Styrax

Styrax

Rezensionen
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1 - 5 von 13
Styrax vor 1 Tag
10
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
Verführer mit Blume im Knopfloch
Ich glaube, ich werde doch noch ein Casamorati-Fan!

Hatte mich laut Beschreibungen hier auf einen heftigen Citrus-Duft eingestellt. Fehlanzeige - aber auch nicht weiter schlimm. Ganz im Gegenteil!

Der Duft startet blumig: ganz klar Lilie, mit Lavendel im Hintergrund. Rose ist erahnbar, eher abrundend. Auf jeden Fall ein niveauvoller, teurer Blumenstrauß.

Allzu lieblich jedoch wird es aufgrund der Säure erst gar nicht: zuerst Grapefruit und dann noch etwas herber die Bergamotte. Auch hier: die Zitrone rundet ab, dominiert aber nicht.

Der weibliche Blumenschmeichler wird durch die holzigen, dunklen Noten ins Maskuline verschoben. Die Wärme über Amber und Moschus offenbart ihn dann: Mefisto - mit einem Blumen-Präsent aus der Hand eines Verführers. Interessant und distinguiert. Gewollt Aufmerksamkeit bei seiner Gegenüber erregend.

Ein Angebot, welches sie nicht ablehnen kann.
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Styrax vor 11 Tagen 5
8
Flakon
9
Sillage
9
Haltbarkeit
9.5
Duft
Wolf im Blümchenfeld
Ehrlich gesagt hatte ich nicht viel von diesem Duft. bzw. der Linie erwartet. Generell bin ich kein Fan von Xerjoff, wobei Casamoratti wenigstens eine eigenständige Historie hat.

Dann hatte ich bei MANUFACTUM einen anderen Casamoratti ausprobiert. Passt halt zu dem Nostalgieverkaufs-Gedöns und ähnlich roch auch dieser Duft - Oma Opa blumig). Was es war, habe ich anschließend verdrängt.

Und zuerst, aber nur einen Zeitbruchteil, startet 1888 ähnlich lieblich geriatrisch. Ylang Ylang, Neroli, Nelke. Traum aller Schwiegeromas auf dem Plüschsofa.

Doch dann schon kommt der böse, erdige Anteil mit Stärke voll durch: Pfeffer und Kardamom, gemischt mit süßem, schwerem Patchouli. Das Ganze ergibt eine orientalische Haltbarkeits- und Silage-Komposition. Mit einer individuellen, ungewöhnlichen und schwer zu beschreibenden Gesamtnote. Aber dabei sehr niveauvoll, niemals billig oder cholerisch narzisstisch.

Irgendwie doch alte Schule, aber extrem gut gemacht und keinesfalls unmodern.

Für mich eine absolute Entdeckung.
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Styrax vor 1 Monat 2
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Grüße aus dem Serail
Es werden viele Düfte mit dem Begriff "Orientalisch", "Würzig", "Markt" angepriesen. Oft reicht dabei schon eine synthetische Oud-Note, vermischt mit etwas süß-rauchigem, um die Umsätze anzukurbeln.

Nicht bei dieser komplexen, rund abgestimmten Komposition.

Genauso stelle ich mir tatsächlich den Orient vor. Wärme, Datteln, Zimt, Rose und Safran. Wie ein süßer Schleier, der vornehmlich ins Feminine geht. Mit dieser Kopf- und Rosennote verbinde ich etwas Privates, Intimes, Sinnliches und Beschützendes.

Doch dann kommt auch schon das schwere, rauchige des Orients mit hinein. Das Maskuline. Die Basis für die sehr gute Haltbarkeit und Sillage. Rauch, Holz, Gewürz. Schwere und Süße.

In Kombination und Komposition ist es rund, homogen. Ying und Yang. Mann und Frau in einvernehmlicher, sinnlicher Verbindung. Ja, dieser Duft berührt klar die Gefühls- und Haut-Ebene.

Ich selbst würde solche Düfte sowohl im Winter, aber eben auch sehr gerne bei heißen Tagen tragen. Wie alle Orientalen. Lieber in wohltuender Atmosphäre, als in stressigen Alltags-Situationen.

Für mich ist dieser Duft auf der gleichen Qualitäts-Stufe wie der "Interlude Man | Amouage", jedoch mit unterschiedlicher Assoziation.

Meisterwerk!







2 Antworten
Styrax vor 2 Monaten 3 1
8
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
6.5
Duft
Kreischende Himbeere im Synthetik Holz
So ab und an nehme ich mir immer mal wieder den heiligen Hype-Gral der Louis-V-Jünger unter die Nase. Mittlerweile wird dieselbe ob einiger Nischendüfte auch ein wenig geschulter.

Ganz am Anfang meiner olfaktorischen Reise hat er mich noch in Form eines nie gerochenen Wüstling geradezu erschlagen. Schon damals war er mir zu laut und zu vulgär. Trotz seines stolzen Preises irgendwie billig. So "Robeeert Geiß" mäßig. Aber natürlich jeder wie er es mag.

Verwechselt habe ich das laute Ordinäre mit dunkel - düster - schwer.

Das ist natürlich totaler Blödsinn. Das Einzige was daran schwer ist, ist die Haltbarkeit und Sillage. Und nach meinem Dafürhalten kann Mutter Natur bei dem hier nun mal gar nichts dafür. Da sind eher die Labore gefragt. Gerne auch an chinesischen Wildtier-Märkten gelegen. Wegen der Lohnkosten.

Das Teil hier ist vor allem ordinär süßlich. Und zwar so undifferenziert süß, dass man noch nicht mal sagen kann, ob es jetzt Rose oder Himbeere ist. Das kann sogar ein günstiger, aber umso ehrlicherer "Ombré Leather (2018) (Eau de Parfum) | Tom Ford" besser. Ganz zu schweigen von dem "Suède et Safran | Nishane" oder dem hier "London | Widian / AJ Arabia"

Doch halt. Jetzt mache ich schon wieder den Fehler und lasse mich von dem ständig wiederholten, aber nie und nimmer zutrefffendem Forums-Paradigma leiten, dass wir es hier mit einem "Lederduft" zu tun hätten. Haben wir eben nicht!

Irgendwas von holzig ist darin. Und wie gesagt: das ist niemals echtes Oud. Wobei man zumindest eine mindere Qualität von natürlichem Inhaltsstoff erwarten dürfte. Aber siehe oben.

Um es mal platt zu sagen: das hier ist für mich ein langweiliger Rose-"Oud" Duft, nur in "pervers synthetisch heftig" . Und letztlich passt das auch zu dieser Angeber-Marke. Sorry, das Ganze ist für mich einfach nur verdammt unsympathisch.

Allen anderen, die ihn mögen, möchte ich trotzdem viel Spaß und Freude daran wünschen!







1 Antwort
Styrax vor 2 Monaten 6
10
Flakon
9
Sillage
9
Haltbarkeit
10
Duft
Eine synästhetische Erfahrung
Dieser Duft erzeugt bei mir ein sofortiges Gefühl von intensiver Strahlungswärme. Eine abstrahlende Energie. Wie alles durchdringe Sonnenstrahlen. Raumfüllende Energie, die mir trotz der Hitze eine schützende Geborgenheit vermittelt.

Heißer Wüsten-Wind wühlt Staub und Sand auf. Das Sonnenlicht bricht sich durch diesen Schleier zu einem rot-braunen Vorhang. Ein rot brauener, heiß windiger Schleier, der den Blick auf die Wüstenoase in der Ferne verdunkelt. Nur die herbeigewehten, intensiven Düfte dieses geheimnisvollen Ortes weisen mir die Richtung. Ein Ort der Zuflucht und des Schutzes.

Dort muss ein rauchiges Feuer glimmen, auf dem Tee mit Gewürzen zubereitet wird. Es glimmen Holzscheite aus Agarholz, entfacht mit dem Harz und Ästen des Weihrauchbaumes. Die animalischen Gerüche stammen von Tieren, die sich am Oasenwasser laben. Auf Holz-Zäunen trocknende Lederhäute. Es wird ein Mahl mit süßen Datteln zubereitet. Eine ambrig warme Geschmacksexplosion, die mich halb verhungert und verdurstet retten wird.

Endlich angekommmen und so gestärkt wird eine behütende Wüstennacht unter dem orientalischen Sternenhimmel anbrechen... oder doch nur eine Fata Morgana?

Ich muss diesen Duft unbedingt im Sommer mit luftiger Kleidung auf schwitziger Haut tragen. Ein orientalischer, hoch intensiver Traum.

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