
Styrax
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Weihrauch Gourmand Monolith
Ich liebe die schweren Düfte von Amouage: Interlude, den 53er, Overture, Silber Oud. Die sind alle komplex, sehr schwer und mit einer ganz besonderen Grundnote gestaltet, die sie einzigartig, aber auch gelegentlich schwierig machen. Aber ich mag diese selbstbewussten Auftritte sehr.
Der Epic ist weniger schwer, allerdings ähnlich komplex: vor Allem, wegen seiner kühlen Weihrauch Note.
Der
Outlands ist für mich die perfekte Symbiose aus beiden Philosophien: beim allerersten Sprühen kommen Zuckerwatte-Assoziationen. Ein wenig billig, süß. Sehr schwer und intensiv.
Doch dann knallt schon was rein, was man nicht erwartet: Weihrauch! Kalt, Sakral, Überlegen. Extrem intelligent gemacht. Ab jetzt wartet man regelrecht darauf, was dieser Duft noch so mit sich bringt. Und weiß: das wird einErlebnis, was man so bisher noch nicht empfinden durfte in der Welt der Düfte.
Es entwickelt sich ein Duftkomplex aus schwerem, ambrierten, einhüllendem Gourmand, kombiniert mit den Kathedralen der Kontemplation und Andacht. In Gestalt eines sich darin verfangendem Weihrauch-Nebels.
Dabei ist dieser süße, schwere Grundduft alleine schon für sich ein Kunstwerk. Er wird mit der Zeit immer schöner, komplexer und wärmer. Und verdrängt allmählich die harzige Weihrauchnote.
Aber das ist ok. Jede Meditation ist intensive Selbstreflexion und muss irgendwann zu einem Ende finden.
Am Ende wird man aufgefangen in einem tiefroten, orientalischen Sonnenuntergang.
Ich kann mir sehr gut vorstellen, ohne dass ich die geringste fachliche Eignung habe, dass diese intensive warme, regelrecht lebende Gourmand-Note, dem neuen Reifungsprozess von Amouage zu verdanken ist. Assoziationen mit einem schweren, komplex guten Wein, der die Sonnenstrahlen der Vorsommer beheimatet, bieten sich einfach nur an.
Ein Duft der Düfte.
Der Epic ist weniger schwer, allerdings ähnlich komplex: vor Allem, wegen seiner kühlen Weihrauch Note.
Der

Doch dann knallt schon was rein, was man nicht erwartet: Weihrauch! Kalt, Sakral, Überlegen. Extrem intelligent gemacht. Ab jetzt wartet man regelrecht darauf, was dieser Duft noch so mit sich bringt. Und weiß: das wird einErlebnis, was man so bisher noch nicht empfinden durfte in der Welt der Düfte.
Es entwickelt sich ein Duftkomplex aus schwerem, ambrierten, einhüllendem Gourmand, kombiniert mit den Kathedralen der Kontemplation und Andacht. In Gestalt eines sich darin verfangendem Weihrauch-Nebels.
Dabei ist dieser süße, schwere Grundduft alleine schon für sich ein Kunstwerk. Er wird mit der Zeit immer schöner, komplexer und wärmer. Und verdrängt allmählich die harzige Weihrauchnote.
Aber das ist ok. Jede Meditation ist intensive Selbstreflexion und muss irgendwann zu einem Ende finden.
Am Ende wird man aufgefangen in einem tiefroten, orientalischen Sonnenuntergang.
Ich kann mir sehr gut vorstellen, ohne dass ich die geringste fachliche Eignung habe, dass diese intensive warme, regelrecht lebende Gourmand-Note, dem neuen Reifungsprozess von Amouage zu verdanken ist. Assoziationen mit einem schweren, komplex guten Wein, der die Sonnenstrahlen der Vorsommer beheimatet, bieten sich einfach nur an.
Ein Duft der Düfte.
1 Antwort
Vom Intense zur Essenz
Alles Positive, was zum
Dior Homme Intense (2011) geschrieben wurde, gilt auch für das neue Parfüm: nur deutlich kraftvoller und akzentuierter. Wenn man das erstmal verstanden hat, ist die Welt auch wieder in Ordnung!
Die maskuline Basis bildet Patchouli mit sanftem Amberholz. Abgerundet durch kraftvollen Vetiver.
Die typische Hommes DNA ergibt sich durch die pudrige Iris. Die man nicht erwartet und deswegen den Blickfang für diesen Cent darstellt. Alles bekannt, jetzt nur auf die Spitze getrieben.
Zurecht darf FK dafür mit seinem Namen stehen.
Natürlich handelt es sich immer noch um einen Designer. Jedoch niveauvoll und keine Gefahr von Massentauglichkeit. Dafür steht allerdings Haltbarkeit und Sillage mit überdurchschnittlicher Qualität.
Durchaus ein Daily oder Signatur. Auf jeden Fall ein no brainer!

Die maskuline Basis bildet Patchouli mit sanftem Amberholz. Abgerundet durch kraftvollen Vetiver.
Die typische Hommes DNA ergibt sich durch die pudrige Iris. Die man nicht erwartet und deswegen den Blickfang für diesen Cent darstellt. Alles bekannt, jetzt nur auf die Spitze getrieben.
Zurecht darf FK dafür mit seinem Namen stehen.
Natürlich handelt es sich immer noch um einen Designer. Jedoch niveauvoll und keine Gefahr von Massentauglichkeit. Dafür steht allerdings Haltbarkeit und Sillage mit überdurchschnittlicher Qualität.
Durchaus ein Daily oder Signatur. Auf jeden Fall ein no brainer!
2 Antworten
Psychedelischer Umhang
Silver Oud startet mit dem Flakon: grau, rau, schwer, edel. Hält man ihn in der Hand, weiß man schon, in welche Richtung sich der neue Tag bewegen wird. Wie bei keinem anderen Duft muss ich für so einen Tag bereit sein. Setting und meine Moods müssen einfach stimmen. Jahreszeiten sind damit keinesfalls gemeint. Eher Seelenzustände. Die ich verstärken möchte. Oder um einfach nur Trost zu suchen.
Der Beginn ist stallig. Voll auf die Zwölf. Wie eine Wand aus Stallgeruch und Schwere. Irgendwo gärt nebenbei ein Maischehaufen vor sich hin, der eine angenehme, natürliche Süße in diese Kuhstall-Animalik mit hineinbringt. Der Dunggeruch ist nicht so stark, dass ich ihn sofort weg waschen möchte. Er ist interessant und warm. Einfach natürlich. Einem Lebewesen gleich.
Und er verzieht sich innerhalb der ersten 20 Minuten komplett. Es bleibt diese extrem schwere, warme, holzige, leicht rauchige Mischung, die unheimlich gut mit der Süße der Vanille verwoben wird. Die Animalik wird weiterhin transportiert. Und macht damit diesen Duft, zu dem, was er tatsächlich ist: ein Teil von mir selbst. Nicht aufgesetzt, nicht rezeptiert, nicht aus diversen Zutaten bestehend, die gefechtsmäßig zu bestimmten Zeitpunkten ihren Einsatz zu bringen haben.
Der Duft ist ein warmes, schweres, körperhaftes Gesamtgebilde, welches mit seinem Träger eine Einheit bildet. Und die heißt für mich: dunkle Intensität. Aus dem tiefen Inneren meiner Selbst. Dunkle, strahlende Materie.
Der Beginn ist stallig. Voll auf die Zwölf. Wie eine Wand aus Stallgeruch und Schwere. Irgendwo gärt nebenbei ein Maischehaufen vor sich hin, der eine angenehme, natürliche Süße in diese Kuhstall-Animalik mit hineinbringt. Der Dunggeruch ist nicht so stark, dass ich ihn sofort weg waschen möchte. Er ist interessant und warm. Einfach natürlich. Einem Lebewesen gleich.
Und er verzieht sich innerhalb der ersten 20 Minuten komplett. Es bleibt diese extrem schwere, warme, holzige, leicht rauchige Mischung, die unheimlich gut mit der Süße der Vanille verwoben wird. Die Animalik wird weiterhin transportiert. Und macht damit diesen Duft, zu dem, was er tatsächlich ist: ein Teil von mir selbst. Nicht aufgesetzt, nicht rezeptiert, nicht aus diversen Zutaten bestehend, die gefechtsmäßig zu bestimmten Zeitpunkten ihren Einsatz zu bringen haben.
Der Duft ist ein warmes, schweres, körperhaftes Gesamtgebilde, welches mit seinem Träger eine Einheit bildet. Und die heißt für mich: dunkle Intensität. Aus dem tiefen Inneren meiner Selbst. Dunkle, strahlende Materie.
Monsieur Patchouli schnapselt in der Nische
Es gibt Düfte aus dem FM Verlag, die gehen für mich in eine absolute Nischen-Kategorie, die seines Gleichen sucht.
Sie sind schwierig und nichts für ungeübte Nasen. Ich musste mich über Monate in sie hineinfinden, um die anfängliche Verwirrtheit und Ablehnung in Bewunderung und Zuneigung umschlagen zu lassen.
Und dazu gehört, neben
Promise Parfum und den mit hohen Oud-Anteilen ausgestatteten Orientalen, eben auch der
Monsieur.
Als ich ihn zum ersten Mal in einem Kaufhaus gerochen habe, war ich beinahe erschrocken. Die erste Assoziation war säuerlich medizinsch - beinahe antiseptisch. Grün, alkoholisch beschwipst. Ich dachte auch an Anis-Noten.
Als ob Morgens der Monsieur nach dem scharfen Rasierwasser, schon im Anzug, noch leicht nervös und zittrig, sein Tagesstart-Schnapserl über die Krawatte gespritzt und anschließend mit grüner Listerine nach gegurgelt hätte.
Auf jeden Fall ist er und seine Umgebung nun hellwach. Alle Augen sind auf ihn gerichtet. Was er jetzt, im endlich beruhigt dahin dieselnden Gemüts-Zustand, sehr genießt. Der Tag kann kommen.
Und wie er kommt: der Alkohol erdet ihn. Monsieur ist umhüllt in warm süßlichen Patchouli-Schwaden. Er schnappt sich seine stilvolle, abgetragene Ledertasche, bindet sich die handgefertigten Budapester, und in diesem Gemisch aus verschwitzt, schwiemeligen Edel-Leder-Dunst und erdig süßem Patchouli-Nebel wird er sich einem weiteren Tag auf dieser Welt stellen.
Dabei können Sie ihn jetzt schon alle mal. Die Alkohol-Fahne ist zumindest verflogen, wenn er sich dann endlich in seinen Ledersessel am Ort seines Tagesgeschäftes fallen lässt.
Jetzt Stress? Auf gar keinen Fall. Der Blutdruck muss verlässlich runter gebracht werden. Gelegentliche Alkohol-Ausdünstungen aus allen Poren machen ihm bewusst, wie schön die Welt mit Hochprozentigem sein kann. Er versinkt in seinem Patchouli-Leder-Holz Oevre und wird sich dann irgendwann, wenn der Hunger über dem Alkohol steht, Vanille-Kipferl mit der hübschen Kollegin von nebenan schmecken lassen.
Was der Tag dann noch so bringen wird?
Sie sind schwierig und nichts für ungeübte Nasen. Ich musste mich über Monate in sie hineinfinden, um die anfängliche Verwirrtheit und Ablehnung in Bewunderung und Zuneigung umschlagen zu lassen.
Und dazu gehört, neben


Als ich ihn zum ersten Mal in einem Kaufhaus gerochen habe, war ich beinahe erschrocken. Die erste Assoziation war säuerlich medizinsch - beinahe antiseptisch. Grün, alkoholisch beschwipst. Ich dachte auch an Anis-Noten.
Als ob Morgens der Monsieur nach dem scharfen Rasierwasser, schon im Anzug, noch leicht nervös und zittrig, sein Tagesstart-Schnapserl über die Krawatte gespritzt und anschließend mit grüner Listerine nach gegurgelt hätte.
Auf jeden Fall ist er und seine Umgebung nun hellwach. Alle Augen sind auf ihn gerichtet. Was er jetzt, im endlich beruhigt dahin dieselnden Gemüts-Zustand, sehr genießt. Der Tag kann kommen.
Und wie er kommt: der Alkohol erdet ihn. Monsieur ist umhüllt in warm süßlichen Patchouli-Schwaden. Er schnappt sich seine stilvolle, abgetragene Ledertasche, bindet sich die handgefertigten Budapester, und in diesem Gemisch aus verschwitzt, schwiemeligen Edel-Leder-Dunst und erdig süßem Patchouli-Nebel wird er sich einem weiteren Tag auf dieser Welt stellen.
Dabei können Sie ihn jetzt schon alle mal. Die Alkohol-Fahne ist zumindest verflogen, wenn er sich dann endlich in seinen Ledersessel am Ort seines Tagesgeschäftes fallen lässt.
Jetzt Stress? Auf gar keinen Fall. Der Blutdruck muss verlässlich runter gebracht werden. Gelegentliche Alkohol-Ausdünstungen aus allen Poren machen ihm bewusst, wie schön die Welt mit Hochprozentigem sein kann. Er versinkt in seinem Patchouli-Leder-Holz Oevre und wird sich dann irgendwann, wenn der Hunger über dem Alkohol steht, Vanille-Kipferl mit der hübschen Kollegin von nebenan schmecken lassen.
Was der Tag dann noch so bringen wird?
Verführer mit Blume im Knopfloch
Ich glaube, ich werde doch noch ein Casamorati-Fan!
Hatte mich laut Beschreibungen hier auf einen heftigen Citrus-Duft eingestellt. Fehlanzeige - aber auch nicht weiter schlimm. Ganz im Gegenteil!
Der Duft startet blumig: ganz klar Lilie, mit Lavendel im Hintergrund. Rose ist erahnbar, eher abrundend. Auf jeden Fall ein niveauvoller, teurer Blumenstrauß.
Allzu lieblich jedoch wird es aufgrund der Säure erst gar nicht: zuerst Grapefruit und dann noch etwas herber die Bergamotte. Auch hier: die Zitrone rundet ab, dominiert aber nicht.
Der weibliche Blumenschmeichler wird durch die holzigen, dunklen Noten ins Maskuline verschoben. Die Wärme über Amber und Moschus offenbart ihn dann: Mefisto - mit einem Blumen-Präsent aus der Hand eines Verführers. Interessant und distinguiert. Gewollt Aufmerksamkeit bei seiner Gegenüber erregend.
Ein Angebot, welches sie nicht ablehnen kann.
Hatte mich laut Beschreibungen hier auf einen heftigen Citrus-Duft eingestellt. Fehlanzeige - aber auch nicht weiter schlimm. Ganz im Gegenteil!
Der Duft startet blumig: ganz klar Lilie, mit Lavendel im Hintergrund. Rose ist erahnbar, eher abrundend. Auf jeden Fall ein niveauvoller, teurer Blumenstrauß.
Allzu lieblich jedoch wird es aufgrund der Säure erst gar nicht: zuerst Grapefruit und dann noch etwas herber die Bergamotte. Auch hier: die Zitrone rundet ab, dominiert aber nicht.
Der weibliche Blumenschmeichler wird durch die holzigen, dunklen Noten ins Maskuline verschoben. Die Wärme über Amber und Moschus offenbart ihn dann: Mefisto - mit einem Blumen-Präsent aus der Hand eines Verführers. Interessant und distinguiert. Gewollt Aufmerksamkeit bei seiner Gegenüber erregend.
Ein Angebot, welches sie nicht ablehnen kann.