichte (Schildvulkan), hatte sie keinen Kontakt zum Festland. Das ermöglichte die Entwicklung einer einzigartigen Flora und Fauna, die sich vom Festland unterscheiden. Und da auf Tahiti und den umliegenden Inseln weder Kolibris noch Insekten existieren, die diese schmalen Blütenöffnungen durchdringen könnten, kam es zu keiner Bestäubung und zu einer ausbleibenden Ernte. So startete man den Versuch, diese von Menschenhand mit Federn oder Bambusstäbchen zu bestäuben, was auch glücklicherweise gelang. Da Vanilleblüten lediglich früh am Morgen für nur ca. 2 Stunden blühen, musste auch die Bestäubung zu dieser Zeit stattfinden. Das macht den Anbau und Ernte entsprechend mühseliger und folglich kostspieliger. Das Hauptanbaugebiet der Tahiti-Vanille ist aber die Insel Tahaa und gehört zu den Gesellschaftsinseln (Îles de la Société). Hier werden rund 80% angebaut. Die Schote ist viel dicker als die bekannte Gewürzvanille und damit auch doppelt so ergiebig. In der Schote selbst, also in der Hülse, sind übrigens die meisten Aromastoffe enthalten - deshalb nicht wegwerfen, am besten weiterwenden z.B. für Vanillepulver oder Vanillezucker.

Im Gegensatz zur Bourbon-Vanille hat sie mehr fruchtige, florale Duft- und Geschmacksnoten, sie wirkt in Summe komplexer. Ihr werden Geschmacks- und Duftrichtungen von Anis, Kirsche und Lakritz nachgesagt. Dafür hat sie im Gegenzug weniger Vanillin, was sie für die Lebensmittelindustrie weniger interessant macht. Für die Parfümindustrie ist sie aufgrund ihrer Dufteigenschaften aber umso attraktiver. Auch in der Sterneküche ist sie die beliebteste Vanillevariante.

Ich war noch nie ein großer Vanillefan, deshalb hatte ich mich noch nie mit diesem Duft beschäftigt, auch
wenn gefühlt jeder die Vanillekipferl toll findet, mich haben sie nie angesprochen. Duftmäßig habe ich in den letzten 2 Jahren ein paar Schätze gefunden, die mich sehr beeindrucken. Zuerst muss ich Tihota (auf polynesisch Zucker) von Indult hervorheben. Das ist eine sehr authentische Tahiti-Vanille, mit einer ganz großartigen Haltbarkeit und einer eher angenehmen Sillage. Ich bin sehr dankbar, diesen Schatz in 50 ml
mein Eigen nennen zu dürfen. Mit dem ganzen Hintergrundwissen macht es den Duft ein stückweit bedeutender und ja, noch wertvoller. Meine Top 2 Plätze gehen an Sublime Vanille und Absolute Aphrodisiac.

Ein natürlicher Strand auf Tahiti

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