Taurus
Top Rezension
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Fruchtig sommerlicher Patchouli zum Anbeißen
Eigentlich gehen mir diese „Boy Meets Girl“ Geschichten in Filmen oder auch Parfumo-Rezensionen mit „Ich entdeckte ihn im Regal und verliebte mich in diesen Duft“ geschmeidig am Allerwertesten vorbei.
Natürlich nur so lange bis es einem selber trifft ... und diese Begegnung war vor ein paar Monaten im KaDeWe während meines kleinen Berlin-Urlaubs.
Zwar hatte ich diese ansprechenden Flakons im Stil der Dior-Privée Collection, nur halt mit drachenartigem Schuppenmuster, mal hier und da auf Fotos gesehen, aber in freier Wildbahn sind sie mir weder unter die Augen noch unter die Nase gekommen.
Ich habe auch gar nicht danach gesucht. Bei dem üppigen Angebot der Parfüm-Abteilung ist es überhaupt ein Wunder, dass man vor lauter visuellen und olfaktorischen Eindrücken noch was auf die Reihe bekommt Aber lange Aufenthalte und Testungen in Dutzenden von Parfümerien sowie auf diversen Duftmessen haben mich mit der Zeit konditioniert.
Jedenfalls sah ich diese ganze Maison Rebatchi Reihe brav nebeneinander, wobei mich Feu Patchouli nach dem Aufsprühen am ehesten ansprach. Zum Glück habe ich den Namen auf dem Teststreifen notiert, denn erst als ich längst schon wieder draußen und ich alle Papierchen in meinem Auto noch mal beschnüffelte hat es richtig Klick gemacht. Ich denke, von dieser Art der Erfahrung können die meisten Parfumos ebenfalls berichten.
Doch was hat mich da so geflasht bzw. macht für mich diesen Reiz aus?
Klar, ich mag Patchouli-Düfte ... doch dieser hier besticht durch seinen süßlich orangig-fruchtigen Auftakt, dazwischen etwas Pudriges, ein wenig Aldehyde und würzige Komponenten plus einem minimalen Hauch Zimt.
Nach und nach kommen leicht holzige und balsamische Noten ins Spiel um später von einem hellen relativ fluffigen Patchouli mit passendem Eichenmoos unterstützt zu werden. Vom Gefühl so ähnlich wie ein orangig-zimtiger Kaugummi im gut vertäfelten und patchoulilastigen Barbershop zu genießen.
Das ist genau mein Ding und habe ich in dieser Konstellation vorher noch nie vernommen. Der Name verspricht zwar eine feurige, jedoch bekommt man eine fein-sommerliche bis fruchtig-milde ja geradezu raffiniert-verführerische Patchouli-Version. Für die letzten milden Sonnentage und als Übergang zum Herbst ideal.
Entsprechend habe ich ihn mir dann in Düsseldorf in meiner Lieblingsparfümerie gegönnt. Zwar gibt es hier bei uns leider kein KaDeWe, aber dank der vielen Läden eine ebenso aufregende Auswahl.