Splitter

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11 - 15 von 96
Splitter vor 8 Monaten 5 4
6
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Was interlauben Sie sich?
Auf Kriegsfuß mit der Community, was als rauchig empfunden wird, war ich auch hier zwiegespalten und wollte es letztlich selbst wissen. Für mein Empfinden - an dieser Stelle sollten Amouage-Fans weghören - haben die hochgelobten und mit diesem Duft hier verglichenen "Interlude Man | Amouage" und "Interlude Black Iris | Amouage" nichts Rauchiges an sich und sind für mich bis auf den Auftakt auch identisch, außerdem ziemlich süß. Bei allen drei hier agierenden Düften ist das Empfinden der Community aktuell primär rauchig-würzig.
Und ich muss zugeben, dass Eterno und Interlude sich auf den ersten Sniff auf einem Level ähneln, das mir Angst macht. Nur rauchig ist da dennoch nichts. Sorry.
Interlude Man gegen Eterno. Hier stehen fast 1400 Bewertungen nicht mal 30 gegenüber. Ist das fair? Die Noten sind zumindest ähnlich genug, um einen Vergleich zu rechtfertigen. Und doch möchte ich vor allem eines: das der hier mir besser gefällt. Wir werden sehen.

Weg vom Vergleich, hin zum Eterno.

Der Auftakt ist spannend frisch, voll Limette, die ich sonst gerne gar nicht wahrnehme, vermutlich weil Verstärkt durch die Würze des Zitronenblattes. Die leichten Duschgelvibes sind allerdings nicht zu ignorieren.
Die Vibes werden aber geringer, während weiche Blüten den Hintergrund für lauter werdende Harze und altes Leder freimacht.
Feurig wirken die verschiedenen Harze auf grünem, blumig wirkenden Grund.

Besonderer Twist
Es ist tatsächlich eine Freude, diese Interpretation dieser Ingredienzien zu schnuppern. Denn trotz spannender und eher schwerer Harze, ohne Weihrauch und Rauch wahrzunehmen, bleibt genug Dynamik in der Komposition, um nicht drückend zu wirken. Es ist also kein typischer Harzduft, der von den meisten als für kalte Tage und sonst nicht passend wahrgenommen wird, sondern ist leicht und langlebig genug, um auch an warmen Tagen eine gute Figur zu machen, ohne zu erschlagen. Im Gegenteil. Gerade die balsamischen und weichen Noten kommen jetzt besonders hervor.
Bin begeistert!
4 Antworten
Splitter vor 9 Monaten 3 1
5
Sillage
7
Haltbarkeit
5
Duft
Im Wald der Belanglosigkeiten
Dunkel, geheimnisvoll, abenteuerlustig. So müsste der Sherwood Forest daherkommen. Angelehnt daran soll dieser Duft sein. Und zusammen mit Memo als Gesamtkonzept voll mein Ding.
Entsprechend groß fiel die Sharing-Abfüllung aus, die nach einem Aufsprühen ganz schnell erst mal verschwand. Heute möchte ich den Duft etwas zerlegen.

Holz
So startet er. Mit cremigem Sandelholz. Wird dann etwas dunkelgrüner, behält dabei aber stets edle Blüten mit sanft stechenden Noten bei. Seltsamer Wald, voll von Blumen und rotem Trockenobst, mit dem der Pfeffer kurz und wenig effektiv spielt. Wohin wollen die alle und verstecken sie den Wald oder sind sie der Wald?

Mehr Holz
Die Blüten schwächt ab. Zum Glück. Es wird mehr Sandelholz. Etwas erdiger.
Mehr Würze. Aber aufregender, mystischer, geheimnisvoller wird’s nicht. Nur noch leiser, als er ohnehin schon war.

Sonst noch was?
Bisschen nussige Noten kommen kurz aus dem Untergrund noch dazu. Ansonsten nichts.
Ein würziger Sandelholzduft zu einem absurden Preis. Schade
1 Antwort
Splitter vor 9 Monaten 3 3
10
Flakon
9
Sillage
8
Haltbarkeit
5
Duft
Lasst mich weinen…
Sorcinelli. Bekannt für Weihrauchkompositionen verschiedener Form und kreative Ideen abseits des Standard. Was war ich gehypet, als ich die Ankündigung dieses Duftes mitbekam. Anfangs noch nur Teaser ohne Noten. Bilder des Flakons und passende Gedichte, wie Sorcinelli es gern macht. Und der verheißungsvolle Name dazu. Lass mich weinen.
Das muss ein staubtrockener Holzduft voll Melancholie, Sehnsucht, Verlust und Hoffnung sein.

Dann wurden die Noten veröffentlicht und ich war verwirrt. Wie soll aus so viel Blume irgendwas derartiges entstehen? Bisher hat mich Filippo nicht enttäuschen können und dennoch wurde es dann eine Sharingabfüllung, statt des Flakons, wie ich es sonst bei Marken handhabe, auf die ich vertrauen kann.

Erstes Schnuppern: Ernüchterung.
Danach in die allseits bekannte Probenschublade (bei mir Tasche, weil die Schublade anderweitig gebraucht wurde) und seitdem nichts mehr.
Heute traue ich mich und möchte berichten.


Das Leben ist schön

Säuerlich wirkende, grüne Frische mit einer ganzen Menge süßer Blüten strömen in meine Nase. Jasmin sticht hervor, Flieder zieht hinterher, Iris vermisse ich schmerzlich und es wird nur noch blumiger und intensiver, erreicht seinen Höhepunkt nach etwa einer Viertelstunde und erinnert mich stark an mir Kopfschmerzen machende Kompositionen aus den allbekannten Häusern nur mit weniger künstlichen Noten und weniger Süße.
Und dieser Blumenstrauß ist performant.
Allerdings auch sehr weit weg von meinen Erwartungen, die der Name und die Bilder im Vorfeld geschürt haben.
Das Leben könnte so schön sein…

Wenn da nicht auch noch NOCH mehr Blüten dazukommen und sich eine Tuberose so krass in den Vordergrund schwingt und von Jasmin und Ylang-Ylang noch unterstrichen wird, dass es mir trotz eher durchschnittlicher Sprühmenge für meine Verhältnisse zu viel wird. Dieses Extrait knallt. Das muss man ihm wirklich lassen.
Nur zum Heulen ist hier für mich nur, dass der Duft so gar nicht ist, was ich gehofft hatte. Vielleicht wiederhole ich mich hier.

Der grüne Flakon, der so interessant wirkt und auch ein wirklicher Blickfang sein dürfte, kann mich mit seinem Inhalt so gar nicht berühren. Und auch wenn der Duft nach einer Stunde immerhin erträglicher, weicher und weniger stechend wird, so ist es ihm nicht möglich, meine Gunst zu ergattern.


Wer Blumen in Überschwang mag, kann ziemlich sicher ein neues Hochgefühl finden. Vielleicht sogar mit Freudentränen.
3 Antworten
Splitter vor 9 Monaten 3 4
10
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
6
Duft
(K)ein Wüstenduft?
Sand, Stein, Staub, trockene Luft und Hitze sind die Assoziationen, die man vermutlich unausweichlich bei diesem Flakon und seiner sandigen Verpackung bekommt.
Der Moment, dass eine Person in Erstaunen und vor Schreck eine Flasche Aloe- und Myrrheöl fallen lässt, ist die Inspiration hinter dieser Komposition.
Kann der Inhalt Erwartungen und Assoziationen erfüllen?

Beim Probeschnuppern wurde ich erst mal ordentlich enttäuscht. Nun kommt es zum Alltagstest.

Frisch aufgesprüht knallt erst mal cremige Jasmin mit einer ordentlichen Portion Sandelholz in meine Nase. Die Projektion ist okay, nicht aufdringlich überschwänglich.
Filippos Duftpyramide wirkt wie immer irgendwie auf den Kopf gestellt und doch passt die Entwicklung. Meistens.

Nach einigen Minuten gesellen sich zu stark duftenden Blüten und cremigem Holz süßer Pfirsich und weitere cremige Noten, die mir unter Anderem leicht holzig erscheinen, dazu.
Später noch süße Orangenschale und wärmende, ganz zarte Ambernoten.
Aloe und Myrrhe bleiben für mich derweil ohne Spur. Nur zuletzt nach mehr als einer Stunde kommt noch sanfter Patchouli dazu und schließt nach etwa zwei Stunden auch genau mit dem und Sandelholz ab. Danach passiert nichts mehr.

Alles in allem eine sehr lebendige Komposition. Weder wirkt der Duft auf mich mineralisch, noch trocken, noch heiß. Aber auch Schrecken oder Erstaunen entdecke ich nicht. Stattdessen empfinde ich Freudentänze und fruchtige Cocktails, sowie eine ganze Menge weisse Blüten.
Und auch wenn die Komposition nicht aufdringlich intensiv ist, bleibt er auffallend und intensiv.

Kein wirklich auf Wüste hindeutender Duft, den Sorcinelli hier abliefert. Ich bleibe verwirrt zurück und weiss nicht, was ich davon halten soll.

Habe ich Sorcinellis Kompositionen als Weihrauchknaller und Rauchbomben, als harzige Wohlgefühle für ungewöhnliche Nasen. Da gab es mal würzige, krautige, oder blumige Ausreißer, aber dieser hier scheint mir die aktuell süßeste, fruchtigste, blumigste Komposition bisher. Für meine Nase leider geradezu anstrengend.

Für wen ist dieser für Sorcinelli doch sehr ungewöhnliche Duft eigentlich und kommt er bei diesen Personen an, wenn die sonstige Kundschaft ganz andere Duftrichtungen mag? Ich denke schon, denn sowohl hat sich die Marke auch schon mit anderen Kompositionen aus gewohntem Umfeld hinausbegeben, kann aber eben auch visuell beeindrucken und somit Blicke und Interesse auf sich ziehen.

Und ich gebe zu, dass mich dieser Flakon sehr interessiert und fasziniert, jedoch der Duft an sich so gar nicht.
4 Antworten
Splitter vor 1 Jahr 5 5
8
Sillage
7
Haltbarkeit
7.5
Duft
Kratz mich, beiß mich, ich bin Tiernamen!
Eigentlich wollte ich an diesem Tag zwei Düfte testen, habe ja schliesslich zwei Arme hehe. Aber nach den sonstigen Impressionen hier, wollte ich das dann doch nicht riskieren. Und ich muss zugeben, ich wurde etwas erschlagen.
Von Antonio bin ich mit "Tyrannosaurus Rex | Zoologist" schon was gewohnt. Den finde ich tatsächlich weniger fordernd, weil weniger blumig.

MEM aber keift erst mal mit der vollen Breitseite Animalik, erinnert mich fast an schmutzige Toiletten und zugleich die guten alten Duftwasser meines Opas. Ich habe eine Überdosis Jasmin abbekommen, die von Zibet, Bibergeil und weiteren Blüten nur noch verstärkt wird.
Mich durch diese Wolke von schwülen Blüten kämpfend komme ich an den Kern der Komposition. Hier gehen drei Pfade ab.
Der Pfad der Frische und Zitrik voll grünem Kraut, hellen Früchten und zarten Blüten.
Der Pfad des verruchten Holzes voll klassischer Animalik, Sandelholz und Harzen.
Der Pfad der standhaften Blüten voll wohldosiertem Lavendel, eindrucksvollem Moschus und Jasmin.
Zuerst unklar und noch immer von Wolken bedeckt, später deutlich und sehr eindrucksvoll und in einer Intensität, die mir Schnappatmung beschert. In Langform:

Nach etwa einer halben Stunde oder mehr, wenn die Wolken sich gelegt haben zeigen sich die Facetten in Nuancen. In meisterhaften Pinselstrichen. In allem auf ein Mal und doch differenziert und dennoch kraftvoll. Alltäglich ist anders. Absolutes Neuland wird hier aber auch nicht beschritten. Stattdessen findet man hier eine klassische Komposition, die in den letzten Jahrzehnten einfach verloren ging und hier in vollem Glanz neu erstrahlen darf. Mit Mut vonseiten des Künstlers, wie auch der tragenden Person. Eine Komposition voller Kraft, Leidenschaft, Mystik, Hingabe zur Kunst. Bravo, ich verneige mich vor beiden.

Gleichzeitig bin ich hier leider raus, mir ist diese Komposition auf eine Weise zu blumig, die ich nicht leiden mag.
Eine Kleinigkeit möchte ich zum Schluss noch anmerken, insbesondere da ich eben die Intensität hervorgehoben habe. Denn die schwindet binnen zwei Stunden zu einer Hautnähe, die mir nicht erklärlich ist. Vielleicht aber auch besser, bei einem solchen Knaller.
An mir zeigt sich zuletzt und den Rest des Tages ein würziger Sandelholzduft sehr ähnlich zu "Graines Vagabondes - Quartier Latin | Memo Paris". Angenehm.
5 Antworten
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