
Yatagan
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Yatagan
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Utopia?
Wenn es einen Duft gibt, dessen Flakon etwas über den Inhalt selbst auszusagen vermag, dann dieser: ein Tannenzapfen, der geschmeidig in der Hand liegt, das Glas, die Verschlusskappe und die Umverpackung, die ein wenig billig anmuten, durch und durch grün gefärbt. Ein preiswerter Vertreter, ein Duft für alle und keinen, kaum teurer als eine durchschnittliche CD, dennoch ein Klassiker, seit 1955 in gleicher oder ähnlicher Weise produziert, ein grüner, ein harzig-holziger Duft.
Pino Silvestre startet zunächst konsequent grün, ein Duft, der im Auftakt von Lavendel, einem Hauch Zitrone und Wacholderbeere dominiert wird; ein Kräuterakkord gesellt sich dazu, lässt sich mehr und mehr von den anderen Komponenten unterscheiden; immer stärker tritt schließlich der harzige Akzent der Kiefernnadel in den Vordergrund.
Dieser harzige Ton begleitet den Duftverlauf von der Herz- bis zur Basisnote, scheint sich ein wenig noch zu verstärken. Wer diesen scharfen, mentholähnlichen Duftakzent nicht tolerieren kann, wird sich nie mit Pino Silvestre anfreunden, dem Duft fremd bleiben, so wie der Duft dem Träger.
Bliebe es jedoch bei diesem Cocktail aus grünen, würzigen und harzigen Noten, Pino Silvestre wäre allzu scharf, hätte nicht die balsamische Basisnote, für die wohl im Ausklang Amber, Moosakzente (in der neuen Formel sicherlich substituiert) und Moschus (dito) verantwortlich sind.
Wie mir scheint, gibt es wenige Düfte, die es dem Träger so leicht machen, die einzelnen Akzente zu unterscheiden wie Pino. Dies mag an der simplen Formel liegen, vielleicht aber auch an dem Umstand, dass die einzelnen Komponenten charakterstarke Noten sind, die aus dem Alltag bekannt sind und keine allzu großen Anforderungen an die Wahrnehmung eines Trägers stellen: Kümmel, Wacholderbeere, Lavendel, einige florale und krautige Noten, Moos. Allein Basilikum mit seinem grün-würzigen, aber dezenten Charakter scheint mir ein wenig im Gesamteindruck unterzugehen, dürfte aber den grünen Eindruck des Duftes noch weiter verstärken helfen.
Wenn es einen Duft gäbe, den Thomas Morus in seinem utopischen Staatsroman „Utopia“ allen verordnet hätte (ob Utopia nun tatsächlich Morus‘ Idee des idealen Staats ohne Privateigentum repräsentiert oder eine Satire sei, mag dahin gestellt bleiben), dann wäre es ein Duft wie Pino Silvestre: natürlich, klar, ohne Schnörkel, preiswert, ja für alle erschwinglich, unprätentiös in der Anmutung, geschaffen für jeden. Ob wir das wollen, steht auf einem ganz anderen Blatt. Pino jeden Tag tragen zu müssen, mag ich mir auch nicht vorstellen, meine aber, dass er eine gute Alternative zu einigen manirierten Drogeriedüften sein könnte, die kaum billiger, manchmal auch teurer und bei Weitem gleichförmiger sind. Pino Silvestre dagegen bietet nichts weniger als individuelles, markantes Auftreten, auch wenn es z.B. Düfte von Puig oder englische Klassiker wie Penhaligon‘s Blenheim Bouquet gibt, die die Verwandtschaft nicht ganz verleugnen können, dabei aber deutlich teurer sind.
Wer sich nicht jeden Tag exklusive Nischendüfte leisten kann, mag einmal einen Blick auf diesen einfachen, schlichten, unscheinbaren Duft werfen, sollte allerdings angesichts der stark differierenden Einschätzungen und des polarisierenden Charakters einen Test vor dem Kauf nicht unterlassen.
So gesehen ist Pino Silvestre eben doch kein Duft für alle. Wie gut.
Pino Silvestre startet zunächst konsequent grün, ein Duft, der im Auftakt von Lavendel, einem Hauch Zitrone und Wacholderbeere dominiert wird; ein Kräuterakkord gesellt sich dazu, lässt sich mehr und mehr von den anderen Komponenten unterscheiden; immer stärker tritt schließlich der harzige Akzent der Kiefernnadel in den Vordergrund.
Dieser harzige Ton begleitet den Duftverlauf von der Herz- bis zur Basisnote, scheint sich ein wenig noch zu verstärken. Wer diesen scharfen, mentholähnlichen Duftakzent nicht tolerieren kann, wird sich nie mit Pino Silvestre anfreunden, dem Duft fremd bleiben, so wie der Duft dem Träger.
Bliebe es jedoch bei diesem Cocktail aus grünen, würzigen und harzigen Noten, Pino Silvestre wäre allzu scharf, hätte nicht die balsamische Basisnote, für die wohl im Ausklang Amber, Moosakzente (in der neuen Formel sicherlich substituiert) und Moschus (dito) verantwortlich sind.
Wie mir scheint, gibt es wenige Düfte, die es dem Träger so leicht machen, die einzelnen Akzente zu unterscheiden wie Pino. Dies mag an der simplen Formel liegen, vielleicht aber auch an dem Umstand, dass die einzelnen Komponenten charakterstarke Noten sind, die aus dem Alltag bekannt sind und keine allzu großen Anforderungen an die Wahrnehmung eines Trägers stellen: Kümmel, Wacholderbeere, Lavendel, einige florale und krautige Noten, Moos. Allein Basilikum mit seinem grün-würzigen, aber dezenten Charakter scheint mir ein wenig im Gesamteindruck unterzugehen, dürfte aber den grünen Eindruck des Duftes noch weiter verstärken helfen.
Wenn es einen Duft gäbe, den Thomas Morus in seinem utopischen Staatsroman „Utopia“ allen verordnet hätte (ob Utopia nun tatsächlich Morus‘ Idee des idealen Staats ohne Privateigentum repräsentiert oder eine Satire sei, mag dahin gestellt bleiben), dann wäre es ein Duft wie Pino Silvestre: natürlich, klar, ohne Schnörkel, preiswert, ja für alle erschwinglich, unprätentiös in der Anmutung, geschaffen für jeden. Ob wir das wollen, steht auf einem ganz anderen Blatt. Pino jeden Tag tragen zu müssen, mag ich mir auch nicht vorstellen, meine aber, dass er eine gute Alternative zu einigen manirierten Drogeriedüften sein könnte, die kaum billiger, manchmal auch teurer und bei Weitem gleichförmiger sind. Pino Silvestre dagegen bietet nichts weniger als individuelles, markantes Auftreten, auch wenn es z.B. Düfte von Puig oder englische Klassiker wie Penhaligon‘s Blenheim Bouquet gibt, die die Verwandtschaft nicht ganz verleugnen können, dabei aber deutlich teurer sind.
Wer sich nicht jeden Tag exklusive Nischendüfte leisten kann, mag einmal einen Blick auf diesen einfachen, schlichten, unscheinbaren Duft werfen, sollte allerdings angesichts der stark differierenden Einschätzungen und des polarisierenden Charakters einen Test vor dem Kauf nicht unterlassen.
So gesehen ist Pino Silvestre eben doch kein Duft für alle. Wie gut.
25 Antworten



Kopfnote
Bergamotte
Zitrone
Bitterorange
Herznote
Thymian
Lavendel
Gewürznelke
Muskatellersalbei
Schopf-Lavendel
Wacholderbeere
Basisnote
Zedernholz
Amber
Moschus
Sandelholz








Pinseltown
Danny264
Ergoproxy
Helena1411
Duftgroupie






























