Stinki

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6 - 10 von 44
Stinki vor 4 Jahren 5 2
Ein unbekanntes Land, (Lavendel-Zedern)
welches ich nicht kenne und nie betreten habe. Wer oder was in der Welt riecht so oder ähnlich wie Devin ?
Ich kann mich bei diesem Duft an nichts festhalten, er erinnert mich an gar nichts und hinterläßt mich emotionslos. 
Gibt es einen ähnlich gearteten Duft in der Natur ? Nein. Die Weichheit des Lavendels verbunden mit der verdörrten Knarzigkeit der Zeder, darüber gallig bitteres Galbanum plus dicke Cumin. Nirgendwo da draussen habe ich je nur ansatzweise etwas ähnliches, als den zugegeben, völlig organischen Geruch von Aramis Devin wahrgenommen. Das muss sein Geheimnis sein ! Ein Paradoxon, aber vielleicht bin ich nur noch nicht genug herumgekommen. Manche sagen, er riecht nach frisch gemähtem Gras - bitteres Gras ? Vielleicht eher Marihuana, aber auch das riecht anders. Ich versuche ihn zu verstehen, zu mögen, sprühe ihn auf, lasse ihn wirken und kann nie wirklich etwas dazu sagen. Er erscheint mir anonym, dabei durchweg europäisch, bei allen Gelegenheiten für mich unpassend aber niemals abstrakt, aufdringlich oder gar störend. Ich habe versucht ihn zu verstehen, dieses Mysterium bleibt mir glaube ich verschlossen. 

Mich würde wirklich interessieren, welche Intention oder welches Motiv B. Chant bei der Kreation dieses Duftes zugrundelag - ich kann es beim besten Willen nicht erfassen. Ich kann diesem Duft keine Wertung geben, da es mir schlichtweg nicht möglich ist. Nur soviel: er bleibt in meiner Sammlung !

2 Antworten
Stinki vor 4 Jahren 8 4
7
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Ein tadelloser Tag wie heute (Lavendel-Moschus)
vollkommen wolkenlos, sonnig und ein wenig kühl ist wie dieser Duft, der bei mir über 30 Jahre in komplette Vergessenheit geriet. Durch ein zufällig gelesenes review von hier habe ich mich bemüht diesen Duft (ich besaß ihn mal) aus meinem Gedächtnis ins Heute zu transportieren - Fehlanzeige, ist mir nicht nicht ansatzweise gelungen. So gut kann er also nicht gewesen sein. Dann das übliche Spiel, wie teuer ist er denn im Netz ?: 4,60 EUR (Unverschämtheit!). Öffentlich unnötig Geld ausgeben kann man derzeit nicht, also her damit. Und es war kein Fehlkauf. Etwas zitrisch, lavendelig im Anfang. Dann medizinisch mit einer minimalen WC Duftsteinnote und nächste Stufe leicht süsslich, frisch und ich nenne es mal hellsmaragdgrün pudrig auslaufend. Minimalst synthetisch, aber nicht störend. Man merkt, er ist nicht aus dieser Zeit, aber das soll kein Fehler sein, von oldfashioned aber keine Spur. Keinerlei Weihnachts Gewürz-oder Harz, auch mal schön. Bedeckt aber wahrnehmbar, auch vom Träger selbst, was ich immer wichtig finde. Er ist der perfekte Duft für einen Tag am Meer: optimistisch, intim und easy. Dieser Duft hat, obwohl er nicht zur hohen Parfümeurskunst zählt und auch nicht so gedacht ist, für mich ein Alleinstellungsmerkmal: Er verleiht dem Träger eine neue oder besser gesagt andere Perspektive für Düfte.
Am ehesten trifft es wohl eine fein säuselige Mischung aus Brut Faberge, Biotherm Agua und Felce Azzurra.
4 Antworten
Stinki vor 4 Jahren 6 3
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Simplicissimus Royal (Geranie-Moschus)
es ist das einzige EDT (und ich besitze es sogar doppelt), dessen Name ich mir partout nicht merken kann. Ist es nun ein Name aus BRD, der Schweiz oder aus GB, der Hersteller heisst Juvena .... ?? pfffttt.
Nachdem ich nun im Bad den tatsächlichen Namen herausgefunden habe, er heißt G-Man von Gainsboro (kommt von Gainsborough, ähnlich wie Marlborough). Es handelt sich hier um britische Gefilde, bzw. Städte, nach denen dann Adelige benannt oder Herkömmliche Ihren Nachnahmen bezogen. Thomas Gainsborough war letzteres, wenn auch mit ersteren auf bestem Fuss und dazu feinfühliger oder eher feinsinniger Maler und dem Stand nach Grossbürger des frühen 18. Jahrhunderts. Englische, ländliche Idyllen, die meist den Rahmen für Portraits von Herren und Damen adligen Rangs gaben waren sein Metier, das recht gekonnt, soweit ich das beurteilen kann, wenn auch stilistisch nicht ganz mein Ding, umgesetzt wurde. Der Duft sollte wohl das Anliegen des Meisters, nämlich eine reine, gediegen noble Atmosphäre für Persönlichkeiten, die eine nicht unwesentliche Schärfe und Ernsthaftigkeit (ohne bedrohlich zu wirken) nachwiesen, naturgetreu nachbilden. Meiner Meinung nach
ist das ziemlich gut gelungen. Ein sprühender Moschusstrahl zieht fortwährend frische Geranien, Rosen und Eisenkraut wie ein Florett nach vorn, das von Seife angenehm entschärft wurde, ohne ihm seine Bedeutung zu nehmen. Eisenkraut kennt sofort jeder (wenn man ihn drauf aufmerksam macht), der gerne mal zu Magenbittern (wie ich) greift. Es ist ein reiner Männergeruch, etwas bitter-gallig, leicht säuerlich, salzig metallisch (Fernet Branca) - also wie Sodbrennen umgekehrt. Aber mit Rose , Geranium und Seife, ahhhhh.
Thomas Gainsborough, manchmal möchte ich gerne jemand auf deinen Gemälden sein.
3 Antworten
Stinki vor 4 Jahren 8 4
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Das Shire Horse (Rose-Leder)
Rose, Geranie, Talcum, Holz, Leder, Aldehyde, etwas Seife plus Pferd.
Ein Duft über den man nicht zuviel Worte oder Gedichte macht, da er wie eine Kathedrale stoisch in der Chronologie männlicher Parfümeurskunst steht.
Fazit:
Frische Bulgarische Rose auf konventionell und leicht maskulin getrimmt. Ein hohes, faszinierend und hypnotisches Aroma für einen König oder einen Killer, das keinen Beifall sucht oder braucht.
Benutzt es oder lasst es, Aramis 900 ist über jeden Zweifel erhaben.
4 Antworten
Stinki vor 4 Jahren 9 3
9
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9.5
Duft
Die innere Aufrichtung (Zitrone-Tabak)
Müsste ich diesen Duft minimalst, mit nur einem Attribut, bzw. einer Note beschreiben, würde ich sagen: eine
ultratrockene, unfruchtige, gesetzte, herbbittere, aber überreife Zitrone - die freundlich, aber bestimmt,
stoisch die Tür zu einer formell anderen Welt und Zeit öffnet. Diese Tür steht in einem ruhigen, noblen Viertel einer alten, aber bewegten Stadt in der aufmunternden, morgigen Frische oder einer der dunstigen Abendstimmungen. Sie ist aus dickem, sehr soliden, dunkelgrün gestrichenen Eichenholz mit sechs rechteckigen Abteilungen und einem silbernen Art Nouveau Türklopfer im oberen Drittel versehen.
Darunter ist ein glänzendes Metallschild angebracht, mit einem schwungvoll aber schnörkellos eingravierten Namen darauf. Sie steht reserviert und fast ein wenig einsam dort, aber beileibe nicht unfeierlich.
Dem Türspalt entströmt ein scent, der nicht an ein Erfrischungstuch der 50/60 er Jahre erinnert, sondern
etwas viel weiter im britischen Nebel Zurückliegendes.
Etwas unvergleichlich unsentimental Sensibles, unromantisch, dennoch vortreffliche Gediegenheit evozierend, nahezu militärisch Freundliches. Supremly correct, 100% männlich, ohne die geringste sexuelle Anspielung.
Sublimität in ihrer reinsten Form. Nobles understatement auf Flaschen gezogen. Petitgrain und Vetiver,
dunstig verhangen durch starken, ungesüssten engl. Pfeifentabak ( wer kennt Dunhill Nightcap) plus Moos
machen hier die Magie des vergangenen empires.
Apicius hat die Frage gestellt: Für den Mann ohne Eigenschaften ? Ich schreibe: dieses EDC wird/wurde von
Männern getragen, die Eigenschaften nicht durch ein Duft erwerben, sondern durch einen nicht
wunderoriginellen, aber meisterlich vollendeten Wohlgeruch ihre ureigensten verström(t)en; die einer formell
anderen Welt und Zeit.

Noch einmal kommentiere ich eine neue Interparfum Version ( s. Lagerfeld Classic), die mir ein Zacken frischer
(ohne Synthetik oder Charakterschwund) daherkommt und somit besser gefällt als alle seine Vorgänger.
Zumindest die ich kannte, die "more stiff" durch Zugabe von Eichenmoos waren. Ist nicht immer so
meine Tasse Tee. Das Ur- Original ist mit noch nicht in die Hände, resp. in die Nase geraten, dürfte auch
schwierig werden.. Good job Interparfüm, very good job. Im Übrigen haben sie hier aus einem EDC ein EDT
gemacht - ich vergebe 9,5 von 10 Punkten.
.. Oh britannia, britannia rules the waves.
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