Szebo86

Zu allererst muss ich sagen, dass ich Düfte welche generell polarisieren schon sehr mag.
Auf Blamage muss man sich einlassen, den muss man wollen. Und jeder sollte sich bewusst sein dass dieser Duft immer etwas mit einem und seinem Umfeld macht. Das aber auf sehr unterschiedlicher Art und Weise. Und manchmal ist man auf das was kommt gar nicht vorbereitet.
Blamage ändert sich bei den kleinsten Temperaturänderungen. Teilweise cremig, frisch hölzern, das synthetische oud um Hintergrund, dann wieder stärker, die cremigkeit (Milch, Pfirsich) wirkt vergorener und das oud penetranter.
Aber genau das macht die Spannung aus, denn der drydown ist trotzdem anschmiegsam und ewigwährend.
Ich trage Blamage gerne im Frühling bei angenehmen 20 grad. An Tagen die warm sind, in der Sonne sogar fast heiß. Tage im mai, Juni wenn es abends doch noch deutlich kälter ist. Hier zeigt Blamage das ganze Ausmaß was er kann. Anfangs habe ich mich immer wiede dabei erwischt, beim Testen, auf dem Handrücken, immer wieder daran riechen zu müssen um die Nuancen der Veränderung wahrzunehmen.
Und ja.. er ist synthetisch und eigen.
Und genau hier liegt die Assoziation des „Fehlers“ bzw „unfalls“ oder unglückliche Kreation wie gualtieri diesen Duft interpretiert

… so dachte ich mir beim ersten sprühstoß . Einfach überwältigend. Welch herbe Frische mit Zitrone, bergamotte und Pfeffer. Aber da ist noch was. Ist es oud? Zeder? Ja höchst wahrscheinlich Zeder. Über Oud wird bei diesem Duft ja bekanntermaßen gestritten. Aber das ist auch egal dachte ich mir. Denn dieser Duft hat eine Zusammensetzung die ich so noch nicht gerochen habe.
Frisch, herb und doch mit einer subtilen Süße die sich im Verlauf langsam aufbaut ohne irgendwie unangenehm oder gar zu viel oder nervig zu werden. Genau richtig. Hier ist zedernholz nicht schmeichelnd sondern präsent und wirklich maskulin.
Das Schmeichelnde kommt später im drydown. Da wird der royal oud zahmer und wärmer.
Ein wirklich toller Duft. Vielleicht für mich die perfekte Assoziation eines kühlen Herbsttages.
aber wie steht es um die Haltbarkeit.. naja ein frischer Duft hält ja bekanntermaßen nicht ganz so ewig lange. Dennoch weiß ich nicht ob mir die Präsenz reicht. Denn so sehr wie ich ihn mag umso schneller kann er gehen (oder liegt es nur in meiner Wahrnehmung?)
dennoch glaube ich dass er mir das Geld wert ist und mich nach meinen kleinen Tester ein Flakon begleiten wird…

Im großen Regal einer bekannten Parfumkette wurde diesem Duft zunächst kaum Aufmerksamkeit gegeben.

Neben dem Marketing um Johnny depp herum ragten sich die sauvage Düfte noch und nöcher. .. weiter unten stand der Tester. Etwas eingestaubt. Schwer, massiv
.
ein kleiner Spritzer dieses fein justierten Sprühkopfes reichte aus um mich in andere Sphären zu bringen.. schwer, Leder, ganz dunkel, eine orangennote, Lilie.. ganz anders als der kleine Bruder und irgendetwas im Duft, ja, was mich an Weihnachtsmarkt erinnerte.
So ein kleiner Sprühstoß soll ausreichen damit ich wirklich wahrgenommen werde und der Duft eine tolle silage entwickelt?
Ja, definitiv.
Die erste Begegnung damals mit einem Duft von toller Haltbarkeit und einer wirklich außerordentlichen silage..
Bitte dior, keine reformulierung

Auf der Suche nach einem Mitbringsel aus Italien im Urlaub eine kleine Parfümerie in einer Seitenstraße entdeckt…
Acqua du Parma im Regal schön präsentiert. Eigentlich hat mich acqua di Parma nie so richtig tangiert und überzeugt, aber vielleicht hatte ich auch nie den passenden Duft gefunden.
Da stand er, schwarz und anmutig, der oud.
ich wollte einen Sommerduft, etwas leichtes, spritziges, aber doch keinen oud Duft.
Ich wurde eines besseren belehrt.
Der erste Sprüher auf dem Probestreifen zeigte mir sofort womit ich es zu tun habe. Mit einem Parfum von klasse. Und sogar dem was ich suchte, etwas spritzigem, leichten. Zunächst! aber dazu später
Der Duft von bergamotte mit dem eingebundenen oud ließ meine Augen größer werden.
Tatsächlich. Ein oud duft, absolut sommertauglich.
Ein Sprüher auf den Handrücken und ich verließ dankend das Geschäft um zu schauen wie er sich entwickelt… und wie er sich entwickelt. Obwohl er zunächst leicht erschien wurde er von viertel Stunde zu viertel stunde kräftiger, dunkler. Das oud präsenter ohne aber seinen leichten Start mit der bergamotte jemals zu verlieren.
Holzige Frische machte sich breit. Ein Parfum von absoluter klasse.
Die Nuancen reichten mir um mit den Duft zu kaufen.
Abends, ausgehen. Drei Spritzer
und wieder dieser phänomenale Auftakt, wieder dieser schöne Verlauf. Aber nach zwei Stunden dachte ich er sei verflogen. Ich täuschte mich. Scheinbar schwebte ich in dieser kraftvollen und doch leichten Wolke und mir wurde auch nach einigen Stunden bestätigt dass ich deutlich dufte.
Der nächste morgen, ein Griff über den Hals. Er ist immer noch präsent.
Ein toller Duft welcher wirklich für eine magische Aura sorgt. Leicht und trotzdem kräftig, floral und dennoch hölzern.
Sehr sehr schön

Ein sprühstoss
Wow.. Pfeffer, Minze, rose, mehr Minze, bergamotte, frische, sehr maskulin, vielleicht schon etwas derb, aber genau so soll er ja sein, der Vikinger.
Zu wenig beachtet und deutlich im Schatten des Verkaufsschlagers Aventus.
Auch wenn ein pseudo Parfum Kenner namens Jeremy immer wieder angegeben hat dass Aventus und Viking zum selben Anlass getragen werden können (womit ich ihm recht gebe) ist es aber dennoch nicht die selbe DNA welche die beiden Düfte verbindet sondern nur der Name Creed.
Ich finde Viking deutlich aufregender. Vielleicht auch weil ich Aventus mittlerweile häufig rieche wenn ich durch die deutschen Großstädte ziehe.
Aber auch weil er für mich das zum Schluss mit sich bringt was ich immer in den ersten zwei Stunden bei vielen Fougere Düften schätze. Lavendel. Aber den nicht im Auftakt sondern im drydown. Und das ganze mit den oben beschriebenen Kopf und basisnoten macht diesen Duft wirklich sehr schön und niemals langweilig