Sommernacht
Sommernachts Blog
vor 10 Jahren - 28.07.2015
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Rückbesinnung

Ja der Titel soll auf etwas schließen, was wir (Parfumos) ggf. ab und zu vergessen.

Wie oft riechen wir etwas tolles, bei dem wir uns gleich denken "wow, der ist toll, SO und in der Art habe ich ihn noch nicht gerochen, den muss ich haben, der ist SO einmalig". Ist es denn wirklich die EINE Note, die uns zum nächsten Kauf bewegen? Meine Lieben, so geht es mir besonders in letzter Zeit. Jetzt in der Prüfungsphase mache ich gefühlt alles andere als lernen.

Wenn ich mir meine Sammlung so ansehe und mich wirklich mit Ihr beschäftige, merke ich, was für tolle Düfte ich angesammelt habe, aber meine Neugier auf Neues ist nach wie vor ungebrochen. Mehr von Nischen, mehr von Einzigartikeit, mehr Auswahl. Ich weiß nicht, ob es einfach eine Charaktereigenschaft ist oder der Drang dazu, ständig etwas neues zu haben, um unbewusste Bedürfnisse zu befriedigen oder nur wieder eine Phase. Das "alte" verliert so schnell seinen Reiz und Wert.

Für mich ist es an der Zeit, zur Vernunft zu kommen. Sich über die Dinge zu freuen, die man hat. Mehr Bescheidenheit walten zu lassen, mehr Rückbesinnung an Zeiten, in denen man das Jetzt zu schätzen wusste und nicht verrückt nach dem Neuestem von Neuen schielte.

Leicht ist's nicht, aber das sagt ja niemand!

18 Antworten
BaptisteBaptiste vor 10 Jahren
Genau so ist es! Sich bewusst werden, was man für Schätze hat. Und die "innere Leere" auffüllen mit Freundschaften pflegen, Beziehung pflegen, Kontakte zu Menschen nicht einschlafen lassen, weil man nur auf sein Smartphone stiert usw...
Daher versuche ich auch energisch meine Sammlung auf meine wesentlichen Düfte zu verkleinern.
Stay strong!
Esther19Esther19 vor 10 Jahren
Ich habe im Moment so eine Innehaltephase. Erstens habe ich nun wirklich genug, wenig Zeit, in der Provinz auch weniger Versuchung. In diesem jahr habe ich noch nicht so schwer gesündigt, etwa 200 €. Die ersten Jahre hier waren schlimmer! Ich will gar nicht sagen, dass ich nicht öfter in Versuchung komme, im Souk zuzuschlagen, aber meist habe ich es mir verkniffen, ohne mich wirklich streng disziplinieren zu müssen. Ich habe viele tolle Düfte - und auch noch andere Wünsche. Vielleicht kennen auch andere solche Phasen der Absättigung und Zufriedenheit. Möge es lange anhalten;))
MoentiMoenti vor 10 Jahren
Ich fühle nach, ich fühle mit, ich bin am gleichen Punkt.
SkjomiSkjomi vor 10 Jahren
Oh ja, fein formuliert! Ich hatte neulich mal 2 Wochen, in denen ich mit meiner Sammlung absolut zufrieden war, aber die Suche nach Neuem hört einfach nicht auf, ich denke auch, das beste ist es noch, zumindest den Kaufimpuls hinauszuzögern, das hilft wirklich sehr gut, bzw. erstmal eine Abfüllung aufzubrauchen. Schon nach einem bis zweit Tragetagen merkt man, ob dieser Duft wirklich ein guter Begleiter ist. Die Spontan-Begeisterungs-Käufe sind es nicht immer... (Wenngleich ich meinen Shalimar-Blindkauf nie bereuen werde ;-)))
HexanaHexana vor 10 Jahren
Danke für das Verbalisieren dessen, was in mir auch schon länger gärt.
MrWhiteMrWhite vor 10 Jahren
@Sarungal 20-25 empfinde ich auch ich als eine sinnvolle Größe. Meine Blindkäufe sind mittlerweile alle wieder verkauft bis auf einen, den Shalimar, das sagt schon alles. Im Lotto habe ich ja auch noch nie gewonnen. @Couchlook Genau, nicht die innere Leere durch Zwangskäufe füllen, sondern das i-Tüpfelchen setzen.
CouchlockCouchlock vor 10 Jahren
@turandot: sehr gute strategie:-)
CouchlockCouchlock vor 10 Jahren
@mr.white: genauso ist es bei mir auch:-) ich bekommen inzwischen sehr selten einen kaufimpuls und strebe auch keine xxxl sammlung an. im gegenteil, das reduzieren auf für einen wirklich essentielle düfte ist für mich spannender als das bloße ansammeln von netten düften. kritisch wird es, wenn das kaufen zwanghaft wird und einem keine richtige freude bringt, dann ist das oft der versuch, eine innere leere zu füllen. düfte sollen ja freude bereiten, nicht stressen!
SarungalSarungal vor 10 Jahren
Ich bin da täglich hin- und hergerissen - und denke, Mr. White hat am treffendsten beschrieben, worum es am Ende zumindest mir gehen sollte: Ich will meinen Kern definieren. Der muss nun nicht unbedingt aus höchstens 5 Düften bestehen - aber 20 dürften an sich eine ausreichend große Menge darstellen. Dabei hilft ganz sicher Turandots Ansatz: Die besten Käufe waren die verschobenen - Dinge, die mir nicht aus dem Kopf gingen. Gefährlich dagegen (aber leider nicht untypisch für mich) die Spontankäufe noch am selben Tag: Da steht schon der eine oder andere Kollege in meinem Schrank, den ich für entbehrlich halte...
HaraellaHaraella vor 10 Jahren
Irgendwie hat es doch alles schonmal gegeben, ob das ein bestimmter Kleidungsstil ist, eine spezielle Musikrichtung oder eine Duftkomposition. Ich denke, man wird immer etwas finden, was ähnlich ist, denn was soll auch immer neu kreiert werden. Das wichtigste aber ist, dass man seinen persönlichen Stil findet, mit dem man sich wohl fühlt. Und so sollte es für jeden den einen Duft geben, auf den man immer wieder zurück greift, weil er das ganz "Besondere" vermittelt und man sich dort angekommen fühlt. Ich probiere auch gern mal neue Duftkompositionen aus. Diejenigen, die mir gefallen, die werden mich eine zeitlang begleiten, die anderen, die ich nicht so mag, von denen trenne ich mich relativ schnell wieder. Ein bisschen Abwechslung braucht der Mensch, sonst wird es langweilig.
Aber der "Eine", mein ganz persönlicher Duftliebling, der wird mich immer begleiten.
SublimeSublime vor 10 Jahren
Deine Worte in meinem Mund...! Und unten hat's ja ganz viele gute Tipps, wie man diesem ungezähmten Drang nach Neuem wirkungsvoll begegnen kann :-)
MokkaMokka vor 10 Jahren
Zufrieden sein mit dem, was man hat. Ja, ja, ich habe auch genug Düfte (auch Abfüllungen) und trotzdem schaue ich links, rechts, schnupper hier und dort und meine, noch den einen ganz besonderen Knaller zu erwischen. Einen Duft, der mich durchschüttelt, auf links krempelt und mich ohne Zwischenstop auf Wohlfühlwattewölkchen schießt. Dabei habe ich diese Düfte doch schon im Regal.....
ChanniChanni vor 10 Jahren
Mein Vater sagte dazu immer "Der Mensch ist ein Jäger und Sammler". Ich bin überzeugt, dass das nicht nur eine moderne Zeitgeist-Unsitte ist (wobei es die ganz sicher gibt, und die Werbeindustrie kann auf diesem Klavier hervorragend spielen), sondern dass da uralte Instinkte mit am Werk sind. Neben den vielen nützlichen Tipps noch meinen: Wenn ich in der Stadt unterwegs bin, dann erledige ich vor dem Spontankauf noch schnell etwas anderes - oft habe ich dann vergessen, dass ich noch was kaufen wollte, oder der Impuls ist sehr schwach und vom Verstand kontrollierbar geworden. Online schlafe ich eine Nacht darüber, bzw. bei "nur heute 20% Rabatt" erlaube ich mir nur Parfums von meiner Wunschliste. Was mir auch hilft ist der Blick in die selten-getragen-Funktion. Wenn ich sehe, dass ich einen meiner liebsten (und teuersten) Düfte seit 200 Tagen nicht getragen habe, erschreckt mich das genug, dass ich manchen Kauf vertage.
ShogunShogun vor 10 Jahren
liebe sommernacht, sehe ich ganz genauso! man muss nicht alles haben, nicht jedem spontanen impuls oder habenwunsch nachgeben, auch wenn dies dem zeitgeist einer konsumgeilen, dauerunzufriedenen gesellschaft entspricht. genießen, was man hat!
TurandotTurandot vor 10 Jahren
Mit dieser Einsicht bist Du ganz sicher nicht alleine. Mir hat es geholfen, so einen Unbeding-haben-muss-Duft auf die Wunschliste zu setzen. Mit diesem Klick ist der Kaufreflex erst mal besänftigt. Wenn ich dann drei Wochen später die Wunschliste durchsehe und noch wirklich weiß, warum Parfum XY da drauf gelandet ist, dann ist immer noch Zeit, sich nach einer Quelle umzusehen. Oft genug war der Wunsch dann aber abgeklungen.
Funktioniert übrigens auch bei Klamotten. Offline-Merkliste anlegen (Oberteil Alba moda, Blazer Heine-Versand). Wenn ich nach einer Weile noch weiß, wie das Oberteil aussah, dann kann ichs immer noch bestellen. Aber durchs erst mal festhalten, brauche ich keine Angst zu haben, das mir was Tolles durch die Lappen geht.
MargamotteMargamotte vor 10 Jahren
Kann ich absolut nachempfinden. Ich habe z.B. festgestellt, wenn ich dann den EINEN Duft habe, der es unbedingt sein musste, er mich bald nicht mehr SO interessiert oder umgehauen hat. Und so schnuppert man weiter und landet wieder bei dem EINEN Duft. Neulich aber hatte ich das umgekehrte Erlebnis: Ich sprühte mir einen Duft aus meiner Sammlung - nach Ewigkeiten - wieder auf und merkte, was für einen tollen Duft ich doch habe. Manchmal tut es einfach ein wenig Abstand und man begreift, von welch großartigen Schätzen man umgeben ist. Eine kleine Anmerkung noch: Ich finde Proben und Abfüllungen übrigens sehr hilfreich (und schön, dass man sich diesbezüglich über Parfumo so gut austauschen kann), denn so mancher Haben-will-Impuls legte sich nach dem zweiten, dritten oder fünften Test ganz von allein. :-)
StilloniStilloni vor 10 Jahren
Ja, liebe Sommernacht - mir geht es genauso... Ich bin von so vielen Düften fasziniert, möchte aber nicht in das Unvernünftige abgleiten... Das Alte heißt nicht unbedingt das Schlechte... Daher - spreche ich mit meinem Verstand und sage: Bleib vernüftig und bescheiden. Es wird Dir genauso gut gehen, oder sogar besser... Emotionen können uns zu falschen Entscheidungen verleiten. Bis zu 10 Mal zählen und erst dann entscheiden und genießen... :))
MrWhiteMrWhite vor 10 Jahren
Sehe ich genauso. Das Neue wird auch schnell alt und wieder braucht man was Neues. Oft ein Indiz dafür, dass man die Sammlung nicht nach seinen wirklichen Vorlieben aufgebaut hat und auch nicht genug verglichen hat. Hat man erst einmal seinen "ultimativen" Kern gefunden, dann wirkt das Neue fast immer langweilig, altbekannt und abgedroschen. Schlichtweg schlechter als was man schon hat. Die Kunst ist es also, den Kern zu finden...

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