Stinki

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16 - 20 von 44
Stinki vor 5 Jahren 4
3
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft
Adel im Puff (Moschus-Moos)
ultraklassisches und ein klein wenig synthetisches (Musk!) oldscool Fougère/Cologne. Grünhelles, weiblich florales (Iris !?), seifig weiches, sixties Dandy Musk mit fetten Eichenmoosecken. Sehr interessant und ebenso wohlproportioniert. Sehr clean, etwas schwül, mit minimal animalischem Einschlag, der aber nie ins Vulgäre geht. Wie gesagt, sehr interessant gemacht. Langanhaltend, wird zum Ende immer besser, dunkler und moschusartig männlicher. Ein Duft der sicherlich bemerkt wird, da er auch leicht funkelnd und frisch, dezent ausstrahlt. Gottseidank kann ich keinen Tabak wahrnehmen und nur minimalst Leder (glaube ich), sonst wäre es ein Senior+ Duft par excellence - genau so ist er perfekt für dieses Genre.
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Stinki vor 5 Jahren 27 10
6
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
9.5
Duft
eines (Rose-Sandel)
Sommerabends im Jahr 1987 ging ich - ich war blutjung - sehr spät nachts alleine durch eine mir völlig unbekannte Mittelalterliche Kleinstadt in Niedersachsen, in der ich einen Ferienjob angenommen hatte. Ich trug damals einen Duft ungefähr so, wie ich mir einen Toast mit Marmelade bestreiche; drauf und das war es auch. Dieses Städtchen war nach Mitternacht absolut menschenleer - nur ich war dort und Zino Davidoff, den ich mir brandneu zugelegt hatte. Damals hatte man immer nur ein Fläschchen, das man aufbrauchte und sich dann ein neues Wässerchen zulegte, welches neuer am Markt war. Das einzige Wort, welches es wohl am besten beschreibt ist eingehüllt, obwohl ich nie der Typ war, der Düfte im Übermaß aufträgt. Es funkelte nur so aus mir heraus in braun- lilanen, samtenen und gleichzeitig sprinkelnden Farben den leuchtenden Sternen der klaren, warmen und blauschwarzen Sommernacht entgegen. Es stellte sich ein eigentümliches und erhabenes Gefühl von Einzigartigkeit ein, meine gesamte Aura schien mit dem Duft zu changieren. Eine der stärksten olfaktorischen Eindrücke, die mir im Nachhinein je widerfahren ist.
32 Jahre später habe ich ihn mir wieder zugelegt, die Schwärmerjahre sind lange vorbei, nur heute schwärme ich und damals lebte man einfach nur und ich kann sagen, dass sich dieser Duft nur unwesentlich verändert hat. Sicherlich hat die Qualität der Öle stark nachgelassen, oder sie sind schlichtweg durch künstliche ersetzt worden, aber dieses special mood indigo feeling hat er immer noch voll inne.

Zusatz:
Auf Stoff (Kleidung) aufgetragen hat er eine perfekte ätherische Rosen(holz)note, auf der Haut bildet sich eher eine resinoide, butterartige (Tippe auf satten Mix von Styrax, Benzoin, Olibanum, Gujakholzöl, Opoponax), blumige Vanillenote, beide sind hervorragend und aussergewöhnlich. Auf Stoff gebe ich ihm eine glatte 10, da schlägt er für mich sogar fast meinen Top Favoriten No. 89. Dieser Duft ist nicht kaputt reformuliert - kaufen, die nächste Reformulierung wird eingestellt heissen.



10 Antworten
Stinki vor 5 Jahren 13 7
8
Flakon
7
Sillage
6
Haltbarkeit
8.5
Duft
mit 2 Wörtern (Bergamotte-Gewürze)
Muy delicioso.
Ein ungewöhnlicher starker und herber Piement/Kümmel Auftakt (sehr angenehm), der schnell in eine grüne Jasmin, Nelke und Bayrum Vanilligkeit mit weichen, hellen Hölzern und etwas Tanne übergeht ohne wirklich süß oder unnatürlich zu sein. Anfänglich leicht spritziger Duft, der fast schon wie eine Art spezieller frischer, leichter Gourmand rüberkommt, aber mit keinem anderen Gourmand etwas gemeinsam hat, da er alles synthetisch Süße vermeidet und auch nichts von einem Nachtisch hat, eher von einem Degestiv. Ich mag eigentlich keine Vanille in Herrenparfüms, aber dieser leichte alkoholische whiff aus dem Hintergrund, wie von einer echten Vanillestange in Rum getränkt ist schon sehr angenehm - vielleicht auch wie ein Schuss äquatorialem Likörs, z.b Batida de Coco, etc. wahrzunehmen. Selten habe ich einen Duft vernommen der derartig ruhig und laid back erscheint und trotzdem beileibe nicht unviril oder opahaft ist.
Allein dieses recht simple, aber hervorragend entworfene Dschungel/Cuba Art Deco Etikett verströmt sofort ein schwüles, koloniales Casino/ Bar Südamerika, resp. Cuba Flair der 40er und 50er Prä Castro Ära, mit all seinen Verheißungen und Mafia Nachtclub Geschichten. Obwohl ich für solche Gedankengänge recht empfänglich bin (dieses Etikett..) bietet dieser Duft für mich marginalst diese Art von Nostalgie, sondern erinnert mich prompt an einen der anglophilsten Klassiker überhaupt: Dunhill for men von 1934. Nur dass man hier fast alles Altmännerhafte und Steife (Bayrum statt Pfeifentabak, Grapefruit/ Mandarine statt Zitrone, kein Teer und auch Eiche macht sich dünne) rausnahm und eine grüne, leicht fruchtige und aquatische Note + Piement hinzugefügt hat. Ich zumindest habe keinerlei Assoziationen zu schwülen Südamerikanischen Rumbatänzern in flamingofarbenden, geknoteten Rüschenhemden, noch sehe ich den unrasierten Macho mit Hut (heute wohl eher basecap) leicht verschwitzt mit nem Cocktail in irgend einer Bar rumhängen, wie so oft in anderen reviews kolportiert. Eher sehe ich hier Albert Finney in Mord im Orient Express. Für mich ist dies ein trockener, seidig dichter aber nicht dicker, relaxter Gentleman aromatic/oriental fougère Wohlfühlduft, der zu jeder Jahreszeit und jedem Anlass getragen werden kann und auch nicht vorlaut ist. Ich glaube aber, dass u.U. seine speziellen Gewürze (hier nur minimal die üblich Verdächtigen vom Weihnachtsmarkt) im Sommer besser zur Geltung kommen. Die Süße ähnelnd der von Old Spice (s.o. Vergleich Dunhill). Trotzdem halte ich Tuscany - Havana hat Anleihen von Tuscany, weniger Zimt, ist dafür aber süsser/intransparenter - rein handwerklich gesehen für den etwas besseren Duft.
Havana Sillage moderat - Haltbarkeit könnte besser sein, daher auch nur 8,5.
Ups, hab ich da grad Banane gerochen oder ist das Einbildung.. ay caramba !

Zusatz: je öfter ich ihn rieche, desto besser finde ich ihn - Haltbarkeit ist doch genau richtig, wenn er stärker wäre, würde sein leichter Charakter verfälscht werden. Ein schöner Duft, gerade auch für Zuhause !


7 Antworten
Stinki vor 5 Jahren 22 3
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
dauerhaft oder oft tragen (Zitrone-Anis)
konnte ich schon immer nur Düfte, die nicht wirklich etwas besonderes oder flamboyantes haben, sondern handwerklich gut gemacht und aus guten Ingredienzien bestehend. Wir alle wollen aber auch ungewöhnlich/mysteriös, bzw. anderes als Andere riechen, das ist evolutionsbedingt vom Tierreich übriggeblieben und dient dazu uns abzugrenzen und gleichzeit Gleichgesinnten erkennen zu geben oder allgemein gewisse Attribute zu vermitteln.
Dieses geschieht in der heutigen freien Duftwildbahn dann natürlich häufig überproportional oder olfaktorisch überbordend (Motto viel hilft viel) oder abstrakt und auch künstlich (Motto vielleicht funzt es jetzt so), so dass letztendlich das oben beschriebene Naturgesetz unwillkürlich zu einem Paradoxon geführt wird. Ich will damit sagen, dass Mann/Frau oft vor dem Regal steht und sich sagt: heute möchte ich ganz ausgesprochen infernalisch superior riechen und vergisst dabei, dass, jeder möge es einmal bei sich selbst prüfen; einem nur die Personen/Düfte positiv und auch unweigerlich als mysteriös im Gedächtnis bleiben, die sublim und eher dezent geduftet haben. Der Rest, der "infernalisch superior" roch hat schon alles sofort deutlichst von sich preisgegeben und oft sogar das Falsche. Merke: die Person kommt immer vor dem Duft, wie das Leben immer vor der Kunst !
Was das alles mit Tuscany zu tun hat; nun er ist so ein Kandidat, er gaukelt nichts vor sondern riecht einfach nur gut, ich mag so etwas für den regulären Gebrauch fast nur noch, der Rest ist für mich Kunst.
Klar ist Zimt (den ich eigentlich nicht so mag), bei ihm eine der deutlichsten Noten, aber völlig unsüss und mit sehr viel Nelke (Isoeugenol und Eugenol) gepaart und dazu bittere Orange/ Petitgrain und frische Minze. Schön ist, dass hier ein ganz sanftes Puder/Talcum unterliegt, verbunden mit herbalem Estragon und trockenem Anis, die den Spekulatiuseffekt unterbinden und gleichzeitig die zitrische Säure abpuffern (sehr gut).
Sonst kaum grossartig weitere Anteile zu riechen, kaum überbordende Komplexität ohne Monothematik, sondern einfach ein unaufgeregter, natürlicher, rustikal herber und stimmiger Fougère Duft - das allein kann heutzutage (s.o.) recht mysteriös wirken..

Zusatz: ganz so unkomplex wie anfänglich angenommen ist er dann doch nicht. Je nach Tages/Nachtzeit und klimatischen Verhältnissen (auch in/outdoor) nehme ich mal mehr Orange, mal Estragon und dann auch mal wieder die leichte Rasierschaumnote wahr. Auch diese Kombination aus herb und minzig ist wirklich einzigartig, er ist wirklich ein guter Duft! uplifting confidence booster !
3 Antworten
Stinki vor 5 Jahren 3
8
Flakon
4
Sillage
4
Haltbarkeit
4
Duft
man soll die Hoffnung nicht aufgeben (Moschus-Moschus)
nachdem ich mich seit langem mal wieder in einen türkisen gewagt hatte und gerade eine nette Fachverkäuferin neben mir einem Kunden mit signature scent Dior Eau Sauvage (der aber mal wieder was neues probieren wollte) sofort kompetent und wie aus der Pistole geschossen das neue Abercombie & Fitch empfahl.. OK, das muss sie aus Vorgabe/Umsatzgründen wahrscheinlich bei jedem, aber egal. Nachdem ich mich durch diverse Autodüfte (wann macht VW den ersten Volksduft), Pokal/Handgranaten/Strass-Sternchenflakons und andere gleiche Sachen gesucht hatte, fiel mein Blick auf ein zumindest visuell schon mal anderes Ding, also Peche (dunkler Flakon). Ich probierte es und was soll ich sagen, es roch für mich wie eine recht edel und gut komponierte, zurückhaltende Mischung aus YSL Opium und Floris 89 mit einem Haufen modernen zitronigen Waschmoschus im Hintergrund, aber fein. Nun, nach ca. einer halben Stunde rieche ich tatsächlich fast nur noch das Letztere. Wann fing dieser Trend eigentlich an oder besser gefragt, wann hört er wieder auf ?
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