TheScenter

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Rezensionen
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6 - 10 von 16
TheScenter vor 8 Jahren 18 7
8
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
8
Duft
With or WithOud
Eine Substanz deren Eigenschaft die Araber schon früh durch Verbrennung in kelchartigen Räuchergefäßen zu schätzen wussten, sollte erst 2000 Jahre später den Weg in die Flakons der westlichen Welt finden. Dass es sich bei dieser Substanz um das Harz des Adlerbaumes handelt, das aufgrund einer Abwehrreaktion durch Infizierung der Pilzart „Phialophora parasitica” entsteht, ist jedoch nur den wenigsten bekannt. Dem mittlerweile, aufgrund seiner aphrodisierend geltenden Wirkung zugeschrieben Hype auf dem Parfümmarkt, verdankt Oud nicht zuletzt Tom Ford, unter dessen Leitung die Urversion M7 entstand.
Genauso wie später aufgrund der hohen Kosten auf synthetisches Oud “10760 E” umgestiegen wurde, stellte YSL die Produktion der Urversion ein und nahm dagegen M7 mit dem Zusatz “Oud Absolu” in deren “La Collection” auf.
Der Kopfnote liegt eine fruchtige Süße zugrunde, die durch holzige Wärme schnell ummantelt wird. Anders als die meisten Oud-Düfte, überrascht M7OA vor dem Hintergrund des fast schon irritierenden Namens, mit der Zurückhaltung des Ouds in seinem gesamten Verlauf, das hier lediglich als (Zusatz-)komponente seine Funktion findet. Nach längerer Verwendung wird offensichtlich, dass diese Zurückhaltung eine entscheidende Rolle spielt. Oud überlagert keine anderen Nuancen in seinem Verlauf, sondern orchestriert zusammen mit den fruchtigen Noten der Kopfnote, sowie dem Patchouli der Basisnote, ein Gesamtkunstwerk, das mit Zurückhaltung und perfekt abgestimmter Projektion zu beeindrucken weiß. Es evoziert eine facettenreiche Komposition, die selbst meiner sonst eher schnell eintretenden Adaption (=Gewöhnung durch Dauerreiz) wenig anhaben kann und ich den Duft je nach Tagesform immer etwas anders wahrnehme und in ihm etwas Neues entdecke. Die balsamisch-rauchige Würze bleibt im Einklang eng verbunden mit dem trockenen Obst der Kopfnote.
Mit bis zu drei Sprühstößen performt er gerne seine 10 Stunden – mit ebensowenig Penetranz wie Unauffälligkeit.
Insbesondere vor dem Hintergrund, den Massenmarkt in dieser Jahreszeit vermutlich erneut mit Oud-Düften zu überschwemmen, schenke ich M7OA mit seiner dezenten Zurückhaltung und Balsamigkeit auch 2016 eine besondere Beachtung.
7 Antworten
TheScenter vor 8 Jahren 16 8
8
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
7.5
Duft
Persönlicher Duftgenerator – ein Fragebogen
Du bist geschäftlich unterwegs und gerne sehr gut gekleidet [x]
Auf Luxus legst du in deinem Leben großen Wert [x]
Du hast Erfahrung mit Holz und Oud [x]
Du bist eher zurückhaltend, möchtest aber einen seriösen Eindruck machen [x]
Du möchtest jedem gefallen [ ]
Selbst in hitzigen Diskussion, schaffst du es, dein Gegenüber zu beruhigen [x]
Dir liegt viel daran, zu zeigen, dass dein Auftritt nicht nur Schall und Rauch ist [x]
Du brauchst anfangs ein paar Minuten, um richtig rein zu kommen und das Wort zu ergreifen [x]
Dein Auftritt wirkt beeindruckend – du lenkst nicht ab und bleibst deiner Linie treu [x]
Du erwartest keine tobenden Massen, eher ein gespanntes Zuhören [x]
Du hast Rückgrat und beweist dich sogar in schwierigen Situationen [x]
Du legst besonderen Wert darauf, dass dich jeder ernst nimmt und dir mit Respekt gegenübertritt [x]
Das was du sagst, hat Substanz – von dir kommen keine leeren Phrasen [x]
Du bist überzeugt, dass du dich nicht mehr weiterentwickeln musst [x]
Du bist da und du bist dir selbst genug [x]
Deine Ausdauer ist beeindruckend, selbst ein 8 stündiger Auftritt kann dir nichts anhaben [x]

Die Auswertung:
Korrelationskoeffizient: 0,9
Standardsillage: 8,0
Gesamtnote: 10

Ergebnis: B e n t l e y f o r M e n A b s o l u t e
8 Antworten
TheScenter vor 8 Jahren 9 5
8
Flakon
4
Sillage
5
Haltbarkeit
9
Duft
Die grüne Eleganz
Durch seine protzige Inszenierung, die an einen Altar erinnert, macht TF in einigen Parfümerien auf seine Private Blend-Reihe aufmerksam. Gut belesen und angestiftet von den Kommentaren und Bewertungen hier im Forum, nahm ich mir einige Klassiker dieser Reihe mal genauer unter die Lupe. Neben TL und TV, sprang mir der bis dahin noch nichtssagende Rive d’ambre ins Auge. Zum Design des Flakons muss man wahrscheinlich am wenigsten sagen, da man sofort seine Reizüberflutung in den Griff bekommen muss, wenn man sich diesem Altar nähert und die edel designen Flakonklötze in die Hand nimmt. Jedenfalls setzte ich mir direkt einen Sprühstoß aufs Handgelenk.
Die Kopfnote erscheint ziemlich schlicht. Sehr sommerlich zitrisch aber dennoch hochwertig. Kein typisches Sommerwässerchen, sondern vielmehr eine sorgfältig ausgewählte Ladung an grünen und zitrischen Noten. Ob irgendwann so etwas wie eine Basisnote ins Spiel kommen, ist schwierig zu sagen, jedenfalls verschwimmen die zitrischen Nuancen mit einer Vielzahl anderer heller Noten, die dem Duft endlich genau das geben, was ihn wahrscheinlich auszeichnen soll. Es erinnerte mich in einer gewissen Weise an eine Art „Teeduft“, ähnlich wie Armani eau Cedre oder Hermes Jardin sur le Nil. Sehr balsamisch, ruhig und vor allem außergewöhnlich grün. Dass TF hier mit keinen synthetischen Noten arbeiten wird, war mir schon im Vorfeld klar, aber hier hat er es geschafft, eine grüne Frische zu basteln, die derart komplex und ruhig wirkt, dass man meines Erachtens keine einzelne Note (wie Cognac oder Amber) tatsächlich herauszuriechen kann. Der Duft verkörpert Stil und Eleganz, verbunden mit einer zurückhaltenden Ruhe und „Balsamigkeit“. Seinen Punktabzug bekommt er jedoch leider im Bereich Haltbarkeit/Sillage, da er nach der Kopfnote schon zu schnell zu nah wird und man nach maximal 7 Stunden von ihm verlassen wird. Auch wenn hier Preis/Leistung wieder ziemlich aus dem Ruder gelaufen sind (insbesondere auf die Haltbarkeit bezogen), ist er ein wunderbarer Duft für wärmere Tage. Tragbar an Flussufern, Dachcafés oder am Strand von Cala Biriola.
5 Antworten
TheScenter vor 8 Jahren 13
9
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
9
Duft
Mit dem Zweiten riecht man besser
Zugegeben schenkte ich diesem derzeit gehypten Verkaufsschlager bislang wenig Beachtung. Nicht nur aufgrund seiner nahezu penetranten Werbung in zahlreichen Medien, sondern auch weil ich ihn kurz nach seinem Erscheinen direkt testete und einfach nur enttäuscht war. So ließ ich ihn seitdem einfach links liegen und testete und tauschte mich durch Nasomattos, Creeds und Comme des garcons.
Nahezu müde und gelangweilt vom testen, begab ich mich spontan in die hiesige Parfümerie und sprühte mir nochmal Sauvage auf's Handgelenk und verließ den Laden ohne große Erwartungen. Ich setzte ich mich in ein Café, die Sonne schien und es ging kaum Wind. Mir war ziemlich warm. Nach kurzer Zeit zog mir ein kräftig, maskuliner und frischer Duft in die Nase, der mich sofort fesselte. Erst als ich nochmal an meinem Handgelenk roch, merkte ich … „Mist, das ist der Sauvage!“ (…)

Sauvage startet frisch und aquatisch. Es ist genau die Zeit, in der man den Fehler begehen kann, ihn als billiges Duschgel oder Drogerieduft zu denunzieren. Aber was haben wir mittlerweile gelernt? Ein Duft braucht Zeit! Nach einer halben Stunde etwa kommen diese holzig-pfeffrigen Noten ins Spiel, die mich einfach faszinieren. Es ist bei Weitem keine abstrakte Duftkunst, aber zumindest ein sehr ernstzunehmender und unverkennbarer Fougére-Duft. Pfeffer und Lavendel harmonieren in einem schönen Verhältnis, wobei der Duft in seinem gesamten Verlauf nie zu penetrant wirkt.
Seine Sillage ist anfangs recht stark wird nach der intensiven Kopfnote etwas schwächer, aber bleibt dann auf einem erstaunlich stabilen Niveau. Morgens mit drei Sprühstößen aufgesprüht, bleibt er den ganzen Tag sehr gut wahrnehmbar und wird erst nach ungefähr 10 Stunden zum Hautduft (was ich ebenfalls nicht erwartet hätte).
In seinem ziemlich schlichten aber auch gleichzeitig sehr eleganten Flakon, springt einem Sauvage sofort ins Auge. Erstrecht die zum Flakonboden verlaufenden farblichen helleren Töne, lassen ihn sehr rein und erhaben wirken. Da der Sprühknopf mit einem Magneten schließt, wirkt der gesamte Flakon somit sehr kompakt.

Man kann über den Duft denken was man will, mir persönlich zeigte er aber deutlich, dass die Meinungen zu ihm sehr stark von der Erwartungshaltung und den jeweiligen Assoziationen abhängen. Erwarte ich ein Fahrenheit II oder ein NoName? Die Erwartungshaltung ist einfach zu stark beeinflusst und man vergleicht hier nur noch vor dem Hintergrund anderer Düfte wie Aventus, die aber hier, meiner Meinung nach, in keinem Zusammenhang stehen sollten. Also bleibt Dior Sauvage für mich ein wunderschöner Duft, der in bester Fougére-Manier durch Eleganz und Frische besticht und die Ausdauer hat, mich den ganzen Tag zu begleiten.
0 Antworten
TheScenter vor 8 Jahren 21 4
9
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
6.5
Duft
Das Ende
meiner Duftreise und ewigen Suche nach "etwas Besserem"? Könnte ich bei diesem Duft am ehesten mit „Ja“ beantworten. Seit langem mal wieder ein Duft der mich fesselt und umhaut, wie damals, als ich das erste Mal die Nasomatto-Reihe durchtestete. Eigentlich beginnt LYAS etwas uninteressant frisch, was man von anderen Düften durchaus zu kennen meint. Doch kurz darauf kommen Kräuter ins Spiel, kaum voneinander zu differenzieren und einzuordnen, überwältigend und trotzdem nur im Hintergrund. Einfach Spitze. Ich denke, es könnte der Duft eines Thermalbads in Tokio sein, oder gar der Büroduft unserer Urenkel. Ein zeitloser und trotzdem futuristischer Duft, der ein gewisses Fernweh vermittelt. Dies wird wahrscheinlich durch eine Kräuter-Mixtur in der Basis evoziert, die sich von anderen Frische-Klassikern deutlich unterscheidet. In seinem Verlauf kommt diese immer weiter zum Vorschein, überlagert aber nie die grünen und frischen Noten. Sie sorgen eher dafür, dass der gesamte Duft auf mich einen sehr beruhigenden Eindruck macht, der gleichzeitig Eigenwilligkeit und Selbstbewusstsein auszustrahlen vermag. Solche Assoziationen kenne ich ansonsten nur von einigen Creed-Düften (wie Royal Oud), die ebenfalls eine gewisse „Eigenart“ besitzen.
Die Haltbarkeit und Sillage sind wider Erwarten sehr gut. Anders wie man es von einigen Sommerdüften gewohnt ist, umhüllen mich die zwei Spritzer LYAS nach 8 Stunden Büro immer noch ziemlich stark. Er ist durchaus präsent, wobei lediglich seine frischen Akkorde nun etwas zu schwächeln beginnen. Die Basis, die man hier als DNA bezeichnen kann, ist nach 8 Stunden definitiv unverkennbar und gut wahrnehmbar.
Ein wunderbarer Duft, dessen Name eigentlich alles auf den Punkt bringt. Er ist „unwiderstehlich“ und hat definitiv etwas mit einer „Amber-Dusche“ (daher auch meine Assoziation mit einem Thermalbad?) gemein.
Mit LYAS hat Rasasi, nach LYPH, durchaus auf sich aufmerksam gemacht und das arabische Familienunternehmen kann wahrscheinlich hiermit zurecht Gewinne im Westen verzeichnen. Weiter so.
4 Antworten
6 - 10 von 16