ToniMacaroni

ToniMacaroni

Rezensionen
ToniMacaroni vor 2 Jahren 11 8
7
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Nichts trug sie lieber als Red Door
In den 90ern, mit 16 Jahren bin ich mit meinem ersten Freund zusammengekommen. Unsere Beziehung hielt gut und gerne an die sieben Jahre, bevor sich unsere Wege wieder trennten.
Mein Freund war drei Jahre älter als ich, hatte eine ältere Schwester und sehr liebe Eltern. Bei ihnen habe ich erfahren, was Familie ist und wie man Familie lebt. Von Anfang an war ich herzlich willkommen und selbstverständlich zu allen Familienfesten eingeladen. Und derer gab es jede Menge: Geburtstagsfeiern, Hochzeiten, Kaffe & Kuchen, Essenseinladungen - überall waren mein Freund und ich dabei. Seine Mutter war eine tolle Frau - und wenn ich nun in der Vergangenheit schreibe dann nur, weil ich keinerlei Kontakt mehr zu ihr habe. Jedoch bin ich mir sicher, dass sie auch heute noch genauso toll und warmherzig ist. Meine damaligen Schwiegereltern in Spe waren ganz normale Leute. Meine Schwiegermutter in Spe war gelernte Köchin und das war ihr anzumerken, obwohl sie nicht in diesem Beruf arbeitete. Unzählige leckere Speisen habe ich bei ihr gegessen, viel habe ich mir von ihr abgeschaut. Rückblickend hat sie mein Leben nachhaltig zum Guten beeinflusst. So lernte ich von ihr, wie man Socken ordentlich zusammenlegt, dass man immer einen kleinen Vorrat an Lebensmitteln im Schrank hat, aus dem man etwas leckeres zaubern kann, wenn sich plötzlich Besuch ankündigt, dass Kochen Spaß macht und leicht ist und es kein Verbrechen ist, ein Rezept zu Hilfe zu nehmen, wie man den Tisch ansprechend deckt, Servietten faltet und vieles, vieles mehr. Wie gesagt, sie war eine normale, bodenständige Frau - eine Dame alter Schule. Wenn nämlich eine Einladung oder Feierlichkeit ins Haus stand, wurde sich ganz besonders hübsch zurecht gemacht: Make-up wurde aufgetragen, der gute Schmuck angelegt und ein ganz besonderes Parfüm aufgelegt: Red Door von Elizabeth Arden. Sie hatte nicht viele Parfümfläschchen im Bad stehen, aber ihre Auswahl war sehr fein. Neben Red Door trug sie auch gerne Organza zu besonderen Anlässen. Auch 5th Avenue und ich glaube Kenzos Flower hatten ein Plätzchen bei ihr - diese wurden im Alltag getragen. Aber nichts trug sie lieber als Red Door. Dieser Duft passte so wunderbar zu ihr, wenn sie hübsch zurechtgemacht in ihrem eleganten Wollmantel in Begleitung ihres Mannes das Haus verließ und eine Megaspur Red Door hinter ihr herflog. Blumig, süß, elegant, Grand Dame, warm, opulent, großzügig, zum Niederknien - das ist Red Door. Und das war sie. Da war nichts Dreckiges, nichts Schmutziges, Verruchtes oder Erotisches an ihr oder diesem Duft. Er war und ist einfach nur zeitlos elegant.
Wenn ich ab und an mal zufällig in der Parfümerie an diesem Duft vorbei kam, schnupperte ich an ihm oder trug mir einen Spritzer davon auf. Sofort wurde mir warm ums Herz, sofort waren all’ die Erinnerungen an diese wunderbare Frau wieder da. Fast dachte ich jedes Mal, sie stünde neben mir oder würde gleich um die Ecke kommen. Daran, den Duft zu kaufen habe ich nie gedacht, denn es war ihrer - und ich hatte mit Dolce & Gabbana (Red Cap) meinen eigenen Signatureduft längst gefunden.
Vor kurzem habe ich mir einen Vintage-Miniaturflakon gegönnt - für ganz besondere Anlässe und in Erinnerung an eine ganz besondere Frau.
8 Antworten
ToniMacaroni vor 3 Jahren 36 9
9
Flakon
2
Sillage
6
Haltbarkeit
9
Duft
Der Duft von 'Liebe machen'
Er war wach, aber seine Augen hielt er noch geschlossen. Viel zu sehr genoß er den Moment. Sie lag hier, in seinem Arm, ihr Kopf auf seiner Brust. Jetzt im Moment, war alles gut. Behutsam, um sie nicht zu stören, atmete er langsam tief ein: ihr Duft füllte seine Lungen, der Duft der vergangenen Nacht, der Duft von Liebe machen. Nein, nein, das hier war nicht die schnelle Nummer - das hier war sein Zuhause. Er spürte, wie sich etwas in ihm schmerzlich zusammenzog: Gewesen. Es - SIE - war sein Zuhause gewesen. Bis sie eines Tages beschlossen hatte, dass es Zeit war, getrennte Wege zu gehen. Sie hätten sich auseinandergelebt, die Luft sei raus, eine Beziehungspause sicherlich gut, so waren ihre Argumente gewesen. Und er willigte ein. Was hätte er auch tun sollen? Nun wartete er, bis sie wieder zurückfand zu ihm. Manchmal flatterte sie vorbei wie ein Schmetterling im Wind.
Gestern hatten sie sich wieder getroffen. Zufällig diesmal, im Supermarkt im Gang zwischen Toastbrot und Gewürzgurken. Schnell war klar, dass sie diesen Abend gemeinsam, zusammen mit den Spaghetti und dem Wein, den beide in ihren Einkaufskörben hatten, verbringen würden. Sie hatten sich vorgenommen Freunde zu bleiben. Nach so vielen gemeinsamen Jahren, müsste das doch möglich sein.
Andere Mütter hätten auch schöne Töchter, hörte er immer wieder von seinem Bruder, seinen Eltern und Freunden. Und ja, es hatte durchaus Abende gegeben, in denen er diesen anderen schönen Töchtern nicht abgeneigt gewesen war. Aber im entscheidenden Moment hatte er jedes Mal feststellen müssen, dass dort nicht sein Zuhause war. Sie rochen nicht danach. Sie rochen nicht wie SIE: Warm, weich, pudrig heimelig, nach süßen Küssen im gemeinsamen Cremebad, nach Geborgenheit und Sinnlichkeit. Das Erwachen am Morgen danach war bitter gewesen. Schnell hatte ihn dieser fremde Geruch das Weite suchen lassen, regelrecht geflohen war er.
Aber hier, jetzt, war alles perfekt. Er spürte ihren warmen Körper, Haut klebte an Haut und ihr betörender Duft stieg ihm wieder in die Nase.
Sie regte sich. Ihr Kopf fuhr herum, ihre Augen fanden seinen Blick und ihre Lippen die seinen…

+++++++++++++++++++++++++++

Narciso (Eau de Parfum Poudrée) ist ein wunderschöner, cremig-zarter, ultrafemininer Puderduft.
Projektion ist nur direkt nach dem Aufsprühen gegeben und nimmt recht rasch ab.
Nach ungefähr einer Stunde ist der Duft nur noch in Körpernähe wahrzunehmen - so hält er sich aber einige Stunden und schenkt der Trägerin hin und wieder eine zarte Duftwolke.
Sillage ist zwar vorhanden, aber sehr, sehr dezent.
Ein Duft für Tage, an denen ich nicht nach großem Auftritt duften will - und dennoch einen großen Auftritt habe ;-)
9 Antworten
ToniMacaroni vor 3 Jahren 10 6
9
Flakon
6
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Ein Duft mit dem gewissen Etwas
Eines Tages kam mein Mann vom Fitnessstudio nach Hause und erzählte mir, dass wir eine Verabredung zum Essen hätten.
Schon lange wollte ich ein italienisches Lokal besuchen, welches in eine Tennisclub-Anlage eingebettet ist und von dem ich schon viel Gutes gehört hatte.
Beim Plausch meines Mannes mit einer netten Sportskollegin nach dem Fitnesstraining kam das Gespräch auf genau diesen „Tennis-Italiener“ zu sprechen. Ein Wort ergab das andere und die Verabredung stand.
Als ich das hörte, war ich zunächst etwas skeptisch. Weder die nette Sportskumpanin meines lieben Gatten, noch deren Mann waren mir bekannt. Genau wie ein Parfüm Blind-Buy kann solch ein „Blind Date“ auch mächtig daneben gehen.
Die Tatsache, dass ich mich schon vor geraumer Zeit für ein positives Mindset entschieden habe und ganz bewusst allen negativen Themen in meinem Leben keinen Raum mehr gebe, macht die Sache nicht unbedingt leichter, denn leider haben sehr viele Menschen die Angewohnheit nur über Pleiten, Pech & Pannen zu sprechen, anstatt über gute Dinge. Gedanken sind geistige Kräfte und die Energie folgt der Aufmerksamkeit - und meine Aufmerksamkeit möchte ich auf gute Dinge richten und diese damit verstärken. Ich fühlte in mich hinein und irgendwie dachte ich mir, dass es doch vielleicht ja ein nettes Treffen werden könnte - und wenn sich das Tischgespräch tatsächlich nur um Krankheiten, Weltgeschehen und Horrorszenarien drehen sollte, könnte ich mich ja freundlich verabschieden. Ein kurzes Stoßgebet gen Himmel: „Bitte lieber Gott, hilf, dass es ein schöner Abend wird mit netten Menschen“, und ich sagte der Verabredung zu.
Zwei Wochen später, an einem schönen, warmen Sommerabend, war es dann soweit. Als Outfit für diesen Abend entschied ich mich für eine leichte rosa Stoffhose und eine cremefarbene Seidenbluse mit kurzen Ärmeln. Beim Duft musste ich nicht lange überlegen: Simply von Jil Sander durfte mich das erste Mal an diesem Abend begleiten.
Erst vor zwei Tagen war ich in der Parfümabteilung unseres örtlichen Drogeriemarktes gewesen und wollte zwei Düfte testen, welche es dann leider nicht gab. Um nicht ganz umsonst gekommen zu sein, entschied ich mich kurzer Hand andere, mir bis dato unbekannte Düfte zu testen. Einer davon war Jil Sanders Simply. Der elegant wirkende, zylinderförmige Flakon mit der schwarzen Kappe sprach mich an und so sprühte ich mir etwas davon auf mein Handgelenk und verließ den Laden. Auf dem Weg ins Auto bemerkte ich sofort, dass dieser Duft das gewisse Etwas hatte. Immer wieder musste ich während der Heimfahrt an meinem Handgelenk schnuppern und war ganz verzaubert von dem warmen, weichen Lederduft mit angenehmer Süße, zarter Vanille und cremiger Pudrigkeit. Am Vortag noch hatte ich Bottega Venettas Eau de Parfum probiert. Auch dieses war sehr interessant und von angenehmer Ledrigkeit, jedoch fehlte mir dann doch die Wärme in diesem Duft. Er wirkte eiskalt auf mich - und Simply war das genaue Gegenteil. Die Begeisterung hielt auch noch einige Stunden später an und so stieg ich noch einmal ins Auto und holte Simply nach Hause.
Für diesen Abend schien es mir perfekt geeignet. Angenehm präsent, ohne aufdringlich zu sein, feminin ohne jegliche Verruchtheit - es WAR EINFACH.
Und - was soll ich sagen?! Gott hatte mein Gebet erhört. Es war ein perfekter Abend: Warme Temperaturen, ein mir sehr sympathisches Paar, leckeres Essen in heimeliger Atmosphäre, gute Gesprächsthemen. Ein schöner Rundgang durch die bereits im Dämmerlicht liegende, parkähnliche Tennisanlage rundeten den Abend ab. Aber nein, was schreibe ich denn da. Das, was den Abend wirklich abrundete, ihn in ein warmes Meer aus Freundlichkeit tauchte war die cremig pudrige Eleganz von Simply, welche mir hin und wieder angenehm in die Nase stieg.
Auch noch heute, wenn ich Simply rieche, steigt in mir sofort die Erinnerung an diesen schönen Abend auf und den Beginn einer tollen Freundschaft.
6 Antworten
ToniMacaroni vor 3 Jahren 21 5
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
10
Duft
Auch heute noch eine Megagranate!
In den 90ern, mit 16 Jahren bin ich mit meinem ersten Freund zusammengekommen. Unsere Beziehung hielt gut und gerne an die sieben Jahre, bevor sich unsere Wege wieder trennten.
Mein Freund war drei Jahre älter als ich, hatte eine ältere Schwester und sehr liebe Eltern. Bei ihnen habe ich erfahren, was Familie ist und wie man Familie lebt. Von Anfang an war ich herzlich willkommen und selbstverständlich zu allen Familienfesten eingeladen. Und derer gab es jede Menge: Geburtstagsfeiern, Hochzeiten, Kaffe & Kuchen, Essenseinladungen - überall waren mein Freund und ich dabei. Seine Mutter war eine tolle Frau - und wenn ich nun in der Vergangenheit schreibe dann nur, weil ich keinerlei Kontakt mehr zu ihr habe. Jedoch bin ich mir sicher, dass sie auch heute noch genauso toll und warmherzig ist. Meine damaligen Schwiegereltern in Spe waren ganz normale Leute. Meine Schwiegermutter in Spe war gelernte Köchin und das war ihr anzumerken, obwohl sie nicht in diesem Beruf arbeitete. Unzählige leckere Speisen habe ich bei ihr gegessen, viel habe ich mir von ihr abgeschaut. Rückblickend hat sie mein Leben nachhaltig zum Guten beeinflusst. So lernte ich von ihr, wie man Socken ordentlich zusammenlegt, dass man immer einen kleinen Vorrat an Lebensmitteln im Schrank hat, aus dem man etwas leckeres zaubern kann, wenn sich plötzlich Besuch ankündigt, dass Kochen Spaß macht und leicht ist und es kein Verbrechen ist, ein Rezept zu Hilfe zu nehmen, wie man den Tisch ansprechend deckt, Servietten faltet und vieles, vieles mehr. Wie gesagt, sie war eine normale, bodenständige Frau - eine Dame alter Schule. Wenn nämlich eine Einladung oder Feierlichkeit ins Haus stand, wurde sich ganz besonders hübsch zurecht gemacht: Make-up wurde aufgetragen, der gute Schmuck angelegt und ein ganz besonderes Parfüm aufgelegt: Red Door von Elizabeth Arden. Sie hatte nicht viele Parfümfläschchen im Bad stehen, aber ihre Auswahl war sehr fein. Neben Red Door trug sie auch gerne Organza zu besonderen Anlässen. Auch 5th Avenue und ich glaube Kenzos Flower hatten ein Plätzchen bei ihr - diese wurden im Alltag getragen. Aber nichts trug sie lieber als Red Door. Dieser Duft passte so wunderbar zu ihr, wenn sie hübsch zurechtgemacht in ihrem eleganten Wollmantel in Begleitung ihres Mannes das Haus verließ und eine Megaspur Red Door hinter ihr herflog. Blumig, süß, elegant, Grand Dame, warm, opulent, großzügig, zum Niederknien - das ist Red Door. Und das war sie. Da war nichts Dreckiges, nichts Schmutziges, Verruchtes oder Erotisches an ihr oder diesem Duft. Er war und ist einfach nur zeitlos elegant - auch heute noch, trotz Reformulierung eine Megagranate!
Wenn ich ab und an mal zufällig in der Parfümerie an diesem Duft vorbei kam, schnupperte ich an ihm oder trug mir einen Spritzer davon auf. Sofort wurde mir warm ums Herz, sofort waren all’ die Erinnerungen an diese wunderbare Frau wieder da. Fast dachte ich jedes Mal, sie stünde neben mir oder würde gleich um die Ecke kommen. Daran, den Duft zu kaufen habe ich nie gedacht, denn es war ihrer - und ich hatte mit Dolce & Gabbana (Red Cap) meinen eigenen Signatureduft längst gefunden.
Vor kurzem habe ich mir dann doch ein Fläschchen gegönnt - für ganz besondere Anlässe und in Erinnerung an eine ganz besondere Frau.
5 Antworten
ToniMacaroni vor 3 Jahren 14 9
8
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Forever and for Always
Es war an einem warmen Frühlingstag irgendwann Mitte/Ende Mai 1997.
Mit meinen 19 Jahren war ich am späten Nachmittag auf dem Heimweg von der Berufsschule.
Damals lebte ich mit meinem Freund etwas ausserhalb, ländlich, am Stadtrand. In der Nähe des Hauptbahnhofes musste ich von der Straßenbahn in den Überlandbus umsteigen.
Dieser fuhr jedoch nur alle halbe Stunde. Gerade hatte ich einen verpasst und hatte somit noch jede Menge Zeit.
Die Frühjahrssonne brannte erbarmungslos und irgendwie war ich etwas zu warm angezogen. Sitzbänke gab es an dieser Haltestelle nicht, sie lag direkt am Fußweg neben einem großen Drogeriemarkt.
Um mir die Zeit zu vertreiben und der Hitze zu entfliehen, ging ich hinein und schaute mich etwas um.
Als ich wieder hinaus auf die Straße kam, fuhr gerade mein Bus vor. Ich stieg ein, suchte mir einen Sitzplatz, da fiel mir das Parfüm wieder ein, welches ich mir zum Schluß auf mein Handgelenk gesprüht hatte. Ich roch daran und war sofort verloren verliebt bis über beide Nasenlöcher. WOW! Was für ein Duft! Warm, sinnlich, pudrig, elegant - so etwas hatte ich noch nie zuvor gerochen. Immer wieder schnupperte ich an meinem Handgelenk, konnte gar nicht genug bekommen davon.
Völlig berauscht kam ich nach Hause und erzählte meinem Freund davon. Bald darauf, zur nächsten Gelegenheit - es wird wohl mein Geburtstag gewesen sein - bekam ich diesen Duft geschenkt.
Seitdem begleitet er mich durch mein Leben.
In jüngeren Jahren trug ich ihn nur zu speziellen, feierlichen Gelegenheiten. Es gab damals noch andere neben ihm: Diors "Dolce Vita“, Valentinos „Very Valentino“ und auch Boudoir von Vivienne Westwood standen in meinem Parfümregal.
Je mehr ich jedoch an Jahren und Reife gewann, desto öfter verwendete ich ihn auch im Alltag. In meinen 30ern wurde er dann mein Signatureduft. Es gab keine anderen neben ihm. Der Duft war ich und ich war der Duft - untrennbar miteinander verbunden.
Über symbiotische Beziehungen ist gemeinhin bekannt, dass sie oftmals kein gutes Ende haben. Und so kam es, wie es kommen musste:
Eines schönen Tages im Jahr 2015 wollte ich in der Parfümerie meines Vertrauens ein neues Fläschchen erwerben, da der Füllstand meines aktuellen Flakons bedrohlich dem Ende entgegenging.
Etwas verwirrt stand ich vor dem Parfümerieregal, konnte meinen Lieblingsduft jedoch nicht finden. So sprach ich eine Verkäuferin an und fragte nach dem D&G Damenduft mit der „roten Kappe“.
Auf die Antwort war ich nicht gefasst und es traf mich volle Breitseite: „Den gibt es schon seit einiger Zeit so nicht mehr. Der Duft wurde reformuliert, hat einen neuen Flakon bekommen…“, mit schnellen Schritten ging sie auf das Regal zu und griff zu einer Flasche. Langsam, als hätte ich Betonklötze an den Füßen und ungläubig folgte ich der eifrigen Verkäuferin „So sieht er nun aus! Allerdings ist es ein komplett neuer Duft: Moderner, zeitgemäßer. Hier, probieren sie mal“ Immer noch nicht klar denken könnend hielt ich ihr meinen Unterarm hin und erhielt eine großzügige Probe. Nach kurzer Wartezeit roch ich daran, in meinem Innersten die winzigkleine Hoffnung habend, dass das alles nur ein schlechter Scherz sein könne. Doch diese Hoffnung erstarb mit dem ersten Schnuppern und abermals traf es mich heftig. Völlig entsetzt rief ich, dass das doch nicht sein könne, dass das doch „immer schon“ MEIN Duft war. Die Verkäuferin zuckte nur wenig mitfühlend mit den Schultern. Verzweifelt, fast schon flehentlich fragte ich, ob sie denn wirklich nicht noch irgendwo ein Fläschchen des alten Duftes hätte, was sie mit einem erneuten Schulterzucken und einem „Leider nein“ beantwortete.
Zutiefst geknickt und ungefähr 1,50 Meter kleiner als beim Betreten des Ladengeschäftes, kroch ich hinaus. Da ich den Duft immer nur äußerst sparsam verwendete (einen Spritzer an den Hals reicht für den GANZEN Tag), reichte mir eine große Flasche seeehr lange - und da es den Duft für mich gefühlt immer schon gegeben hatte und es sich bei ihm doch unbestritten um den schönsten Duft der Welt handelte, war ich nie auf die Idee gekommen, er könnte vom Markt genommen werden. Bei einem großen deutschen Versandhaus konnte ich noch eine Flasche ergattern - die jedoch bis zum heutigen Tage originalverpackt in meiner Schublade steht. Viel zu kostbar erschien mir der Inhalt. Lange Zeit trauerte ich und fühlte mich, als wäre ein Teil vom mir abhanden gekommen. Zwei halbherzige Versuche, einen neuen Duft für mich zu finden, scheiterten kläglich. Wenn ich mein Dolce & Gabbana „Red Cap“ nicht haben kann, dann trage ich eben gar keinen Duft! Und so vergingen einige Jahre bis meine liebe Cousine mir Ende 2020 von Parfumo erzählte… Fast ein Dreivierteljahr hat es gedauert, bis ich mich wieder für das Thema Parfüm erwärmen konnte.
Meine erste Bewertung gilt natürlich meiner ersten, aber seit kurzem nicht mehr einzigen Liebe.

Den Duft kann ich an sich nicht wirklich beschreiben, bzw. ihn nasentechnisch in seine Einzelteile zerlegen.
Aber ich kann sagen, dass es ein unglaublich starker, sinnlicher, eleganter, warmkühler, edler, samtiger, schwerer, weiblicher Femme fatale Duft ist. Eine dezente Dosierung ist hier unbedingt erforderlich und entscheidet über hop oder Flop!
Gleich nach dem Auftragen kann er ziemlich in der Nase stechen und man tut gut daran, etwas Geduld aufbringen. Schon nach wenigen Minuten, wenn die Körperwärme beginnt, den in roten Samt verpackten Duft auszuwickeln, entfaltet sich seine Magie. Sicherlich kein Duft für jede Frau. Die Trägerin muß schon eine gewisse Dominanz und Stärke an den Tag legen, um diesem Duft gewachsen zu sein.

Der Duft war damals bei der Markteinführung der erste Duft von Dolce & Gabbana überhaupt. Er hatte deshalb auch keinen Namen. Es war einfach das Dolce & Gabbana Parfüm für die Frau und wurde mit der Zeit auch unter dem Spitznamen „Red Cap“, wegen seiner roten Kappe, gehandelt.
Die ursprüngliche Version wurde von Euroitalia mit „Made in Italy“ vertrieben.
Irgendwann wechselte D&G dann zu Procter & Gamble mit Herstellung zunächst noch in Italien, später dann „Made in Germany“.
Schon damals fand eine kleine Veränderung des Duftes statt, welche mich jedoch nicht groß gestört hatte, denn der Duft blieb sich im Großen und Ganzen treu.
Heute liegen mir beide Versionen vor (Euroitalia „Made in Italy“ und P&G „Made in Germany“). Im direkten Vergleich ist die ursprüngliche Version (Euroitalia „Made in Italy“) beim genauen Hinriechen etwas raffinierter und tiefgründiger als die von Procter & Gamble. Trotzdem finde ich den Unterschied nicht gravierend.
Offenbar war der Aufschrei der D&G-Trägerinnen doch recht laut und nicht jede ist in eine langjährige Schockstarre verfallen, so wie ich damals. Mittlerweile (Stand 2021) gibt es das „Red Cap“ wieder im Onlinehandel zu kaufen. Vertrieben nun von Shiseido/Beauté Prestige International, „Made in France“.
Die aktuelle Version habe ich jedoch NOCH nicht gerochen. Fortsetzung folgt!
9 Antworten