Tomek26

Ich besitze Putting Green von Omerta, welcher wirklich klasse ist. So dachte ich, dass Omerta insgesamt gute Dupes macht und bestellte mir den oben genannten Duft für ein paar Euros.

Leider wurde ich bitter enttäuscht. Diese Duft ähnelt sehr an einen Klostein. Ja, man riecht mit ganz viel Anstrengung die Original-DNA heraus, aber die ist so unfassbar schlecht umgesetzt, dass der Duft nicht tragbar ist. Anscheinend ist die eine DNA einfacher zu kopieren als die andere.

Jedenfalls werde ich diesen Duft vermutlich als Raumerfrischer im WC nutzen. Da passt er auch ganz gut hin. Und die Paar Euros sind zu verschmerzen. Ich habe also gelernt, dass des himmelweite Unterschiede bei Dupes geben kann. Putting Green ist der Hammer, dieser Duft hier ein absoluter Reinfall.

Ich steige mal ganz direkt mit dem Kernpunkt ein: Dieser Duft hat zwei Gesichter.

Das hübsche, markante, männliche Gesicht, welches einem Meisterwerk gleicht und nahezu zeitlos ist. Auf der anderen Seite die hässliche Fratze der Beliebigkeit, alt, abgenutzt und schon tausend mal gesehen.
Welches Gesicht trägt man, wenn man den Duft trägt?

Gehen wir mal davon aus, dass man den Duft schätzt oder ihn einfach nur liebt. Sei es Nostalgie, ewige Verbundenheit oder Gefallen, die die Liebe zum Duft ausmachen. Ohne weitere Motive könnte sich das hübsche Gesicht zeigen. Der Duft bliebe sich treu, so wie auch der Träger.

Wird der Duft jedoch über die Maßen als "Aufreißerduft" in bestimmten Etablissements und von einem bestimmten Klientel getragen, so zeigt sich potentiell die hässliche Fratze. Der Duft wird bis zur Unkenntlichkeit entstellt.

Trotzdem bleibt die Frage: Welches Gesicht trägt man, wenn man den Duft trägt?

M.E. lässt sich keine Zuordnung finden. Die Meinung muss vorgefertigt sein, damit eine Zuordnung stattfinden kann. Je nachdem wie mein Gegenüber den Duft einordnet, so trägt man ebendieses Gesicht.

Der einzige Ausweg ist, Mut zu haben. Mut zu haben, um dem Duft ein hübsches Gesicht zu geben oder Mut zu haben, um eine hässliche Fratze in Kauf zu nehmen. Beides ist den Duft wert.

Als der Duft heraus kam, war ich drei Jahre alt. 25 Jahre später bin ich auf den Duft aufmerksam geworden. Ich weiß gar nicht mehr wo, aber meine Aufmerksamkeit war geweckt; ab zur Parfümerie um die Ecke.
Ich brauchte einen Sommerduft und probierte mich durch so manchen. Nach zweimaligem Hinsehen, sah ich den Flakon. Wunderbar blau an den Seiten sogar Tiefblau, die Sterne funkeln: tiefgründig, geheimnisvoll und das in meiner Lieblingsfarbe. Nur der Verschluss könnte etwas wertiger sein. Das Plastik wirkt doch etwas billig.
Mit dem ersten Sprühstoß macht sich Frische breit. Ich rieche zuerst Ananas und Zitrone. Eine synthetische Note gesellt sich dazu. In der Herznote angekommen wird es blumig; angenehm sanft, unaufdringlich, schmeicheln. Das Interessante ist, dass der Duft meiner Meinung nach zwischen Herz- und Kopfnote hin und her springt und das ca. 2 Stunden lang. Danach kommt er in der Basisnote an, aus welcher ich hauptsächlich Tonkabohne und Moschus wahrnehme. Der Duftverlauf ist m.E. nicht linear, was ihn wiederum so geheimnisvoll macht und individuell macht.
Leider benötigt man mehrere Sprühstöße um so etwas wie eine Sillage zu erreichen. Die Haltbarkeit ist in Ordnung. Der Duft an sich ist schön, aber auch nicht überragend. Leider kenne ich das Image der damaligen Werbung bzw. Nutzung des Duftes nicht. Auch fällt es mir schwer nachzuvollziehen, dass es sich um einen "Aufreißerduft" handeln soll. Bei Frauen kommt er nur mittelmäßig an und sexy ist er auch nur bedingt. Für mich ein guter Alltagsduft für Arbeit und Freizeit.

Es ist bereits Abend. Ein heißer Sommertag liegt hinter mir; 30°C waren es. Jetzt sind es noch 28°C. Die Luft steht, es ist immer noch hell. Alle Freunde sind da. Der Grill läuft und die Getränke sind kalt.
Eine gute Freundin kommt vorbei und hält eine Schüssel in der Hand. Sie sagt, dass sie ein neues Rezept gefunden habe. Ich bin gespannt. Sie entfernt die Alufolie und ich bekomme die Farben Orange, Grün und Gelb zu sehen. Ich rieche etwas frisches. So unfassbar frisch, dass ich direkt an Zitrusfrüchte denken muss: Mandarine, Orange und Limette. Ich finde es riecht passend zum Abend. Ich schaue mir den Salat näher an und sehe schwarze Körner. Pfeffer und Muskat... HM.... etwas gewöhnungsbedürftig, aber die Gewürze riechen zusammen mit den Zitrusfrüchten sehr gut. Etwas herb, etwas süß, aber vor allem frisch.Entfernt erinnert mich der Duft an Petersilie und Koriander. Sie stellt den Salat auf den Büffettisch.
Der Salat ist schnell weg. Was übrig bleibt, ist der sanfte, holzige Geruch des nahe gelegenen Waldes. Würde ich es nicht besser wissen, tippte ich auf den Früchtesalat.