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Von Parfumo empfohlener Artikel
vor 3 Jahren - 14.04.2021
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Was eine "Oma" zu Omadüften sagt

Ich durfte ein paar Jahre bei meinen Großeltern leben und es waren auch wohl die unbeschwertesten Jahre, frei von der elterlichen Strenge in ein gutgläubiges christliches Haus, was ich immer sehr achtete (frei von Schuld war ich dennoch nicht ;-P). Meine Großeltern hatten eine 3 Zimmer Wohnung, da wurde es schon mal eng und alle Düfte versammelten sich auf kleinem Raum.

Meine Großmutter trug total gerne sehr starke Düfte, besonders für den wöchentlichen Gottesdienst oder zum ein oder anderen Ausflug mit der Familie. Sie roch immer gepflegt und wusste welche Düfte Crowdpleaser sind. Dabei schaute sie immer darauf, einen günstigen Duft zu tragen, denn viel Rente gab es für sie nicht. Selbstverständlich konnte es mir nicht nehmen lassen, von meinem Taschengeld und später Azubigehalt auch Markendüfte zu kaufen. Dazu gehörten Jil Sander No. 4, JPG Classique EDT und Chanel No. 5 EDT.

Natürlich musste ich meine Oma fragen, warum sie solche "alten" Düfte gerne trägt (übrigens hatte ich selbst mal den Jil Sander getragen, aber das ist ne andere Story). Ich zitiere gerne meine Oma (die leider 2019 verstorben ist) sinngemäß.

"Liebes, du musst es so sehen. Ein Baby riecht nach zarter Süße, nach Milch, es riecht nach Unschuld, auch dessen Schweiß riecht nach nichts, es riecht nach Liebe und ist frei von Sünde. Ich (damals um Ende 70) hingegen, ich bin keine übersüße Frucht mehr, ich bin schon ungenießbar. Und deswegen, weil mein Schweiß eine besondere Würze hat und auch meine Haut nicht mehr die frischeste ist, weil ich anderen gegenüber nicht abstoßend wirken will, trage ich diese starken Düfte."

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