Taurus

Taurus

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11 - 15 von 1052
Taurus vor 2 Monaten 11 16
9
Flakon
9
Sillage
10
Haltbarkeit
8.5
Duft
Der wärmende Schatten
Mal Hand aufs Herz: ich denke, die meisten schnuppern bei diesem Schattennomaden neben dem dominierenden weichen Oud und der süßlichen Himbeernote noch etwas rosiges heraus. Wäre auch irgendwie naheliegend und vielleicht ist uns das Muster jener klassischen Oud-Kombi vertraut oder auch mittlerweile zu vertraut, dass man quasi in eine Art olfaktorischen Automatismus verfällt.

Auf der Fragrantica-Seite wird dieser Eindruck mit der Rose auch bestätigt, aber sowohl hier als auch auf der Louis Vuitton-Seite wird sie keineswegs als Ingredienz aufgeführt. Ähnlich verhält es sich mit dem Leder, welches man mental wahrnimmt, aber tatsächlich nicht mit dabei ist. Man könnte diesen Umstand, als "mehr bekommen als man erwartet hat" verbuchen.

Wie dem auch sei: man genießt mit Ombre Nomade einen feinen weichen warmen Oud-Duft mit deutlichen Himbeer-Akzenten und leichten Spuren von Leder und Rose. Letzteres hätte für meinen Geschmack ruhig etwas dunkler sein dürfen. Weihrauch und Benzoe sind nur äußerst verhalten wahrnehmbar. Sofern man das mag, hat man glücklicherweise länger als über den ganzen Tag und den morgen darauf was von. Auch die Projektion stellt, und das Wortspielt ist unvermeidlich, so einige andere Düfte locker in den Schatten. Allerdings plockert Ombre Nomade für meine Empfinden recht linear munter vor sich hin. Raffinierte Wendungen oder interessante Entwicklungen sucht man vergeblich - nur halt eine trockene Ausprägung im weiteren Verlauf.

Dieser Umstand spricht eigentlich gegen eine natürliche Zusammensetzung, wird aber den allermeisten schnurz sein, denn wirklich künstlich, unangenehm oder billig schnuppert Ombre Nomade keineswegs. Wobei sich da auch die Frage des Preises aufdrängt, ob man diesen ohne weiteres dafür akzeptieren möchte oder ggfs. nach Alternativen schaut. Denn eins ist ebenfalls offensichtlich: während "Imagination | Louis Vuitton" oder "Afternoon Swim | Louis Vuitton" noch was relativ eigenständiges besitzen, ist Ombre Nomade dank seines edlen und kultivierten Auftritts durchaus geschätzt, jedoch mit dieser beinahe klassischen Ausstrahlung aus Oud-Leder plus Himbeer sowie eingebildeter und sonst omnipräsenter Rose etlichen Duftzwillingen ausgesetzt.
16 Antworten
Taurus vor 2 Monaten 5 8
7
Flakon
4
Sillage
4
Haltbarkeit
7.5
Duft
Seltsames Holzfrüchtchen
Fruit de Bois gehört zu den weniger bekannten Düften die einige Fragen aufkommen lassen. Doch kommen wir zunächst mal zu den Fakten:

Der Duft startet angenehm warm und elegant mit holzig-würzigen Nuancen sowie minimaler Frucht, welche allerdings kaum zuordenbar ist. Waldfrüchte sind es definitiv nicht, wenn dann eher süßliche Grapefruit. Hinzu kommen noch ganz leichte florale Eindrücke. Eindeutig erkennbar ist kaum was auf der Ingredienzienliste. Insgesamt schnuppert das durchaus erwachsen sowie maskulin und changierend mit Gegensätzen zwischen zart süßlich und ein wenig herb, klassisch in moderner Interpretation sowie warm und dennoch etwas frisch - nicht einfach zu beschreiben, aber von der Kopfnote her jedenfalls besser als die Bewertungen hier.

Allerdings hält dieser äußerst vielversprechende Auftakt nur einige Minuten. Danach ist Fruit de Bois nur noch sehr hautnah bis gar nicht mehr wahrnehmbar. Billig, unangenehm oder synthetisch ist da eigentlich nix - nur halt sehr zurückhaltend. Ansonsten hatte dieses Holzfrüchtchen seine absolute Berechtigung und hätte hier sicherlich mehr Beachtung.
8 Antworten
Taurus vor 2 Monaten 10 12
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
6.5
Duft
Neulich vor der Shisha-Bar
Bois de Babylone klingt nicht nur gut, sondern auch geheimnisvoll und wertig. Und bei dem Preis von gut 210 € pro 100 ml kann ich nicht nur diesen aparten puristischen Flakon, sondern auch einen mehr als gefälligen Duft erwarten.

Was ich dann nach dem Aufsprühen wahrnehme ist eine geballte Konzentration aus holzigen und vor allem fruchtigen Komponenten zwischen roten Beeren und Halslutschtabletten. Zusammen mit dem Weihrauch kommt der Auftakt wie der stark aromatische Rauch aus einer Shisha-Bar.

Das mag vielleicht für den ein oder anderen total faszinierend sein, aber da sich über Stunden keine weitere Entwicklung zeigt, kann einem das Thema mit der Zeit herausfordern - zumal Bois de Babylone mit Projektion und Haltbarkeit nicht gerade geizt. Weitere Noten wie Wildleder, Kaschmir und Zedernholz kommen nur marginal durch, weil halt die rauchige Beerennote dominiert. Düfte mit Veilchenblatt kenne ich in der Regel anders und bin mehr oder weniger beruhigt, dass auch ein anderer Parfumo die Beeren herausgeschnuppert hat.

Wer also den fruchtig-rauchigen Shisha-Vibe in nicht ganz so übersüß mag, könnte mit Bois de Babylone durchaus glücklich werden. Immerhin ist es kein Stinki, aber mir persönlich ist das EdP zu monoton und zu penetrant, obwohl der Ansatz bestimmt gut gedacht war.
12 Antworten
Taurus vor 2 Monaten 6 12
8
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
6.5
Duft
Schlagbar
Mit Burberry-Düften wurde ich bisher nicht warm. Natürlich sind sie eher als britische Understatement Kreationen angelegt, wenn man mal von den Hero-Ablegern absieht. Doch der bekannte Funke sprang bei mir nicht über.

The Beat for Men macht da keine Ausnahme. Im recht langanhaltenden Opening vernehme ich eine einigermaßen passable synthetische intensive Zitrone mit ordentlich Pfeffer im Gepäck. Nach einer guten halben Stunde sorgt das Veilchenblatt für eine milde Abdämpfung und macht dadurch The Beat zumindest temporär nicht ganz uninteressant. Die Melange aus zitrischer Würze, pfeffriger Frische und grüner Unaufdringlichkeit mit superzarten Waldmeister-Vibe hat hier ihren besten Ansatz.

Doch kaum hat man sich an das bisschen Höhepunkt erfreut, bricht fast schlagartig der Duftaufbau wieder zusammen.

Ein paar vereinzelte Holznoten inklusive Vetiver können sich noch gerade eben bemerkbar machen, doch dann ebbt The Beat schnell wieder ab. Das soll es schon gewesen sein? Dabei sind doch etliche Parfumos doch voll des Lobes. Ansonsten ist halt auch die allgemeine Bewertung bei der Vielzahl eher bescheiden (Interessant: aktuell 142 Bewertungen bei 140 Besitzern)

Im Prinzip könnte The Beat for Men einen ganz netten Büro-Duft für den Sommer darstellen, aber der Markt ist groß, wenn nicht sogar riesig mit allerlei anspruchsvolleren Herausforderern. Doch dieser Beat haut mich nicht um bzw. berührt mich leider nicht im geringsten - trotz des recht kreativen und gelungenen Flakons.
12 Antworten
Taurus vor 2 Monaten 9 12
9
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
7
Duft
So privat - leider kein Zugang für mich
Obwohl ich eigentlich großer Freund (Fan wäre eventuell etwas zu hoch gegriffen) der Hauses Guerlain bin, habe ich zum L'Homme Idéal Platine Privé irgendwie nicht den gleichen Zugang wie viele andere hier, die ihn bewertet haben.

Zwar besitzt dieser limitierte Flanker eine schöne, reife Grapefruit-Eröffnung mit einer wahrnembaren Prise Pfeffer und etwas Vetiver, doch die Mandel erscheint bei mir leider sehr spät und dazu noch äußerst schüchtern. Dazu kommt, dass ich sowohl Projektion als auch Haltbarkeit relativ überschaubar finde. Nein - ich habe da nun wirklich kein Beastmode erwartet und weiß es auch zu schätzen, wenn ein EdT mit innereren Werten überzeugen kann, doch jene erkenne ich nicht, außer in einigen wenigen Akzenten der Grapefruit.
Von der oft zitierten Cremigkeit entdecke ich auch nichts.

Seltsam fand ich zudem den Habit Rouge L´Instinct, der ebenfalls von Delphine Jelk kreiert wurde. Doch den empfand wohl nicht nur ich als murksig oder irgendwie verwässert und belanglos. Allerdings hat Delphine Jelk mit dem Habit Rouge in der Rouge Privé Version bei mir wieder alles gut gemacht. Der ist tatsächlich top - sofern ich das subjektiv mit vielen anderen einschätzen kann.

Nach Meinung vieler Parfumos müsste L'Homme Idéal Platine Privé ebenso top sein und ich will das gar nicht infrage stellen, doch ich bin da leider recht ratlos und komme trotzdem über eine Sieben, also gehobenes Mittelmaß nicht hinaus, obwohl ich das Thema, den Flakon und auch die Grapefruit hervorragend finde. Da scheint irgendwas drin zu sein, was an mir vorbei geht - was für mich die Gesamterscheinung einfach zu profan wirken lässt.
12 Antworten
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