T0M

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Rezensionen
T0M vor 11 Jahren 11 7
Es geschah in der Rue Cambon…
Eigentlich sollte ein reger Trubel in Chanels Ateliers herrschen, aber eine seltsame Müdigkeit liegt im Haus. Die sonst so fleißigen Näherinnen gähnen synchron, Monsieur Karl legt, ganz untypisch für Ihn, die Beine auf den schweren Holzschreibtisch. Wäre Mademoiselle Coco noch hier, würde Sie vermutlich ein Schläfchen auf einem eleganten Sessel versteckt hinter einem hübschen Coromandel-Paravent halten (und dabei wohl von den Zeiten in denen Chanel noch ein elegantes Modehaus mit innovativen Ideen war träumen). Auch die sonst so wachen Reporter können sich vor Müdigkeit kaum auf den Beinen halten. Die sonst so kühle Anna Wintour wird ganz zahm und nimmt die riesige Sonnenbrille ab und macht es sich gemütlich.

Was ist passiert in der Rue Cambon? Ein mysteriöser Schlaftrunk? Möchte die Konkurenz die rechtzeitige Fertigstellung der Haute Couture-Entwürfe verhindern?

Alles ganz falsch! Ein Mitarbeiter hat einfach nur den neuen Duft 1932 zu großzügig im Haus versprüht!

Über allem liegt ein langweiliger Jasminhauch, sehr sauber und unspektakulär. Etwas süßes undefinierbares im Hintergrund dazu et voila: 1932 ist fertig.

Warum dieser Duft den Namen der spektakulären Diamantkollektion trägt, dürfte selbst im Hause Chanel niemand erklären können.
Der Duft ist ja wirklich nicht schlecht, aber leider komplett ohne Ecken und Kanten. Die Zielgruppe ist die Dame zwischen 15-80 Jahre die einen einfachen, blumigen Duft sucht. Exklusiv? Nein, leider einfach nur etwas zu langweilig.
7 Antworten
T0M vor 12 Jahren 7 8
Mitsouko's Schwester?
Vor einigen Tag habe ich in einer Kiste eine Coco-Miniatur wiedergefunden und überlege seitdem an welchen Duft es mich erinnert. Ganz klar: Coco muss die kleine Schwester von Mitsouko sein.

Beiden gemein ist die Kombination Pfirsich/ Zimt. Dabei ist Coco in meinen Augen nicht nur eine Kopie, sondern ich sehe es als Versuch Mitsouko "massentauglicher" zu interpretieren. Blumiger, fruchtiger und ganz allgemein süßer und leichter zugänglich. Weniger trockene Basis dafür mehr vollreife Pfirsiche im Herz. Der Zimt dominiert in beiden Düften, aber die Umsetzung ist eine ganz andere: Coco stellt die süße Seite des Zimt in den Vordergrund und andere Basisnoten werden davon fast gänzlich überdeckt (Ok, definitiv wahrnehmen kann man noch eine Spur Zibet, ich denke um die Süße des Zimt etwas zu "entschärfen"), Mitsouko will davon nichts wissen und Zimt ist EIN Bestandteil der Basis zu dem sich andere Aromen gesellen.

Beide Düfte haben sicherlich Ihre Berechtigung, wem Mitsouko zu "kompliziert" und wenig zugänglich ist, wird mit Coco vielleicht eine sanftere Einstimmung auf das Duftthema finden.

Die Haltbarkeit ist sehr gut, wie eigentlich bei allen von mir bisher getesteten Chanel-Düften.
8 Antworten
T0M vor 12 Jahren 1
5
Sillage
5
Haltbarkeit
6
Duft
Krümeltee im Frühling
Nachdem mein letzter Kommentar vor einer Ewigkeit geschrieben wurde, will ich versuchen mich regelmäßiger zu verschiedenen Düften zu äußern...auf geht´s.

Green startet sehr angenehm frisch mit einer für mich künstlichen Zitrusnote. Meine erste Assoziation ist Krümeltee (dieses lösliche Teegetränk mit Zitronenaroma). Kurz danach kommt zum Instant-Zitronentee ein frühlingshafter Blumenduft, für mich ganz eindeutig Tulpen und etwas Veilchen, dazu. Die Herznote empfinde ich als sehr gelungen, leider verstecken sich die Rose und der Jasmin. Kopf- und Herznote sind perfekt aufeinander abgestimmt, würde der Duft hier enden gäb es die volle Punktzahl. Leider kommt etwa 10 Min. nach dem auftragen die Basis zum Vorschein. Ich habe den Duft ohne vorherigen Blick auf die Duftpyramide getestet und mein erster Gedanke war: "Riecht wie ein paar Gummihandschuhe im Krankenhaus". Die Mandel in der Basis (ohne die Aufschlüsselung der Duftkomponenten hätte ich wahrscheinlich Stunden überlegt was da so komisch riecht) verdirbt leider den tollen Duft komplett. Ich rieche wie ein schöner, duftender Frühlingsblumenstrauß neben einer Großpackung gepuderter Einmalhandschuhe (ich denke sofort an Zahnarztbesuche bei dem Duft...nicht so angenehm).

Alles in allem kein schlechter Duft, aber die Basis verdirbt einem die Freude. Moschus und Tonkabohne würde ich so gerne riechen, da ich denke es würde den Duft perfekt abrunden.

Die Haltbarkeit ist nicht allzu lang, bei mir sind es etwa 2-3 Stunden.
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T0M vor 13 Jahren 5 2
5
Haltbarkeit
4
Duft
Merkwürdiges Zusammenspiel
Heute möchte ich mich zu einem weiteren Mona di Orio Duft äußern. Meine beiden Testdüfte (Carnantion und Lux) finde ich zusammenfassend eher ungewöhnlich, nichts von dem man sofort begeistert sein wird. Während bei Carnation noch eine gewisse Linie erkennbar ist, fehlt diese bei Lux fast vollständig, alles wirkt fast wie "wild zusammen gemixt".

Zu Beginn offenbart sich ein herrlicher Petitgrain/ Zitronen-Start. Litsea-Cubeba ist mir nicht bekannt, im Internet findet man als Duftbeschreibung die Begriffe "zitronig" oder "frisch", also auch sehr passend, aber nichts was man speziell heraus riecht. Der Beginn des Duftes ist also sehr gelungen wie ich finde, sehr natürlich und frisch. Ich musste an Annick Goutals "Eau de Hadrien" denken, dort ist die Zitrone auch sehr natürlich, fast wie frisch gepresster Zitronensaft, eingesetzt. Die Kopfnote ist bei Lux allerdings sehr flüchtig, schon nach wenigen Momenten kommt auch schon die Herznote dazu und diese ist einfach nur ungewöhnlich.

Frische Zitrone und Vetiver, das klingt nicht nur etwas merkwürdig, sondern bringt mich zum zweifeln, ob dieser Duftverlauf so richtig durchdacht ist. Frische und (leicht muffige) dunklere Töne treffen auf einander. Sehr unstimmig zusammengestellt, zumal auf eine Überleitung von frisch auf holzig/ würzig gänzlich verzichtet wurde. Plötzlich ist die Herznote da und verdirbt einem den tollen Start. Die Zitrone scheint sich nicht verabschieden zu wollen und bildet mit dem Vetiver und etwas Sandelholz (würde es hier nicht stehen, hätte ich es wohl kaum bemerkt) den Mittelpunkt von Lux. Die Basis macht sich dann nach ca. 20 Minuten langsam bemerkbar: ein wenig Moschus kommt hinzu, aber die anderen Komponenten sind nicht wahrnehmbar, schade eigentlich.

Zusammenfassend ist Lux einfach eine merkwürdige Mischung aus tollen Einzelkomponenten. Die Haltbarkeit ist zudem nicht sehr hoch, was bei diesem merkwürdigen Duft aber auch nicht ganz so schlimm ist.
2 Antworten
T0M vor 13 Jahren 14 4
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Ernsthafte Lilie
So, dann werde ich mal meinen ersten Bericht schreiben.

Die Kopfnote ist, wie bereits geschrieben wurde, sehr stark und riecht leicht "schmutzig", fast schon abstoßend. Aber dieser unangenehme Start ist nach wenigen Momenten bereits vorbei. Von den genannten Kopfnoten kann ich lediglich Geranien wahrnehmen (Bergamotte rieche ich nicht, Levkojen-Duft kann ich nicht beurteilen). Auch der bereits erwähnte Yasmin ist, leider viel zu kurz, zu erahnen (vielleicht sind das ja die genannten Levkojen?).

Nach ca. 5 Minuten entfaltet sich endlich ein erster Hauch von Lilie. Langsam wird dieser Duft immer stärker und mischt sich mit einigen Veilchen, etwas Ylang-Ylang und ganz wenigen Spuren von Hölzern (die Hölzer lassen sich allerdings nur ganz minimal heraus riechen). Die Lilie bleibt für einige Zeit sehr dominant und ist wirklich toll, sehr stark und betörend. Die Lilie war für mich der Anstoß diesen Duft zu testen und ich muss sagen, ich wurde nicht enttäuscht.

Nach weiteren 10-20 Minuten kommt auch schon die Basis dazu, sehr moschuslastig und daher wie ich finde eine tolle Ergänzung zur Lilie. Beide Komponenten harmonieren sehr gut miteinander, der Moschus gibt der Lilie fast noch etwas mehr Stärke und Strenge und die Komposition bleibt ernst und wird nicht "mädchen-haft". Weiterhin sind leichte Patchouli-Noten erkennbar, auch diese passen wieder sehr harmonisch zur Lilie.

Insgesamt ein ernsthafter Lilienduft ohne süßliche Anklänge und mit guter Haltbarkeit. Leider ist die Kopfnote sehr streng und im ersten Moment abschreckend, sobald man diese überwunden hat ein wirklich toller Duft.
4 Antworten