TonyStark

Rein zufällig bin ich heute dazugekommen, von Hermès den Garten des Herrn Li anzutesten.
Ich weiß nicht, was ich erwartet habe, aber - etwas vorgeprägt durch Terre d' - bestimmt keinen sanften, blumigen Frühlingsgarten.

Denn genau das ist es, was man hier bekommt. Schon beim ersten Sprühen kommen Blümchen und Frische an (den Jasmin finde ich aber nicht wirklich deutlich) und viel Zitrus. Das ist vor allem sehr angenehm. Kein Frische-Knaller und kein süßer Duftangriff, sondern wirklich gut ausgewogen. Nicht schlecht, Herr Li!
"Saftige Pflanzen" verspricht Hermes, und das bekommt man hier auch.

Eigentlich ein hübscher Garten... und da war das böse Wort "eigentlich". Ich kann nämlich mit diesen mild-frischen Frühlingsblumendüften nicht so wahnsinnig viel anfangen (Yves Rochers Nature ist auch so ein Fall, nur günstiger ;) ). Aber ich erkenne an, dass da jemand ein echt gutes Händchen hatte.

Haltbarkeit ist übrigens durchaus okay, finde ich..

Ich bin ja sehr begeistert von Wonderwood aus dem gleichen Stall wie dieses Parfum und habe mir deshalb auch mit hohen Erwartungen Wonderoud besorgt. Kein Bonuspunkt für dieses Wortspiel übrigens!

Zuerst war ich ja doch etwas enttäuscht: Zu sehr sind sich die beiden Wonders zunächst ähnlich. Die gleiche ungebändigte, heidnisch-rituelle Wildheit von verbrannten Hölzern. Ich habe schließlich mal einen Paralleltest gemacht (linker Arm - rechter Arm.... wer jetzt an Crowley denkt... ;) ) und da kommen dann doch die kleinen, feinen Unterschiede raus: Wonderoud IST etwas anders, es ist gefälliger, eine Nuance milder vielleicht?
Ich möchte keinem der beiden sagen-haften (im Wortsinn) Brüder den Vorzug geben. Beide überzeugen vollends!
Aber das eigentlich Oud, das versteckt sich schon arg gut...

Otto Kerns Luxure ist jetzt nicht sooo der größte Luxusartikel seit der Erfindung des Münzgeldes, aber immerhin ein recht ordentliches Abendparfum.

Der Erstkontakt ist zwar noch etwas aggressiv Zitrus/Pfeffrig (und synthetisch9, aber Luxure bekommt sich recht schnell ein und entwickelt sich zu einem sehr gefälligen, wenn auch ziemlich unauffälligen Allroundherrenparfum mit Kaffeearoma - nicht zu aufdringlich, sanft-süß ohne zu klebrig zu wirden.

Wie schon gesagt, das Ganze ist jetzt arg unauffällig und es gibt in dieser Richtung unzählige Parfums, die diese Richtung besser, nachhaltiger und präziser hinbekommen, aber für den Preis, den OK verlangt echt okay.

Ich gebs zu, ich finde den normalen, schwarzen James Bond gar nicht übel. Allerdings ist das ein Parfum, das schon extrem schnell nachlässt.

Es sieht so aus, als ob genau DAS das verbindende Element der James-Bond-Linie ist, denn Ocean Royale (hrmpf tolles Wortspiel) ist ja sowas von schnell weg - gerade mal drei Stunden, dann, pfft, das wars!

Wobei es sich ganz passable anlässt, etwas frisch und duschgelig - wie bei der Farbe zu erwarten. Später kommt dann noch eine leichte Süße dazu, synthetisch zwar, aber nicht sooo schlecht jetzt. Aber der Knackpunkt ist halt, dass das alles im Zeitraffer passiert. Aufgesprüht, angetestet, ein Stündchen durch die Stadt gelaufen... nanu, war da nicht was?
Gegen Ende lässt sich dann auch noch was Muffiges erahnen, das jetzt nicht hilft, Ocean Blue...äh... Royale zu verbessern.

Braucht kein Mensch...

Strellson nennt sein LOADED ja einen "unkonventionellen Duft voll Power".

Abgesehen davon, dass das eine ziemliche Sprachpanscherei ist.... unkonventionell trifft es gar nicht schlecht.
Das was uns die Schweizer hier an Lakritze, Holz und Pfeffer präsentieren, ist schon eine gewagte Mischung. "Power" ist da sicher irgendwie dabei - das ist zumindest kein Parfum, bei dem man sanft entschlummert - und es ist auch mal was peppiges (nicht-zitrus) für zwischendurch, aber so richtig warm werde ich damit nicht.
Dazu ist das Ganze doch arg wirr und unausgeglichen.
Bin jetzt aber nicht der größte Lakritze-Fan.